Bibliographia Paracelsica/BP178

From Theatrum Paracelsicum

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BP178
Paracelsus: Schreiben von den Frantzosen in IX Bücher verfasset. Basel: Pietro Perna, 1577.
Sudhoff, Bibliographia Paracelsica, 305-309, n° 178 (Google Books). — VD16 P 470. — USTC: 604888. —
8°. Signatures: )?(8 A–P8.
[xii], [4 blank], 234, [6 blank] pages. —
Main Language: German. —
Willer, Messkataloge: 1577 Autumn: “„Von Chemy v. Heylung der Frantzosen“”. —
Author: Paracelsus
Printer: Pietro Perna
Digital copies (Google Books)
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sig. )?(1r
Title page

sig. )?(1v
Illustration: Portrait of Paracelsus
Sudhoff, Bibliographia Paracelsica:
»das Perna’sche Paracelsusporträt (vgl. No. 124), überschrieben „Theophrasti Paracelsi wahre abcontrafactur“.«

sig. )?(2r–)?(6v [10 pages]
Preface by [Pietro Perna], addressed to the Reader; German
Edited by Kühlmann/Telle in Corpus Paracelsisticum 2, n° 81
Sudhoff, Bibliographia Paracelsica:
»Typographus Lectori S. D. datirt „In Basel den 1. Septembris, Anno M.D.LXXVII“, worin Perna verspricht, er wolle Hohenheim’s Chirurgie „in kurtz auff ein newes vil Correcter vnd reichlicher mehrung, dann zuuor durch andere Druckherren beschehen, an tag geben, durch .. Adamen von Bodenstein seliger, gedechtnuss, ersten imitatoren vnnd befürderern diser kunst zu standen bereittet“ (vgl. No. 187). Parac. habe aber noch ein „sonderbares Volumen [vom morbus gallicus] in IX Büchern getheilt, derwegen gestelt, welches zu vnsern henden kommen, ist durch des gelehrten vnd frommen herren Johannis Oporini, seligen, eigner hand geschrieben, alss er noch inn der jugent des Theophrasti Auditor gewesen. In solchem exemplar befinden sich nit allein an viel orten die Correctiones, sondern auch die Argumenta der inhaltenden Büchern mit des Authoris selbs eigner hand geschriben, wie dann eines jeden gefallen nach im fahl der noth bei vns zusehen, in massen dass zweifels ohne dises Buch warhafftig, vnd nutzlich, des mehrgedachten Theophrasti pflantzung ist“. Es haben zwar „zwen geschribne bogen etwas schaden gelitten vnd zum theil erfaulet“, was er nicht ergänzen wollte, sondern mit „sternlin“ bezeichnet habe, „wiewol in allem vber zehen oder zwölff zeil nicht mangeln. Gleicherweiss im ersten Buch manglet das ende, aber wie wir erachten, sehr wenig: dann es verbleibet inn dem xij Capitel, vnd kein ander Buch vbertrifft dise zal, ja etlich erreichen es nicht“. Er vermesse sich nicht, „mehrers dann der Author selbs zu wissen, etwas zu verendern, hinzu oder dauon zuthun, oder darüber zu glossiren, wie dann etliche vermessene pflegen ..“ [gegen Dorn??]. Er gebe diese Bücher, wie er sie gefunden und müsse noch bemerken, „dass wir in dem Exemplar an zweien orten etliche Annotationes mit .. Adams von Bodenstein eigne handschrifft geschriben gefunden, welche wir an seinem ort mit kleinerer schrifft geregistrirt. Vnnd ist mir zwar frembd, dieweil ich noch vor iij oder iiij jaren dises Buch sampt andern schrifften vn zertheilte bogen gemeltes Theophr. Paracelsi eigne handschrifften zu Colmar kaufft, vnnd dass ichs meines wissens, mehrgedachtem herren Doctor Adamen von Bodenstein nie gewiesen habe“.
  Interessant sind zunächst Perna’s genaue Angaben über sein Manuscript, deren Richtigkeit kaum zweifelhaft sein dürfte. Es hat ihm also des Oporinus Niederschrift vorgelegen, leider in etwas beschädigter Gestalt. Die „Correctiones“ und Zusätze Hohenheim’s bilden eine willkommene Illustrirung für das Zustandekommen der ursprünglichen Niederschriften. Die Anmerkungen von Bodenstein’s Hand finden sich nicht in der Colmarer Schrift selber, sondern in einer fremden Zuthat (s. unten!); sie haben Perna mit Unrecht in Erstaunen versetzt. Da Perna die Handschrift in Colmar erwarb, wo sie sich wohl seit 1528 in Privatbesitz befunden hatte, so war dieselbe durch Bodenstein früher von dort entliehen oder am Orte selbst benutzt worden; ist es uns doch schon oben bekannt geworden, dass der Colmarer Apotheker Dorss (und wohl nicht als einziger dort) Paracelsushandschriften besass, welche Bodenstein kannte. (Vgl. No. 45 u. 57.)«

sig. A1r–P5v ‖ p. 1–234
Sudhoff, Bibliographia Paracelsica:
»S. 1-36 „Theophrasti Paracelsi von Chemy vnd heilung der Frantzosen Das erste Bůch. Inn welchem allein tractiert wirt die vnverstandenheit, gering, in der theoric vnd practic von Artzten bissher gehalten“ u. s. w. zwölf Capitel, das letzte am Ende durch *** als defect bezeichnet. — S. 37-68 „von Chemy vnd heilung der Frantzosen Das ander Bůch ..“ zwölf Capitel; S. 39 u. 41 finden sich (im 1. u. 2. Cap.) durch Sternchen bezeichnete Defecte. — S. 69-91 Das dritte Bůch, zehn Capitel; S. 89 u. 91 (im 9. u. 10. Cap.) durch Sternchen bezeichnete Lücken. — S. 92-127 Das vierte Bůch, 9 Capitel; S. 117 u. 118 zwei durch kleineren Druck gekennzeichnete Bodenstein’sche Notizen. — S. 128-148 Das fünffte Bůch, 9 Capitel; S. 149-170 Das sechste Bůch, 9 Capitel; S. 170-191 Das sibende Bůch, 9 Capitel; S. 192-209 Das achte Bůch, 10 Capitel; S. 210-234 Das neunte Bůch, 12 Capitel. — Die Schrift findet sich bei Huser, Chir. B. u. Schr. Fol°-Ed. S. 251-300; es sind die 10 Bücher von Frantzösischen Blatern, Lähme, Beulen, Löchern vnd Zittrachten, eine der beiden bekannten Colmarer Syphilisschriften.
  Der Herausgeber hatte keine Ahnung davon, dass die vorliegende Schrift schon seit 1564 (No. 62) mehrfach gedruckt war, was für uns von Werth ist; seine Ausgabe kann so für die übrigen als Probirstein dienen. Eine eingehende Vergleichung mit dem Druck im Opus Chyrurgicum resp. dem Huser’schen Texte, lässt zunächst den abweichenden Titel auffallend erscheinen „Von Chemy vnd heilung der Frantzosen“! Wir haben zwar keinerlei Gewähr, dass Bodenstein uns auch den Titel seiner Vorlage getreu überliefert hat (es erscheint dies sogar unwahrscheinlich, weil er in seinem Opus Chyrurgicum womoglich den von Hohenheim versprochenen Büchern der Gr. Wundarznei im Titel zu entsprechen suchte), aber der Perna’sche Titel ist einigermassen befremdlich, und wenn er ihn auch so vorgefunden haben mag, hat er ihn denn auch richtig gelesen? Muss nicht vielleicht „lemy“ = Lähme oder „Theoric“ oder etwas anderes derart angenommen werden? Das Wort „Chemy“ ist mir bei Hohenheim sonst nicht begegnet und nun gar Chemie einer Krankheit!
  Des Weiteren erweist sich der Perna’sche Druck allenthalben als sehr viel kürzer als der Bodenstein’sche. Es fehlen von grösseren Stücken: Die Widmung an Boner, die Vorrede an die Aerzte, die „Vrsach beschreibung der Büchern“, der Schluss des XII. und das ganze XIII. Capitel des 1. Buchs (mit Lückenbezeichnung), das letzte (X.) Capitel des 4. Buchs, das I. Capitel des 8. Buchs und das ganze 10. Buch samt Schlussred. Ausserdem ist der Schluss des VII., das VIII. und IX. Capitel des 4. Buchs ans Ende des 5. Buchs gesetzt und dafür der Schluss des VII. Capitels und das VIII. und IX. Capitel des 5. Buchs ans Ende des 4. Buchs verschoben, was sich wohl nur aus einer Vertauschung der Bogen im Manuscript erklären lässt; denn die richtige Anordnung hat Bodenstein und nach ihm Huser. Aber bei dem ans Ende des 4. Buchs gestellten 9. Capitel des 5. Buchs findet sich noch eine weitere auffallende Eigenthümlichkeit. Es folgt nämlich auf S. 113 Zeile 11 von oben auf die Schlussworte dieses Capitels ... „die dann ein mutter dieser frantzosen ist“ (der weitere Schlusssatz von 4 Zeilen bei Huser S. 282A fehlt), indem der Druck auf derselben Zeile weiter läuft, ein langer Abschnitt über Heilung der Aposteme (bis S. 127 reichend), den No. 207 und No. 211 (S. 38-43) abdrucken und Huser im selben Foliobande S. 658-660 gibt; hierin finden sich auch die Zusätze Bodenstein’s, welche Huser nicht mit abgedruckt hat. Ein Zusammenhang mit dem Vorangehenden besteht in keiner Weise. Vermuthlich sind die Blätter aus Versehen ins Manuscript gerathen, wobei es aber immer noch recht auffallend bliebe, dass im Drucke nicht einmal ein Absatz sich findet.
  Bei eingehender Textvergleichung finden sich hier auch im Einzelnen so zahlreiche und theilweise umfangreiche Auslassungen dem Bodenstein’schen Texte gegenüber, dass der Umfang des Ganzen fast um ein Drittel vermindert sein mag, wenigstens in den vorderen Büchern; in den letzten, der Therapie gewidmeten Büchern finden sich weniger Erweiterungen des Textes bei Bodenstein. Der vorhandene Text bei Perna weicht dagegen vom Bodenstein’schen nur ganz unbedeutend ab, grossentheils sind es nur Differenzen in der Lesung des Manuscripts; Zusätze finden sich bei Perna eigentlich nur einmal. — Wie kommen nun diese Auslassungen zu Stande? Dass Perna sie hat vornehmen lassen, scheint mir unwahrscheinlich. Theilweise sind es zweifellos von Hohenheim bei einer späteren Textredaction vorgenommene Erweiterungen. Die Oporin’sche Niederschrift ist vielleicht schon in Basel entstanden; Bodenstein gibt dagegen das Werk in der endgültigen Gestalt, die es erst in Colmar erhielt. Dort wurden Widmung und Vorrede und wahrscheinlich auch das ganze 10. Buch geschrieben, welches so reiche Rückblicke auf die Baseler Professoren-Erlebnisse Hohenheim’s enthält; auch im übrigen Texte finden sich solche spätere Zusätze, zum Theil mit Anspielungen auf Baseler Ereignisse. Mit dieser Conjectur lassen sich aber durchaus nicht alle Kürzen des Perna’schen Textes erklären. Die Mehrzahl macht durchaus den Eindruck von wirklichen Kürzungen; der Zusammenhang ist oft nur nothdürftig erhalten. Auch stimmt es nicht zu der sonstigen Art Paracelsischer Umarbeitungen, dass der alte Text mit peinlicher Genauigkeit erhalten bleibt, dass das Neuhinzukommende ohne jede Aenderung des Vorhandenen eingefügt wird. Das will zu der Angabe des unveränderten Abdruckes eines Oporin’schen Dictates mit Hohenheim’s Correcturen nicht recht stimmen. (Die Einfügungen, welche sich in dem Augsburger Druck der Gr. Wundarznei im Vergleich zum Ulmer Druck finden, bieten keine Parallele, da Hohenheim dort eine Revision der Druckbogen vornahm und einiges beisetzte.)
  Im Uebrigen liegt für den Bodenstein’schen Text dieser wichtigen Schrift in der fast absoluten Uebereinstimmung des Vorhandenen mit demselben eine werthvolle Bezeugung seiner Treue zum Original; ich möchte dieser Thatsache fast eine principielle Bedeutung beimessen, gerade weil Perna ohne Vermittelung eines der bekannten Paracelsuseditoren hier eine Schrift abdrucken lässt, von deren früheren Drucklegungen ihm nichts bekannt war. Es ist dies auch für die Beurtheilung der übrigen nur von Bodenstein überlieferten Texte von Werth; dass Bodenstein sich von jederlei eigenen Zuthaten in all seinen Ausgaben fern gehalten hätte, ist damit freilich noch nicht zweifellos documentirt, aber seine Worttreue im Einzelnen erhält eine willkommene Bewährung.
  Huser hat auch unsere Ausgabe bei der Redaction seines Textes mitbenutzt; die unter „alias“ am Rande angeführten Lesarten sind vorliegender Ausgabe entnommen. Für die Textkritik muss dieselbe jedenfalls herangezogen werden.«

sig. H3r–H3v ‖ p. 117–118
Notice by Adam von Bodenstein; German
Sudhoff, Bibliographia Paracelsica:
»S. 117 u. 118 zwei durch kleineren Druck gekennzeichnete Bodenstein’sche Notizen.«

sig. P6r–P8v [6 pages]
6 blank pages