Jacob Mosanus to Maurice, Landgrave of Hesse-Kassel; 1611, November 18
Author: | Jacob Mosanus | |
Recipient: | Maurice, Landgrave of Hesse-Kassel | |
Date: | 1611, November 18 | |
Place: | Kassel |
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Pages: | 2 | |
Language: | Latin |
Editor: | Edited by Julian Paulus |
Source: | Kassel, University Library, 2° Ms. chem. 19[1, f. 10-11 |
Quote as: | https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=7425 |
Names: | Raphael Egli |
Regest (ChatGPT-4o)
Jacobus Mosanus beginnt seinen Brief mit der Mitteilung, dass die Nachkommen des Landgrafen sowie dessen Schwester in guter und glücklicher Gesundheit sind. Er bittet Gott, dass diese weiterhin von Krankheit und allem Übel verschont bleiben mögen.
Im Hauptteil berichtet Mosanus über den Fortschritt der chemischen Arbeiten. Einige Prozesse seien bereits abgeschlossen, während andere noch im Gange seien. Alle Arbeiten warteten auf die erhoffte Ankunft des Landgrafen. Ein Projekt im Zusammenhang mit Egli wäre bereits abgeschlossen, hätte nicht die anspruchsvolle und schwierige Vorbereitung eines Pulvers für das zweite Zementationsverfahren zu Verzögerungen geführt.
Mosanus beschreibt den chemischen Prozess im Detail: Zunächst stellte er Aqua regia her, um eine Tinktur aus einer mit Antimon, Eisen (Mars) und Kupfer (Venus) angereicherten Substanz zu extrahieren. Die extrahierte Tinktur wurde getrocknet, in einem feuchten Raum aufgelöst und musste dort acht Tage stehen, bis sich eine Lösung bildete. Mosanus bewertet den Prozess insgesamt als korrekt und wahrheitsgemäß, da die behandelten Metallplatten nach der Verarbeitung verfärbt und zerbrechlich geworden seien, was auf die erfolgreiche Durchdringung und Wirkung der Tinktur hinweise.
Mosanus plant, die Metallplatten mit einem zweiten Zement zu bearbeiten, sie anschließend in einem saturnischen Bad zu reinigen und sie danach zu teilen (quartieren). Er kündigt an, diese Ergebnisse bald dem Landgrafen zu übersenden.
Abschließend übergibt Mosanus die verbleibende färbende Substanz, die Briefe des Autors sowie das Originalmanuskript des chemischen Prozesses voller Hingabe an den Landgrafen. Er schließt den Brief mit der Bitte, dass Gott den Landgrafen zum Ruhm seines Namens und zum Wohl der Kirche lange bewahren möge.
Edition
[f. 10r] Illustrissime ac potentissime princeps, Domine et mecaenas clementissime. Illustrissimam tuam sobolem unâ cum dilectissima sorore felici et prospera frui valetudine, T[uae] C[elsitudinis] significare imprimis me debere existimavi: Deus ter Opt[imus] Max[imus] eandem ad Noestoreos annos a morbo et omni malo immunem praeservet et tueatur.
Chymici nostri processus partim ad rhombum deducti, partim vero adhuc intra manus versantes, omnes exoptatissimum T[uae] C[elsitudinis] adventum desiderant.
Eglinianus ille iam dudum absolutus fuisset, nisi me operosa illa et satis difficilis pulveris pro secundo cemento praeparatio impedivisset.
Primo enim conficienda mihi erat aqua regia, qua extrahi debebat tinctura ex regulo ⟨antimon⟩ij ⟨mar⟩te et ⟨vene⟩re impregnato, extractio exiceanda, exicata solvenda loco humido, quae solutio in cella intra octiduum subsequi non volebat.
Processus tamen integer verus mihi videtur. Nam (uti scribit author) postquam materia illa tingens ab ipso transmissa, per biduum supra lamellas fusa stetisset, apparuerunt illae subflavae et frangibiles, quod inde factum fuisse reor, quod materia bene functa sit officio suo penetrando nimirum et tingendo.
Dictas lamellas hodie cum secundo cemento imponam postea per saturninum balneum easdem lavabo [f. 10v] tandem quartabo, easque T[uae] C[elsitudinis] propediem humilime transmittam.
Nunc quod de materia tingente superest una cum authoris literis et processus authographo qua decet devotione submissus praesento.
Deus Triunus tuam Cels[itudinem] ad aeterni sui nominis gloriam et ecclesiae emolumentum salvam et incolumen diutissime conservet. Dabantur raptim Cassellis. 18 [Novem]bris Anno [1]611.
Ill[ustrissimae] T[uae] C[elsitudinis] devotissimus servulus
Jacobus Mosanus.
German Translation (ChatGPT-4o)
Sehr erlauchter und mächtiger Fürst, gnädigster Herr und Mäzen.
Ich halte es für meine Pflicht, Eurer Hoheit zu berichten, dass Eure hochwohlgeborene Nachkommenschaft zusammen mit ihrer geliebten Schwester in glücklicher und wohler Gesundheit weilt. Möge der dreimal Allmächtige Gott dieselbe bis in das hohe Alter Nestors vor Krankheit und allem Übel bewahren und schützen.
Unsere chemischen Prozesse sind teils abgeschlossen, teils noch in Bearbeitung und alle sehnen sich nach dem höchst erwünschten Erscheinen Eurer Hoheit.
Das Werk des Herrn Egli wäre schon längst vollendet, hätte mich nicht jene mühevolle und recht schwierige Zubereitung des Pulvers für das zweite Bindemittel aufgehalten.
Zuerst musste ich das Königswasser herstellen, mit welchem die Tinktur aus dem mit Mars und Venus imprägnierten regulus des Antimons extrahiert werden sollte. Die Extraktion musste getrocknet, das Getrocknete an einem feuchten Ort gelöst werden, aber diese Lösung stellte sich in der Kammer erst nach acht Tagen ein.
Dennoch scheint mir der ganze Prozess wahrhaftig zu sein. Denn (wie der Autor schreibt), nachdem das färbende Material über zwei Tage auf den Platten gestanden und darüber gegossen worden war, zeigten sich diese gelblich und zerbrechlich, was meiner Meinung nach daher kommt, dass das Material seine Aufgabe des Eindringens und Färbens gut erfüllt hat.
Die erwähnten Platten werde ich heute mit dem zweiten Bindemittel zusammen aufsetzen und sie anschließend in einem saturnischen Bad waschen. [f. 10v] Schließlich werde ich sie vierteln und sie Eurer Hoheit demnächst höchst demütig übermitteln.
Nun, was vom färbenden Material übrig bleibt, übergebe ich mit gebührender Ehrfurcht zusammen mit den Briefen des Autors und der handschriftlichen Darstellung des Prozesses.
Möge der dreieinige Gott Eure Hoheit zu Seines ewigen Namens Ehre und zum Wohl der Kirche lange gesund und unversehrt erhalten. Hastig gegeben zu Kassel, am 18. November des Jahres 1611.
Euer Hoheit tief ergebener Diener
Jacobus Mosanus.
English Translation (ChatGPT-4o)
Most illustrious and powerful prince, most gracious lord and patron.
I consider it my duty to inform Your Highness that your most illustrious offspring, together with their beloved sister, enjoys happy and prosperous health. May the thrice Almighty God preserve and protect them, free from illness and all harm, to the length of Nestor's years.
Our chemical processes are partly completed, while others are still ongoing, and all eagerly await the most desired arrival of Your Highness.
The work of Master Egli would have been completed long ago had I not been delayed by that laborious and rather difficult preparation of the powder for the second cement.
For first, I had to make the aqua regia, with which the tincture was to be extracted from the regulus of antimony impregnated with Mars and Venus. The extraction had to be dried, the dried matter dissolved in a humid place, but this solution only appeared in the chamber after eight days.
Nevertheless, the entire process seems true to me. For (as the author writes), after that coloring material, sent by himself, had stood poured over the plates for two days, they appeared yellowish and brittle, which I believe occurred because the material had performed its function well, namely penetrating and coloring.
Today, I will place these said plates with the second cement, afterward wash them in a saturnine bath, [f. 10v] finally quarter them, and very humbly send them to Your Highness shortly.
Now, what remains of the coloring material, together with the author’s letters and the autograph of the process, I present with due devotion.
May the Triune God preserve Your Highness safe and sound for a long time to the glory of His eternal name and for the benefit of the Church. Hastily given at Kassel, on the 18th of November in the year 1611.
Your Highness’s most devoted servant,
Jacobus Mosanus.