Nicolaus Rensberger to Franz Kretschmer; 1594, December 23
Author: | Nicolaus Rensberger | |
Recipient: | Franz Kretschmer | |
Date: | 1594, December 23 | |
Place: | Prague | |
Language: | German |
Source: | Bamberg, State Archive, Markgrafentum Brandenburg-Bayreuth, Hofkammer 8927, n° 55 |
Quote as: | https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=7343 |
Regest (ChatGPT-4o)
Nicolaus Rensberger bedankt sich bei Franz Kretschmer für die Zusendung der Bücher von George Ripley und des Katalogs. Er berichtet von Schwierigkeiten bei der Beschaffung weiterer Abschriften, da Hans Christoph, der ihm dabei helfen sollte, abwesend sei. Rensberger verspricht, sich darum zu bemühen und Kretschmer das Material zukommen zu lassen.
Er äußert sich zu einem Verfahren zur Herstellung von mercurium martis und kritisiert Berichte über falsche Experimente. Ein weiteres Verfahren von Martin Cratet, das in drei Wochen abgeschlossen sei und 16 bis 18 Lot ergeben soll, erwähnt er als vielversprechend. Er beschreibt eine Methode zur Gewinnung von mercurius sublimatus, die ihm ein Freund anvertraut hat, und diskutiert die alchemistische Bedeutung von Antimon und Cinnabar.
Rensberger hebt die Expertise von Vincenz de Ferro hervor und erwähnt dessen Fortschritte in der Herstellung eines besonderen Präzipitats. Er berichtet auch über Experimente mit einem Wasser von Herrn Tranquill, das Antimon in ein süßes Öl umwandeln soll.
Weiterhin bittet er Kretschmer, Cinnabar, den dieser 50 Meilen entfernt beschafft hat, mit ihm zu teilen. Rensberger plant, die Methode zur Gewinnung von mercurium und einer universellen Medizin (universale) zu ergründen, die angeblich mehrere Krankheiten heilt und sehr wertvoll ist.
Er erwähnt einen Besuch des Kurfürsten von Köln bei Kaiser Rudolf II. und spekuliert über mögliche Entwicklungen in der alchemistischen Praxis. Abschließend klagt er über Hoffmanns unzuverlässige Experimente und äußert seine Bereitschaft, weitere Ergebnisse zu teilen.
Rensberger schließt mit einem erneuten Dank und bittet Kretschmer, ihm über alchemistische Fortschritte zu berichten.
German Translation (ChatGPT-4o)
Ehrenwerter und wohlgelehrter Herr Kretschmer,
Mit den besten Wünschen für ein bald kommendes, friedvolles und glückliches neues Jahr teile ich Euch mit, dass ich Euer Schreiben über Thomas vom Beidingk bezüglich der philosophischen Bücher wohl empfangen habe. Ich habe den Boten einen halben Tag länger aufgehalten, in der Hoffnung, die Bücher erbitten zu können. Ich habe sie jedoch nicht erhalten, hoffe aber, so viele wie möglich davon zu bekommen und abschreiben zu lassen, da ich Euer Vorhaben kenne.
Auch derjenige, Hans Christoph, der mir die Bücher beschaffen und abschreiben sollte, ist nicht hier. Sobald er ankommt, werde ich mich bemühen, dies zu erledigen und Euch die Abschriften bei günstiger Gelegenheit zukommen zu lassen.
Der Prozess zur Herstellung von mercurium martis, der angeblich aus einer gewissen Quelle stammt, ist erlogen. Solchen Leuten ist nicht viel Glauben zu schenken. Euer Prozess zur Herstellung von mercurium martis gefällt mir nicht schlecht, doch habe ich Bedenken, dass oleum ex tartaro (Öl aus Weinstein) und tartarus (Weinstein) dafür nicht geeignet sein könnten. Allerdings kann ich dies nicht mit Sicherheit sagen, da ich es nicht versucht habe – obwohl ich es in ähnlicher Weise ausprobiert habe, jedoch nichts gefunden habe.
Martin Cratet besitzt einen bestimmten Prozess, der innerhalb von drei Wochen abgeschlossen sein soll und angeblich 16 bis 18 Lot liefert. Er war beim Engländer, hat es in Arbeit, und wenn es richtig funktioniert, möchte ich es ebenfalls ausprobieren. Er verlangt jedoch eine gewisse Summe Geld dafür, ansonsten soll eine verlässliche Fixierung vorhanden sein.
Ein guter Freund hat mir ein Verfahren anvertraut: Er nimmt 1 Teil sal armoniacum (Salmiak) und 2 Teile sal communis (Kochsalz), sublimiert dies dreimal, lässt es dann im Keller lösen, nimmt anschließend Blei, kalziniert es mit sal commune, wäscht oder säubert es sorgfältig, gießt dann das Öl des Salmiaks darüber, lässt es vier Wochen stehen und treibt es durch die Retorte. Dies soll viel mercurius sublimatus (sublimiertes Quecksilber) ergeben. Es wäre mit geringem Aufwand zu versuchen.
Herr Vincentz de Ferro ist ein erfahrener Mann in unserer Kunst. Er stellt gerade ein Präzipitat an sich her, das ein außergewöhnliches Mittel von großem Glanz sein soll. Ich hoffe, das Ergebnis bald zu sehen. Er ist mein vertrauter Herr und Bruder. Ich möchte auch erforschen, wie Antimon in einer Flüssigkeit aufgelöst werden kann.
Bei Herrn Tranquill hatte ich das gleiche Wasser. Herr Tranquill gab mir einen Löffel davon zu trinken; es war so klar und im Geschmack wie Brunnenwasser und hat mir keinen Schaden zugefügt. Es wird gesagt, dass durch dieses Wasser Antimon in ein süßes Öl verwandelt werden soll. Das habe ich noch nie gehört, daher will ich mich diesbezüglich bei Herrn Vincentz erkundigen.
Bezüglich des Bergcinnabars, nach dem Ihr 50 Meilen geschickt habt: Ich bitte Euch freundlich, wenn Ihr es erhaltet, mir so viel davon wie möglich abzugeben. Ich kenne den gesamten Prozess noch nicht, hoffe jedoch, ihn herauszufinden. Aus diesem Cinnabar soll Quecksilber hergestellt werden, das anschließend Gold trennt und aufsteigt. Dies nennt man mercurium [unleserlich], worüber Theophrastus schreibt.
Dieses Mittel hat meine gnädige Herrschaft, der Administrator von Hall, an sich gebracht. Es soll fast alle Krankheiten heilen und dafür wurden angeblich mehrere tausend Gulden gezahlt. Diese Medizin soll durch das richtige Verfahren zur wahren Tinktur gebracht werden und wird als das echte Universale angesehen.
Vergesst mich nicht, wenn Ihr schönes, durchsichtiges Cinnabarer Erz bekommt. Schickt es mir mit einem eigenen Boten; ich werde den Boten gerne bezahlen und Euch auch die Kosten ersetzen. Hätte ich solches bereits gehabt, wäre ich dem Prozess jetzt schon nähergekommen.
Branttner hat vieles gehört, aber nicht das Entscheidende erfasst. Es wird gesagt, dass aus dieser Grundlage ein Medikament hergestellt wurde, das bei einer geheimnisvollen und mächtigen Person zu finden ist. Diese soll damit mit einem Teil 270.000 Taler gefärbt haben. Ich hatte dieses Gold in meinen Händen.
Mein lieber Herr Franziskus, ich schreibe Euch dies im Vertrauen, berichtet niemandem davon. Wer weiß, vielleicht könnte es mir mit der Zeit auch zugutekommen. Ich habe schon einige Informationen erhalten; möge Gott weiterhin seine Gnade gewähren.
Nochmals bitte ich Euch, meiner in diesen Angelegenheiten wohlwollend zu gedenken. Auch von dem anderen Cinnabar, das nicht durchsichtig ist, erbitte ich ein paar Pfund oder mehr, insbesondere wenn es nicht fest ist, wie ein Stein oder Erz, und ganz hart – dann taugt es nicht. Thomas hat mir eine Probe gebracht, die fast schwarz ist und unbrauchbar. Wenn man sie reibt, wird sie rot. Es soll jedoch von ausgezeichneter Qualität (teribilis) sein, wenn es so fein ist, dass man es sogar leicht mit den Fingern abreiben kann. Falls es von solcher Art ist, schickt mir bitte auch etwas davon.
In Weraim(?) wird ein Cinnabar gewaschen, ähnlich wie Goldkörner. Aber dieser Cinnabar hat eine Besonderheit; niemand darf etwas damit machen. Er ist zwar spröde und gut, aber schwer zu bekommen.
Der Kurfürst von Köln (Elector Coloniae) war hier und hat sich zusammen mit dem Herrn Engländer drei Stunden bei Ihrer Kaiserlichen Majestät aufgehalten. Herr Chyleus sagte, dass Ihre Kurfürstliche Gnaden ein wahres [unleserlich] in [unleserlich] habe. Solltet Ihr Zugang dazu erhalten, wäre das gut; ich hoffe, etwas Ähnliches ins Werk zu setzen. Ihre Kurfürstliche Gnaden haben sich hier sehr zurückhaltend verhalten.
Von Seifüren(?) habe ich noch nichts gehört, vielleicht bringt aber der philosophische Baum gegen den Frühling gute Früchte. „Ich werde zu einer anderen Zeit mit Muße persönlich darüber sprechen.“
Dass Ihr über Hoffmann klagt, ist kein Wunder, denn mit seinem auro potabile (trinkbares Gold) hat er es nicht nur einmal übertrieben. Dieser verlogene Tropf hat mich und auch Bedingk eine hübsche Summe gekostet – möge es so Gott fügen. Wenn es so ist, wie Ihr geschrieben habt, war es nur ein extractus antimonii (Auszug aus Antimon) und tartari (Weinstein), mit dem er die Leute betrogen hat, und er wagt es noch unverschämt zu behaupten, es sei wahr.
Ich hatte mir einen ganzen Karren voll Silicium bringen lassen, sehr schön, wie ein Diamant geartet. Es ist zwar eine interessante Substanz, doch braucht es einen anderen metallischen Geist, um damit etwas auszurichten. Ohne diesen wird man nichts damit erreichen.
Morgen oder in acht Tagen schreibe ich Euch weiter, was ich jetzt in der Eile nicht erledigen konnte. Dieser Brief wurde mir von Herrn Cranacher zugeschickt. Angeblich hat Herr Popp, kaiserlicher Kammerdiener, darauf geantwortet, aber ich weiß nicht, woher er stammt. Ich werde die Briefe an Herrn Sazern nach Nürnberg schicken, damit sie Euch erreichen.
Branttner hat sich versteckt, niemand kann ihn finden. Es gibt zwar etwas Arsenik, aber das ist der gewöhnliche Rückstand, der beim Schmelzen des Silbers (lunae) aufgefangen wird. Man sollte ihn nicht verwenden.
Hiermit empfehle ich uns alle Gott. Ich würde gerne wissen, was der Kurfürst von Köln (Elector Coloniae) beabsichtigt – ob er kurz- oder langfristige Veränderungen plant. Wenn Ihr etwas darüber wisst, bitte teilt es mir mit. Ähnliches werde ich, wenn möglich, auch Euch mitteilen.
Datiert am 23. Dezember 1594
Euer ganz ergebener Diener
Nicolaus Rensberger
In Treue, Liebe und Eifer.
English Translation (ChatGPT-4o)
Honorable and well-learned Mr. Kretschmer,
With wishes for a forthcoming peaceful and blessed New Year, I inform you that I have received your letter sent via Thomas vom Beidingk regarding the philosophical books. I held the messenger back for half a day in the hope of obtaining the books. However, I did not receive them. I hope, though, to acquire as many as possible and, knowing your intention, have them copied.
The one who was supposed to bring and copy them for me, a certain Hans Christoph, is also not here. Once he arrives, I will make every effort to handle the matter and send them to you at the first opportunity.
The process for making mercurium martis supposedly originating from [unreadable] is false. Such people are not to be trusted. Your process for making mercurium martis is not bad, but I worry that oleum ex tartaro (oil from tartar) and tartarus (tartar) may not be suitable. However, I cannot say for sure, as I have not tested it—though I have tried something similar without success.
Martin Cratet has a certain process that takes three weeks and supposedly yields 16 to 18 lots. He was with the Englishman and worked on it. If it turns out well, I would like to practice it myself. However, he demands a sum of money for it, though a reliable fixation is reportedly included.
A good friend confided in me that he simply uses one part sal armoniacum (ammonium chloride) and two parts sal communis (common salt), sublimates it three times, then allows it to dissolve in the cellar. He then takes lead, calcines it with sal commune, washes or cleans it thoroughly, pours the oil of sal armoniacum over it, lets it stand for four weeks, and distills it in a retort. This is said to yield a great deal of mercurius sublimatus (sublimated mercury). It might be worth trying with little effort.
Mr. Vincentz de Ferro is an experienced man in our art. He is currently working on a precipitat per se, which is said to be a remarkable particular remedy of great brilliance (et magni lucii). I hope to see its outcome. He is my trusted lord and brother. I also intend to investigate how antimony can be dissolved in a liquid.
At Mr. Tranquill’s, I encountered the same water. Mr. Tranquill gave me a spoonful to drink; it was as pure and tasted as fresh as spring water and did me no harm. It is said that through this water, antimony can be transformed into a sweet oil. I have never heard of this before, so I intend to inquire further with Mr. Vincentz.
Regarding the mountain cinnabar that you sent for from 50 miles away, I kindly ask that, if you obtain it, you share as much as you can spare with me. I do not yet know the entire process but hope to discover it. From this cinnabar, mercury is said to be made, which then separates gold and rises upwards. This is called mercurium [unreadable], about which Theophrastus wrote.
This medicine was acquired by my gracious lord, the Administrator of Hall. It is said to cure almost all diseases, for which several thousand were reportedly paid. This medicine is supposed to be brought to its true tincture through the proper procedure and is regarded as the true universale.
Please do not forget me if you come across fine, transparent cinnabar ore. Send it to me with a private messenger; I will gladly cover the messenger’s expenses and reimburse whatever it costs you. Had I obtained it earlier, I would now be further along in the process.
Branttner has heard many things but failed to connect the dots. It is said that from this foundation, a medicine was completed by a secretive and powerful person, who reportedly used a single part to transmute 270,000. I have held this gold in my hands.
My dear Mr. Franciscus, I write this to you in confidence; do not speak of it to anyone. Who knows, in time it may also benefit me. I have already received some useful information; may God continue to grant His grace.
Once again, I ask you to keep me in mind regarding these matters. Regarding the other cinnabar, which is not transparent, I ask for a few pounds or more, especially if it is not solid, like stone or ore, and is very hard—it would be of no use. Thomas brought me a sample that is almost black and worthless. When rubbed, it turns red. However, it is said to be of excellent quality (teribilis) if it is so fine that one can lightly rub it with their fingers. If it is of such a nature, please send me some of it as well.
In Weraim(?), cinnabar is being washed, just like gold particles. However, this cinnabar has a flaw; no one dares to use it. It is brittle and good, but scarce.
The Elector of Cologne (Elector Coloniae) was here and spent three hours with His Imperial Majesty along with the Englishman. Mr. Chyleus stated that His Electoral Grace possesses a true [unreadable] in [unreadable]. If you can gain access to it, it would be good; I hope to bring something similar into practice. His Electoral Grace has remained very discreet here.
As for Seifüren (?), I have not heard anything yet, but perhaps the philosophical tree will bear good fruit by spring. „I will discuss this with you personally at another time when we have leisure.“
That you complain about Hoffmann is no wonder; he has gone too far with his auro potabile (drinkable gold). This deceitful scoundrel also cost Bedingk and me a considerable sum of money—may God guide us. If it is as you wrote, it was merely an extractus antimonii (antimony extract) and tartari (tartar) with which he deceived people and dared to brazenly claim it was true.
I had an entire cartload of silica brought to me—very beautiful, like diamonds. It is indeed an interesting material, but it requires another metallic spirit to be of any use. Without that, one will achieve nothing with it.
Tomorrow or in eight days, I will write to you again about what I could not address in this haste. This letter was sent to me by Mr. Cranacher. Mr. Popp, a chamber servant of His Imperial Majesty, is said to have responded to him, but I do not know where it originated. I plan to send the letters to Mr. Sazern in Nuremberg, so they can reach you.
Branttner has gone into hiding, and no one can find him. There is some arsenic available, but it is the common residue collected during the smelting of silver (lunae). It is not to be used.
With this, I commend us all to God. I would like to know what the Elector of Cologne (Elector Coloniae) plans—whether short-term or long-term changes. If you have anything, please share it with me. I will share something similar with you in return.
Dated December 23, 1594.
Yours truly,
Nicolaus Rensberger
In faith, love, and zeal.