Text.Fedro.1612-01.A2r/Text

[sig. A2r] Gvnstiger lieber Leser/ Ob es wol an dem/ daß der hocherleuchte vnd berühmbte Medicus vnd Philosophus Georgius Magnus Phædro vor langen Jaren drey herrlicher Tractätlein/ das erste/ de Epidemicæ pestis curatione, das ander Chirurgiam minorem, das dritte eine Apologiam contra artis Chemicæ osores, in Deutscher Sprache in Druck geben/ welche inmittels seines tödtlichen Abgangs so gantz vnd gar verrückt/ daß kein Exemplar mehr zubekommen. Wann dann solche Exemplaria noch bey mir vorhanden/ welche fürneme Medici vnd liebhaber der Astralischen Medicin bey mir gesehen/ vnd jhnen/ weil viel herrliche Medicamenta vor die morbos desperatos darinne zu befinden/ sehr wolfgefallen/ haben sie bey mir angehalten/ daß ich solche bey mir nicht verhalten/ sondern den filiis Hermeticæ doctrinæ zu gute wiederumb in Druck kommen lassen [sig. A2v] wolte. Als habe ich jhre Bitt bey mir stat finden vnd wieder aufflegen lassen. Vnd ob ich wol bey vielen Medicis/ denen solche nicht gefallen werden/ mich wenig Dancks zu vermuten/ wird doch etwan vnter zehen einer gefunden werden/ dem sie angenehm/ mir ein Deo gratias dafür wündschen/ vnd ferner Vrsach geben wird/ daß ich/ so mir Gott das Leben fristet/ noch etwas mehrers an Tag geben möchte. Vnd wolle dißmal hiemit der günstige Leser vor lieb nehmen/ vnd mich jhme in seinem Gebet zu Gott/ befohlen seyn lassen.