Preface, no date (1567), Wilhelm Klebitz to the Reader (BP084)

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Author: Wilhelm Klebitz
Recipient: Reader
Type: Preface
Date: no date [1567]
Pages: 6
Language: German
Quote as: https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=1835
Editor: Edited by Julian Paulus
Source: Gifftiager, ed. Wilhelm Klebitz, 1567, sig. A2r–A4v [BP084]
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[sig. A2r] Vorrede an den Leser.

German Lateinische Tranßlation Joannis Moibani/ günstiger Leser/ ist erstlich im jar 1565. zu Straßburg in Truck verfertiget/ vnd ist der text Dioscoridis nach dem Exemplar Oribasij/ welches in des Fuckers Bibliotheca gefunden wirt/ corrigiert worden. Ferdinandi Ponzetti Büchlein ist Lateinisch getruckt/ anno 1521. zu Rom in der Truckerey Jacobi Mazochij/ vnter Leone dem zehenden. Die edle Artzney Joannis Moibani hab ich vertiert auß der außlegung Conradi Gesneri/ der Statt Zürich verordneten Artzten/ welcher dieselbige als ein fürstlich kleynot gantz höchlich rühmet. Hab auch zu zeiten die außlegung Gesneri mit vertiert bey den worten Dioscoridis/ damit dieselbigen deste besser möchten ver- [sig. A2v] standen werden. Hab mich/ souil müglich/ der frembden wörter enthalten/ vnd teutsche Namen der Kreuter gebrauchet/ dieweil es ein teutsch Büchlein seyn sol. So jemandt die version nit in allen gefellet/ der sol wissen daß die Kreuter von allen Gelehrten nit auff einerley weise getäuffet werden/ haben auch nit auff allen orten einerley Namen/ werden offt in allen Landtschafften alle Kreuter nit gefunden/ also künnen sie auch nit alle Teutsche Namen haben.

Vnd dieweil zu dieser zeit etliche solches für ein lob vnnd rhum halten/ daß sie von den alten Weibern/ Zigeunern/ Schwartzkünstlern vnd anderen Artzney lernen/ sollen sich billich verstendige leut nit schemen von solchen vnterricht zu holen/ die jhr gantzes leben in erforschung der natur vnnd kunst der Artzeney zugebracht.

Dieweil auch mehr menschen durch vergiffte lufft/ denn durch gifftige speise [sig. A3r] vmb jhr leben kommen/ hat es viel nützlich geduncket/ etliche nützliche vnterricht wider die Pestilentzische lufft bey diesem Büchlein/ von gifftiger speise vnd tranck/ anzuhengen. Angesehen daß jetziger zeit die Pestilentzische Lufft sich an vielen örtern erhebet/ vnnd noch mehr zu besorgen ist.

Vnd heist dises Büchlein Gifftjager/ vnd nit Gifftbringer/ denn es nit zu solchem ende gemacht/ oder verteutschet/ daß man dadurch einige boßhafftige/ gifftige vnd schädliche ding lehren wölle/ Sondern daß die grommen dardurch bewaret/ vnd wider gifft gewapnet werden möchten. Dann die erfarung leret vns/ daß die gifftigen ding nicht allein in Jtalien/ sonder auch in Teutschlandt vnd anderßwo/ mehr denn gut ist/ bekannt seyn. Man findet heutiges tags deren mehr/ die da wissen welche ding gifftig seyn/ dann deren/ die Artzney wider gifft offenbaren künnen. Mancher gifftiger Mensch bekennet [sig. A3v] durch die pein/ womit er den Menschen das Gifft beygebracht/ weyß aber nicht womit er jhm wider helffen sol. Viel Menschen bringen jnen selbst das Gifft bey/ daß sie nit wissen welche ding gifftig seyn oder nicht.

Der Schöpffer aller dingen hat wol gewißt/ daß etliche gifftige Thier/ auß den lieblichen Blumen würden Gifft machen/ hat aber derhalben vmb der Bienen willen die schöne Blümlein nit vngeschaffen gelassen/ warumb solte denn solchen dingen/ welche den frommen nützlich seyn/ vmb der bösen mißbreuch willen/ das liecht verbotten werden?

Die gifftige/ boßhafftige/ zauberische Personen/ werden teglich durch Gottes wort ermanet/ daß Gott des Menschen blut vber alle Creaturen lieb hat/ dasselbige durch seines Sons blut erlöset/ vnd alle die/ so anderen Gifft beybringen/ wunderbarlich allezeit offenbaret/ vnd zur straff gezogen.

[sig. A4r] Jm ersten gesatz (de maleficis) stehet außtrücklich geschrieben/ daß es schwerer sünde sey einen Menschen vergifften/ dann einen Menschen mit dem schwert/ oder sunst tödten/ Derhalben auch im peinlichen Keyserlichen Halßgericht/ mit solchen worten wider sie geschlossen:

Wer jemandt durch Gifft am Leib vnnd leben beschedigt/ ists ein Mannßbild/ der sol einem fürgesetzten Mörder gleich mit dem Rad zum todt gestrafft werden. Thut aber ein solche mißthat ein Weibßbildt/ die sol man ertrencken. Doch zu mehrer forcht anderer/ sollen solche boßhafftige/ mißthätige Personen/ für der entlichen todstrff geschleiffet/ oder etliche griff mit glüendenzangen gegeben werden/ viel oder wenig/ nach erweisung der Person/ vnnd tödtung/ wie vor von dem mordt deßhalb gesetzet.

Vnnd ist solchen mißthätigen Personen/ nit allein zeitliche straffe auffge- [sig. A4v] legtz/ daß sie jre ehr vnd leben verlieren/ vnnd jhrer gantzen Freundtschafft ein schande zufügen/ Sonder ist jnen auch das Reich Gottes zugeschlossen/ wenn sie nit buß thun/ vnd sich von hertzen zu Gott bekeren. Dann sie seind Kinder des Teuffels/ thun wie jhr Vatter gethan hat/ welcher ein Lügner vnd Mörder gewesen ist vom anfang/ &c.