Difference between revisions of "Biographies/Johannes Montanus"

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| Telle1991=$auch: J. Scultetus Montanus; Husers „geliebter Praeceptor“ und Paracelsicaleihgeber; eine Zentralgestalt des schlesischen Paracelsismus (1531/1604). </br> Über den Striegauer Wundarztsohn ist wenig mehr bekannt, als daß er sich nach Erlangen der medizinischen Doktorwürde (Bologna 1557) zunächst in Striegau, dann in Hirschberg ärztlich betätigte. Eine Station seiner Reisen bildete Zürich, wo er sich Konrad Gessner (1516/65) als ein Anhänger Hohenheims („Theophrasti assecla“) zu erkennen gab. Die Feststellung, M. habe zu den Leibärzten Kaiser Rudolfs II. gehört, ist mit ziemlicher Sicherheit unzutreffend. </br> Unter medizinisch-pharmazeutisch tätigen Zeitgenossen genoß M. hohes Ansehen: Aufgrund seiner Terra-sigillata-Monographie erblickte man in M. den Entdecker der Striegauer Siegelerde („Terra sigillata Strigoniensi“, auch: „Terra Silesiaca“), die unter allen deutschen Siegelerden die einst wohl bekannteste darstellte. </br> M. hatte spätestens 1560 den chemiatrisch aufgeschlossenen Humanisten K. Gessner (Zürich) kennengelernt; in Frankreich rühmte sich der Paracelsusübersetzer Pierre Hassard seiner Bekanntschaft (1566) und Jacques Gohory erhoffte sich von M. die Übersendung Paracelsischer Schriften (1567). M. pflegte enge Beziehungen zu dem Bergmeister Andreas Berthold in Kupferberg (bei Hirschberg) und zählte den Dichterarzt Johann Posthius in Würzburg (1537/97), den zeitweilig in Schlesien wirkenden Theologen Jakob Coler (1537/97), spätestens seit 1578 den Arzt Johannes Franke (1545/1617) und den Paracelsisten Georg Forberger (um 1543/nach 1604) zu seinen Bekannten. Er wechselte u. a. mit L.  Thurneisser Briefe, um Abschriften der im Besitz Thurneissers befindlichen Paracelsica zu erlangen, und es versteht sich, daß M. mit Zacharias Wechinger (Sagan) und F.  Kretschmeir (Goldkronach) briefliche Verbindungen unterhielt. Hingegen sind Zeugnisse, die direkte Beziehungen mit B.  Scultetus bekunden, nicht bekannt. </br> Seinen brieflichen Austausch mit Huser nutzte M. zur Übermittlung von Botschaften an L. Thurneisser (Nr. 3), während sich Huser von M. Alchemica von G.  Klett und G.  Emerich erhoffte (Nr. 13, 14). </br> Seine Nennung als Sammler (Nr. 14) und Besitzer (Nr. 9) von Paracelsica erinnert daran, daß M. spätestens seit 1562 auf „vielfältigen Reisen“ manche Schriften Hohenheims gesammelt hatte. Aufgrund mancher Spuren, die M.’ Sammlung in der Paracelsusausgabe Husers und einigen weiteren Abdrucken Paracelsischer Texte, aber auch in der handschriftlichen Überlieferung des 16. Jahrhunderts hinterließ, werden diese seit dem 17. Jahrhundert verschollenen Paracelsica M.’ gewöhnlich als eine für die Paracelsuskunde „unschätzbare Sammlung“ beurteilt und erblickt man bei M. den „eigentlichen Brennpunkt“ des frühen deutschen Paracelsismus. Allerdings nährt sich diese Ansicht mehr aus Mutmaßungen denn gesichertem Wissen. </br> Auf M.’ Paracelsicavorrat beruhen nur ein Modus pharmacandi-Abdruck (Köln 1562) und Von den Krankheiten, so den Menschen der Vernunft berauben (unter Mithilfe Husers hrsg. von M. Toxites, Straßburg 1576); ferner hatte G. Forberger vor 1574 M.’ Sammlung in Striegau zu editorischen Zwecken genutzt. Hingegen dürfte sowohl die Auffassung, Balthasar Flöter (Sagan), Theodor Birckmann (Köln) und Marcus Ambrosius (Neiße) hätten ihre editorische Tätigkeit ebenfalls auf M.’ Sammlung gegründet, als auch die Identifikation des anonymen Urhebers bestimmter „Kurzfassungen“ Paracelsischer Theologica mit M. oft noch einer Sicherung. Insbesondere mangelt der weitreichenden Behauptung, M. habe zahlreiche Fassungen von bestimmten Paracelsischen Werken textkritisch gesichert, in eine „autorisierte Form“ (!) gebracht, gewisse Abschriften „autorisiert“ und diese „autorisierten Abschriften“ (!) drucken lassen, aller Anhalt. Unstreitig aber ist, daß von M. die editorische Tätigkeit Husers maßgeblich gefördert worden ist. </br> Huser verdankte der Sammlung seines „geliebten Praeceptors“ M. sowohl einen „fürnemen theil der volkommensten Originalien“ (d. h. von Huser für Autographen gehaltene Paracelsica) als auch eine „grosse anzahl seiner geschriebnen Exemplarien“ (d. h. zahlreiche Abschriften von Paracelsischen Werken), – in Husers Sicht bildeten also M.’ Paracelsica eine Hauptsäule seiner Paracelsusausgabe. Ebenso macht Husers auffällig häufiger Provenienzvermerk „ex Manuscripto D. Iohan. Montani“ kenntlich, daß M.’ Anteil an der Beschaffenheit der von Huser dargebotenen Texte nicht gering zu veranschlagen ist. Indes fehlen der Ansicht, M. habe Huser „schon kritisch gesicherte“ Paracelsica zur Verfügung gestellt, alle Beweise. </br> Vermutlich wurzelte M.’ entschiedener Paracelsismus in der üblichen Hoffnung, mit alchemisch bereiteter Arznei ließen sich bessere Heilerfolge erzielen als mit dem Arzneimittelschatz der Galenisten. Doch zeigt sein zuversichtliches Hoffen auf eine baldige „Restitutio“ aller Wissenschaften und Künste durch Elias Artista (1597), daß M.’ Paracelsismus von chiliastisch-religiösen und gesellschaftsreformerischen Anschauungen mitgeprägt worden ist. </br> Ausweislich einer Erzählung von Johann Coler, M. sei Paracelsus bis nach Ägypten nachgereist und habe ihn schließlich tot in Salzburg angetroffen, besaßen M.’ Leben und Wirken ‚lügendenstiftende’ Kraft.
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Revision as of 19:58, 24 April 2024



Johannes Montanus
Other Names: Johannes Scultetus Montanus, Johannes Schultetus vom Berg



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