Letters/Jacques Bongars to Niels Kaas, 1592-07-19

From Theatrum Paracelsicum
Carl Schultess: Aus dem Briefwechsel des französischen Philologen und Diplomaten Jacques Bongars (1554-1612), in: Beiträge zur Gelehrtengeschichte des siebzehnten Jahrhunderts, Hamburg: Lütcke & Wulff 1905, p. 103-206, esp. p. 157 n° 6 (online(A)

Text

Illustris et Generose Domine salve.

Proficiscitur ad nos Dominus Franciscus Callatius[1], vir singulari pietate, ingenio, modestia et varia multarum rerum experientia praeditus. Is est, de quo ad Clarissimum Dominum D. Knibbium scripsit olim Illustris dominus legatus noster: et de eodem me ad Generositatem vestram nonnihil scribere memini. Artem ad nos defert, salis ex aqua marina coquendi, certam, compendiosam atque admirandam.

Deest hoc unum ad αὐταρκείαν Regno vestro, aliis ad vitam non bene solum sed beate etiam exigendam instructissimo. Auro et argento carere possumus; contemnere etiam atque abjicere quidam potuere, et uitam, absque iis, uixerunt olim majores nostri beatissimam. Sale non facile haec vita careat: et absque ea insulsa sit atque insipida. Id hominibus uestris Hispaniâ petitur: magno labore, uariis periculis, et ex iis, incerto fructu. Et, si minus adspirauerit uentus, si in nos conspirauerit Hispanus, aut carendum uobis sale, aut praetio ingenti comparandum. Satius nobis et certius, in nobis ipsis reposita habere necessaria haec bona, quae promatis arbitrio uestro, non uentis, non alienae obnoxii uoluntati. Vobis igitur hac ex arte certum praesensque commodum: nobis in spe est. Vouit enim dicauitque Dominus Callatius artis suae fructum Regis Christianissimi commodis, quae illustrem Generositatem tuam et tueri et promouere nobis omnibus cupere mihi certum est.

Hae mihi optimi uiri generositati tuae commendandi causae: et stimulum addidit experta mihi incomparabilis humanitas tua, quam Illustris Dominus de Fresnes amantissime, ego officiosissime salutamus.

Francofurto XVIIII. Julii 1592.

Vale Illustris et Generose Domine.
Illustri generositati tuae addictissimus
Jacobus Bongarsius Bodrianus.

De rebus nostris heri scripsi ad Clarissimum Dominum Knibbium, et eo absente (nam absentem ex silentio suspicor) litteras generositati tuae inscripsi.

  1. François Calliat (Caillat), Kaufmann


[Anschrift:]

Illustri et Generoso ac Magistro Domino Nicolao Caas, Serenissimi ac potentissimi Daniae Regis Cancellario, Regnique Senatori atque Rectori amplissimo etc.

Translation (ChatGPT-4o)

Erlauchter und edler Herr, ich grüße Sie.

Herr Franciscus Callatius, ein Mann von außergewöhnlicher Frömmigkeit, Geist, Bescheidenheit und umfassender Erfahrung in vielen Dingen, begibt sich zu uns. Er ist derselbe, über den unser erlauchter Gesandter einst an den hochverehrten Herrn D. Knibbius schrieb, und ich erinnere mich, auch an Ihre Edelmütigkeit über ihn geschrieben zu haben. Er bringt uns die Kunst, Salz aus Meerwasser zu gewinnen – eine sichere, kostengünstige und bewundernswerte Methode.

Dies ist das einzige, was Ihrem Königreich noch zur vollständigen Autarkie fehlt, das ansonsten bereits mit allem Notwendigen ausgestattet ist, um nicht nur gut, sondern auch glücklich zu leben. Wir können auf Gold und Silber verzichten; manche konnten es sogar verachten und wegwerfen, und unsere Vorfahren führten einst ohne sie ein sehr glückliches Leben. Ohne Salz jedoch kann man schwerlich leben; ohne Salz wäre das Leben fade und geschmacklos. Dieses Salz wird von Ihren Leuten aus Spanien bezogen – mit großer Mühe, vielen Gefahren und unsicherem Ergebnis. Und wenn der Wind nicht günstig weht oder der Spanier sich gegen uns wendet, werdet ihr entweder ohne Salz auskommen müssen oder es zu einem hohen Preis erwerben.

Es wäre für uns besser und sicherer, die notwendigen Güter in uns selbst zu haben, sodass ihr sie nach eurem eigenen Willen, nicht abhängig von den Winden oder dem Willen anderer, entnehmen könnt. Daher liegt in dieser Kunst ein sicherer und gegenwärtiger Nutzen für Euch; für uns ist dies noch Hoffnung. Denn Herr Callatius hat den Nutzen seiner Kunst dem Wohl des christlichsten Königs geweiht und sich diesem verschrieben – und ich bin gewiss, dass Eure Erlaucht stets bestrebt ist, das Wohl und die Interessen dieses Königs zu fördern und zu schützen.

Dies sind die Gründe, warum ich diesen vortrefflichen Mann Eurer Edelmütigkeit empfehlen möchte: Und dazu hat mich Eure unvergleichliche und mir wohlbekannte Menschlichkeit angespornt, die der erlauchte Herr de Fresnes liebevollst und ich mit größter Hochachtung grüßen.

Frankfurt, den 19. Juli 1592.

Lebe wohl, erlauchter und edelmütiger Herr. Der Ihrer erlauchten Edelmütigkeit sehr ergebene Jacobus Bongarsius Bodrianus.

Über unsere Angelegenheiten habe ich gestern an den hochverehrten Herrn Knibbius geschrieben, und in seiner Abwesenheit (denn aus seinem Schweigen schließe ich, dass er abwesend ist) habe ich die Briefe an Eure Edelmütigkeit adressiert.

[Anschrift:]

An den erlauchten und edlen Herrn Nicolaus Caas, Kanzler des erhabensten und mächtigsten Königs von Dänemark, Senator und höchster Ratgeber des Königreichs etc.