Preface, 1554, Ägidius Karl to the Reader

From Theatrum Paracelsicum
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Author: Ägidius Karl
Type: Preface to the Reader
Date: Expression error: Unrecognized word "no".
Pages: 11
Language: German
Quote as: https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=1132
Editor: Edited by Julian Paulus
Source: Für Pestilentz [...] auß deß weitberüembten vnd hocherfarnen Doctoris Philippj Theophrastj Paracelsj Bůch gezogen, ed. Ägidius Karl, Salzburg: Hans Baumann, 1554, sig. Aa2r-BB3r
Note: Not in Corpus Paracelsisticum
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[sig. Aa2r] Vermanung Brůder Egidien Karl von Saltzburg/ zů der Christlichen gemain.

Alle Menschen (spricht der Haylig Paulus zů den Römern am fünfftenn Capittel)[m1] sein durch den fall Ade/ zů der straff des todts verurtailt worden/ Wie dann Got zuů Adam Genesis 2. sprach: Auß allem Holtz des Paradeiß yß/ von de holtz aber des wissenhait gůts vnd böses soltu nit Essen: dann in welchem tag du von jm wurdst Essen/ wurdestu des todts sterben. Demnach ist in zergengklichen oder jrrdischen dingen (spricht sant Augustin)[m2] nichts gewisers dann der Tod/ vnd nichts vngewisers dann die stundt. So ist auch der letzte tag verprogen/ auf das alle tag wargenommen oder in acht gehallten werden/ Derhalben vns Christus im gesatz seiner gebot vermanet hat[m3] zů wachen/ auf das/ so er durch jnerliche eingebung seiner gnaden Khombt/ oder khlopft an das Hauß des Leibs mit manigerlay khranckhaiten/ wir jme von stundan auf thůn das Hertz vnd gewissen/ mit bekhennung vnserer sündt/ mit ainer diemütigen vnsers willens vergleichung seinem Götlichen willen vnd wolgefallen. Vnd nach dem yetz sonderlich der Alchmechtig Gott vns Menschen/ vnnd vnserer sündt auch vnsers verdammlichen vnbůßwertigen leben wille/ mit [sig. Aa2v] verhenckhnus der grausamen plag der Pestilentz zornigklichen strafft: Welchemn Zorn vnd straffung mit ainicher Ertzney nit zů widersteen ist/ Dann mit der Ertzney der waren rechten Rew& lautterer Beicht vnd bůß. So soll nun der Mensch vor allen dingen/ zů erlangung gaistlicher vnd Leiblicher gesundthait/ zům aller ersten Gott den Almächtigen/ als den rechten gaistlichen Artzt der Seelen ersůchen vnd anrůffen/ Jme sein sündt bekhennen/ vnd von Hertzen Rew vnd laid darüber haben: Als bald auch bey dem Priester oder seinem Beichtuater nach erinnerung vnd bekhennung seiner Sündt/ trost vnd absolution suůchen/ vnd zů ainem Zaichen der versünnung die gaistlich Ertzney vnd speiß der Seelen/ das ist das hailig Hochwürdig Sacrament des Altars entpfahen/ vnd sich also mit Rew vnd Laid vber sein begangen Sündt/ in den willen Gottes befelhen/ mit ainem gůten fürsatz sein Leben zů bessern/ vnd fürbaß (ob jhm Gott die gnad verlihe das er der Kranckhait ledig vnd gesundt wurde) nimmer zůsünden. Aber vil besser vnd Gott gefelliger wär es/ so sich der Mensch bey gůtem gesundt also schickte/ vnd nit erst durch Khranckhaits not darzů gezwungen wurde/ Dabey auch diser gefärligkhait der Selen war zůnemen/ das manicher Mensch durch dise erschreckhlich Khranckhait also vbereilt vnd angriffen/ das der selb etwo seiner vernunfft dardurch also geschwecht oder entsetzt würdet/ das er seiner Selen noturfft dermassen wie yetzo erzelt/ nit betrachten noch handlen/ vnd also seine Sünd weder bekhennen noch bereüwen khan/ von deren wegen doch die leiblich Khranckhaiten von Gott dem Almächtigen aller maist kommen vnd verhengt werden. Des wir dann vnzelliche vil Exempel in der hailigen schrifft haben/ das die straff Gottes aufgehebt ist worden so man zů Gott hat gerůffet/ vnnd sich zů ainem bůßwertigen Lebenn geschickhet. Wie wir haben inn dem Prophe- [sig. Aa3r] ten Jona am 3. capitel. von den Niniuitern/[m4] da jn Jonas prediget die verkherung jrer Stat/ von wegen jrer Sündt& da růfften sy zů Gott/ vnd theten bůß von jren sünden was geschach? Gott erhöret sy/ hebt von jn auf die yetzkhünfftige straff/ vnd waren also erledigt. Jtem zů dem Propheten Hiermia sprach Gott: [m5] wann das volck thůt bůß von seinem vbel/ so will ich auch rewen vber das vbel das ich gedacht hab vber sy. Also hat der Künigkhlich Prophet Dauid erworben die aufhörung der regierenden Pestilentz.[m6] So haben wir auch ain Exempel Joan. am fünfften capitel/[m7] Do der Herr Jesus den Bethrisen gesundt hett gemacht/ sprach er zů jm: Sihe du bist gesundt worden/ sündig füran nicht mer/ das dir nit etwas ergers widerfare. Derohalben/ weil nun Gott die sündt vngestraffet nit lasset/ So solle nun der Mensch Bůß thon/ vnd Gott den Almechtigen von grundt seines hertzen anrůffen vnd bitten (nit allain für sich selb/ sonder auch für alle Menschen/ das er auß seiner Barmhertzigkhait die straff vnd blag solchs gebrechens/ genädigklich von vns neme/ vnd vns zů besserung vnsers lebens volkhommen Alter/ vnd vernünfftigen seeligen endt khommen laß. Darnach soll der Mensch die hilff Natürlicher ertzney auch sůchen/ gebrauchen/ vnd nit verachten: Wie dann etliche sein/ die die Götlichen Mitl/ als die Ertzney/ vnd die Doctores oder Artzte verachten. Ja sagen solche Leüt: will mich Got bewaren/ so kan mir nichts geschaden/ er ist der recht Doctor vnd Artzt. Sag ich/ es sey war/ hat auch solchs vilfeltigklich erzaigt:[m8] Als nemlich an den drey Mennern in dem Chaldeischen Ofen/ die Gott also bewarte/ das jn das Fewer nicht schaden khundt. Auch an dem Danile in der grůben der Leben/[m9] Jtem in der Arch Nie im Sündtfluß/[m10] An dem Jacob/[m11] welchen Gott bewarte vor der veruolgung Esau seines brůders. Dergleich[m12] an der Erledi- [sig. Aa3v] gung des Jüdischen volckhs/ von der dienstbarkhait der Egiptier &c. Doch geschach solchs alles wunderbarlich/ vnd ist auch kain zweifel/ es werden noch biß auf den heütigen tag/ vil vor den bösen Lüfften/ oder vor der Pestilentz/ vnd annderer gefärligkhaiten des Leibs/ bewart/ als wir dann vor augen sehen. Das sy aber darauß ziehen wöllen/ das die Ertzney vnd anndere erlaubte mitl vergebens seyen/ derhalben auch vnnötig zů brauchen/ ist ain gefärlicher jrrthumb wider die recht vernunft/ wider die hailige Schrifft: wider die exempel Christj/ vnd wider die gewiß teglich erfarung.

Zům ersten die vernunfft waist/ das Got nicht vergeblich erschaffen hat/ sonder alle ding von des Menschen wegen.

Zům anderen/ die Geschrift zaigt an im Bůch der weißhait/[m13] Eere den Artzt von der not wegen/ dann jhn hatt der höchst geschaffen/ vnd von Got ist alle Ertzney. Weitter: Der höchst hat von der Erd die Ertzney erschaffen/ vnd ain vernünfftiger scheühet sy nit.

Zum dritten/ Die Exempel Christj sein im Euangelio am tag vndter welchen ist/ das Johannes schreibt/[m14] wie er den Blinden gsehen macht: spricht der Text/ Er spürtzet auß auf das Erdtrich/ vnd rüret den Spaichel mit ainem khot ab/ vnd machet darauß ain müßlein/ striche das selb auf die Augen des Blinden/ vnd er war gesehent/ nach dem er sich nach dem beuelch des Herren wüsch/ in der Schwemb oder Schaffwesch Siloe. Warumb thet nun Christus das/[m15] dieweil er jn mit aim ainigen Wort (wie den Bettrisen/ der achtundreißig Jar bey der gmelten schafwesch gelegen war) gesundt het machen mügen/ on gebrauchung der Element?

Er wolt vns aber ain Exempel geben das wir die eusserlich Ertzney sollen annemmen alls die Göttlichen Mittel zů erhalltung des gesundts.

Zům vierten/ Nun die täglich erfarung ist bey vil tausent [sig. Aa4r] menschen welcher ainhellige bekantnuß ist/ das sy durch mittel der Creaturen vor schaden verhůt oder erledigt sein worden. Es ist auch darumb nit alweg die aufgesetzte stund von Gott das ainer sterben solle/ dann sich der Mensch offt selb verwarlost/ Wann aber die recht stund khombt/ so dem Menschen von Gott aufgesetzt zů sterben/ ist menigklich bewißt das als dann zů der selben zeyt khain Ertzney fürtregt. Wie dann Job am 14. Capitel sagt.[m16]

Aber gleich wie der Almechtig Gott dem Menschen verordnet vnd fürgesehen hat das endt des Lebens vnd den todt/ Also auch die Mittel/ durch welche/ vnnd nit annders/ ain yeder Mensch zů seinem Ende/ so jme von Gott bestimbt/ khombt. Darumb will er zů zeitten ain Menschen haben/ das er sterb durch das mittel der Pestilentz: Den anndern will er in zeit der Pestilentz daruor bewaren/ durch die flucht der Stett da es stirbt: Den dritten das er leb/ durch brauchung der Ertzney: Den vierten also: Den fünfften aber annders &c. Wann dann ain Mensch nit waiß wie jhn Gott well bewaren/ oder durch was mittel/ so gebürt jme nit die erlaubten/ vnd von Gott verorndten Mittel zůuerachten/ sonnder die selben (so es die not eraischt) mit grosser danckhparkait/ als ain gab Gottes zů gebrauchen. Solle auch die selbenn aufs fürderlichist nemen/ mit gůter hoffnung zů Gott dem Almechtigen/ er werde jm durch solche sein Göttliche Mitel gesundthait verleyhen/ So wirdt als dann Gott der Herr als ain getreüwer vatter/ auß seiner Barmhertzigkhait/ jme den gesundt verleyhen an Seel vnd Leib: Wie dem Khünig Ezechia/ der sich auch erstlich vmb den gaistlichen Artzet vmb sach. Dann der Text in dem Propheten Esaia sagt: Er wanndt sich (nach dem jm der Prophet den Todt ver- [sig. Aa4v] kündiget zů der Wanndt/ vnd hůb an bitterlich zů Wainen/ vnd er erlanget von Gott fristung seines Lebens/ das jme dann durch den gemelten Propheten widerumb wardt verkhündt/ vnd zů solcher seiner gesundhait gezeügckhnus vnd vergwissung/ gab jm Gott ain gewelltiges Zaichen am Fürmament/ das die Sonn etlich Grad wider jren Natürlichen Lauff zů ruckh wich: Noch verachtet er die Leyblich Ertzney nit (wie[c1] wol er des Lebens schon vergwißt warde) sonder er nam die selb von dem Propheten an/ der jme dann ain Pflaster von Feygen vber das Geschweer leget: Wie dann der Text vermag. Dergleichen Lesen wir auch von Sant Augustin/ das er die Leiblich Ertzney nit hat veracht in seiner khranckhait/ sonder die selbigen als ain gab Gottes zů erhalltung seines leiblichen lebens gebraucht hat. Vnd nach dem man noch vil der Menschen vindt/ die geren Ertzney brauchten wann sy die selb westen/ oder möchten bekommen/ nach dem sy nit allzeit Doctores bey sych khünnen haben: Hab ich mir fürgenommen auß ainem Christlichen Eyfer/ denselben ainen Edlen schatz/ der ain zeytlang verporgen gelegen ist/ zůeröffnen/ darinn Reich vnd Arm mügen Rat vnd hilff finden/ damit so viler Menschen verwarlosung zůmthail fürkhimmen werde.

Darumb bitt ich ainen jedlichen was stands oder würden er sey/ wölle solch mein fleißige mühe vnnd arbait zů gůt annemmen/ wie ich dann auß Christlichem gemůth vnd Brůderlicher Lieb/ Gott zů lob vnd eer/ vnd zů nutz der Christlichen Gemain/ diß Büchlein treülich züsamen Colligiert/ in ain ordnunng gebracht vnnd beschriben/ auch fürnemblich auß des Hocherfarnen (Löblicher gedächtnus) Doctors Theophrastj Paracelsi Bůch/ (so ehr vonn der Pestilentz geschriben) auf das best so es jmmer müglich gewest/ gezogen hab: Nämlich wie sich ain gesundter Mensch solle vor der [sig. Bb1r] Pestilentz bewaren/ vnd in den nöten so ain Mensch mit diser schnellen vnd grausamen khranckhait behaft wurde/ wie jm zů helffen sey &c. Mecht aber ainer sagen/ die weil ich der gantzen Christlichen gemain darmit wöll dienen/ warumb ich solches nit gar ins teütsch[c2] geb/ sonder etliche stuckh vnuerteütscht laß. Denen gib ich zů antwort/ das der gemain Lay soclhe species ain tail (die man nur in der Apotecken vindt) nit erkhenne khan/ vnd noch weniger die selben gelernt hat zů Componieren sonderlich auch/ weil vil Species darunter sein welche nit verteütscht mügen werden/ Schreib jm aber ainer ain stuckh oder was er haben will herauß/ vnd laße jm solche sinn der Apoteckhen zůberaiten geschicht jm am aller rechtisten. Die Apotecker sollen aber auch gebeten sein/ das sy solchs treülich machen/ nit verlögne Species die nicht mer nutz sein/ dann das man sy außschütt/ brauchen/ (wie dann offt geschicht) dann sy warlich vor Got auch antwort müssen geben/ wie treülich sy in disem fal jrem nächsten Christen Menschen haben gediendt. Es ist auch ain werck der Barmhertzigkait (ob man schon gelt darumb gibt) wann es treülich gemacht ist/ damit sich ainer in solchen nötten darauf (doch auf Gott zůuor) müg verlassen. Vnd damit ich aber auch anzaig die vrsach so mich bewegen ist solches in die gmain zůgeben/ oder kommen zelassen. Soll mich niemant verdenckhen/ das ich mich als ainer der zů solchen sachen nit verordnet noch berůfft ist/ damit herfür brechen/ oder darfür hallten wolt/ als ob hieuor wider dise erschrockhenliche khranckhait nit gnůgsam geschriben oder das nit noch so gelerte vnnd erfarne Doctores[c3] vnd Artzt verhannden wären/ deren rath vnd hilff man sich in solchen Leůffen getrösten oder versehen möcht/ oder das ich den selben zů ainichem nachtail oder abbruch damit handlen/ vnd mein aignen nutz vnd Eer hierinn sůchen wolte: Sonder vil mer das solchs [sig. Bb1v] beschehe auß rechter Christlicher lieb vnd wolmainung/ die ain yeder seinem nachsten zů erzaigen schuldig. So ist auch am tag/ das nit ain jeder (so mit disem brechen behaft wird) als bald in der eyle ainen erfarn Artzt oder Doctorem an der handt haben oder berůffen möge/ oder ee das beschehe/ seinen gaist auf geben müste. Zů dem so ist auch laider vor augen das vil frommer Christen Menschen zů der zeit wann sy mit diser sucht behafft/ von jrem nächsten auß vnzimlicher forcht vnd zaghait/ in jren höchsten nötten verlassen/ vnd jnen die Christlich vnnd schuldig pflicht entzogen würdet/ dardurch dann auch sonst auß vorgeender vnordenlicher haltung vnd vnwissenhait/ vil leüth offt bößlich verwarlost vnd verabsaumbt/ die noch bey leben erhallten vnd erret werden möchten. So ist auch vor augen die vnordnung/ der man in disen leuffen[c4] laider wenig warnimbt/ Auß denen vnd[c5] andern vrsachen ainem Christen Menschen groß von nötten (nach dem er mit Gott versünet ist) das er sich bey gesundtem leib mit denen dingen/ so von Gott darzů verordnet vnd bschaffen sein/ (so er es annders bekhommen khan) zeitlich fürsehe/ sich selb nit verabsaumb/ noch Gott versůche/ Auch zů der zeit der not vmb so vil desto mer gefaßt vnd bewist sey/ wie vnd was er brauchen solle. Die obrigkhait/ herrn vnd Frawen/ sollen jnen die Ehehalten lassen befolhen sein/ das werckh der Barmhertzigkait von jnen nit abziehen/ haben sy es gesondter gern gehabt/ so verlassen sie es in jhrer Khranckhait auch nit: vermanen sie/ als bald sy was entpfinden/ das sy es bey zeitten anzaigen damit jnen müg geholffen werden/ vnd nit auß zaghait das selb verschweigen/ vnd als dann verwarlost werden. Man khombt im anfang leichtlich für/ auch on schaden der beywonenden: Wie ich dann selb etlich waiß/ denen zum schwaiß Ertzney ist eingeben worden/ sein mit Gottes hilff daruon khommen vnd ge- [sig. Bb2r] sund[c6] worden/ haben sy dannoch nie abgesündert vonn den leüten/[c7] ich sag aber nur von denen die es bey zeiten haben anzaigt/ man soll sonst wol nit fräuenlich darmit vmbgeen.

Werdt jr sy aber gar verlassen/ so wirdt euch Gott in ewren nöten auch verlassen/ vnd wurd als dann leichtlich erkhent/ dz die lieb Gottes erkaltet in eüch wär/ vnd ist auch größlich wider die geschrifft vnd wider die gebott Gottes/ darinn begriffen:[m17] Du solt dein nachstenlieben als dich selb: So spricht auch Joan. in seiner Ersten Epistel am vierten Capittel/ Welcher seinen nachsten den er vor jm sicht/ nit wirdt lieb haben: wie kan der dann Gott lieben den er nit sicht? Vnd in der selben Epistel am dritten capitel spricht er/ Wann yemandts diser welt Gůter hat/ vnd sihet sein Brůder not leiden/ vnd schleüßt sein hertz vor jm zů/ wie bleibt die lieb Gottes jm?[m18] Da werden nit allain die eüsserlichen gůter verstanden/ sonder in der gmain all mittel vnd weg/ damit ainer seinem nachsten Christen Menschen hilflich sein mag. So ist ye khain grössere not/ dann dise der Pestilentzischen vergifftung/ welche die letzt not biß gar in den todt ist.[m19] So sagt auch Joannes weiter in der selben Epistel: meine Kinder laßt von vns nit lieben mit worten/ noch mit der Zungen/ sonder mit der that vnd mit der warhait. Die nun jren nachsten (des ain yeder Christen mensch ist) in den Höchsten nötten verlassen oder von jn fliehen/[m20] thon größlich wider das werckh der Barmhertzigkhait/ wie Christus sagt: Sälig sein die Barmhertzigen/ dann sy werden Barmhertzigkhait erlangen/[m21] Sy haben sich auch zůbesorgen/ das nit das grausam vrtail des Herren vber sy khumm: wie er spricht: Geet hin von mir jr vermaledeiten in das ewig feür &c. vnd vndter anndern wirfft er jn für/ sprechent/ Jch bin kranckh vnd gfangen gewesen/ vnd jr habt mich nit besůcht/ So sy aber sich entschuldigen/ spricht er: Warlich sag ich euch/ was [sig. Bb2v] jr nit thon habt in den wenigisten oder geringsten auß den meinigen/ das habt jr auch mir nit gethon/ Darumb wirdet sich khainer in disem fall entschuldigen/ khanstu jm mit deiner gegenwürt nit hilflich sein/ so schickh jm aber etwas zů/ vermagst es nit so gibt jm doch ain trewen radt &c. Die Eehalten sollen aber auch wissen/ das sy zů zeitten von wegen jrer vntrew vnd vngehorsame/ die sy jren Herrn vnd Frauwen beweisen/ von Gott gestrafft werden/[m22] Wie dann der Almechtig Gott kahin gůt werck oder dienst vnbelonet/ auch khain vbel oder böses vngestrafft lasset. Demnach sollen sy dem hailigen Paulo/ der sy vnderweist in der Epistel zůn Ephesern am 6. cap[itel] volgen/ der also sagt: Jr khnecht (da[c8] müst jr versteen baiderlay geschlächt/ khnecht vnd diernen) seyt gehorsam ewern leiblichen Herrnn vnd Frawen/ mit forcht vnd zittern in ainfalltigkait ewers hertzen/ als Christo: nit das jr augen diener oder dienerin seyt/ als den Menschen zů gefallen: sonder als diener Christi. Es můß ye Herr vnd Fraw vor Gott für euch Eehallten antwort geben/ wie sy euch auf gůts oder böses haben gezogen oder vnderwisenn/ Fürwar mügt jr auch der straff nit entgeen/ so jr den selben vntrew vnd vngehorsam seyt. Derhalben sollt jr euch nit verwundern/ so jr also verlassen werdt von jnen/ wann jr nit wölt volgen/ sonder eüwrem aigenwilligen khopff nachgeen/ eüwer leben mit allem vnfleiß vnd vnzucht verbringen. Jr wöllet auch zů zeiten vmb ewr Obrigkait/ Herren vnd Frauwen nicht geben/ die forcht Gottes nit vor augen haben/ wenn sy euch zů gůtem vermanen/ oder auf Trew vnd Eer ziehen wöllen/ so mügt jrs nit erleiden/ wölt als dann nimmer dienen/ sůcht darnach Hernn vnd Frawen/ die euch all vnzucht gstatten oder darzů helffen/ vnd vmb nichte straffen: Fürwar jr můst mit sambt jnen der Höllen zůfaren. Darumb seyt in zucht vnd Eer/ ewrer Obrigkhait gehorsam vnd vndterthänig/ so [sig. Bb3r] werden sy euch als die getrewenn/ nit verlassen. Der Almechtig Gott gebe vns allen sein genadt/ wende vonn vns ab seinen Zoren/ vergebe vns vnser sündt/ vnd verleych vns nach disem Leben das Ewig/ Amen.


Apparatus

Marginalia

  1. In margin: Rom. 5.
  2. In margin: Augustin
  3. In margin: Ma. 24. Mar. 13.
  4. In margin: Jont. 5.
  5. In margin: Jere. 38.
  6. In margin: 3. Reg: vltimo.
  7. In margin: Joan. 5.
  8. In margin: Dan. 3.
  9. In margin: Dan. 34
  10. In margin: Gene. 7.
  11. In margin: Gen. 33.
  12. In margin: Exo. 14.
  13. In margin: Eccl. 38.
  14. In margin: Joan. 9.
  15. In margin: Joan. 5.
  16. In margin: Job. 14.
  17. In margin: Mat 5. vnd 22. Ma. 12 Luca 6 Joan 13 1 Joan. 3
  18. In margin: 1. Jo. 4.
  19. In margin: Rom. 13 Galat. 5. 1 Thes. 4 1 Pet. 1.
  20. In margin: Mat. 5. Luce 8.
  21. In margin: Mat. 25
  22. In margin: Eccl. 16 Mat. 5. Apocali. 14. 20 Eph. 6. 1. Pe. 2.


Corrections

  1. nit (wie] corrected from: nit) wie
  2. teütsch] corrected from: teüsch
  3. Doctores] corrected from: Docotores
  4. Corrected from: lueffen
  5. denen vnd] corrected from: denenvnd
  6. sund] corrected from: lund
  7. leüten] corrected from: eüten
  8. khnecht (da] corrected from: khnecht) da