Christoph Örber (um 1560/70–1647)

From Theatrum Paracelsicum
Christoph Örber (um 1560/70–1647) war Bürgermeister, Münzmeister und Unternehmer.
Eltern: Leonhard Örber (gest. 1575) und Maria Salome Vogl. Ehefrau: Rosine Schleindl; Eheschließung um 1611.
auch: Christof, Christoff; Orber, Örb, Erben, Erber, Örber von Örberstein, Erber von Erbenstein
Örber wurde vermutlich um 1560/70 geboren. Von 1592 bis 1613 war er Mitglied der Rats der Stadt Hall in Tirol, mit Ausnahme des Jahres 1599, als er vom Rat für ein Jahr als Stadtrichter gewählt worden war. Von 1601 bis 1613 war er zudem Bürgermeister von Hall. Zur Zeit des Passauer Kriegsvolks (1610/11) war er als Bürgermeister Mitglied des kleinen Ausschusses. Am 19. Juli 1613 wurde er von Erzherzog Maximilian von Österreich zum Münzmeister von Hall bestellt und trat sein Amt schon 10 Tage später an. Dieses Amt hatte er bis zu seinem Tod im Jahr 1647 inne. Münzen, die von ihm geprägt wurden, tragen als Zeichen seine Initialen «CÖ». Örber betätigte sich auch als Unternehmer. Um 1608/09 gründete er eine Loden-Weberei in Hall, die allerdings bald in finanzielle Schwierigkeiten geriet. Erzherzog Maximilian unterstützte das Unternehmen und versuchte Spenden aufzubringen – wohl ohne Erfolg, denn von der Weberei ist bald nichts mehr zu hören. 1629 wurde Ö. mit dem Prädikat «von Erbenstein» (von Örberstein) in den Adelsstand erhoben. 1631 war er gemeinsam Emanuel Steinberger Gewerke mit 26 Grubenrechten im Kleinen Fleißtal und im Zirknitztal (beide Kärnten). Er starb am 27. Juni 1647 in Hall.
Zu Ö.s Bekannten zählten ↗ Benedictus Figulus, ↗ Karl Widemann, der Spagyriker ↗ Bartholomäus Wietaller aus Salzburg und ↗ Adam Haslmayr, von dem Örber sich 1610/11 medizinische Schriften des ↗ Joseph Duchesne (Quercetanus) übersetzen ließ. ↗ Karl Widemann trug Ö. um 1620/25 in sein Verzeichnis spagyrischer Mediziner ein: «Christophoro Örb, Müntzmaistern in Tyrol» und ergänzte nachträglich: «Anno 1622 hat jme dux ↗ Leopoldus 1 schloss geschenckt, 130 ß wert. Balsamus Sulphuris, Theophrasti Catholicon cordiale, Aurum potabile breucht er, so auch nach Grätz gsandt. Et alia pretiosissima manuscripta».
Auf einer Grabtafel (1575) für seinen Vater ist er zusammen mit seinem Vater und zwei Brüder zu sehen (Abbildung bei Moser/Tursky, S. 230).
Julian Paulus
Literatur:
Albert Jäger: Beitrag zur Geschichte des Passauischen Kriegsvolkes, soweit es Tirol und die österreichischen Vorländer berührte, in: Archiv für österreichische Geschichte 51 (1873), p. 241-296, esp. p. 286 (Google Books(A)
Franz Schweyger’s Chronik der Stadt Hall 1303-1572, ed. by David Schönherr, vol. 1, Innsbruck 1867, esp. p. 57, 136, 154-158 (online) (Google Books(A)
Hermann Wiessner: Geschichte des Kärntner Bergbaues, vol. 1, Klagenfurt: Geschichtsverein für Kärnten 1950, esp. p. 119 (Google Books)
Heinz Moser and Heinz Tursky: Die Münzstätte Hall in Tirol 1477-1665, Innsbruck: Erhard 1977

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Paulus, ‘Alchemie und Paracelsismus um 1600’, in Analecta Paracelsica (1994), 371 (Biogramm)