KassUB 2chem19.2 24

From Theatrum Paracelsicum
Author: Johannes Rheinfranck
Recipient: Moritz Landgraf von Hessen-Kassel
Date: 1619 April 06
Place: Erfurt
Pages: 3
Language: German
Editor: Edited by Julian Paulus
Source: Kassel, UB, 2° Ms. chem. 19[1, f. 24—25 (alt f. 20—21)
Quote as: https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=569
Names: Lenhart Krehoff; Christian Gebhardt
Places: Eisenach; Marburg
Cited: D. Zecaire; Paracelsus; Theobald van Hogelande


[f. 24r] Durchleuchtiger hochgeborner fürst, e[uer] f[ürstlich] g[naden] sindt meinejederzeit vnderthänige bereitwilligste dienste vngesparten getreuwen vleises zuvohr. Gnädiger fürst vndt herr,

Vff e[uer] f[ürstlich] g[naden] gnädigeß begehren vbersendte deroselben jch hirbey die Kreophische manuscripta chymica, so viel mir derer von der wittbe zukommen.[1] Sindt zwar darbey auch gewesen missiven oder literae familiares, so aber keine process in sich gehabt, vndt dann wenige gedructe büchlin, alßdeß Dionysij Zacharij opusculum de lapide ph[ilosoph]ico, deß Paracelsi thesaurus alchymistarum vnd Eobaldi de Hoghelanden beweiß de certitudine et veritate artis chymicae &c.

Welche itzterzehlte stücke aber, weil jch sie hierzu theilß vntüglichen, vbrigk vnd vergeblichen geachtet einzupacken, teilß aber gesagte libelli excusi ohne zweifel bey e[uer] f[ürstlich] g[naden] librarey vorhin zubefindten vnd jch derer bißhero gemanglet, hab ich solches zurücke behaltten vnd also daß andere vnd fürnehmste e[uer] f[ürstlich] g[naden] zulieffren wöllen, nicht zweiflendt, e[uer] f[ürstlich] g[naden] hieran kein vngnädigeß mißfallen tragen werden.

Vndt weil ferner e[uer] f[ürstlich] g[naden] so mündtlich, so schrieftlich zur recompens sich gegen mir wenigen gantz gnädigk anerboten, demnach woldte e[uer] f[ürstlich] g[naden] jch in vndterthänigkeit, do eß mein vermügen were, [f. 24v] wol mit etwaß annehmlicherß vndt ansehnlicherß gerne gratificiret haben. Aber vff dero so gnädigeß instendtigeß belieben kan deroselben e[uer] f[ürstlich] g[naden] jch nicht verhaldten, daß vmb erlangunge dieser geschrieben sachen jch hiero auß einer besondern weg nicht ohne kosten nacher Eisennach gemacht, sondern an zehrung vnd ander nodtwendtigkeit in die 6 fl. vfgewendet vnd denn vmb 4 fl. fur diese materi mit der wittbe conbiret habe. Daß also jn allem wegen e[uer] f[ürstlich] g[naden] mir Dn. Christianuß Gebhardt 10 fl. dafur endtrichtet vndt wüntzsche ich in vndterthäniger treuwer affection, solche sachen e[uer] f[ürstlich] g[naden] wol austendtigk sein vnd sie darauß vielfelttige ergetzligkeit verspüren vndt empfindten mögen.

Waß sonsten per plurium familiaritatem in chymicis jch hin vnd her fur mich colligiret habe vndt mich zeit hero darinnen geübet, auch künftigk zu üben gedencke, sindt eß meisten teilß medicinalia vndt besonderß Doctorum Marpurgensium, so aber e[uer] f[ürstlich] g[naden] vorhin aller bekandt vndt wissendt sein. Do mir aber von geschriebenen sachen inß künftigk aliquid lectu scituque digni vorkommen würde, bin jch dann erbötigk, dasselbe ferne in aller vndterthänigkeit an e[uer] f[ürstlich] g[naden] gelangen zulassen.

Hirogegen bitte dieselbe e[uer] f[ürstlich] g[naden] jch gantz fleissigk vndt vndterthänigk, ob dieselbe [f. 25r] gegen mir weinigen gnädigst geruhen, sich in gnaden erinnern vnd vber andere hochwichtige jhre f[ürstliche] occupationen meine wenige conatus medicos gnädigst befördern vndt promoviren woldten, bevorab in vnlengst erwehntem cursu de genuina et accurata <mercur>ium <antimon>ij conficiendi ratione, quo quidem in passu, veluti vulgo dr{?}, adhucdum aquam mihi haerere fateor &c.

Solcheß dann von e[uer] f[ürstlich] g[naden] jch nicht allein zu einem sonderlichen f[ürstlich] gnadenwergk annehmen, erkennen vnd mich dessenhöchlich erfreuwen will, sondern vmb e[uer] f[ürstlich] g[naden] derer alle meine studia jch hiermit vndterthänigk offeriren thue, bin jch solcheß in vndterthänigkeit treuwen vleises wiederumb zu verdienen jederzeit so willigk alß schuldtigk.

Datum Erffurdt am 6ten aprilis anno 1619.

E[uer] f[ürstlich] g[naden] vndterthäniger getreuwer

Johanneß Rheinfranck D. Ord. Erph.

References

  1. Broszinski, Manuscripta chemica in quarto, 2011, Einleitung p. XXIII: "Unklar ist geblieben, auf welchem Wege die zwölf Handschriften in den Besitz des Landgrafen gelangt sind, in denen sich ein Laborant Lenhart Krehoff aus Eisenach als Schreiber nennt"; ibid. n. 68: 4° Ms. chem. 2, 14, 20, 25, 41, 43, 55, 60[2,3, 60[3,3, 60[9,2, 84, 95.