Alexander Thurneysen (um 1521 – 1601)
From Theatrum Paracelsicum
Alexander Thurneysen (um 1521 – 1601) war Messerschmied, Jurist und Politiker.
Die Familie Thurneysen stammte ursprünglich aus Nürnberg. Ulrich Thurneysen (erwähnt seit 1448, gestorben nach 1487) unterhielt in einem der Basler Tortürme eine Eisenschmiede (wohl daher der Name: Thurn = Turm, Isen = Eisen) und erhielt 1461 das Basler Bürgerrecht. Er hatte mit seiner Frau Anna Schwingysen vier Söhne: Wilhelm (nachgewiesen 1504-1519, gestorben spätestens 1520), Gerber; Ludwig/Ludman (1486-1527), Torwächter und Hufschmied im St.-Alban-Tor; Lienhard/Leonhard (nachgewiesen 1505 als Bildhauer in Fribourg, 1506 Bürger in Luzern, dort nachgewiesen 1519-1522, gestorben nach 1528); Jacob (geboren angeblich 1507, gestorben 1560 oder 1561), Schlosser, Goldschmied, zuletzt Gastwirt, der Vater von Alexander und Leonhard; Caspar (1489-1542), Mitglied des Basler Rats. &mdash Aus der ersten Ehe von Jacob mit Magdalena Ritter ging der Sohn Alexander hervor. Aus der zweiten Ehe von Jacob mit Ursula Penner/Bhenner/Peuner/Brenner ging der Sohn Leonhard hervor. — Alexander Thurneysen war verheiratet mit Anna Schörlin/Schörli (Ehe geschieden am 1. September 1551; gestorben vor 1554), heiratete dann 1554 Elisabeth Herwagen (geboren 1529, gestorben 1578; Tochter von Johannes Herwagen und Getrud Lachner) und 1594 Anna Fröhlich/Froelich. Aus der Ehe mit Elisabeth Herwagen stammen die Kinder Gertrud Thurneysen (1558-1589; verheiratet 1584 mit Cuenrad Zuber).
auch: Thurneisser, Thurnisen, Thurneysser, Thurneyssen, Durnysen, Tornyser
T. wurde ca. 1521 geboren. Er wurde 1555 Amtmann in Groß-Basel, resignierte 1575 und zog Ende des Jahres nach Berlin. Er war völlig verarmt und von hohen Schulden geplagt. Im Dezember 1576 erklärte sich sein Bruder Leonhard bereit, seine Schulden zu übernehmen und nach und nach zurückzuzahlen. Im November 1577, wohl auf der Reise von Berlin nach Basel, machte er im Kloster Wald (bei Sigmaringen) Station und erkrankte dort schwer an Gicht. Im März 1578 unternahm er, erfolglos, vom Kloster aus eine kurze Reise nach Konstanz, um dort Hauptmann Hans Bernhardt Lerch zu treffen und erlitt anschließend einen Rückfall. Anfang März machte er sich dann zu Pferd auf die Reise nach Berlin. Ende der 1570er Jahre übernahm er die Verwaltung der Tiroler Berwerksbetriebe seines Bruders Leonhard in Tarrenz; allerdings nicht zu dessen Zufriedenheit: Leonhard Th. überzog seinen Bruder 1584 mit schweren Vorwürfen (Ein Durch Nothgedrungens Außschreiben, 1584, Vorrede und Teil 2). Noch im November 1579 mahnt die Zunft zu Schmieden in Basel die Begleichung der Schulden des noch immer mittellosen Alexander Thurneysen bei Leonhard Thurneisser an. 1580 war er wieder in Basel, 1593 wurde er (wieder) in die Basler Zunft ‘Zur Schmiede’ aufgenommen. Er starb am 18. August 1601 im Alter von 80 Jahren und wurde in der Barfüsserkirche zu Basel beigesetzt.
T. stand in brieflichem Kontakt mit ↗ Theodor Zwinger, ↗ Basilius Amerbach, ↗ Johann Theobald Blasius und seinem Bruder ↗ Leonhard Thurneisser. Er unterhielt zeitweilig auch Beziehungen zu ↗ Adam von Bodenstein, wie aus einem Brief an seinen Bruder von 1573 hervorgeht. - ↗ Johann Huser lässt mehrmals in Briefen an Leonhard Thurneisser Grüße an dessen Bruder Alexander ausrichten, was auf persönliche Bekanntschaft deutet.
Julian Paulus
Veröffentlichungen: Keine Veröffentlichungen.
Literatur:
Joachim Telle: Johann Huser in seinen Briefen: Zum schlesischen Paracelsismus im 16. Jahrhundert, in: Parerga Paracelsica: Paracelsus in Vergangenheit und Gegenwart, ed. by Joachim Telle (Heidelberger Studien zur Naturkunde der frühen Neuzeit, 3), Stuttgart: Franz Steiner 1991, p. 159-248, esp. p. 228-229
Theatrum Paracelsicum
Pages on Theatrum Paracelsicum: Alexander Thurneysen
Normdaten
GND: 119849291
Wikidata: Q94845716 (Alexander Thurneisser)
Brief-Datenbanken
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Historisches Lexikon der Schweiz: kein Eintrag (16. August 2025)
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kostenpflichtige Datenbanken
WBIS (World Biographical Information System): kein Eintrag
Kühlmann/Telle, Corpus Paracelsisticum 1 (2001): 108
Kühlmann/Telle, Corpus Paracelsisticum 2 (2004): 441, 446, 459, 759.
Telle, ‘Johann Huser in seinen Briefen’, in Parerga Paracelsica (1991), 228-229 (Biogramm)