Raphael Egli to Maurice, Landgrave of Hesse-Kassel; 1615, March

From Theatrum Paracelsicum
Author: Raphael Egli
Recipient: Maurice, Landgrave of Hesse-Kassel
Date: 1615, March
Place: Marburg

Pages: 1
Language: Latin
Editor: Edited by Julian Paulus
Source: Kassel, University Library, 2° Ms. chem. 19[1, f. 79-82 (olim 73-76)
Quote as: https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=7517
Names: Steuerburg von Löwenstein; Wolfgang Lambert; Rudolph Goclenius; Hermann Kirchner; Jacob Thysius
Places: Ziegenhain

Regest (ChatGPT-4o)

Raphael Egli teilt mit, dass er das von Steuerburg von Löwenstein übermittelte Mandat des Landgrafen erhalten habe, [Wolfgang] Lambert, einen Chemiker, zu entsenden. Trotz seiner Bemühungen habe Lambert darauf bestanden, erst die Antwort seines Sohnes abzuwarten, bevor er sich auf den Weg mache, da er befürchte, ohne diese Antwort nicht nützlich zu sein. Egli bittet darum, ihm die Verzögerung nicht anzulasten, da er das Mandat mit Nachdruck umgesetzt habe.

Egli erwähnt Rudolph Goclenius, der sich nach Kassel begibt und den er als Informanten empfiehlt. Goclenius könne sowohl über den Zustand von [Hermann] Kirchner als auch über die Angelegenheit des [Jacob] Thysius weiterführende Informationen liefern.

Abschließend erwähnt Egli, er habe kürzlich eine Trauerode (Elegidion) verfasst, die dem Landgrafen in Wohlwollen zur Kenntnis gebracht werden möge. Er und sein Sohn bitten um gnädige Fürsprache und Schutz. Egli schließt mit einem Segenswunsch für den Landgrafen und dessen Haus.

Nachtrag: Egli berichtet, dass Goclenius seine Reise aufschieben musste, da der Komtur des Deutschen Ordens erkrankt sei, jedoch bald reisen werde.

Edition

[f. 79r] S[alutem]. Illustrissime Princeps, Domine Clementissime, acceptis à D[omi]n[o] Steurburgio à Levenstein[1] Zigenhainâ nunc alteris literis, quibus clementissimum mandatum Ill[ustrissim]ae Excelsitatis V[estr]ae de mittendo Lamberto Chymico mihi significavit, non destiti hortari hominem ac orare, ut se absque mora in viam daret. Sed ut est homo sui capitis, omnino statuit sibi exspectandum prius per filium responsum, eò quòd vereatur, se minus futurum usui, nisi si exhiberi sibi Ill[ustrissim]am Excels[ita]tem V[estr]am rogo atque oro, ne ipsius cunctatio mihi imputetur, quasi segnius ejusdem clementissimum mandatum expedivissem: id quod occasione Doctoris Coclenij istûc se conferentis significare volui, ex quo Ill[ustrissim]a Excels[ita]tas V[estr]a plura poterit rescire, si dignata fuerit eum Clementi alloquio, tum de statu D[omi]n[i] Kirchneri, tum de negotio Thysij quoad plaerorumque vota, praeterquam ad Eandem perferiptum fuit. Praecipitatum nuper à me Elegidion hac oda lugubri pensare studio, quam Ill[ustrissim]a Excelsitas V[estr]a quaeso in meliorem accipiat partem, sibique me & filium patiatur clementissimè esse commendatos. Dominus Jesus Eandem cum Consortio inclyto, totaque domo Illustrissima benignissimè conservet, ac tueatur. Marpurgi [space] Martij, 1615.

Ill[ustrissim]ae Excelsitati V[estr]ae Servus subjectissimus

Raphaël Eglinus Iconius, D[octor].

Doctor Coclenius differre iter coactus est propter D[omi]n[um] Commendatorem Teuthonicae Domus nonnihil affectum, venturus brevi.


[f. 80r] In
Illustrissimae Principis ac Dominae,
D[omi]n[ae] Catharinae Ursulae,
Illustrissimi, Celsissimique Principis ac Domini,
D[omi]n[i] Ottonis,
Hessiae Landtgravij &c.
ut pientissimae, ita charissimae Conjugis,
Marchionissae Badensis & Hochbergensis, &c.
Dominae Clementissimae, obitum,
Ode funebris Glyconica,
Raphaelis Eglini Iconii,
Tigurini, S.S. Theol. Doct.
& Professoris Marpurgi.

Dum te Gallia distinet,
Princeps OTTO, decus totius Hessiae,
Infelice puerpera
Casu conjugij dissociabilis
Ah dilecta tibi occidit,
Herois CATHARINA URSULA Nobilis,
Flos HOCHBERGIACAE Domus,
Et BADENSE decus, tam pia, quam decens!
Quisquam de sibi crastino
Quidquam non potis est pollicitarier
Eoo, brevis aevi homo!
Tu Patris sapeins consilium expedis,
Haud parcus Jovis algidi,
Brumalisque nivis montibus illitae;
[f. 80v] Consors interea domi
Pro te mille facit vota Diespitri,
Optatum ut repetens Larem
Hûc sospes redeas, sospite conjuge;
Functus muneris ardui
Tu mole impositâ, munera comparas,
Queis mactes hilarem thorum,
Augendamque nova prole peurperam.
In contraria sors ijt,
Ut materna forent viscera propriae
Bustum prolis amabilis,
Sexus alterius, sive foret puer.
Eheu dulcia non pater
Olli ferre potest oscula parvulae,
Nec mater gremiò tenere,
Arridere nec ori ore tenellulo!
Quin praesaga tibi mali
Pulsant mentem animi somnia turbida,
Nec nocturna quies datur,
Ingratumque jubar lucis, & est cibus.
Ergò, fulminis ocyor
Alis, continuum praecipitas iter,
Dinec MARCHIOBURGICA,
Scissâ veste, subis tristia moemia,
Mutumque alloqueris thorum,
Extinctamque piae uxoris imaginem.
[f. 81r] Ô fatum grave! sed jugo
Sub CHRISTI levius fit patientiâ,
Qui quod corrigere est nefas,
Solus temperat, & fine beat bono.

Rom. IIX. 28.
Diligentibus Deum omnia
Cooperantur in bonum.


[f. 82v] Illustrissimo, Potentissimoque Principi ac Domino, D[OMI]N[O] MAURITIO, Hessiae Landgravio, Comiti in Cazenelnbogen, Diez, Zigenhain, & Nidda, &c. Domino ac Principi meo longè Clementissimo, ad manus. Cito!


German Translation (ChatGPT-4o)

Eurer Exzellenz Heil, durchlauchtigster Fürst, gnädigster Herr!

Nachdem ich von Herrn Steuerburg von Löwenstein ein zweites Schreiben aus Ziegenhain erhalten habe, in dem mir das gnädigste Mandat Eurer Exzellenz zur Entsendung des Alchemisten Lambert mitgeteilt wurde, habe ich nicht aufgehört, den Mann zu drängen und zu bitten, sich ohne Verzögerung auf den Weg zu machen. Doch, wie er ein eigensinniger Mensch ist, hat er beschlossen, zuerst durch seinen Sohn eine Antwort abzuwarten, weil er fürchtet, sonst weniger nützlich zu sein, falls ihm nicht gestattet wird, Eure Exzellenz persönlich vorzustellen. Ich bitte und flehe daher, dass diese Verzögerung nicht mir angelastet werde, als hätte ich das gnädigste Mandat Eurer Exzellenz zu langsam ausgeführt.

Ich wollte dies anlässlich der Reise von Doktor Goclenius mitteilen, der sich in Kürze dorthin begeben wird. Eure Exzellenz wird, falls es Ihr gnädiger Wille ist, ihn anzusprechen, Näheres von ihm erfahren können, sowohl über den Zustand von Herrn Kirchner als auch über die Angelegenheit von Thysius, die im Hinblick auf die Wünsche der meisten bereits an Eure Exzellenz berichtet wurde.

Das von mir kürzlich verfasste Trauergedicht im Rahmen einer Elegie habe ich mit einer Klageode ergänzt. Ich bitte Eure Exzellenz, dies in gütiger Weise anzunehmen und mich sowie meinen Sohn weiterhin in Gnade empfohlen zu halten. Möge der Herr Jesus Eure Exzellenz gemeinsam mit dem hochgeschätzten Gefolge und dem ganzen erlauchten Hause gütigst bewahren und schützen.

Marburg, [Datum fehlt] März 1615.

Eurer Exzellenz gehorsamster Diener Raphael Eglinus Iconius, Doktor

Doktor Goclenius musste seine Reise verschieben, da der Kommendator des Deutschen Hauses etwas erkrankt ist. Er wird jedoch bald aufbrechen.


Zur Erinnerung an den Tod der hochberühmten Fürstin und Frau, Frau Katharina Ursula, hochberühmte und erhabene Gemahlin des Fürsten Otto, Landgrafen von Hessen, Markgräfin von Baden und Hochberg, fromm und geliebt, verfasst von Raphael Egli, aus Zürich, Doktor der Theologie und Professor in Marburg.

Während dich Frankreich in der Ferne hält,
Fürst OTTO, Zierde ganz Hessens,
wird durch unheilvolle Geburt
die geliebte Gattin von dir getrennt.

Ach, deine teure, edle Heldin,
KATHARINA URSULA, erlischt,
die Blume des Hauses Hochberg,
der Glanz von Baden, so fromm wie anmutig!

Wer kann sich für den kommenden Tag
irgendetwas versprechen,
so kurz ist das Leben des Menschen!
Du führst des Vaters weise Pläne aus,
nicht sparsam im Dienst des kalten Jupiter,
auf Bergen, bedeckt von winterlichem Schnee.

Doch währenddessen sendet die Gefährtin daheim
tausend Gebete zum Himmel,
dass du, zurückkehrend in dein ersehntes Heim,
wohlbehalten ankommst – mit gesunder Gattin.

Die Last eines schweren Amtes tragend,
bereitest du Freuden vor,
um das Lager glücklich zu schmücken
und neues Leben mit Nachwuchs zu füllen.

Doch das Schicksal wandte sich,
und der mütterliche Schoß wurde
zum Grab des geliebten Kindes,
ob es nun ein Knabe war oder ein Mädchen.

Ach, der Vater kann
die süßen Küsse dem Kleinen nicht geben,
noch die Mutter es im Schoß halten,
noch lächelt es mit zarten Lippen zurück!

Düstere, böse Träume
verheißender Unheils stürmen auf deinen Geist,
der Schlaf flieht von dir,
das Licht des Tages ist dir lästig, und Nahrung bleibt bitter.

Also, schneller als der Blitz,
begibst du dich auf die Reise,
bis du, mit zerrissenem Gewand,
die traurigen Mauern der Stadt Betreiburg erreichst
und den stummen Ehebund betrachtest,
das Bild der verstorbenen frommen Gattin.

O schweres Schicksal! Doch
wird es unter dem leichten Joch CHRISTI
leichter zu tragen, durch Geduld,
der allein lenkt, was unerklärlich ist,
und zum guten Ende führt.

Röm. 8, 28:
"Den Liebenden Gottes dienen alle Dinge zum Besten."

English Translation (ChatGPT-4o)

Your Excellency's Greetings, Most Illustrious Prince, Most Clement Lord!

After receiving a second letter from Herr Steuerburg von Löwenstein in Ziegenhain, in which he communicated to me Your Excellency's most gracious order regarding the dispatch of the alchemist Lambert, I have not ceased to urge and implore the man to set out without delay. However, being a man of his own mind, he has decided to first await a response through his son, as he fears he will be less useful unless he is permitted to present himself personally to Your Excellency. Therefore, I humbly beseech that this delay not be attributed to me, as if I had been negligent in executing Your Excellency's most gracious command.

I wished to convey this on the occasion of Doctor Goclenius traveling to Your Excellency's location shortly. If it pleases Your Excellency to address him, you may learn more from him regarding the condition of Herr Kirchner and the matter of Thysius, which has already been reported to Your Excellency with regard to the wishes of most.

The elegy I recently composed has been complemented by a mournful ode, which I offer in dedication. I humbly ask Your Excellency to accept it graciously and to continue to keep me and my son favorably in Your Excellency's good graces. May the Lord Jesus most kindly preserve and protect Your Excellency, together with your esteemed company and the entire illustrious house.

Marburg, [date missing] March 1615.

Your Excellency's most obedient servant, Raphaël Eglinus Iconius, Doctor

Doctor Goclenius was forced to postpone his journey due to the slight illness of the Commander of the Teutonic Order, but he will set out shortly.


In Memory of the Death
of the Illustrious Princess and Lady,
Lady Katharina Ursula,
Beloved and Most Pious Wife
of the Most Illustrious and Most Serene Prince and Lord,
Lord Otto, Landgrave of Hesse, Margravine of Baden and Hochberg,
Composed by Raphael Egli,
from Zurich, Doctor of Sacred Theology and Professor in Marburg.

While France keeps you far away,
Prince OTTO, pride of all Hesse,
by an unfortunate childbirth
your beloved wife is torn from you.

Ah, your dear and noble heroine,
KATHARINA URSULA, has perished,
the flower of the House of Hochberg,
the glory of Baden, as pious as she was graceful!

Who can promise themselves
anything for the morrow,
so fleeting is the life of man?
You execute your father’s wise counsel,
unsparing in service to cold Jupiter,
on mountains laden with winter’s snow.

Meanwhile, your consort at home
offers a thousand prayers to Heaven,
that you may return to your desired home,
safe and sound—with your wife in health.

Bearing the burden of arduous duties,
you prepare joyful gifts
to adorn the happy marriage bed
and bring new life with offspring.

But fate turned against you,
and the maternal womb became
the tomb of the beloved child,
whether it was a boy or a girl.

Alas, the father cannot
offer sweet kisses to the little one,
nor can the mother hold it in her arms,
nor does it smile back with tender lips!

Dark, foreboding dreams
of misfortune storm your mind,
sleep eludes you,
the light of day is unwelcome, and food is bitter.

Thus, faster than lightning,
you hasten on your journey,
until you reach, with torn garments,
the sorrowful walls of Marburg,
and gaze upon the silent marriage bed,
the image of your departed pious wife.

O heavy fate! Yet
under the light yoke of CHRIST
it becomes easier to bear, through patience,
He who alone governs what cannot be corrected
and leads to a good end.

Romans 8:28:
“For those who love God, all things work together for good.”

  1. Steuerburg von Löwenstein (1552-1619), der Oberst der Festung und Grafschaft Ziegenhain, Sohn eines Vetters von Eitel Löwenstein (gest. 1564)