Johannes Rheinfranck to Maurice, Landgrave of Hesse-Kassel; 1619, April 06

From Theatrum Paracelsicum
Author: Johannes Rheinfranck
Recipient: Maurice, Landgrave of Hesse-Kassel
Date: 1619, April 6
Place: Erfurt

Pages: 3
Language: German
Editor: Edited by Julian Paulus
Source: Kassel, University Library, 2° Ms. chem. 19[2, f. 24--25 (olim 20--21)
Quote as: https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=569
Names: Lenhart Krehoff; Christian Gebhardt
Places: Eisenach; Marburg; Frauensee
Cited: D. Zecaire; Paracelsus; Theobald van Hoghelande

Regest (ChatGPT-4o)

Johannes Rheinfranck übersendet dem Fürsten auf dessen Bitte mehrere "Kreophische" chemische Manuskripte, die er von der Witwe des Verstorbenen erhalten hat.

Die Sammlung umfasst Manuskripte und wenige gedruckte Werke, darunter Dionysius Zacharias’ Opusculum de Lapide Philosophico, Paracelsus’ Thesaurus Alchymistarum, und Tobaldus de Hoghelands Beweis de Certitudine et Veritate Artis Chymicae. Die gedruckten Bücher und weitere überflüssige oder ungeeignete Stücke hat Rheinfranck zurückgehalten, da sie vermutlich bereits in der Bibliothek des Fürsten vorhanden seien.

Rheinfranck berichtet, dass er eine Reise nach Eisenach unternahm, um die Materialien zu beschaffen. Dafür habe er sechs Florentiner für Verpflegung und Notwendigkeiten sowie vier Florentiner zur Vereinbarung mit der Witwe aufgewendet. Insgesamt belaufen sich die Kosten auf zehn Florentiner, die durch Christian Gebhardt erstattet werden sollen.

Er erläutert, dass seine eigenen chemischen Studien vorwiegend medizinischer Natur sind und sich auf die Werke von Marburger Ärzten stützen. Diese dürften dem Fürsten bereits bekannt sein. Sollte er jedoch künftig auf bemerkenswerte oder lesenswerte Schriften stoßen, verspricht er, diese dem Fürsten ebenfalls zukommen zu lassen.

Rheinfranck bittet den Fürsten, seine medizinischen Bemühungen, insbesondere seine Arbeit zur Herstellung von mercurium und antimonium, wohlwollend zu unterstützen und zu fördern. Er gibt zu, dass er sich bei einem wichtigen Teil des Prozesses noch in einer schwierigen Phase befinde.

Edition

[f. 24r] Durchleuchtiger Hochgeborner Fürst, E[uer] F[ürstlich] G[naden] sindt meine Jederzeit vndterthänige bereitwilligste Dienste vngesparten getreuwen Vleises Zuvohr. Gnädiger fürst Vndt Herr,

Vff E.F.G. gnädigeß begehren vbersendte deroselben Jch Hirbey die Kreophische Manuscripta Chymica, so viel mir derer von der wittbe zukommen.[1]

Sindt zwar darbey Auch gewesen missiven oder literae familiares, so aber keine process in sich gehabt, vndt dann wenige gedructe büchlin, alß deß Dionysij Zacharij Opusculum De Lapide philosophico, Deß Paracelsi Thesaurus Alchymistarum, vnd Tobaldi de Hoghelanden Beweiß de Certitudine et veritate Artis Chymicae &c.

Welche itzterzehlte stücke Aber, weil Jch sie Hierzu theilß vntüglichen, Vbrigk vnd Vergeblichen geachtet einzupacken, teilß aber gesagte Libelli excusi ohne Zweifel bey E.F.G. librarey Vorhin zubefindten, vnd Jch derer bißhero gemanglet, hab ich solches zurücke behaltten, vnd Also daß Andere vnd fürnehmste E.F.G. zu lieffren wöllen, Nicht zweiflendt, E.F.G. hieran kein vngnädigeß mißfallen tragen werden.

Vndt weil ferner E.F.G. so mündtlich, so schrieftlich zur Recompens sich gegen mir wenigen gantz gnädigk Anerboten, demnach woldte E.F.G. Jch in vndterthänigkeit, do eß mein Vermügen were, [f. 24v] wol mit etwaß Annehmlicherß vndt ansehnlicherß gerne gratificiret haben. Aber vff dero so gnädigeß instendtigeß belieben kan deroselben E.F.G. Jch nicht verhaldten, daß vmb erlangunge dieser geschrieben sachen jch hiero Auß einm besondern weg nicht ohne kosten nacher Eisennach gemacht, sondern an zehrung vnd Ander Nodtwendtigkeit in die 6 fl. vfgewendet vnd denn vmb 4 fl. fur diese materi mit der wittbe conbiret habe. Daß Also Jn Allem wegen E.F.G. Mir D[omi]n[us] Christianuß Gebhardt 10 fl. dafur endtrichtet, Vndt wüntzsche ich in vndterthäniger treuwer affection, solche sachen E.F.G. wol Anstendtigk sein, vnd sie darauß Vielfelttige ergetzligkeit verspüren vndt empfindten mögen.

Waß sonsten per plurium familiaritatem in Chymicis Jch hin vnd her fur mich colligiret habe Vndt mich Zeit hero darinnen geübet, Auch künftigk zu üben gedencke, sindt eß meisten teilß Medicinalia, vndt besonderß Doctorum Marpurgensium, So Aber E.F.G. vorhin Aller bekandt vndt wissendt sein, Do mir Aber von geschriebenen sachen inß Künftigk aliquid lectu scituque digni vorkommen würde, bin Jch dann erbötigk, dasselbe ferner in Aller Vndterthänigkeit an E.F.G. gelangen zulassen.

Hirogegen Bitte Dieselbe E.F.G. Jch gantz fleissigk vndt vndterthänigk, Ob dieselbe [f. 25r] gegen mir weinigen gnädigst geruhen, sich in Gnaden erinnern, vnd vber Andere hochwichtige Jhre F[ürstliche] occupationen Meine wenige Conatus Medicos gnädigst befördern vndt promoviren woldten, Bevorab in vnlengst erwehntem Cursu de genuina et accurata ⟨mercur⟩ium ⟨antimon⟩ij conficiendi ratione, Quo quidem in passu, veluti vulgo de., adhucdum aquam mihi haerere fateor &c.

Solcheß dann von E.F.G. Jch nicht Allein zu einem sonderlichen F[ürstlich] Gnadenwergk Annehmen, Erkennen vnd mich dessen Höchlich erfreuwen will, Sondern vmb E.F.G. Derer Alle meine studia Jch hiermit vndterthänigk offeriren thue, bin Jch solcheß in vndterthänigkeit treuwen vleises wiederumb zu verdienen Jederzeit so willigk Alß schuldtigk. Datum Erffurdt Am 6.ten Aprilis Anno 1619.

E[uer] F[ürstlich] G[naden] Vndterthäniger Getreuwer

Johanneß Rheinfranck D[octor] Ord[inarius] Erph[ordensis]


[f. 25v] Dem Durchleuchtigen Hochgebornen Fürsten vndt Herrn, Herrn Moritzen, Landtgraffen zu Hessen, Graffen zu Catzmelnbogen, Dietz, Zigenhaim vndt Nidda etc. Meinem Gnädigsten Fürsten vndt Herren.

Praesentatum Frawensee den 8 Aprilis Anno 1619.


Notes
  1. Broszinski, Manuscripta chemica in quarto, 2011, Einleitung p. XXIII: "Unklar ist geblieben, auf welchem Wege die zwölf Handschriften in den Besitz des Landgrafen gelangt sind, in denen sich ein Laborant Lenhart Krehoff aus Eisenach als Schreiber nennt"; ibid. n. 68: 4° Ms. chem. 2, 14, 20, 25, 41, 43, 55, 60[2,3, 60[3,3, 60[9,2, 84, 95.


English Translation (ChatGPT-4o)

Illustrious and Highborn Prince,

Your Serene Highness, I am always humbly devoted to providing my utmost willing service with unwavering diligence.

Gracious Prince and Lord,

At Your Highness’s gracious request, I hereby send the Kreophic chemical manuscripts, as many as I have received from the widow.

Among these, there were also letters or literae familiares, though they did not contain any processes, as well as a few printed booklets: Dionysius Zacharias’s Opusculum de Lapide Philosophico, Paracelsus’s Thesaurus Alchymistarum, and Tobaldus de Hogheland’s Beweis de Certitudine et Veritate Artis Chymicae, among others.

These aforementioned works, however, I deemed in part unsuitable, redundant, or superfluous to include in the delivery. Furthermore, the aforementioned printed books are without doubt already present in Your Highness’s library and are ones I lack in my own possession. Therefore, I have withheld these items and instead delivered only the other, more significant manuscripts to Your Highness, confident that this decision will not meet with Your Highness’s displeasure.

Additionally, since Your Highness has both orally and in writing graciously offered to compensate me, I would, with all humility, have liked to provide something more agreeable or significant in return, if it were within my power. However, in response to Your Highness’s insistence, I cannot refrain from acknowledging that I undertook the journey to Eisenach specifically to obtain these writings, which involved considerable expense. I spent approximately six florins on subsistence and other necessities, and an additional four florins to come to an agreement with the widow regarding these materials. Altogether, this totals ten florins, which Master Christian Gebhardt is to pay me for this purpose.

I sincerely hope, with all humble devotion, that these materials will be well-suited to Your Highness’s needs and that they will bring you much intellectual delight and benefit.

As for my own personal collection of chemical materials and studies, which I have gathered over time and practiced, they are largely medicinal in nature, particularly drawing on the works of Marburg doctors, with which Your Highness is likely already familiar. However, should I come across anything in the future that is particularly noteworthy or valuable to read or know, I will gladly and humbly forward it to Your Highness.

In return, I humbly and earnestly ask Your Highness to graciously consider me and, despite your other significant princely duties, kindly support and promote my modest medical efforts. In particular, I refer to the course I recently mentioned regarding the genuine and precise method for preparing mercurium and antimonium. At this point in my work, as is commonly said, I admit I am still stuck at a critical stage.

Should Your Highness be willing to regard and acknowledge these endeavors as a special act of princely favor, I would not only take great delight in this recognition but also pledge all my studies and efforts in humble devotion to Your Highness’s service, ever eager to earn your favor anew.

Dated in Erfurt, April 6, 1619.

Your Serene Highness’s most humble and faithful servant,
Johannes Rheinfranck, Doctor Ordinarius of Erfurt