Johann Fabricius (fl. 1540) war Arzt.
Vater: Johannes Fabricius, Bürger in Zell am See.
Vom Monogrammisten ↗ A. H. existiert neben den zwei bekannten Paracelsus-Porträts ein weiterer, ganz ähnlich gestalteter Kupferstich, datiert 1540, der den Salzburger Arzt Dr. Johann Fabricius im Alter von 40 Jahren zeigt. Demnach wurde Fabricius im Jahr 1500 geboren. Nach zeitgenössischen Angaben in der Matrikel von Ferrara studierte er an den Universitäten Freiburg i.Br., Ingolstadt und Tübingen, bevor er am 10. September 1538 in Ferrara zum Doktor der Medizin promoviert wurde. In den Matrikeln von Freiburg und Tübingen ist er jedoch nicht nachweisbar. F. war bekannt mit dem Arzt und Gräzist Johannes Sinapius (1505-1560), der gemeinsam mit David Aigel/Aigl von Lindt, Angehöriger einer Salzburger Adelsfamilie, als Zeuge bei F.s Promotion anwesend war.
Andere Personen gleichen Namens: Aberlere und Tschinkel vermuten ohne stichhaltige Begründung im Salzburger Landschaftskanzler Dr. iur. Gervasius Fabricius (ca. 1527-1604) einen Sohn F.s. Tschinkel schlägt die Identifikation von F. mit einem Arzt vor, der von Paracelsus als «schmiediger Doctor» bzw. «Schmied» bezeichnet wird. – F. ist nicht identisch mit dem neulateinischen Dichter Johannes Fabricius Montanus (1527-1566), dem Verfasser des Werkes Differentiae animalium quadrupedum (Zürich: Andreas Gessner 1555; VD16 F 428; DAKpw0eSoeMC) Julian Paulus
Literatur: Georg Kaspar
Nagler:
Die Monogrammisten, vol. 1, München: G. Hirth
1858, p. 323 n° 665,3 (
Google Books)
Karl
Aberle: Grab-Denkmal, Schädel und Abbildungen des Theophrastus Paracelsus: Beiträge zur genaueren Kenntniß derselben, in:
Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 27, n° 1 (
1887), p. 1-74, esp. p. 70-71 n.43 (
Google Books)
(A)
Karl
Aberle: Grabdenkmal, Schädel und Abbildungen des Theophrastus Paracelsus: Beiträge zur genaueren Kenntniß derselben, in:
Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 28 (
1888), p. 269-355, esp. p. 318 n.64 (
Google Books)
(A)
Giuseppe Pardi: Titoli dottorali conferiti dallo studio di Ferrara nei sec. XV e XVI, Lucca: Alberti Marchi 1901, p. 130
Augustin Tschinkel: Paracelsusbildnisse in neuer Sicht [part 2 of 2], in: Salzburger Museum Carolino Augusteum: Jahresschrift 11 (1965), p. 33-53, esp. p. 36-37, 40-41, 44
John L.
Flood and David J.
Shaw:
Johannes Sinapius (1505–1560): Hellenist and Physician in Germany and Italy (Travaux d´Humanisme et Renaisaance, 311), Genève: Droz
1997, p. 84 (
Google Books)
Frühneuzeitliche Ärztebriefe des deutschsprachigen Raums (1500-1700): kein Eintrag (28. August 2024)
Sources
Aberle vermutet in F. den Vater oder Onkel von Dr. Hanns Christoph Gervas Fabricius (gest. 1604), der in Salzburg als Besitzer von zwei Häusern nachgewiesen ist. Über eines dieser Häuser ist nach Aberle bekannt, das es 1568 von Dr. iur. Gervasius Fabricius (fürstlich-salzburgischer Rat) und seiner Ehefrau Apollonia Rauchenperger erworben und später an deren Sohn Dr. iur. Garvius Fabricius vererbt wurde und sich 1650 im Besitz von Johann Wilhelm Fabricius (fürstlich-würzburgischer Geheimer Rat) und seiner Frau Cordula geb. "Recks Eißin" befand.
Bartsch IX, 82: Klipstein & Kornfeld, vorm.
Gutekunst & Klipstein, Auktion 91: Kupferstiche, Radierungen und Holzschnitte alter Meister. Alte
Handzeichnungen ; Auktion in Bern Donnerstag, den 6. November 1958, Katalog S. 29 [UB Leipzig]
Porträt Fabricius: https://www.portraitindex.de/documents/obj/oai:baa.onb.at:4003650
Singer, Hans Wolfgang: Neuer Bildniskatalog, Bd. 2: Eakins–Kardorff, Leipzig 1937, s.v. Fabricius
> 16: °IZA Biog-E 005::2
Allgemeine und praktische Chemie - Band 19 - Seite 109: »Tschinkels Arbeit will Aberles
ziemlich vollständigen Katalog nicht durch einen neuen ersetzen; sie könnte vielmehr in der
Hauptsache als eine Kritik der bisherigen Ikonographie bezeichnet werden. Tschinkel weist
auf die Unähnlichkeit der verschiedenen Bildnistypen hin, insbesondere im Vergleich mit
dem einzigen absolut authentischen Bildnis vom Jahre 1538, einem Werk des Monogrammisten
AH. Einem strengen Vergleich hält nicht einmal das berühmte Bildnis von 1540
(mit dem Schwert) stand, wie eine Rekonstruktion des Profils des letzteren beweist. Diese
vergleichende Methode, die Tschinkel anwendet, unterscheidet sich grundsätzlich von den
bisherigen Untersuchungen, die zu viel Vertrauen den Beschriftungen auf den Bildnissen
entgegenbrachten und daher bemüht waren, nachträglich eine Ähnlichkeit festzustellen.
Herangezogen werden je nach dem Objekt als Kriterien graphisch- und drucktechnische
Befunde; erstmalig wird nach den Papierwasserzeichen gefragt, und im Fall des berühmten (Pseudo-)Bildnisses von Quentin Massys eine fachliche Untersuchung durch das Museum
Louvre veranlaßt. Sehr ausführlich wird die Frage behandelt, ob der Monogrammist AH
mit Augustin Hirschvogel identisch sei. Bisher unbeachtete drucktechnische und stilgeschichtliche
Beweise führen zur entschiedenen Ablehnung der eingebürgerten Hirschvogelhypothese.
Erstveröffentlichungen und bei Aberle nicht geführte Bildnisse sind ein erst
neulich in Stockholm aufgetauchtes Gemälde (eine Unterschiebung, gemalt nach dem
Selbstbildnis von Ferdinand Bol, einem Rembrandtschüler), der Stich eines Monogrammisten
GAM aus der Basler Universitätsbibliothek und ein Kupferstich, den Tschinkel in der
Münchener Graphischen Sammlung als eine Replik der AH-Radierung von 1540 erkannt
hat und der bemerkenswerterweise auf einem Papier Salzburger Fabrikation gedruckt ist.
Als biographisches Nebenergebnis bringt die Arbeit im 2. Teil in der Untersuchung über
das Bildnis des Salzburger Arztes Johannes Fabricius einen Beitrag zur Geschichte der Beziehungen
des Hohenheimers zu Salzburg. Den Arzt Fabricius glaubt Tschinkel mit dem in
dem Buch über die«
IBN 67 (1994), S. 597: »fabricius, joh. fl. 1555, arzt in zürich, autor von ›differentias animalium
quadripedum &c.‹.«; Quelle: Jöcher 2 (1750); sonst nichts = Differentiae Animalivm Qvadrvpedvm = VD16 F 428 = https://books.google.de/books?id=DAKpw0eSoeMC; ein anderer, nämlich Fabricius Montanus, Johannes <1527-1566> GND 104045698
Tschinkel
Soukup, Rudolf Werner: Chemie in Österreich von den Anfängen bis zum Ende des 18.
Jahrhunderts, Bd. 1, 2007, S. 236
–– http://www.rag-online.org/gelehrter/id/-1265684166: aus Dillingen, immatr. Ingolstadt
1530, Dr. iur. 1544 Ingolstadt, † 1547
–– http://www.rag-online.org/gelehrter/id/-194656764: aus München, immatr. Wittenberg
1532/33, mag. art. 1539 Wittenberg, lic. theol. et dr. theol. 1544 Wittenberg
Franz Valentin
Zillner:
Geschichte der Stadt Salzburg, vol. 1 (Geschichtliche Stadtbeschreibung), Salzburg
1885, p. 211, 258, 354, 355 (
Google Books)