Dedication to Conrad Wickram, Colmar, 8 July 1528
Dedication to Conrad Wickram, Colmar, 8 July 1528
Names in this document: Conrad Wickram
Places in this document: Colmar
Sources
Primary Sources
A – Opus Chyrurgicum, ed. Adam von Bodenstein, 1564 (Sudhoff Nr. 62; VD16 P 460), S. CCXXXVII–CCXXXIX
– Opus chyrurgicum, Frankfurt a.M. 1565 (Sudhoff Nr. 69; VD16 P 461), S. CCXXXVIII–CCXXXIX = Nachdruck von A; http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10196465-6; http://books.google.de/books?id=ItJSAAAAcAAJ&pg=PT256
– Opus chyrurgicum, ed. Adam von Bodenstein, Straßburg 1566 (Sudhoff Nr. 75; VD16 P 463) = Titelausgabe von A
B – Opus chyrurgicum, Frankfurt a.M. 1566 (Sudhoff Nr. 81; VD16 P 462)
B2 – Wund und Artzney Buch, Köln 1571 (Sudhoff Nr. 135; VD16 P 464), S. CCXXXVII–CCXXXIX <Sudhoff: Titelausgabe von A>; http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10141619-7; http://books.google.de/books?id=Og5BAAAAcAAJ&pg=PT200
C – in: Opus Chirurgicum, ed. Adam von Bodenstein, Basel 1581 (Sudhoff Nr. 187; VD16 P 465), S. ##; http://books.google.de/books?id=QtJSAAAAcAAJ&pg=PA181
– Cheirurgia ... Ander Theil, Basel 1585 (Sudhoff Nr. 207) = Titelausgabe von C; http://books.google.de/books?id=QQ5BAAAAcAAJ&pg=PA181
– Cheirurgia ... Ander Theil, Basel 1586 (Sudhoff Nr. 210; VD16 P 467) = Titelausgabe von C; http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10618273-6; ttp://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10141621-5; http://books.google.de/books?id=yXZBAAAAcAAJ&pg=PA181
Reproductions
Older Editions
Modern Editions
S – Paracelsus ed. Sudhoff, Bd. 6, S. 212–215; Grundlage: A
Translations
Secondary Sources
Text
Dem Ersamen/ Fürsichtigen/ vnnd Weisen Herrn Cunraden Wickram/ Stettmeister zů Colmar/ seinem[1] gebietenden Herren/ entbeut D. Theophrastus von Hohenheim/ etc. seinen grůß/ etc.[2]
Die gnad ist einem jegklichen von Gott geben/ das sich der mann selbs fürsetz in der gemein/ ist auch ein treffenliche tugendt/ vnd ein gůte art an einem jegklichen/ der nach solcher gnad strebet/ vnd ficht/ über vnd braucht sich/ das er ein gantze gemein/ das ist/ den gemeinen nutz fürdere/ vnd ein vorgeher sey. Dann dieweil/ wie ein jeglicher jm selbs zů lieb/ zů ehr oder lob/ nichts lernen noch anfahen soll/ sonder allein seim nechsten/ das ist/ der gemein[3]/ jhren nutz/ ehr vnd lob/ zů betrachten/ mit täglicher arbeit/ vnd wie ehrlich vnd löblich ist es an einem solchen der in solchen tugenden fürzůfaren[4] begert/ groß erfarenheit der alten/ der gegenwertigen/ mit fürsichtigkeit des zůkünfftigen/ in solchen tugenden/ die zů ergründen/ vnnd der gemein fürzůstehen/ soll weder mund/ aug/ ohr/ händ noch füß feyren/ dann die jetzigen so ich gemeldet hab/ sollen alle tag im brauch vnd vbung stehen/ damit betracht werde erfunden/ was notturfft erfordert von eim gemeinen nutz. Solches vrsachet mich V[ürsichtig] E[hrsam vnd] W[eisen] hierinn/ zůersůchen/ die sonderlich in fürtreffen der[5] liebe gegen der gemein geflissen ist. Wiewol auch vns tödtlichen Gott auff erden also verordnet hat/ das eim jeglichen sein angeboren ampt geben ist/ aus der vrsach allein beschehen/ das wir vnserm nechsten/ nach inhalt seins gebots/ die liebe wissend zůerzeigen/ als der arme spürt sein liebe von keim armen/ allein vom reichen. Also auch der nacket bedarff keiner liebe als der kleydung/ der kranck die liebe allein in der Artzney sůcht. Dieweil nŭn alle ämpter vnd handtierungen zŭ nutz andren beschehen sollen/ wann in kein weg müglich ist einem liebe gegen dem anderen zůerzeigen/ der kein ampt an jm hat. Wann was nutzt ein[6] armen ein andrer armer? wie obsteht/ ein jegliche liebe stehe in dem/ | das dem bresthafftigen durch andere geholffen werd/ das ist den bresten erfüllt. Hierauff nůn/ wie ein Prediger jm selbs nicht prediget/ ein Handtwercker einem andern arbeitet/ ein Artzt sich selbs nicht/ aber andere gesundt machet/ aus dem folgt nůn/ dieweil zů nutz andren alle ding sollen beschehen/ ein jeglicher Artzet bezwungen wirdt in solchem sich selbs fürtreffend zůmachen/ dann solches ist das höchst[7] fechten vnd triumphen/ so wir mit ehren verantworten mögen gegen Gott. Dieweil nůn das der höchst triumph ist/ vnd die höchst Victoria/ so finden wir im gemeinen nutz zů fürderen dreyerley notturfft. Eine ist/ das sich etliche fleissend/ die Policey in jhren krefften zů erhalten/ Die dritt/ so vber die Policey/ das ewig/ so wir in vns haben/ täglichen ohne vnderlaß zů betrachen/ Aber das mittel zwischen denen zweyen/ ist/ den leib in gesundtheit zů behalten/ vnnd den krancken in sein alte gesundheit zů bringen/ mit emsigem fleiß ergründen. Das erste befilhe ich V[ürsichtig] E[hrsam vnd] W[eisen] als eim gnůgsamen die Policey zů regieren. Das letst/ befilhe ich seim[8] Patronen. Das mittel aber/ dieweil das Gott so hefftig treibt/ die liebe des nechsten zů erfüllen/ Warumb wolt dann ein geborner Artzt sich selbs nicht treiben/ vorzůgehen anderen/ vnd den krancken nützlich erschiessen/ sonderlich dieweil hierinn die gröste liebe mag verbracht werden. Darumb das an mir nicht abgange/ so weyt aus der experientz ein klag wider mich entspringen möcht/ so setz ich hie nachuolgend von den Chirurgischen offnen schäden siben Bücher/ in welchen ich mich nicht befilhe den geschrifften der alten/ noch derselbigen lehr/ sonder fürtreffender experientz widerstehend/ aua welcher vrsach dieselbigen möchten/ jhnen zů eim verglimpffen/ mich auß eim neid zů solchem schreiben bezwungen sein/ Darumb wil ich mich hiemit mit V[ürsichtig] E[hrsam vnd] W[eisen] bezeugt haben/ das solchs mein schreiben in keinen weg in ein neid sol gerechnet werden/ oder zůuerachten aus einem spott die ältern[9]/ vnd jetzt die gegenwertigen/ oder auch die so aus denen beyden entstpringen werden/ sonder allein zů mehren den gemeinen nutz vnd waren grundt der Artzney/ vnd fürstendig zůsein dem gemeinen nutz/ darbey auch zů erkleren/ was jrrung/ mißbrauchs/ widerwertigs/ vnd falsch Practick vnd Theorick Artzney halben betreffend/ dem gemeinen nutz verderblich vnd schädlich/ durch mein schreiben fürzůkommen. Ob aber dieselbigen/ so ein solchen haspel vmbtreibend vnd an winden[10]/ mich als aus einem neid vrtheilen würden/ etc. wil ich solchs an V[ürsichtig] E[hrsam vnd] W[eisen] langen lassen/ ob nicht billich sey ein sichtlichs vnrecht/ empfindtlichs vnd mercklichs (vnangesehen sein alten brauch vnd herkommen/ auch vnangesehen den pracht/ die bücher/ etc.) abzůstellen. Wiewol als V[ürsichtig] E[hrsam vnd] W[eisen] waiß[11]/ das ratten vnd vnkraut[12] den acker nicht gar verlaßt/ jedoch aber souil vnd müglich ist außzůreutten vnderstanden werde. Mir wirdt hierinn begegnen gleich so wol der gegenwurff/ als einem Magistrat/ die da in der Policey nicht alles mögen außreutten/ vnd die erbarkeit lauter machen. Hierauff aber E[Ehrsam vnd] W[eisen] herr/ dieweil V[ürsichtig vnd] W[eisen] den gemeinen nutz betracht zů fürderen/ ohn vnderlaß geflissen vnd embsig ist/ verhoffend bin ein sollich abgang vnd notturfft der gemein/ Artzney halben/ betreffend/ zů betrachten/ vnd nach inhalt diß grundts die rechten Artzet zů furderen/ hilffig zůsein/ die verfürer/ so jhren nutz betrachten/ abzůstellen/ so weyt müglich ist/ fürzůkommen. Dann wie billich ist/ einen jegklichen Senat vnd regierenden/ mit sonderlichem verstandt vnd grundt (auch | noch vil mehr von liebe wegen gegen der gemein) das besser anzůnemmen/ fürderen vnd beschirmen/ wil ich in hoffnung stehen/ das die/ von denen ich lob rede/ vnd ich mit jhnen in schirm vnd schutz bey V[ürsichtig vnd] W[eisen] erhalten werd/ zů frommen vnd ehr dem gemeinen nutz. Darauff ich die siben nachuolgenden Bücher an tag wird lassen kommen/ wie obstehet/ den eignen nutz dadurch zů wenden/ mit verhoffnung/ fürderung vnnd nachtruck V[ürsichtig] E[hrsam vnd] W[eisen] Wil mich auch in sonderheit hiemit V[ürsichtig vnd] W[eisen] befohlen haben/ Geben zů Colmar/ nach der geburt Christi/ Fünfftzehen hundert/ vnd acht vnd zwentzig/ am achten tag des Hewmonats.
Text according to B2 (Wund und Artzney Buch, 1571)
Notes
Policey] Vgl. Paracelsus: Fragmentum de Diuinatione, Paracelsus ed. Huser, Bd. 10 (1603), S. 278 (http://books.google.de/books?id=qSlAAAAAcAAJ&pg=RA1-PT97&dq=policey). – Vgl. Außlegung Theophrasti Paracelsi vber ettliche Figurn Jo. Lichtenbergers, Paracelsus ed. Huser, Bd. 10 (1591), S. 233 (http://books.google.de/books?id=wilSAAAAcAAJ&pg=RA1-PA233&dq=policey). – Paracelsus, Liber de beata vita, in: Neue Paracelsus-Edition Bd. 1, S. 466: »Wo ein acker mit weizen ist, do ist auch unkraut, ratten, klaffen, wicken und deren gleichen vielerlei.« (http://books.google.de/books?id=cbzqzqCcuU8C&pg=PA466&dq=ratten); Paracelsus, Liber de sursum corda, ebd. S. 469: »do kam der bös feind und säet ihm ratten darein, also wuchs uf dem acker ratten und weizen.«; Paracelsus, Liber de sursum corda, ebd. S. 779: »Wo ain Acker mitt waitzen ist, do ist auch vnnkrautt, Ratten, Wicken, vnnd derenn gleichen viller lei«; Paracelsus, Liber de vita beata, ebd. S. 782: »Do kham der boß feindt vnnd seett Jm Ratten darein, also wuchß vff dem acker Ratten vnd waitzen«
am achten tag des Hewmonats] Mittwoch, 8. Juli 1528. – Peuckert (1944), S. 190: »am 8. Tag des Heumonats, also am 8. Juni 1528«. – In der Prognostik auf 1537 verwendet Paracelsus »Hewmonat« im Sinne von Juli! (Huser 4, 467; https://books.google.de/books?id=pCVVAAAAcAAJ&pg=PA467). So auch Grimm 10, 1290.
»ratten vnd vnkraut«
ratten vnd vnkraut] Vgl. Paracelsus: ##, in: Etliche Tractaten, Köln 1567, S. 89 (Von der Daubsucht/Causa): »Nun aber die vrsache der Daubsicht zu erzelen/ so wissen das die vernunfft rein vnd lauter sein sol/ gleich als reiner Weitzen auff eim Acker/ der keinen ratten oder vnkraut in jm hat.« (http://books.google.de/books?id=1l88AAAAcAAJ&pg=PA89&dq=ratten)
Vgl. Paracelsus: Dogmatische und polemische Einzelschriften (Abt. 2, Bd. 3), De septem punctis idolatriae, S. 8 (http://books.google.de/books?id=4LINRMQKxh4C&pg=PA8&dq=ratten)
Vgl. Ambrosius Kaempf: Evangelien und Epistlen des neüwen Testaments, 1543, S. CCXXXIIIv (http://books.google.de/books?id=CR5JAAAAcAAJ&pg=PT490&dq=ratten) (http://books.google.de/books?id=YORVAAAAcAAJ&pg=PT524&dq=ratten)
Vgl. Doctor Johannsen Reuchlin´s Augenspiegel, Basel 1511,
Vgl. RADLOF, [JOHANN GOTTLIEB]: Die Sprachen der Germanen in ihren sämmtlichen Mundarten dargestellt und erläutert durch die Gleichniss-Reden vom Säemanne und dem verlorenen Sohne, samt einer kurzen Geschichte des Namens der Teutschen, Frankfurt a.M. 1817, S. 55f. (http://books.google.de/books?id=FOVIAAAAcAAJ&pg=PA56): »In einem Plenar, oder der Sammlung aller Evangelien und Episteln, gedr. zu Augsburg v. Anth. Sorg, Fol., heißt es nehmlich S. 45 von jenem Manne, dem, nach der guten Aussaat, der Feind aus Bosheit das Unkraut Raden (Agrostemma Coronaria) heimlich auf den Acker gesteuet: ›Da aber die Leut schlie[S.56]fen, da kam der Feind und säet Ratten oder Unkraut mitten unter den Weizen, und gieng hinweg;‹ worauf dann der unwissende Holzschnitt-Künstler - dem geheimen Aussäer nicht unähnlich - daneben einen Acker hinbildete, worauf sechs schwarze Ratten oder Ratzen nach Herzenslust herumwirthschaften, indeß von anderem Unkraute gar wenig zu erblicken ist. In der späteren Ausgabe, Augsb. durch Joh. Schobsser 1487, F., hat ein anderer Künstler, den dieses vierbeinige Unkraut wahrscheinlich stutzen machte, diese Rattenschaft zwar auf drey herabgesetzt, dagegen aber S. 42, wo nachher die Vögel kommen, welche den Samen hinwegfressen, an Stelle dieser gleichfalls drey leibhaftige Ratten hingeschnitzelt. - In einer früheren Ausgabe durch Jo. Bemler zu Augsb. 1476, Bl. 53, hatte dagegen der Holzbildner die Ratten des Textes für Vögel gehalten, und dann zu beyden Stellen gefräßige Raben dafür hingemustert. Diesemnach konnten einstmals die Kirchen-Erleuchter einen Zeit-Raum von zehen und noch mehr Jahren hindurch, dergleichen naturkundlichen Nichtsinn lesen, lehren und erklären!«
Ratten vs. Raben
M34063: Plenarium, deutsch. Augsburg: Johann Bämler, 20.IX.1474: http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00041183/image_97 [ohne Ratten]
- M34064 Plenarium, deutsch. Augsburg: Johann Bämler, 30.IX.[14]76: http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00030511/image_99 [ohne Ratten]
- M34069: Plenarium, deutsch. Augsburg: Johann Schobser, 6.XI.1487: http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00030609/image_87 [Ratten]
- M34071 Plenarium, deutsch. Augsburg: Johann Schobser, 13.II.1490: http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00030612/image_73 [Ratten]
- M34072 Plenarium, deutsch. Augsburg: Johann Schobser, 26.IV.1497: http://diglib.hab.de/inkunabeln/11-6-theol/start.htm?image=00070 [Ratten]
- M34077 Plenarium, deutsch. Augsburg: [Johann Schönsperger], 23.III.1485: http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00030606/image_92 [Raben]
- M34078 Plenarium, deutsch. Augsburg: Johann Schönsperger, 12.II.1489: http://diglib.hab.de/inkunabeln/518-6-theol-2f/start.htm?image=00071 [Ratten]
- M34081 Plenarium, deutsch. Augsburg: Johann Schönsperger, 31.VIII.1493: http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00030728/image_69 [Ratten]
- M34087 Plenarium, deutsch. Augsburg: Johann Schönsperger, 9.XII.1500: http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00030717/image_73 [Ratten]
- M34092 Plenarium, deutsch. Augsburg: Anton Sorg, 7.V.[14]78: http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00030585/image_97 [Ratten]
- M34108 Plenarium, deutsch. Augsburg: Anton Sorg, 5.XII.1483: http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00030605/image_82 [Ratten]
- M34110 Plenarium, deutsch. Augsburg: Anton Sorg, 27.IX.1493: http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00031093/image_67 [Ratten]
- M34114 Plenarium, deutsch. [Augsburg: Günther Zainer], 3.III.1473: http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00032043/image_110 [Raben]
- M34118 Plenarium, deutsch. [Augsburg: Günther Zainer], 1474: http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00084088/image_111 [Raben]
- M34121 Plenarium, deutsch. Reutlingen: Johann Otmar und Konrad Schlafer, [14]82: http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00030596/image_71 [Ratten]
- M34123 Plenarium, deutsch. Strassburg: Thomas Anshelm, 10.I.1488: http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00030611/image_66 [fliegende Raben]
- M34125 Plenarium, deutsch. Strassburg: Johann Grüninger, 28.III.1498 <http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb00030713-7> [keine Abb. gefunden]
- M34128 Plenarium, deutsch. Strassburg: Johann Grüninger, 22.VI.1500 <http://nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb00030715-7>
- M34130 Plenarium, deutsch. [Strassburg: Heinrich Knoblochtzer, um 1482]: http://tudigit.ulb.tu-darmstadt.de/show/inc-iv-281/0068 [keine Raben oder Ratten]
- M34133 Plenarium, deutsch. [Strassburg: Martin Schott, 1481]: http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00030589/image_71 [keine Raben oder Ratten]
- M34137 Plenarium, deutsch. Strassburg: Martin Schott, 18.VIII.1483: http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00030603/image_67 [keine Raben oder Ratten]
- M34141 Plenarium, deutsch. Ulm: Konrad Dinckmut, 28.II.1483: http://daten.digitale-sammlungen.de/bsb00057936/image_77 [Ratten]
Translation
English Translation (ChatGPT-5, 11 September 2025)
To the honorable, prudent, and wise Herr Conrad Wickram, city master of Colmar, his commanding lord, Doctor Theophrastus von Hohenheim sends his greeting.
Grace is given by God to each person, that one may dedicate himself to the common good. This is indeed a noble virtue and a fine quality in anyone who strives for such grace, fights for it, and applies himself, so that he may advance the whole community — that is, the public benefit — and be a leader. For since no man should learn or undertake anything merely for his own sake, for honor or praise, but only for his neighbor — that is, for the community — to consider its benefit, honor, and good name through daily labor, how honorable and praiseworthy it is in one who desires to advance in such virtues, drawing on the great experience of the ancients and the present, with foresight toward the future. In such virtues, neither mouth, nor eye, nor ear, nor hand, nor foot should be idle, for all these, as I have mentioned, ought daily to be in use and practice, so that it may be discovered what is needed for the common good.
This is why I turn to Your Prudence, Honor, and Wisdom, who are especially zealous in love for the community. For although God has ordained us mortals on earth in such a way that each has his natural office, yet this happens only so that we may show love to our neighbor according to the commandment. Thus, the poor experience love not from other poor, but only from the rich; likewise the naked need love in the form of clothing; the sick seek love in the form of medicine. Since all offices and trades are meant for the benefit of others, how could one show love to another if he has no office at all? For what benefit is one poor man to another? As it stands, all love consists in this: that the needy are helped by others, their needs fulfilled. Just as the preacher does not preach to himself, but to others; the craftsman works for another; the physician does not heal himself, but makes others healthy. Thus it follows that, since all things must be done for the benefit of others, every physician is compelled to make himself outstanding in this, for such striving and triumph is the highest victory we can defend with honor before God.
Now, since this is the highest triumph and victory, we find in the promotion of the common good three necessities:
1. that some strive to uphold the strength of civil order (policey),
2. that others, above civil order, continually and without ceasing reflect upon the eternal, which we bear within us,
3. and in between these two, to keep the body in health and to restore the sick to their former health, with diligent investigation.
The first I entrust to Your Prudence, Honor, and Wisdom, as one fully capable of governing the civil order. The last I entrust to its patron. But the middle — since God presses it so strongly upon us, to fulfill love of neighbor — why then should a physician by birth not drive himself forward, take the lead before others, and aim to be of use to the sick, especially since in this the greatest love can be shown?
Therefore, lest it be said of me that I have failed, and lest any complaint should arise against me out of experience, I here present the following seven books on surgical open wounds. In these I do not rely on the writings of the ancients, nor on their teachings, but rather stand upon superior experience. And though for this reason some may, to their disparagement, claim that envy compelled me to write, I hereby testify before Your Prudence, Honor, and Wisdom, that this my writing is in no way to be counted as envy, nor as mockery or contempt of the ancients, nor of the present, nor of those who will arise from both. It is written only to increase the common good, to establish the true foundation of medicine, and to be a guide to the common benefit — and also to explain what errors, abuses, contrarieties, and false practices and theories in medicine are harmful to the common good, so that they may be avoided.
If, however, those who twist and tangle such matters should judge me out of envy, I leave this to Your Prudence, Honor, and Wisdom, whether it is not just to abolish an evident, palpable, and notable wrong — regardless of old custom, pomp, books, etc. For as Your Prudence, Honor, and Wisdom know, weeds never fully leave the field, yet so much as possible they must be rooted out. The same happens to me here, as to a magistrate who cannot uproot everything in civil order, nor make morality perfectly pure.
Therefore, honorable and wise lord, since you unceasingly and diligently labor to promote the common good, I hope that you will also take into consideration this lack and necessity concerning medicine, and that according to this foundation you will support the true physicians, and aid in suppressing the deceivers who seek only their own profit — as far as possible preventing them. For how just it is that every senate and ruler, with special understanding and foundation (and even more out of love for the community), should accept, promote, and protect the better — I trust that those of whom I speak with praise, and I with them, shall be preserved under the protection and defense of Your Prudence, Honor, and Wisdom, to the benefit and honor of the common good.
Therefore I will bring these seven following books to light, as said, not for my own gain, but with the hope of Your Prudence, Honor, and Wisdom’s promotion and support. And I especially commend myself hereby to Your Prudence, Honor, and Wisdom.
Given at Colmar, in the year of Christ 1528, on the eighth day of the hay month [July].
German Translation (ChatGPT-5, 11 September 2025)
Dem ehrbaren, fürsichtigen und weisen Herrn Conrad Wickram, Stadtherrn zu Colmar, seinem gebietenden Herrn, entbietet Dr. Theophrastus von Hohenheim seinen Gruß.
Die Gnade ist einem jeden von Gott gegeben, dass er sich selbst für die Gemeinschaft einsetze. Dies ist eine treffliche Tugend und eine gute Art bei jedem, der nach solcher Gnade strebt, darum kämpft und sie gebraucht, damit er die ganze Gemeinschaft, das heißt den Gemeinnutz, fördere und ihr Vorsteher sei. Denn da niemand um seiner selbst, zu seiner Ehre oder seinem Lob, etwas lernen oder unternehmen soll, sondern allein zum Nutzen seines Nächsten, das heißt der Gemeinschaft, wie ehrbar und lobenswert ist es bei einem, der begehrt, in solchen Tugenden voranzuschreiten, die große Erfahrung der Alten und der Gegenwärtigen mit Voraussicht für die Zukunft zu verbinden. In solchen Tugenden sollen weder Mund, Auge, Ohr, Hand noch Fuß müßig sein; vielmehr sollen alle, wie gesagt, täglich in Übung stehen, damit erkannt werde, was der Gemeinnutz erfordert.
Darum wende ich mich an Eure Fürsichtigkeit, Ehrbarkeit und Weisheit, die sich besonders durch Liebe zur Gemeinschaft auszeichnen. Denn obwohl Gott uns Sterblichen auf Erden so geordnet hat, dass jedem sein angeborenes Amt gegeben ist, geschieht dies nur, damit wir unserem Nächsten nach seinem Gebot die Liebe erweisen. So erfährt der Arme Liebe nicht vom Armen, sondern vom Reichen; ebenso bedarf der Nackte keiner Liebe als der Kleidung; der Kranke sucht die Liebe allein in der Arznei. Da nun alle Ämter und Handwerke zum Nutzen anderer geschehen sollen – wie könnte da einer Liebe erweisen, der kein Amt innehat? Denn was nützt einem Armen ein anderer Armer? So besteht jede Liebe darin, dass dem Bedürftigen durch andere geholfen wird, dass die Bedürfnisse erfüllt werden. Wie der Prediger nicht sich selbst predigt, der Handwerker einem anderen arbeitet, der Arzt nicht sich selbst, sondern andere gesund macht. So folgt nun: weil alles zum Nutzen anderer geschehen soll, wird jeder Arzt gezwungen, sich hierin besonders hervorzutun. Denn dies ist das höchste Streben und Triumphieren, das wir vor Gott mit Ehren verantworten können.
Da dies nun der höchste Triumph und die höchste Siegeskrone ist, finden wir zum Fördern des Gemeinnutzes dreierlei Notwendigkeit:
1. dass sich etliche befleißigen, die Policey in ihrer Kraft zu erhalten,
2. dass andere, über die Policey hinaus, das Ewige, das wir in uns tragen, ohne Unterlass täglich betrachten,
3. und das Mittelstück zwischen beiden: den Leib gesund zu erhalten und den Kranken mit eifrigem Fleiß in seine alte Gesundheit zurückzuführen.
Das erste befehle ich Eurer Fürsichtigkeit, Ehrbarkeit und Weisheit, da Ihr die Policey gnugsam zu regieren wisst. Das letzte befehle ich seinem Patron. Das Mittlere aber – da Gott es so heftig antreibt, die Liebe zum Nächsten zu erfüllen – warum sollte da ein geborener Arzt sich selbst nicht antreiben, anderen voranzugehen und dem Kranken nützlich zu sein, zumal hierin die größte Liebe erwiesen werden kann?
Damit es also nicht an mir fehle, damit nicht aus Erfahrung eine Klage wider mich entstehe, setze ich hiernach die sieben Bücher von den chirurgischen offenen Schäden vor. Darin stütze ich mich nicht auf die Schriften der Alten, noch auf ihre Lehre, sondern auf überlegene Erfahrung. Und sollte man darum meinen, aus Neid sei ich zum Schreiben gezwungen, so bezeuge ich hiermit vor Eurer Fürsichtigkeit, Ehrbarkeit und Weisheit, dass dies mein Schreiben in keiner Weise als Neid gelten darf, noch als Verspottung oder Verachtung der Alten, noch der Gegenwärtigen, noch derer, die aus beiden hervorgehen werden. Sondern allein zur Mehrung des Gemeinnutzes, zur wahren Begründung der Arznei, zum Nutzen des Gemeinwohls und auch zur Erklärung dessen, was an Irrtum, Missbrauch, Widerwärtigkeit und falscher Praxis und Theorie in der Arznei dem Gemeinnutz schädlich ist, damit es durch mein Schreiben vermieden werde.
Sollten aber jene, die solches verdrehen und umwinden, mich aus Neid verurteilen, so überlasse ich es Eurer Fürsichtigkeit, Ehrbarkeit und Weisheit, ob es nicht recht sei, ein offenkundiges, fühlbares und merkliches Unrecht – ungeachtet alten Brauchs, ungeachtet Pracht, Bücher usw. – abzustellen. Denn wie Ihr wisst, verlässt Unkraut und Ungeziefer den Acker nie ganz; doch ist es Pflicht, so viel als möglich auszurotten. Dasselbe widerfährt mir hier wie einem Magistrat, der in der Policey nicht alles ausreißen noch die Sitten völlig reinigen kann.
Darum, ehrbarer und weiser Herr, da Ihr unaufhörlich und eifrig bemüht seid, den Gemeinnutz zu fördern, hoffe ich, dass Ihr auch diesen Mangel und diese Notwendigkeit in Bezug auf die Arznei betrachten werdet, und nach diesem Grund die rechten Ärzte fördern, ihnen helfen, die Verführer, die ihren eigenen Nutzen suchen, soweit möglich abzuhalten. Denn wie billig ist es, dass jeder Senat und Regierende mit besonderem Verstand und Grund (noch viel mehr aber aus Liebe zur Gemeinschaft) das Bessere annimmt, fördert und schützt! So hoffe ich, dass jene, von denen ich mit Lob rede, und ich mit ihnen unter dem Schirm und Schutz Eurer Fürsichtigkeit, Ehrbarkeit und Weisheit erhalten werden – zum Nutzen und zur Ehre des Gemeinwohls.
Darauf will ich die sieben nachfolgenden Bücher ans Licht bringen, wie gesagt, nicht zu meinem eigenen Vorteil, sondern in der Hoffnung auf Förderung und Nachdruck Eurer Fürsichtigkeit, Ehrbarkeit und Weisheit. Ich befehle mich auch im Besonderen Eurer Fürsichtigkeit, Ehrbarkeit und Weisheit.
Gegeben zu Colmar, nach Christi Geburt, 1528, am achten Tag des Heumonats (Juli).