Raphael Egli to Maurice, Landgrave of Hesse-Kassel; 1611, November 23
Author: | Raphael Egli | |
Recipient: | Maurice, Landgrave of Hesse-Kassel | |
Date: | 1611, November 23 | |
Place: | Kassel |
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Pages: | 2 | |
Language: | Latin |
Editor: | Edited by Julian Paulus |
Source: | Kassel, University Library, 2° Ms. chem. 19[1, f. 72-73 (olim 66-67) |
Quote as: | https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=7514 |
Regest (ChatGPT-4o)
Raphael Egli bedankt sich für die ihm zuteilgewordenen wohlwollenden Entscheidungen des Landgrafen und informiert über den Fortschritt der ihm übertragenen alchemischen Arbeiten. Sein Sohn wird den Anweisungen des Landgrafen Folge leisten, jedoch unter der Bedingung, nicht mit Johannes Rhenanus zusammenarbeiten zu müssen, da dieser für den Sohn untragbar sei. Der Sohn hat bereits die Werke Viridis Leo und Saturninum abgeschlossen und besitzt alle relevanten Briefe sowie Materialien von Heinrich Dauber, die er dem Landgrafen auf Wunsch vorlegen könne.
Egli schlägt vor, Johann Jacob Hochholtzer als Assistenten zur Unterstützung des Sohnes bei der Durchführung der beiden alchemischen Prozesse einzusetzen. Hochholtzer kenne das Saturn-Projekt und vermute, dass das Dauber-Projekt mit Antimon-Mineralien arbeite, was Egli akzeptiere.
Egli übersendet ein geheimes Manuskript, das verschiedene alchemische Prozesse enthalte, darunter: ein universelles Verfahren zur Gewinnung von Gold aus altem Saturn, ein bewährtes Rezept für eine Tinktur aus Mars, Venus-Vitriol und Gold sowie ein Verfahren aus Arnsburg, das vier Lot Gold aus einer Mark Silber gewinne. Weitere Inhalte umfassen Informationen über Spiritus Vini, die drei Prinzipien und sichtbares Gold, ein medizinischer Prozess aus Theophrasts Lehre sowie Ergänzungen aus Christophorus Parisiensis’ Apertoriali Alphabetico und Schriften von Isaac Hollandus, die nachgereicht würden.
Egli betont, dass er keine weiteren Kopien der übersendeten Manuskripte besitze, und bittet den Landgrafen eindringlich, diese sicher aufzubewahren und nicht kopieren zu lassen. Er erklärt sich bereit, nach seiner Rückkehr persönlich weitere bedeutende Manuskripte abzuschreiben und dem Landgrafen zu übergeben.
Er äußert Zweifel an der Verlässlichkeit von Johannes Rhenanus und Johannes Hartmann, während er Georg als diskret und treu bezeichnet. Gleichzeitig empfiehlt er, Georg und Dr. Gilenius durch zusätzliche Maßnahmen zur Verschwiegenheit zu verpflichten. Er betont, dass weder Jacob Mosanus noch Eccoldus etwas ohne Wissen Hartmanns unternehmen würden, was die Zusammenarbeit erschweren könnte.
Egli kündigt an, seine Reise nach Kassel bald anzutreten, nachdem er Grobius, Starschedelius und Sixtinus begrüßt habe. Mit letzterem wolle er eine Familienangelegenheit besprechen, die Hunold betreffe, der als Pastor in Simmern im Dienst der Pfalz vorgesehen sei. Abschließend wünscht Egli dem Landgrafen und seiner Familie göttlichen Segen, insbesondere anlässlich der Taufe des neugeborenen Kindes, und versichert erneut seine Hingabe an den Landgrafen.
Edition
[f. 72r] Illustrissime Princeps, Domine Clementissime, pro gemina Gratiosissima resolutione ago gratias, quantas animo concipere possum maximas. Filius ad nutum praesto erit: duntaxat ne cum Rhenano, quem ferre nequit, cogatur ei esse negotium. Instructionis alterius non eget, quippe qui utrumque opus & viridis Leonis & Saturninum jam ante peregerit ipse. Habet & literas omnes D[omi]n[i] Dauberi penes se & materialia, quae Illustrissimae Cels[itudini] V[estr]ae oculis, ubi jussus fuerit, subijciet. Caeterum Hoholzerum cupio ei adjunctum in regendis binis his operibus, qui quidem scit opus de Saturno fuso: alterum autem Dauberianum putat ex minera antimonij procedere, quam quia opinionem imbibit, habere sino. Mitto hîc inclusum unum ex secretissimis meis in quo verus processus universalis ex saturno antiquo, hoc est, minera parandi contineutr. Jst deß frommen Mans, cum quo Dunstanus consentit. Est & adjunctur processus tincturae particularis ex ⟨Marte⟩ ⟨Vitriolum Veneris⟩ & ⟨Solis⟩ verissimus. Sed & alterum particulare à meo amico Arnspurgi elaboratum, et certum, unde 4. lotones auri ex Marca ⟨Lunae⟩ habentur, nisi quod processus est paulo longior. Insunt & alia explorata de spiritu Vini, de tribus principijs de auro perspectibili ab eodem amico elaborata, & manu ejus crassissima scripta. Alius praeterea de ⟨Antimonio⟩ processus ab Medicinam Theophrasteus inest pretiosissimus. Ultimum scriptum ex Christophori Parisiensis Apertoriali Alphabetico manuscripto supplendum est, quod Francobergae habeo. Committo haec Illustrissimae Celsitudini Vestra jam nunc; ex Isaaco Hollando supplebo reliqua, quae ad tincturam Vitrioli requiruntur. Quoniam autem horum scriptorum copia mih praeterea non est reliqua, suppliciter rogo Illiustrissimam [f. 72v] Celsitudinem Vestram, ut haec ita penes se custodiat, usque ad reditum meum, tanquam si ipse haberem, neque exscribi ab alio patiatur. Ego enim mea manu & haec & alia longe momenti majoris mea manu Illustrissimae Celsitudini Vestrae descripta dabo, quae ita me sibi devinxit expedita evocatione & literis, quas praestolor, ut non possim non Illustrissimae Celsitudini Vestrae me totum devovere. Nescio an à Renano renuncientur omnia Hartmanno nec ne? Georgium puto fidelem taciturnum, licet D[omi]n[o] Hartmanno cognatione junctus sit, sive affinitate. Tamen & hic & Doctor Gilenius utiliter ad silentium astringentur. Hoc equidem scio nec Dominum Mosanum nec D[omi]n[um] Eccoldum quidquam clam Hartmanno habere, quae ipsorum cognita conspiratio, omnino alias à V[estr]a Celsitudine Illustrissima arcet: id quod tamen in optimam partem à me dici Ill[ustrissima] C[elsitudini] V[estr]a accipiat velim, cum ego omnes suspiciam & venerer. Ego salutato Grobio D[omi]n[o] Starschedelio & D[omi]n[o] Sixtino (cum hoc enim causa generi mihi loquendum est, videlicet Hunoldi, qui nunc in Palatinatu designatus est pastor Simmerensis) me quanto ocyus accingam itineri, Dominum Jesum precatus, qui Illustrissimae Celsitudini vestrae & baptismo prolis susceptae, & toti inclytae domni copiosissime benedicat. Vale Princeps optime & Pater Clementissime. 23. Novembris. 1611. Cassellis.
Illustriss[imae] Cels[itudin]i V[estr]ae addictissimus servus
Raphael Eglino-Iconius.
[f. 73v] Illustrissimo Potentissimoque Principi ac Domino, D[omi]n[o] MAURITIO, Hassiae Landgravio &c. Comiti in Cazenelnbogen Diez Zigenhain & Nidda, &c. Domino meo Clementissimo
German Translation (ChatGPT-4o)
Hochverehrter Fürst, gnädigster Herr,
Für die doppelte gnädigste Entscheidung danke ich Ihnen von ganzem Herzen so viel, wie es mein Geist nur erfassen kann. Mein Sohn wird auf Ihren Befehl bereit sein, vorausgesetzt, dass er nicht mit Rhenanus, den er nicht ertragen kann, zusammenarbeiten muss. Weitere Anweisungen benötigt er nicht, da er beide Werke, das des Grünen Löwen und das Saturnische, bereits zuvor selbst vollendet hat. Er besitzt auch alle Briefe von Herrn Dauber sowie die Materialien und wird diese Ihrer Durchlauchtigsten Hoheit vorlegen, sobald er dazu aufgefordert wird.
Ich wünsche jedoch, dass Hoholzer ihm bei der Durchführung dieser beiden Werke zur Seite gestellt wird. Er kennt das Werk über geschmolzenen Saturn, während er glaubt, das andere, das Dauber-Werk, stamme aus einer Antimon-Mine. Da er diese Meinung verinnerlicht hat, lasse ich ihn dabei.
Ich lege hier ein Manuskript bei, eines meiner geheimsten, das den wahren universellen Prozess zur Herstellung aus antikem Saturn, das heißt aus Erz, enthält. Es ist das Werk eines frommen Mannes, mit dem Dunstanus übereinstimmt. Zudem ist ein Prozess für eine spezifische Tinktur beigefügt, die aus Mars, Vitriol des Venus und Gold besteht, und vollkommen zuverlässig ist. Ein weiterer Prozess, der von meinem Freund in Arnsburg erarbeitet wurde, ist ebenfalls enthalten. Er ist bewährt und ermöglicht es, aus einer Mark Silber vier Lot Gold zu gewinnen, wenngleich der Prozess etwas langwierig ist.
Es gibt auch andere überprüfte Manuskripte, darunter eines über Spiritus Vini, eines über die drei Prinzipien und eines über sichtbares Gold, die ebenfalls von meinem Freund ausgearbeitet und von seiner Hand niedergeschrieben wurden. Darüber hinaus ist ein weiterer Prozess über Antimon enthalten, der auf Theophrasts medizinischem Wissen basiert und von höchstem Wert ist.
Ein weiteres Dokument ist eine Ergänzung zu Christophorus Parisiensis’ Apertoriali Alphabetico, das ich in Frankfurt habe. Ich übergebe diese Schriften Ihrer Durchlauchtigsten Hoheit jetzt und werde die übrigen aus Isaak Hollandus’ Werk hinzufügen, die für die Tinktur des Vitriols erforderlich sind.
Da ich keine weiteren Kopien dieser Schriften besitze, bitte ich Ihre Durchlauchtigste Hoheit demütig, diese Dokumente wie meinen eigenen Besitz sicher zu verwahren, bis ich zurückkehre, und sie nicht von jemand anderem abschreiben zu lassen. Ich werde mit eigener Hand diese und andere, weitaus bedeutendere Werke für Ihre Durchlauchtigste Hoheit abschreiben, da mich Ihre Hoheit mit dieser schnellen Einladung und Ihren Briefen so sehr verpflichtet hat, dass ich nicht anders kann, als mich Ihnen ganz zu widmen.
Ich weiß nicht, ob alles von Renanus an Hartmann weitergegeben wurde oder nicht. Georg halte ich für treu und verschwiegen, auch wenn er durch Verwandtschaft oder Schwägerschaft mit Herrn Hartmann verbunden ist. Doch sowohl er als auch Dr. Gilenius könnten durch Schweigeverpflichtungen gebunden werden, was nützlich wäre. Ich weiß sicher, dass weder Herr Mosanus noch Herr Eccold etwas hinter Hartmanns Rücken tun, was deren bekannte Übereinkunft betrifft. Dies könnte dazu führen, dass sie auf andere Weise von Ihrer Durchlauchtigsten Hoheit ausgeschlossen werden. Ich bitte jedoch, dass dies von Ihrer Hoheit in bester Absicht aufgefasst wird, da ich alle respektiere und verehre.
Nachdem ich Herrn Grobius, Herrn Starschedelius und Herrn Sixtinus begrüßt habe – mit letzterem muss ich in einer familiären Angelegenheit sprechen, nämlich über Hunold, der nun im Pfalzgrafentum als Pastor von Simmern bestimmt ist –, werde ich mich so bald wie möglich auf die Reise begeben. Möge der Herr Jesus Ihre Durchlauchtigste Hoheit und die Taufe des neugeborenen Kindes sowie das gesamte edle Haus reichlich segnen.
Lebe wohl, bester Fürst und gnädigster Vater. 23. November 1611. Kassel
Der Ihrer Durchlauchtigsten Hoheit treu ergebene Diener,
Raphael Eglino-Iconius
English Translation (ChatGPT-4o)
Most Illustrious Prince, Most Gracious Lord,
For your double most gracious decision, I thank you with all my heart as much as my spirit can conceive. My son will be ready at your command, provided he is not compelled to work with Rhenanus, whom he cannot endure. He does not require further instructions, as he has already completed both works—the Green Lion and the Saturnine—himself. He also holds all the letters of Mr. Dauber and the materials and will present them to Your Most Illustrious Highness when commanded.
However, I wish for Hoholzer to be assigned to assist him in managing these two works. He is familiar with the work on molten Saturn, while he believes the other, the Dauber work, originates from an antimony mine. Since he has embraced this opinion, I allow him to keep it.
I enclose here one of my most secret manuscripts, which contains the true universal process of preparation from ancient Saturn, that is, ore. It is the work of a pious man who agrees with Dunstanus. Additionally, there is a process for a specific tincture made from Mars, Vitriol of Venus, and Gold, which is entirely reliable. Another process, developed by my friend in Arnsburg, is also included. It is proven and yields four lots of gold from one mark of silver, although the process is somewhat lengthy.
There are also other verified manuscripts, including one on Spiritus Vini, another on the three principles, and one on visible gold, all developed and written in great detail by my friend. Furthermore, another process on antimony, based on Theophrastus’ medical knowledge, is included and is of the highest value.
Another document supplements Christophorus Parisiensis’ Apertoriali Alphabetico, which I have in Frankfurt. I now submit these writings to Your Most Illustrious Highness and will add the remaining sections from Isaac Hollandus’ work, which are required for the vitriol tincture.
Since I do not possess additional copies of these writings, I humbly request Your Most Illustrious Highness to keep these documents as safely as if they were in my own possession until my return and not to allow them to be copied by anyone else. I will personally write out these and other far more significant works for Your Most Illustrious Highness, as Your Highness has so greatly obligated me through your prompt summons and letters that I cannot help but wholly devote myself to you.
I am uncertain whether everything has been communicated by Renanus to Hartmann. I consider Georg to be faithful and discreet, even though he is related to Mr. Hartmann by blood or marriage. Yet both he and Dr. Gilenius could usefully be bound to silence, which would be advantageous. I know for certain that neither Mr. Mosanus nor Mr. Eccold keeps anything from Hartmann’s knowledge. Their known agreement might lead them to be excluded otherwise by Your Most Illustrious Highness, which I nonetheless ask Your Highness to take in the best possible light, as I respect and honor them all.
After greeting Mr. Grobius, Mr. Starschedelius, and Mr. Sixtinus—with whom I must discuss a family matter, namely Hunold, who is now appointed pastor of Simmern in the Palatinate—I will prepare for my journey as swiftly as possible. May the Lord Jesus abundantly bless Your Most Illustrious Highness, the baptism of the newly born child, and the entire noble house.
Farewell, dearest Prince and most gracious Father. November 23, 1611. Kassel
Your Most Illustrious Highness’ most devoted servant,
Raphael Eglino-Iconius