Gregor Bernhardt (fl. 1569)
From Theatrum Paracelsicum
Gregor Bernhardt (fl. 1569) war Alchemist.
auch: Gregorius Bernhard, G. Bernd, G. Bernt, Gregor Bernhart, Greger Bernhard(t)
B. war der Sohn des Görlitzer Apothekers Alexander Bernhard (Bernd, Bernt) aus Annaberg. Dieser hatte seine Apotheke von seinem ehemaligen Lehrherrn, dem 1542 gestorbenen Apotheker und zeitweiligen Ratsherrn und Bürgermeister Oswald Meister übertragen bekommen (Knauthe: «als des Meisteri Weibes Vaters Bruder Sohn»). Alexander Bernhard überließ seine Apotheke 1568 seinem Schwiegersohn Paul Siegemund, der an der Universität Basel zum Doktor der Medizin promoviert worden war; ↗ Elias Büttner (1534-1604), ein Apotheker mit paracelsistischen Neigungen, verbrachte seine Lehrzeit als Apotheker bei Alexander Bernhard; eine Legende will, dass 1567 «die Fensterläden der Apotheke [...] mit den Bildern des Paracelsus und des Frater Basilius geschmückt» waren (Weese, fortgeschleppt von Hickel und Müller-Jahncke; tatsächlich der von Samuel Grosser beschriebene Zustand der Apotheke 1714). Die Apotheke befand sich im Besitz des Rats (Ratsapotheke) und war seit 1567 im Rathaus untergebracht; Alexander Bernhard übernahm 1565 das Inventar und führte die Apotheke weiter.
B. war persönlich bekannt mit ↗ Bartholomäus Scultetus (1540-1614); Scultetus, ↗ Adam Schröter und B. hielten sich 1569 gemeinsam bei ↗ Georg Marquard in Glogau auf.
Literatur:
Ernst Koch: Moskowiter in der Oberlausitz und M. Bartholomäus Scultetus in Görltz, in: Neues Lausitzisches Magazin 83 (1907), p. 1-90, esp. p. 75 (Google Books)
Ernst-Heinz Lemper: Görlitz und der Paracelsismus, in: Deutsche Zeitschrift für Philosophie 18, n° 3 (1970), p. 347-360 (DOI)
Joachim Telle: Johann Huser in seinen Briefen: Zum schlesischen Paracelsismus im 16. Jahrhundert, in: Parerga Paracelsica: Paracelsus in Vergangenheit und Gegenwart, ed. by Joachim Telle (Heidelberger Studien zur Naturkunde der frühen Neuzeit, 3), Stuttgart: Franz Steiner 1991, p. 159-248, esp. p. 226
Jürgen Strein and Joachim Telle: Deutsche Pseudoparacelsica über die Pest: Ein »Begriff« zur Pestdiagnose (1553) und die »Tabula de pestilitate« von Bartholomäus Scultetus (1578), in: Medizin in Geschichte, Philologie und Ethnologie: Festschrift für Gundolf Keil, ed. by Dominik Groß and Monika Reininger, Würzburg: Königshausen & Neumann 2003, p. 349-370, esp. p. 354 (A)
Ariane Bartkowski: Fürstliche Laborpartner in der alchemistischen Praxis: Das Netzwerk des Kurfürstenpaares August (1526-1586) und Anna (1532-1585) von Sachsen, Görlitz: Gunter Oettel [2017], p. 109, 165-166, 347
Samuel Grosser: Lausitzische Merckwürdigkeiten, vol. 3, Leipzig and Bautzen: David Richter 1714, p. 73-74 (Google Books)
Christian Knauthe: Das Andencken derer Apothecker in Görlitz, Görlitz: Richter 1737, esp. sig. A3v-A4r, § 7 (online, free)
Carl Weese: Geschichte der Struve’schen Apotheke am Untermarkt zu Görlitz, Görlitz: Ottomar Vierling 1894, p. 4-5, 6, 7 (online, free)
Richard Jecht: Quellen zur Geschichte der Stadt Görlitz bis 1600, Görlitz: Rudolf Worbs 1909, p. 64 (online, free)
Wilhelm Brachmann: Beiträge zur Apothekengeschichte Schlesiens, Würzburg 1966, p. 249
Erika Hickel: Kaiserliches Privileg für einen Apotheker-Gehilfen im Jahre 1612: Johannes Büttner (1571-1634) in Görlitz, frühester Apotheker-Chemiker in Deutschland, in: Geschichte der Pharmazie 53, n° 2/3 (2001), p. 25-35, esp. p. 25 (DOI, free)
Christoph Friedrich and Wolf-Dieter Müller-Jahncke: Geschichte der Pharmazie, vol. 2 (Von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart), Frankfurt am Main: Govi 2005, p. 173 (A)
Theatrum Paracelsicum
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Kühlmann/Telle, Corpus Paracelsisticum 2 (2004): 12, 706