Dedication and closing address to Joachim Vadian, 1531

From Theatrum Paracelsicum


Dedication and closing address to Joachim Vadian, 1531

Names in this document: Joachim Vadian

Places in this document:

Sources

Primary Sources

AParacelsus: Das Bůch PARAMIRVM, ed. by Adam von Bodenstein, Mühlhausen: Peter Schmidt 1562, esp. p. IIr–IIv, Lv (Bibliographia Paracelsica: BP047) (Google Books) (VD16 P 518)
BParacelsus: Das Bůch PARAMIRVM, ed. by Adam von Bodenstein, Frankfurt am Main: Christian Egenolff d. Ä. (Erben) 1565, esp. p. 1v–2v, 84v–85r = C1v–C2v, N4v–N5r (Bibliographia Paracelsica: BP067) (Google Books) (VD16 P 519)
CParacelsus: OPVS CHYRVRGICVM, ed. by Adam von Bodenstein, Frankfurt am Main: Martin Lechler for Sigmund Feyerabend and Simon Hüter 1565, esp. p. CCCCCLXXXI, CCCCCCXXVI (Bibliographia Paracelsica: BP069) (Google Books) (VD16 P 461)
Paracelsus: OPVS CHYRVRGICVM, ed. by Adam von Bodenstein, Frankfurt am Main: Martin Lechler for Sigmund Feyerabend and Simon Hüter 1581 (Bibliographia Paracelsica: BP081) (VD16 P 462)
HParacelsus, Bücher vnnd Schrifften, ed. by Johann Huser, vol. 1, Basel: Conrad Waldkirch 1589, p. 67–68 (Bibliographia Paracelsica: BP216) (Google Books)
HParacelsus, Bücher vnnd Schrifften, ed. by Johann Huser, vol. 1, Basel: Conrad Waldkirch 1589, p. 140–141 (Bibliographia Paracelsica: BP216) (Google Books)

Reproductions

Older Editions

Modern Editions

Paracelsus ed. Sudhoff, Bd. 9, S. 39–40 u. 120

Translations

Paracelsus: LIBER PARAMIRVM, tr. by Georg Forberger, Basel: Pietro Perna 1570, esp. p. 3–4, 148–149 (Bibliographia Paracelsica: BP122) (VD16 P 523)
Paracelsus: Operum latine redditorum tomus II, Basel: Pietro Perna 1575, esp. p. 1–2, 148–149 (Bibliographia Paracelsica: BP166) (Google Books) (VD16 P 382). – Forberger’s translation.

Secondary Sources

Text

Text according to Huser

[p. 67] OPVS PARAMIRVM: AVREOLI THEOPHRASTI von Hohenheim/ geborn zu den Einsiedlen/ Gemacht in den Ehren des Ehrwirdigen/ Hochgelahrten Herrn Joachim von Wadt/ Doctors vnd Burgermeisters zu Sanct Gallen.

Das erste Buch.

Dieweil ohn erkandtnuß der Anfäng/ vnd der dingen/ so befohlen sind/ nichts kan gründtlich erkandt werden/ So gebürt sich zubeschreiben dz werck Paramirum, dir Doctor Joachim von Wadt zu sonderen Ehren/ der du sonderlich fürderst ein jedlichen weg/ der zu der Warheit gehet/ vnnd die so darinn wandlen: Ist billich ein solchen fürzunehmen/ Nemlich jetzt/ zubewegen die Irrsal/ betreffendt die Artzney/ deren du nit der wenigist vnsers Vatterlandts der Eydgnoßschafft vor allen Artzeten erscheinest/ vnd tregst den gebürlichen Palm/ dich sonderlich zu einen Richter hierin zuhaben: denn ich dich vnpartheyisch hierin verhoff vnnd weiß/ den nit rewet zuuerlassen den Irrsal/ vnd anzuhangen der warheit.

Auff welchs ich geursacht wirdt/ das ich solchs an dir ansech/ vnd mein zeit zu Sanct Gallen/ die ich jetzt verzeer/ nicht vergeblich hinloß gahn/ vnd dein Lob vnd Erkandtnuß in den Natürlichen dingen aufferweck zum vrtheil/ das deiner vnd meiner vnvergessen werd/ bey menniglichen so der Artzney vnterworffen sind. Dann du der da nit allein ein Erhalter/ vnd nicht das wenigst gliedt/ erfunden wirst in auffnemmen der Warheit/ vnnd die zufürdern/ betreffendt das Ewig: Also nicht weniger auch er- [p. 68] funden wirst ein Fürderer zusein in den dingen des Leibs/ darinn das Ewige wohnet.

Darumb mir billich zusteht Mein diß Paramirisch Werck dir zu zuschreiben/ das also anfacht.


[p. 140] Beschluß zu D. I. V. W.

Also hab ich nicht mugen vnderlassen/ Hochgelerter Herr von Wadt/ nit anzuzeigen das Erst Buch meiner Paramirischen wercken: Darin ich gevlissen sein wolt/ tag vnd nacht/ mit arbeiten/ die Auditores rei Medicæ zu vnterrichten/ mit solcher erklerung/ das mehr frucht hierauß entstehn wirdt/ den zuvermueten.

Groß möcht mirs ein theil in ein hoffart zihen: Der ander in ein wütendt: Der dritt in ein vnverstandt. Das ist aber wahr/ dornach ein jedlicher kan/ dornach vrtheilen sie Theophrastum: Der inn der Philosophia verderbt ist/ der soll nichts in dieser Monarchy: Der in der Medicin ein Humorist ist/ der preist Theophrastum nit: Der in der Astronomy ein Irrer ist/ der nimpt nichts an was ich jhm sag.

Seltzam/ New/ Wunderbarlich/ vnerhört/ sagen sie/ sey mein Physica/ mein Meteorica/ mein Theorica/ mein Practica: Wie kan ich aber nit seltzam sein/ dem/ der nie in der Sunnen gewandelt hat. Mich erschreckt nicht der hauff Aristotelis/ noch des Ptolomæi/ noch Auicennæ: Sondern mich erschreckt der vngunst/ der zuviel in die weg gelegt wirdt: Vnnd das vnzeitig Recht/ Brauch/ Ordnung/ als sies nennen/ Iurisprudentiæ. Dem die gaben geben ist/ deß ist sie: Der nit berufft wird/ den hab ich nicht zuberuffen. Gott sey aber mit vns/ vnser beschirmer vnnd Erhalter in Ewigkeit. Vale.

Text with variants

Opus Paramirum: Aureoli Theophrasti von Hohenheim/ geborn[1] zu den Einsiedlen/ Gemacht in den Ehren des Ehrwirdigen/ Hochgelahrten[2] Herrn Joachim von Wadt/ Doctors vnd Bürgermeisters[3] zu Sanct Gallen[4].

Das erste Buch.[5]

Dieweil ohn erkandtnuß der Anfäng/ vnd der dingen/ so befohlen sind/ nichts kan gründtlich erkandt werden/ So gebürt sich zu beschreiben dz werck Paramirum, dir Doctor Joachim von Wadt zu sonderen Ehren/ der du sonderlich fürderst ein jedlichen[6] weg/ der[7] zu der Warheit gehet/ vnnd die so darinn wandlen: Jst billich ein solchen fürzunehmen/ Nemlich jetzt/ zubewegen die Jrrsal/[8] betreffendt die Artzney/ deren du nit der wenigist vnsers Vatterlandts der Eydgenoßschafft vor allen Artzeten erscheinest/ vnd tregst den[9] gebürlichen Palm/ dich sonderlich zu einen Richter hierin zuhaben: denn ich dich vnpartheyisch hierein verhoff vnnd weiß/ den nit rewet[10] zuuerlassen den Jrrsal/ vnd anzuhangen der warheit. Auff welchs ich geursacht wirdt/ das ich solchs an dir ansech/ vnd mein zeit zu Sanct Gallen[11]/ die ich jetzt[12] verzeer/ nicht vergeblich[13] hinloß gahn/ vnd dein Lob vnd Erkandtnuß in den[14] Natürlichen dingen aufferweck zu[15] vrtheil/ das deiner vnd meiner[16] vnvergessen[17] werd/ bey menniglichen so der Artzney vnterworffen sind. Dann du der da[18] nit allein ein Erhalter/ vnd nicht[19] das wenigst gliedt/ erfunden wirst in auffnemmen[20] der Warheit/ vnnd die zufürdern/ betreffendt[21] das Ewig: Also nicht weniger auch[22] erfunden wirst ein Fürderer zusein in den dingen des Leibs/ darinn das Ewige wohnet.

Darumb mir billich zusteht Mein diß Paramirisch Werck[23] dir zu zuschreiben/ das also anfacht.


Beschluß zu D. J. V. W.[24]


Also hab ich nicht mugen vnderlassen/ Hochgelerter Herr von Wadt/ nit anzuzeigen das Erst Buch meiner Paramirischen wercken: Darin ich[25] gevlissen sein wolt[26]/ tag vnd nacht/ mit arbeiten/ die[27] Auditores rei Medicae zu vnterrichten/ mit solcher erklerung/ das mehr frucht hierauß entstehn wirdt/ den zuvermueten. Groß möcht[28] mirs ein theil[29] in ein hoffart[30] zihen: Der ander in ein wütendt: Der dritt in ein vnverstandt. Das ist aber wahr/ dornach ein jedlicher[31] kan/ dorchnach vrtheilen sie Theophrastum: Der inn der Philosophia verderbt ist/ der soll nichts[32] in dieser[33] Monarchy[34]: Der in der Medicin ein Humorist ist/ der preist Theophrastum nit: Der in der[35] Astronomy ein Jrrer ist/ der nimpt nichts[36] an was ich jhm sag. Seltzam/ New/ Wunderbarlich/ vnerhört sagen sie/ sey mein Physica/ mein Meteorica[37]/ mein Theorica/ mein Practica: Wie kan ich aber nit seltzam sein/ dem/ der nie in der Sunnen gewandelt hat.[38] Mich erschreckt nicht der hauff Aristotelis/ noch des Ptolemaei[39]/ noch Auicennae[40]: Sondern mich erschreckt der vngunst/ der zuviel in die weg gelegt wirdt: Vnnd das vnzeitig Recht/ Brauch/ Ordnung/ als sies nennen[41]/ Iurisprudentiae[42]. Dem die gaben geben ist/ deß ist sie: Der nit berufft wird/ den hab ich nicht zuberuffen. Gott sey aber mit vns/ vnser beschirmer vnnd Erhalter in Ewigkeit. Vale.

  1. geborn] fehlt ABC
  2. Hochgelahrten] vnnd Hochgelehrten ABC
  3. Doctors vnd Bürgermeisters] Doctor vnd Burgermeister ABC
  4. Sanct Gallen] S. Gallen B
  5. Das erste Buch.] Das erst Bůch. Capvt I. AB Das erste Bůch. Das Erste Capitel. C
  6. jedlichen] jeglichen ABC
  7. der] welcher ABC
  8. Nemlich jetzt/ zubewegen die Jrrsal/] Nemlich ist zů betrachten die jrrsal ABC
  9. den] dein AC dem B
  10. den nit rewet] der nicht vnbehend ABC
  11. Sanct Gallen] S. Gallen B
  12. jetzt] jetzo AC jetzundt B
  13. vergeblich] vergebens ABC
  14. in den] in ABC
  15. zu] zum ABC
  16. deiner vnd meiner] dein vnnd mein ABC
  17. vnvergessen] nicht vergessen ABC
  18. da] du ABC
  19. nicht] fehlt ABC
  20. auffnemmen] auffnemmung ABC
  21. betreffendt] betreffen B
  22. nicht weniger auch] auch nicht weniger ABC
  23. diß Paramirisch Werck] theil Paramirischer werck ABC
  24. D. J. V. W.] Doctor Joachim von Wadt ABC
  25. ich] auch ABC
  26. wolt] wolst ABC
  27. die] fehlt ABC
  28. Groß möcht] Es möchten ABC
  29. theil] teyls ABC
  30. hoffart BH] hochfart AC
  31. jedlicher] jeglicher ABC
  32. nichts] nicht ABC
  33. dieser] diese ABC
  34. Monarchy] Monarchia ABC
  35. der BH] fehlt AC
  36. nichts] nit ABC
  37. Meteorica] Metheorica ABC
  38. hat.] hat? B
  39. Ptolemaei] Ptholomei AC Ptolomei B
  40. Auicennae BH] Auicenne AC
  41. nennen BH] neüwen A newen C
  42. Iurisprudentiae] Iurisprudentiam ABC

Notes

Translation

English Translation (ChatGPT-5, 4 September 2025)

OPUS PARAMIRUM: of Aureolus Theophrastus von Hohenheim, born at Einsiedeln, composed in honor of the venerable and most learned Lord Joachim von Watt, Doctor and Mayor of St. Gallen.

The First Book.

Since without knowledge of the beginnings and of the things that are entrusted, nothing can be thoroughly understood, it is fitting to set forth this work Paramirum for you, Doctor Joachim von Watt, in special honor — you who especially promote every path that leads to the truth, and those who walk therein. It is only right to undertake such a task, namely, to correct the errors concerning medicine, in which you appear among all physicians of our fatherland, the Confederacy, not the least, but rather bearing the due palm; and I hold you particularly as a judge in this matter, for I trust and know you to be impartial, and not one to regret abandoning error in order to cling to the truth.

For this reason I have been moved to look to you in this, and that my time in St. Gallen, which I now spend, may not pass by in vain, but rather awaken your praise and recognition in the natural things, for judgment, so that you and I may remain unforgettable among those who are subject to medicine. For you are found not only to be a preserver and not the least member in receiving and advancing the truth that concerns the eternal, but you are also found no less to be a promoter in the things of the body, in which the eternal dwells.

Therefore it is fitting for me to dedicate this my Paramiric Work to you, and thus it begins.

* * *

Conclusion to Doctor Joachim von Watt

Thus I could not omit, most learned Herr von Watt, to present to you the First Book of my Paramiric Works. In it I have endeavored, day and night, with much labor, to instruct the auditors of medicine with such explanation that more fruit may arise from it than can be expected.

Much of it may draw some to consider me proud, others to see me as raging, and still others as senseless. But this is true: each one may judge Theophrastus according to what he himself is. He who is corrupted in philosophy shall have nothing in this monarchy; he who in medicine is a humorist will not praise Theophrastus; he who in astronomy is astray will accept nothing that I tell him.

Strange, new, marvelous, unheard-of — so they say of my Physics, my Meteorics, my Theory, my Practice. But how could I not appear strange to him who has never walked in the sun? The crowd of Aristotle does not frighten me, nor that of Ptolemy, nor of Avicenna. Rather, what frightens me is the ill will that is laid too heavily in the way, and the untimely law, custom, and order — as they call it — of jurisprudence.

To him to whom the gifts are given, to him they belong; he who is not called, I have not called. But God be with us, our protector and preserver forever. Farewell.

German Translation (ChatGPT-5, 4 September 2025)

OPUS PARAMIRUM: von Aureolus Theophrastus von Hohenheim, geboren zu Einsiedeln, verfasst zu Ehren des ehrwürdigen und hochgelehrten Herrn Joachim von Watt, Doktor und Bürgermeister von St. Gallen.

Erstes Buch.

Da ohne die Erkenntnis des Anfangs und der Dinge, die uns anvertraut sind, nichts gründlich erkannt werden kann, gehört es sich, dieses Werk Paramirum dir zuzuschreiben, Doktor Joachim von Watt, zu besonderer Ehre — da du insbesondere jeden Weg förderst, der zur Wahrheit führt, und die, die darin wandeln. Es ist nur recht, ein solches Werk vorzunehmen, nämlich um die Irrtümer in Bezug auf die Arznei zu beseitigen, worin du, unter allen Ärzten unseres Vaterlandes, der Eidgenossenschaft, nicht der geringste erscheinst, sondern vielmehr die verdiente Palme trägst. Dich habe ich mir in dieser Sache besonders zum Richter gesetzt, denn ich vertraue und weiß, dass du unparteiisch bist, und dass es dich nicht reuen wird, den Irrtum zu verlassen und dich an die Wahrheit zu halten.

Deshalb bin ich dazu bewegt, dies auf dich zu richten, damit meine Zeit in St. Gallen, die ich nun verbringe, nicht vergeblich verstreiche, sondern dein Lob und deine Erkenntnis in den natürlichen Dingen zum Urteil erwecke, sodass dein und mein Name unvergessen bleibe bei allen, die der Arznei unterworfen sind. Denn du wirst nicht nur als ein Bewahrer und nicht das geringste Glied erkannt, der die Wahrheit, die das Ewige betrifft, aufnimmt und fördert, sondern ebenso auch als ein Förderer in den Dingen des Leibes, in denen das Ewige wohnt.

Darum steht mir mit Recht zu, mein paramirisches Werk dir zuzuschreiben. Und so hebt es an.

* * *

Beschluss an Doktor Joachim von Watt

So habe ich es nicht unterlassen können, hochgelehrter Herr von Watt, euch das erste Buch meiner paramirischen Werke anzuzeigen. Darin habe ich mich bemüht, Tag und Nacht mit Arbeit, die Hörer der Medizin zu unterrichten, mit solcher Erklärung, dass mehr Frucht daraus entstehen wird, als man vermuten könnte.

Vieles mag mich dem einen hochmütig erscheinen lassen, dem anderen wütend, dem dritten unverständig. Doch das ist die Wahrheit: ein jeder urteilt über Theophrastus nach dem, was er selbst ist. Wer in der Philosophie verdorben ist, der soll in diesem Reich nichts gelten; wer in der Medizin ein Humorist ist, der lobt Theophrastus nicht; wer in der Astronomie verirrt ist, der nimmt nichts an, was ich ihm sage.

„Seltsam, neu, wunderbar, unerhört“ – so sagen sie von meiner Physik, meiner Meteorik, meiner Theorie, meiner Praxis. Doch wie sollte ich nicht seltsam erscheinen dem, der nie im Licht der Sonne gewandelt ist? Mich schreckt nicht die Schar des Aristoteles, noch die des Ptolemäus, noch die des Avicenna. Mich schreckt vielmehr der Widerwille, der allzu oft in den Weg gelegt wird, und das unzeitige Recht, der Brauch, die Ordnung – wie sie es nennen – der Jurisprudenz.

Dem, dem die Gaben gegeben sind, dem gehören sie. Den, der nicht berufen ist, habe ich nicht zu berufen. Doch Gott sei mit uns, unser Beschirmer und Erhalter in Ewigkeit. Lebt wohl.