Raphael Egli to Maurice, Landgrave of Hesse-Kassel; 1615, April 22
Author: | Raphael Egli | |
Recipient: | Maurice, Landgrave of Hesse-Kassel | |
Date: | 1615, April 22 | |
Place: | Marburg |
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Pages: | 1 | |
Language: | Latin |
Editor: | Edited by Julian Paulus |
Source: | Kassel, University Library, 2° Ms. chem. 19[1, f. 91-92 (olim 83-84) |
Quote as: | https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=637 |
Names: | Caspar Waser; Jacob Alstein; Michael Sendivogius; Joseph Duchesne; Johannes Molther |
Places: | Zürich; Mecklenburg; Lich |
Regest (ChatGPT-4o)
Raphael Egli dankt Landgraf Moritz für dessen Wohlwollen, insbesondere für die Förderung seines Sohnes, und sichert ihm sein Gebet für dessen Wohlergehen zu. Er berichtet, dass er seinen Sohn nachdrücklich zur Sorgfalt und Frömmigkeit ermahnt habe, damit dieser sich der Gunst des Landgrafen würdig erweise.
Egli übersendet Briefe des Zürcher Theologen [Caspar] Waser, die Neuigkeiten enthalten. Zudem berichtet er von der Rückkehr [Jacob] Alsteins, der in Mecklenburg den bekannten Steinschneider aus Lich und einen Studenten erwarte. Alstein habe ihm neue Informationen über alchemistische Prozesse mitgeteilt, insbesondere über die Tinkturen von Michael Sendivogius und Joseph Duchesne (Quercetanus), die Egli auf Befehl des Landgrafen bereitwillig darlegen wolle.
Egli erwähnt den Zustand des Arztes [Johannes] Molther, der sich nach einer Operation in einem kritischen Zustand befinde und täglich seinem Lebensende näherkomme. Für den Fall von Molthers Ableben wurden Egli Vorschläge gemacht, seine Dienste dem Deutschen Orden anzubieten, was er jedoch nur mit Unterstützung des Landgrafen in Erwägung ziehen könne.
Egli schildert seine schwierige Lebenssituation, da ihm ohne Predigerstelle selbst in einem ländlichen Amt die Existenzsicherung schwerfalle. Er unterwirft sich dennoch völlig dem Willen und der Gnade des Landgrafen, dem er sich bereits vor langer Zeit verschrieben habe. Abschließend bittet Egli um Nachsicht für den Inhalt seiner Mitteilung und wünscht der Familie des Landgrafen göttlichen Schutz und Segen.
Edition
[f. 91r] Illustrissime Princeps, Domine Clementissime, memor Ill[ustrissim]ae Excelsitatis V[estr]ae benignissima vocis, qua dixit velle se filium meum in virum promovere, non possum non ingentes Eidem cum meis agere & habere gratias, ob commissam ej Sparten, quam ut non minus ornet prudentia, quam fide & industria, etiam atque etiam vehementer D[omi]num orabo, proque salute & incolumitate Ill[ustrissim]ae Exc[elista]tis V[estr]ae nunquam non ad patrem luminum excubabo meis precibus, omni subjectionis genere erga Eandem omnem animi gratitudinem pro virili testificaturus. Itaque dimisi bonis avibus filium, postquam suas reculas collegisset, eumque sum ad pietatem & diligentiam in officio maximopere cohortatus, quo possit Ill[ustrissim]ae Exc[elsita]ti V[estr]ae, olim esse usui, Ejusdemque sibi prolixiorem subinde promereri gratiam. Dominus Jesus ex alto prosperet coepta. Mitto hîc à Wasero Theologo primario Tigurino literas, in quibus habentur nonnulla nova. Sed & rursus hûc venit Doctor Alsteinius, exspectaturus Mechelburgium insignem Lithotomum Lichensem cum studioso. Is in superiore pharmacopolio haerens per me voluit Ill[ustrissim]ae Exc[elsita]t V[estr]ae suas inclusas humiliter offerri, dicens se quandam depressionem salinariam Eidem transmittere. In abitu ejus mecum multa communicavit, quae videtur scire longè plurima, praesertim processum Sendivogianae Tincturae & alteram Quercetanae, quas ubi jussus ero exhibebo fideliter. Dominus Doctor Moltherus hîc affixus secto vix restitutionem virium sibi pollicetur, sed quotidie magis magisque viae omnis carnis adpropinquat: cui si humanitus quid contingat, non desunt, qui suadeant meam Domino Theutonico ut offeram operam; quod tamen non nisi unius Ill[ustrissim]ae Exc[elsita]ts V[estr]ae beneficio, ut accepter in eventum, sperare possum. Absque concionandi munere, saltem in pago, mihi grave accidit vivere, & aegrè meo salario victum tolero. Sed in toto hoc rerum atque vitae mea genere Ill[ustrissim]ae Ex[elsita]ti V[estr]ae totum me humiliter subijcio, cujus nutui & arbitratuj secundum Deum me pridem consecravi. Ignoscat Illa quaeso his meis literis, quas beneficium in filium collatum mihi expressit. Deus ter opt[imus] max[imus] Eandem cum tota inclyta domo diutissimè conservet. Marpurgi 22. April[is] [1]615.
Ill[ustrissim]ae Excels[itat]ti V[estr]ae humilimè subjectus servus
Raphaël Eglinus Iconius.
[f. 92r] Illustrissimo, Potentissimoque Principi ac Domino, D[OMI]N[O] MAURITIO, Hessiae Landgravio, Comiti in Cazen-Elnbogen Diez, Zigenhain & Nidda &c. Domino meo Clementissimo beneficentissimoque, ad manus poprias, Citò.
German Translation (ChatGPT-4o)
Hochverehrter Fürst, gnädigster Herr,
Erfüllt von der Erinnerung an die gütigen Worte Ihrer Durchlaucht, mit denen Sie erklärten, meinen Sohn zu einem tüchtigen Mann fördern zu wollen, kann ich nicht umhin, Ihnen gemeinsam mit meiner Familie meinen tiefsten Dank auszusprechen. Für die ihm anvertraute Aufgabe werde ich den Herrn inständig bitten, dass er sie nicht nur mit Treue und Fleiß, sondern auch mit Klugheit ausfülle. Ebenso werde ich mich unermüdlich im Gebet für das Wohlergehen und die Sicherheit Ihrer Durchlaucht an den Vater der Lichter wenden und in aller Unterwürfigkeit meine Dankbarkeit stets bezeugen.
Ich habe meinen Sohn guten Mutes ziehen lassen, nachdem er seine Sachen geordnet hatte. Ich habe ihn nachdrücklich zur Frömmigkeit und zur Sorgfalt in seinem Amt ermahnt, damit er sich eines Tages für Ihre Durchlaucht als nützlich erweist und sich weiterhin Ihre Gunst verdient. Möge der Herr Jesus aus der Höhe dieses Vorhaben segnen.
Ich sende Ihnen außerdem Briefe von Herrn Waser, dem Haupttheologen in Zürich, die einige Neuigkeiten enthalten. Zugleich ist Doktor Alsteinius wieder eingetroffen, der in Mecklenburg den berühmten Steinschneider aus Lich sowie einen Studenten erwartet. Er verweilt derzeit in der oberen Apotheke und ließ durch mich ein Schreiben an Ihre Durchlaucht übermitteln, in dem er demütig anmerkt, eine "Depression salinariam" weiterzuleiten. Beim Abschied teilte er mir viele Informationen mit, die auf ein bemerkenswert umfangreiches Wissen seinerseits hindeuten, insbesondere zum Verfahren der Sendivogischen Tinktur sowie zu einer anderen Tinktur nach Quercetanus. Sobald ich den Befehl erhalte, werde ich diese Treuhänderpflicht gewissenhaft ausführen.
Doktor Molther, der sich hier aufhält, kann nach einer Operation kaum noch auf eine Wiederherstellung seiner Kräfte hoffen. Er nähert sich mit jedem Tag mehr dem Ende seines Lebens. Sollte ihm menschlich etwas zustoßen, fehlt es nicht an Stimmen, die mir raten, dem Deutschen Orden meine Dienste anzubieten. Doch ich kann nicht hoffen, dass dies ohne die Unterstützung Ihrer Durchlaucht in die Wege geleitet werden könnte.
Ohne eine Aufgabe als Prediger, sei es auch nur auf dem Land, fällt es mir schwer, zu leben, und ich komme mit meinem Gehalt kaum über die Runden. Dennoch unterwerfe ich mich in allem, was mein Leben und meine Stellung betrifft, ganz Ihrer Durchlaucht. Bereits vor langer Zeit habe ich mich Ihrem Willen und Ihrer Entscheidung, im Einklang mit Gott, geweiht.
Ich bitte um Nachsicht für diese Zeilen, die durch das mir und meinem Sohn erwiesene Wohlwollen inspiriert wurden. Möge der dreifach höchste Gott Ihre Durchlaucht und Ihr edles Haus noch lange bewahren.
Untertänigst und in tiefster Ergebenheit,
Raphael Eglinus Iconius
English Translation (ChatGPT-4o)
Most Illustrious Prince, Most Gracious Lord,
Filled with the memory of Your Highness’s most kind words, in which you declared your intention to guide my son into becoming a capable man, I cannot but express my deepest gratitude to you, together with my family, for the trust you have placed in him. For the task entrusted to him, I will fervently pray to the Lord that he may fulfill it not only with loyalty and diligence but also with wisdom. I shall also continuously offer my prayers to the Father of Lights for the well-being and safety of Your Highness, while testifying to my gratitude in every possible way.
I have sent my son off with good cheer, after he had gathered his belongings. I have strongly encouraged him to piety and diligence in his duties so that he may one day prove useful to Your Highness and continually earn your extended favor. May the Lord Jesus from on high bless this undertaking.
I also send herewith letters from Mr. Waser, the chief theologian in Zurich, which contain some news. Meanwhile, Doctor Alsteinius has returned, expecting in Mecklenburg the renowned lithotomist from Lich along with a student. He is currently staying at the upper pharmacy and has asked me to humbly present a letter to Your Highness in which he mentions forwarding a certain "salinary depression." Upon his departure, he shared much information with me, which indicates his extensive knowledge, particularly concerning the process of the Sendivogian tincture as well as another tincture by Quercetanus. Once commanded, I will faithfully execute this trust.
Doctor Molther, who is staying here, can scarcely hope to regain his strength following surgery. Each day, he approaches the end of his life more closely. Should something happen to him, there are already suggestions that I should offer my services to the Teutonic Order. However, I cannot hope for this to succeed without the favor of Your Highness.
Living without a preaching assignment, even in a rural parish, is difficult for me, and I struggle to make ends meet with my salary. Nevertheless, I humbly submit myself entirely to Your Highness in all matters concerning my life and position. I have long since consecrated myself to Your Will and discretion, in accordance with God.
I ask for Your pardon for these lines, which were inspired by the favor shown to me and my son. May the thrice-greatest God preserve Your Highness and your noble house for a long time.
Most humbly and devotedly,
Raphael Eglinus Iconius