Raphael Egli to Maurice, Landgrave of Hesse-Kassel; 1611, November 22

From Theatrum Paracelsicum
Author: Raphael Egli
Recipient: Maurice, Landgrave of Hesse-Kassel
Date: 1611, November 22
Place: "Ex Hoholzeri contubernio"

Pages: 3
Language: Latin
Editor: Edited by Julian Paulus
Source: Kassel, University Library, 2° Ms. chem. 19[1, f. 74-75 (olim 68-69)
Quote as: https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=7515
Names: Hochholtzer; Johann Ulrich Eglin
Places: Kassel; Frankenberg; Kärnten

Regest (ChatGPT-4o)

Raphael Egli, Theologe, berichtet am 22. November 1611 aus Hoholzers Wohnsitz an einen unbekannten Fürsten, möglicherweise aus der Linie Hessen-Kassel, über seinen Einsatz für das Wohl des Fürsten und für den Fortschritt in einer alchemischen Angelegenheit, die er zuvor über Hoholzer vorgelegt hat. Egli erklärt, dass ein erfahrener und dem Fürsten bereits bekannter Freund trotz persönlicher Schwierigkeiten bereit ist, ein bewährtes geheimes Verfahren zugunsten des Fürsten durchzuführen. Dieser Freund hat ein neues Testmaterial (1 Pfund) sowie detaillierte Anweisungen geschickt, um eine verbesserte Probe durchführen zu können. Egli ist mit seinem Sohn angereist, der bereits an einer früheren Probe gearbeitet hat, und plant, die Materie und den Prozess direkt beim Fürsten zu erläutern. Er bittet, dass sein Sohn nicht gezwungen wird, mit den Hofalchemisten zusammenzuarbeiten, und fordert, die Angelegenheit aus Gründen der Diskretion und zur Vermeidung von Neid und Missgunst im Schweigen zu halten.

Egli verweist auf eine kürzlich übermittelte deutsche Abhandlung, die er von einem chemiekundigen Freund aus der Umgebung erhalten hat. Diese Abhandlung, die aus Kärnten stammt, wurde von einem Juristen aus einer Bergbaufamilie verfasst, der etwa vor zehn Jahren verstorben ist. Egli hebt die chemischen Erkenntnisse in diesem Manuskript hervor, die er für den Fürsten als besonders wertvoll ansieht. Er versichert, dass er – entsprechend dem Wunsch des Fürsten – kein chemisches Werk in Frankfurt oder Kassel betreiben werde, und bietet an, weiteres Wissen zu teilen, das sowohl in der Medizin als auch in der Metallurgie von Nutzen sein könnte.

Egli erwähnt, dass es in seiner Heimat seit vier Monaten keine Infektionen gegeben habe, und entschuldigt sich für etwaige Bedenken hinsichtlich seiner Reise. Abschließend äußert er Dank für die bisherige Unterstützung des Fürsten und für die Aussicht auf eine zukünftige Einladung. Er erbittet eine Entscheidung über das weitere Vorgehen in der Angelegenheit und bekräftigt seine Loyalität und Demut. Egli betont zudem, dass der Erfolg des Projekts sicherstellen könnte, dass der Fürst sowohl wissenschaftlich als auch praktisch erheblichen Nutzen daraus ziehen würde.

Edition

[f. 74r] Illustrissime Clarissimeque Princeps ac Domine, Domine longè Clementissime, haud paulò magis pro Ill[ustrissim]ae C[elsitudin]is V[estr]ae commodis solicitus fui, atque pro meis ipsius in negotio semel suscepto, cujus specimen ad Eandem jam antè per Hoholzerum dedi: Feci enim ut ab amico, viro gravi ac prudenti, Ill[ustrissim]ae C[elsitudin]i V[estr]ae jam ante noto, cujus se subditum fidelissimum (licet alibi constitutus) humilimè profitetur, ut quam vis graviter à nonnullis, ex quorum numero fortassè & mihi (quamquam gratis) quidam infensi sunt, laesus esset, & propterea haec sibi & suis habere privatim constituisset, diffisus ferè haec posse ad Illustrissimam C[elsitudine]m V[estr]am commodè (quod tamen toto animo desiderabat) referri: impetra verim tamen ego, ut ad Ill[ustrissim]ae C[elsitudin]is V[estr]ae certra & explorata commoda, sine ullo Ejusdem gravamine, secretum ssum penitus exploratum instituere dirigereque non receset. Quare datis ad me literis cum nova novae materiae praeparatae libra, quò major proba institui possit, me cum filio meo nasu majore, qui priorem probam jam ante elaboravit, quanto ocyus hûc Cassellas proficisci voluit, ut ex mente & voluntate ejus, quo in rem essent, coram Ill[ustrissim]a C[elsitudin]e V[estr]a humiliter ipse proponerem, plenamque ejus rei fidem facerem: Hoc unum contra suppliciter petens, ut Illustrissima C[elsitud]o V[estr]a Clementissimè ej hac una in re cautum velit, ne quid cum Ill[ustrissim]ae C[elsitudin]is V[estr]ae Chymicis cogatur habere commercij, sed ad declinandam aliorum etiam invidiam, res tota (quod ejus fieri potest) silentio involvatur: de caetero se nutui Ejusdem Clementissimo humilimè addicens. Poterit igitur & faiet Illustrissima C[elsitud]o V[estr]a pro gratiosissimo arbitratu suo, [f. 74v] ut quoniam hûc veni quantumvis lutoso itinere, Clementissimè constituere dignetur quid fieri velit, & ut velit: quandoquidem nisi advolassem, nulla futura fuisset Replica. Caeterum nullo modo Ill[ustrissim]a C[elsitud]o V[estr]a suspicetur quidquam viciniae meae adhaesisse mali, cum toto jàm quadrimestri exacto vff dem vndern Markt gantz nieman[d] inficirt gewesen: aliâs me itineri non accinxissem. Ago verò ante omnia Ill[ustrissim]ae C[elsitudin]i V[estr]a immortales gratias, tum de submisso gratiosissimo subsidio: tum de Clementissima declaratione evocationis futurae. Et quoniam ita sapientissimè provisum est ab Ill[ustrissim]a C[elsitudin]e V[estr]a ut nec Francobergae, neque hîc rerum Chymicarum ipse quidquam tractem, id omnium libentissimè faciam, & subjectissimè parebo, quò rectius & verius omnem à me suspicionem hujus pragmateiae amoliar: Communicaturus interim Ill[ustrissim]ae C[elsitudin]i V[estr]a talia, unde & in Medicina & in Metallurgia fructum haud poenitendum Ea certo certius possit percipere, si hûc commigrare σὺν Θειας contingat Tractatulum Germanicum, quem ad Ill[ustrissim]am C[elsitudin]em V[estr]am nuper misi manuscriptum, habui ab alio quodam amico meo, non ita longè hinc dissito, rerum Chymicarum apprimè perito, qui eum ex Carinthia secum apportavit, unde & plura ejuscemodi porrò expectat. Ejus author ex Agricolarum gente fuit Doctor Juris scientissimus, sed jam aetatem obijt, hoc est, ante decennium ni fallor.

[f. 75r] Quod si per occupationes eum ad calcem, ubi penitus demum se manifestat, legi contigisset (quod tamen paterit propediem fieri) sine dubio jam de materia transmissa Ill[ustrissim]a C[elsitud]o V[estr]a fuisset omni dempto scrupulo penitus certificata. Sed haec aliâs rectius: nunc Ill[ustrissim]ae C[elsitudin]i V[estr]ae omnia prospera ex animo apprecor. Ex Hoholzeri contubernio, ocyus, 22. Novembr[is] 1611.

Ill[ustrissim]ae C[elsitudin]i V[estr]ae subjectissimus servus

Raphael Eglino-Iconius, theol[ogus].


[f. 75v] Illustrissimo, Potentissimoque Principi ac Domino, D[OMI]N[O] MAURITIO, Hassiae Landgravio &c. Comiti in Cazenelnbogen, Diez, Zigenhain & Nidda, &c. Domino meo longè Clementissimo Gratiosissimoque ad manus.


German Translation (ChatGPT-4o)

Durchlauchtigster und erlauchter Fürst, gnädigster Herr, ich war nicht weniger um das Wohl Eurer Fürstlichen Gnaden besorgt als um mein eigenes in der einmal übernommenen Angelegenheit, deren Probe ich Euch bereits durch Hoholzer übermittelt habe. Von einem Freund, einem ernsthaften und klugen Mann, der Euren Fürstlichen Gnaden bereits bekannt ist und sich demütig als Euer treuester Untertan bezeichnet, obgleich er anderswo ansässig ist, habe ich eine neue Probe erlangen können. Dieser Freund, obwohl schwer von einigen verletzt – unter denen sich möglicherweise auch Personen befinden, die mir unverdientermaßen feindlich gesinnt sind –, hatte beschlossen, diese Sache zunächst für sich und seine Leute privat zu halten, da er zweifelte, ob sie Euren Fürstlichen Gnaden auf geeignete Weise zugeführt werden könnte, wenngleich er dies von Herzen wünschte.

Ich konnte jedoch erreichen, dass er sich bereit erklärte, diese bewährte geheime Methode zur Gewinnung eines Nutzens für Eure Fürstlichen Gnaden vollständig einzusetzen und zu leiten, ohne Euch damit zu belasten. Er sandte mir Schreiben sowie eine weitere Waage neuer vorbereiteter Substanz, um eine umfangreichere Prüfung durchzuführen. Dies veranlasste mich, gemeinsam mit meinem Sohn, der die vorherige Probe bereits ausgearbeitet hat, so bald wie möglich nach Kassel zu reisen, um die Sache gemäß seines Willens und Vorhabens Euren Fürstlichen Gnaden persönlich darzulegen und die vollständige Glaubwürdigkeit dieser Angelegenheit zu belegen.

Ich bitte jedoch untertänigst, dass Eure Fürstlichen Gnaden in dieser einen Sache Vorsorge treffen mögen, dass mein Sohn keine Geschäfte mit Euren Fürstlichen Gnaden nahestehenden Alchemisten eingehen muss und dass diese Angelegenheit, soweit möglich, in Schweigen gehüllt bleibt, um auch den Neid anderer zu vermeiden. Abgesehen davon bekenne ich mich demütig zu Euren Gnaden.

Eure Fürstlichen Gnaden mögen nun, nach eigenem wohlwollenden Ermessen, entscheiden, was und wie in dieser Sache zu verfahren ist, da ohne mein Kommen keine weitere Antwort hätte gegeben werden können. Ich versichere zudem, dass in meiner Nachbarschaft seit vier Monaten niemand erkrankt ist, weshalb keine Gefahr von dort ausgeht, andernfalls hätte ich die Reise nicht angetreten.

Ich danke Euren Fürstlichen Gnaden vor allem für die mir gnädig gewährte Unterstützung und die gütige Ankündigung einer zukünftigen Einladung. Und da Euren Fürstlichen Gnaden weise beschlossen haben, dass weder in Frankfurt noch hier chemische Arbeiten von mir ausgeführt werden sollen, werde ich diesem Befehl bereitwillig und demütig nachkommen, um jeden Verdacht gegen mich auszuräumen. Zugleich werde ich weiterhin mit Euren Fürstlichen Gnaden Dinge teilen, die sowohl in der Medizin als auch in der Metallurgie von erheblichem Nutzen sein könnten, falls es mir vergönnt ist, hierher zurückzukehren.

Die jüngst übermittelte deutsche Abhandlung, die ich von einem nahen Freund erhielt, einem ausgezeichneten Kenner der Chemie, der sie aus Kärnten mitbrachte, erfordert noch die Durchsicht. Ihr Verfasser, ein hochgebildeter Jurist aus einer Familie von Bergleuten, ist bereits vor einem Jahrzehnt verstorben.

Sollte es, trotz aller Verpflichtungen, bald möglich sein, das Ende der Schrift zu lesen, an dem sich alles vollständig offenbart, wäre Euren Fürstlichen Gnaden jeglicher Zweifel hinsichtlich der übermittelten Materie genommen. Dies jedoch an anderer Stelle ausführlicher. Nun wünsche ich Euren Fürstlichen Gnaden aus tiefstem Herzen alles Gute.

Aus Hoholzers Unterkunft, in Eile, am 22. November 1611.

Euren Fürstlichen Gnaden demütigster Diener
Raphael Eglino-Iconius, Theologe

English Translation (ChatGPT-4o)

Most Illustrious and Distinguished Prince, Most Gracious Lord,

I have been no less concerned about the welfare of Your Serene Highness than about my own in the matter once undertaken, the first test of which I have already sent to you through Hoholzer. From a friend, a serious and prudent man who is already known to Your Serene Highness and humbly professes himself to be Your Highness’s most faithful subject, though he resides elsewhere, I was able to obtain a new test. Although this friend has suffered greatly at the hands of some—among whom may be those who harbor undeserved hostility toward me—he had initially resolved to keep this matter private for himself and his associates, doubting whether it could be suitably presented to Your Serene Highness, though he earnestly desired this from the depths of his heart.

However, I succeeded in persuading him to direct and oversee this proven secret method entirely for the benefit of Your Serene Highness without imposing any burden on you. He sent me a letter along with an additional pound of newly prepared material, allowing for a more extensive trial. This prompted me to journey here to Kassel as soon as possible, accompanied by my son, who had already worked on the previous trial, to lay the matter humbly before Your Serene Highness and to offer full credibility regarding the case.

Yet I humbly request that Your Serene Highness take care that my son is not compelled to engage with the alchemists associated with Your Highness and that this matter, to the extent possible, remains veiled in silence to avoid arousing the envy of others. Beyond this, I humbly submit myself to your most gracious will.

Your Serene Highness may now decide, at your gracious discretion, what and how to proceed in this matter, as no further response would have been possible without my journey. I also assure Your Highness that no infection has been present in my neighborhood for the past four months; otherwise, I would not have undertaken the journey.

I thank Your Serene Highness above all for the gracious support granted to me and the kind announcement of a future summons. And since Your Serene Highness has wisely decided that I should conduct no chemical work either in Frankfurt or here, I will most willingly and humbly comply with this command to eliminate any suspicion against me. Meanwhile, I will continue to share with Your Serene Highness matters that can undoubtedly yield significant benefits in both medicine and metallurgy, should I be granted the opportunity to return here.

The German treatise I recently sent to Your Serene Highness, which I received from a close friend, an excellent chemist who brought it from Carinthia, still requires further review. Its author, a highly educated jurist from a family of miners, passed away about a decade ago.

If it becomes possible to read the end of the text soon—where everything is fully revealed—Your Serene Highness would undoubtedly be entirely certain of the transmitted material without any remaining doubts. However, this can be discussed more thoroughly on another occasion. For now, I wish Your Serene Highness all prosperity from the depths of my heart.

From Hoholzer’s residence, in haste, November 22, 1611.

Your Serene Highness’s most humble servant,
Raphael Eglino-Iconius, Theologian