Difference between revisions of "Biographies/Johannes Montanus"

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| CP2=239-241$Johannes Scultetus; auch: J. Scultetus Montanus, J. Montanus Trimontanus (geb. 1531 zu Striegau; gest. 3. Juni 1604 zu Hirschberg?) Zentralgestalt des schlesischen Paracelsismus; J. Husers »geliebter Praeceptor« und Paracelsicaleihgeber. </br> Der Striegauer Wundarztsohn wirkte nach Erlangen der medizinischen Doktorwürde (Bologna 1557) als Arzt in Striegau und Hirschberg. Auf seinen Reisen hatte er Konrad Gessner in Zürich aufgesucht (spätestens 1560); später zählten der Bergmeister Andreas Berthold (Kupferberg/bei Hirschberg), die Ärzte Johannes Francus/Franke (1545-1617), Johann Posthius (Würzburg), der Theologe Jakob Coler (1537/97), ferner die Paracelsisten Johann Huser (Glogau), Leonhard Thurneisser (Berlin), Z. Wechinger (Sagan), G. Forberger und Franz Kretschmeir (Goldkronach) zu seinen Freunden und Bekannten. </br> Der in Südmähren wirkende Paracelsist L. Gagasser fertigte sich 1574/76 eine Abschrift von einem mit S.' Namen verknüpften >Proceß auf den Turbit< (Bukarest, Nationalmuseum, Inv. 72707, Bl. 274r- 28 lv). Und der pommersche (zeitweilig in Mähren lebende) Arzt Franz Reutz machte Joseph Du Chesne ein bestimmtes »Polycreston« mit dem Vermerk bekannt, es handele sich um ein »grand remede dont Montanus Strige in Silesia grand medecin chimique aagé de prez de 100 ans, se conservoit, et en feisoit des merveilles« (zit. nach Kahn, 2001, S. 257): Offenbar genoß S. unter frühneuzeitlichen Chemiatern eine beträchtliche (durchaus nicht von etlichen Sachschriften des S. flankierte) Wertschätzung. S.' hohes Ansehen unter medizinisch-pharmazeutisch tätigen Zeitgenossen beruhte nur auf seiner schmalen Monographie über die Striegauer Siegelerde, ein zunächst unselbständig {Judicium de terra sigillata, in: A. Berthold, Terrae sigillatae [...] vires atque virtutes, Frankfurt/M. 1583), dann in Einzeldrucken (Nürnberg 1585; Breslau 1597; Breslau 1610: mit Lobgedichten von J. Posthius, J. D. Koschwitz und J. Hartig) und in einer deutschen Fassung (in: Johann Wittich, Bericht von den [...] Bezoardischen Steinen, Leipzig 1589) verbreitetes Werk, das S. in das Licht des Entdeckers der einst berühmtesten deutschen Siegelerde tauchte. </br> S. hatte spätestens seit 1562 auf »vielfältigen Reisen« Paracelsica gesammelt. Aufgrund mancher Spuren, die seine (seit dem 17. Jahrhundert verschollene) Sammlung in der frühneuzeitlichen Überlieferung Paracelsischer Texte hinterließ, wurden die Paracelsica des S. gewöhnlich als eine für die Paracelsuskunde »unschätzbare Sammlung« beurteilt (so ζ. Β. Sudhoff, 1894, S. 286), ja gelangte man zu der Ansicht, der ≫eigentliche Brennpunkt≪ des Frühparacelsismus sei nicht in Basel (A. von Bodenstein), sondern in Schlesien bei S. zu suchen (Sudhoff, 1894, S. 101, z.B. wiederholt von Peuckert, 21956, S.468; ähnlich z.B. Lemper, 1970, S. 347), habe doch S. »das gesamte paracels[ische] Gut in Originalen und guten Abschriften zusammengebracht« und die meisten (Paracelsica-)Verleger und Herausgeber mit diesen seinen Texten versorgt (Peuckert, ebd., S.468). Allerdings nährt sich diese weitreichende Ansicht mehr aus Mutmaßungen denn gesichertem Wissen: Auf S.' Paracelsicavorrat beruht nur ein Modus pharmacandi-Abdruck (Köln, 1562; Sudhoff 1894, Nr. 48: S. stellte seine - dann als Druckvorlage gebrauchte - Modus pharmacandi-Handschrift dem Kölner Bürger A. Rinck zur Verfügung), ferner ein Abdruck von Hohenheims Von den Krankheiten so den Menschen der Vernunft berauben (unter Mithilfe Husers hrsg. von M. Toxites, Straßburg 1576; Sudhoff, 1894, Nr. 170). Außerdem hatte G. Forberger in Striegau S.' Sammlung zu editorischen Zwecken genutzt (s. u.). Hingegen bedürfte sowohl die Auffassung, Balthasar Flöter (Sagan), Th. Birckmann (Köln) und Marcus Ambrosius (Neisse) hätten ihre editorische Tätigkeit ebenfalls auf S.' Sammlung gegründet (so ζ. B. Sudhoff, 1894, s. v.; Lemper, 1970, S. 348 f.), als auch die Identifikation des anonymen Urhebers bestimmter ≫Kurzfassungen ≪ Paracelsischer Theologica mit S. (Sudhoff, 1899, S. 270; Goldammer, 1973, S. XXXVII; Bröer, 2002, S. 155) oft noch einer hinreichenden Sicherung. Unbestritten aber ist, daß von S. die editorische Tätigkeit Husers maßgeblich gefördert worden ist: In Husers Sicht bildeten Paracelsica des S. eine Hauptsäule seiner Paracelsusausgabe. </br> Vermutlich wurzelte S.' entschiedener Paracelsismus in der üblichen Hoffnung, mit alchemisch bereiteter Arznei ließen sich bessere Heilerfolge erzielen als mit dem Arzneimittelschatz der Galenisten. Doch zeigt sein zuversichtliches Hoffen auf eine baldige »Restitutio« aller Wissenschaften und Künste durch Elias Artista (davon berichtete ein Anonymus [wohl P. S./Patrick Saunders/Sanders], Dedikation an die Rosenkreuzer, 1617, in: Bacon, 1618, S. 3 f.: mit einem Bericht über ein von Saunders 1597 mit S. in paracelsicis geführtes Gespräch), daß S.' Paracelsismus von chiliastisch-religiösen und gesellschaftsreformerischen Anschauungen mitgeprägt worden ist. Zu dieser religiös dissidenten Position fügt sich die Mitteilung des Fürsten August von Anhalt (Brief an C. Widemann, Plötzkau, 1. September 1614), »der alte Montanus « habe die Confessio Augustana die apokalyptische Bestia< zu nennen gepflegt (»die bestiam [...], so vom meer aufsteigt« (zit. von Gilly, 1994, S.448). </br> S. gehörte zu den wenigen in Crolls Basilica namentlich genannten Autoritäten; siehe O. Croll, Basilica Chymica, 1623 (lat. M 609), S. 219: »Den Crystall hielte Montanus für deß Paracelsi Spiel«. - Aus Kenntnis des Berichts von P. S. (1617) nannte Robert Burton »Iohannes Montanus Strigoniensis« in seiner Anatomy of Melancholy (Oxford 1638 u.ö.) einen »great patron of Paracelsus«. </br> Lit.: SudhofT (1894), s.v. Montanus; Dannenfeldt (1984); Literaturlexikon, ed. Killy, Bd. 10 (1991), S.482, s.v. Scultetus (J. Telle); Telle (1992), S. 216-219. </br> Was den Zeitpunkt des (für die frühe Paracelsicaüberlieferungsgeschichte nicht unwichtigen) Aufenthalts Forbergers bei S. betrifft, so zeigte sich Zaunick (1977, S. 8) ratlos. Indes verrät der vorliegende Brief, daß sich Forberger spätestens 1571 in Striegau/Schlesien bei S. aufgehalten, hier wohl von August ein erneutes Schreiben in paracelsicis empfangen und S.' Paracelsicasammlung für seine editorischen Unternehmungen genutzt hatte. - Einen Aufenthalt Forbergers bei S. findet man auch in zwei späteren Selbstzeugnissen erwähnt (G. Forberger, Widmung an H.H. vom Rhein, Basel, 20. Februar 1574, ed. Zaunick, ebd., S. 9; Widmung an Pfalzgraf Reichard, Basel, 1. März 1579, ed. Zaunick, ebd., S. 25). Beide Erwähnungen dürften sich auf den spätestens 1571 erfolgten (und keinen weiteren) Aufenthalt bei S. beziehen.
| CP3=383$Montanus, Johannes (geb. 1531 zu Striegau; gest. 3. Juni 1604 vermutlich zu Hirschberg): Arztalchemiker; Zentralgestalt des schlesischen Frühparacelsismus. Siehe CP, Bd. 2, zu Nr. 49, S. 239-241 (Biogramm).
| Telle1991=$auch: J. Scultetus Montanus; Husers „geliebter Praeceptor“ und Paracelsicaleihgeber; eine Zentralgestalt des schlesischen Paracelsismus (1531/1604). </br> Über den Striegauer Wundarztsohn ist wenig mehr bekannt, als daß er sich nach Erlangen der medizinischen Doktorwürde (Bologna 1557) zunächst in Striegau, dann in Hirschberg ärztlich betätigte. Eine Station seiner Reisen bildete Zürich, wo er sich Konrad Gessner (1516/65) als ein Anhänger Hohenheims („Theophrasti assecla“) zu erkennen gab. Die Feststellung, M. habe zu den Leibärzten Kaiser Rudolfs II. gehört, ist mit ziemlicher Sicherheit unzutreffend. </br> Unter medizinisch-pharmazeutisch tätigen Zeitgenossen genoß M. hohes Ansehen: Aufgrund seiner Terra-sigillata-Monographie erblickte man in M. den Entdecker der Striegauer Siegelerde („Terra sigillata Strigoniensi“, auch: „Terra Silesiaca“), die unter allen deutschen Siegelerden die einst wohl bekannteste darstellte. </br> M. hatte spätestens 1560 den chemiatrisch aufgeschlossenen Humanisten K. Gessner (Zürich) kennengelernt; in Frankreich rühmte sich der Paracelsusübersetzer Pierre Hassard seiner Bekanntschaft (1566) und Jacques Gohory erhoffte sich von M. die Übersendung Paracelsischer Schriften (1567). M. pflegte enge Beziehungen zu dem Bergmeister Andreas Berthold in Kupferberg (bei Hirschberg) und zählte den Dichterarzt Johann Posthius in Würzburg (1537/97), den zeitweilig in Schlesien wirkenden Theologen Jakob Coler (1537/97), spätestens seit 1578 den Arzt Johannes Franke (1545/1617) und den Paracelsisten Georg Forberger (um 1543/nach 1604) zu seinen Bekannten. Er wechselte u. a. mit L.  Thurneisser Briefe, um Abschriften der im Besitz Thurneissers befindlichen Paracelsica zu erlangen, und es versteht sich, daß M. mit Zacharias Wechinger (Sagan) und F.  Kretschmeir (Goldkronach) briefliche Verbindungen unterhielt. Hingegen sind Zeugnisse, die direkte Beziehungen mit B.  Scultetus bekunden, nicht bekannt. </br> Seinen brieflichen Austausch mit Huser nutzte M. zur Übermittlung von Botschaften an L. Thurneisser (Nr. 3), während sich Huser von M. Alchemica von G.  Klett und G.  Emerich erhoffte (Nr. 13, 14). </br> Seine Nennung als Sammler (Nr. 14) und Besitzer (Nr. 9) von Paracelsica erinnert daran, daß M. spätestens seit 1562 auf „vielfältigen Reisen“ manche Schriften Hohenheims gesammelt hatte. Aufgrund mancher Spuren, die M.’ Sammlung in der Paracelsusausgabe Husers und einigen weiteren Abdrucken Paracelsischer Texte, aber auch in der handschriftlichen Überlieferung des 16. Jahrhunderts hinterließ, werden diese seit dem 17. Jahrhundert verschollenen Paracelsica M.’ gewöhnlich als eine für die Paracelsuskunde „unschätzbare Sammlung“ beurteilt und erblickt man bei M. den „eigentlichen Brennpunkt“ des frühen deutschen Paracelsismus. Allerdings nährt sich diese Ansicht mehr aus Mutmaßungen denn gesichertem Wissen. </br> Auf M.’ Paracelsicavorrat beruhen nur ein Modus pharmacandi-Abdruck (Köln 1562) und Von den Krankheiten, so den Menschen der Vernunft berauben (unter Mithilfe Husers hrsg. von M. Toxites, Straßburg 1576); ferner hatte G. Forberger vor 1574 M.’ Sammlung in Striegau zu editorischen Zwecken genutzt. Hingegen dürfte sowohl die Auffassung, Balthasar Flöter (Sagan), Theodor Birckmann (Köln) und Marcus Ambrosius (Neiße) hätten ihre editorische Tätigkeit ebenfalls auf M.’ Sammlung gegründet, als auch die Identifikation des anonymen Urhebers bestimmter „Kurzfassungen“ Paracelsischer Theologica mit M. oft noch einer Sicherung. Insbesondere mangelt der weitreichenden Behauptung, M. habe zahlreiche Fassungen von bestimmten Paracelsischen Werken textkritisch gesichert, in eine „autorisierte Form“ (!) gebracht, gewisse Abschriften „autorisiert“ und diese „autorisierten Abschriften“ (!) drucken lassen, aller Anhalt. Unstreitig aber ist, daß von M. die editorische Tätigkeit Husers maßgeblich gefördert worden ist. </br> Huser verdankte der Sammlung seines „geliebten Praeceptors“ M. sowohl einen „fürnemen theil der volkommensten Originalien“ (d. h. von Huser für Autographen gehaltene Paracelsica) als auch eine „grosse anzahl seiner geschriebnen Exemplarien“ (d. h. zahlreiche Abschriften von Paracelsischen Werken), – in Husers Sicht bildeten also M.’ Paracelsica eine Hauptsäule seiner Paracelsusausgabe. Ebenso macht Husers auffällig häufiger Provenienzvermerk „ex Manuscripto D. Iohan. Montani“ kenntlich, daß M.’ Anteil an der Beschaffenheit der von Huser dargebotenen Texte nicht gering zu veranschlagen ist. Indes fehlen der Ansicht, M. habe Huser „schon kritisch gesicherte“ Paracelsica zur Verfügung gestellt, alle Beweise. </br> Vermutlich wurzelte M.’ entschiedener Paracelsismus in der üblichen Hoffnung, mit alchemisch bereiteter Arznei ließen sich bessere Heilerfolge erzielen als mit dem Arzneimittelschatz der Galenisten. Doch zeigt sein zuversichtliches Hoffen auf eine baldige „Restitutio“ aller Wissenschaften und Künste durch Elias Artista (1597), daß M.’ Paracelsismus von chiliastisch-religiösen und gesellschaftsreformerischen Anschauungen mitgeprägt worden ist. </br> Ausweislich einer Erzählung von Johann Coler, M. sei Paracelsus bis nach Ägypten nachgereist und habe ihn schließlich tot in Salzburg angetroffen, besaßen M.’ Leben und Wirken ‚lügendenstiftende’ Kraft.
| Telle1991=$auch: J. Scultetus Montanus; Husers „geliebter Praeceptor“ und Paracelsicaleihgeber; eine Zentralgestalt des schlesischen Paracelsismus (1531/1604). </br> Über den Striegauer Wundarztsohn ist wenig mehr bekannt, als daß er sich nach Erlangen der medizinischen Doktorwürde (Bologna 1557) zunächst in Striegau, dann in Hirschberg ärztlich betätigte. Eine Station seiner Reisen bildete Zürich, wo er sich Konrad Gessner (1516/65) als ein Anhänger Hohenheims („Theophrasti assecla“) zu erkennen gab. Die Feststellung, M. habe zu den Leibärzten Kaiser Rudolfs II. gehört, ist mit ziemlicher Sicherheit unzutreffend. </br> Unter medizinisch-pharmazeutisch tätigen Zeitgenossen genoß M. hohes Ansehen: Aufgrund seiner Terra-sigillata-Monographie erblickte man in M. den Entdecker der Striegauer Siegelerde („Terra sigillata Strigoniensi“, auch: „Terra Silesiaca“), die unter allen deutschen Siegelerden die einst wohl bekannteste darstellte. </br> M. hatte spätestens 1560 den chemiatrisch aufgeschlossenen Humanisten K. Gessner (Zürich) kennengelernt; in Frankreich rühmte sich der Paracelsusübersetzer Pierre Hassard seiner Bekanntschaft (1566) und Jacques Gohory erhoffte sich von M. die Übersendung Paracelsischer Schriften (1567). M. pflegte enge Beziehungen zu dem Bergmeister Andreas Berthold in Kupferberg (bei Hirschberg) und zählte den Dichterarzt Johann Posthius in Würzburg (1537/97), den zeitweilig in Schlesien wirkenden Theologen Jakob Coler (1537/97), spätestens seit 1578 den Arzt Johannes Franke (1545/1617) und den Paracelsisten Georg Forberger (um 1543/nach 1604) zu seinen Bekannten. Er wechselte u. a. mit L.  Thurneisser Briefe, um Abschriften der im Besitz Thurneissers befindlichen Paracelsica zu erlangen, und es versteht sich, daß M. mit Zacharias Wechinger (Sagan) und F.  Kretschmeir (Goldkronach) briefliche Verbindungen unterhielt. Hingegen sind Zeugnisse, die direkte Beziehungen mit B.  Scultetus bekunden, nicht bekannt. </br> Seinen brieflichen Austausch mit Huser nutzte M. zur Übermittlung von Botschaften an L. Thurneisser (Nr. 3), während sich Huser von M. Alchemica von G.  Klett und G.  Emerich erhoffte (Nr. 13, 14). </br> Seine Nennung als Sammler (Nr. 14) und Besitzer (Nr. 9) von Paracelsica erinnert daran, daß M. spätestens seit 1562 auf „vielfältigen Reisen“ manche Schriften Hohenheims gesammelt hatte. Aufgrund mancher Spuren, die M.’ Sammlung in der Paracelsusausgabe Husers und einigen weiteren Abdrucken Paracelsischer Texte, aber auch in der handschriftlichen Überlieferung des 16. Jahrhunderts hinterließ, werden diese seit dem 17. Jahrhundert verschollenen Paracelsica M.’ gewöhnlich als eine für die Paracelsuskunde „unschätzbare Sammlung“ beurteilt und erblickt man bei M. den „eigentlichen Brennpunkt“ des frühen deutschen Paracelsismus. Allerdings nährt sich diese Ansicht mehr aus Mutmaßungen denn gesichertem Wissen. </br> Auf M.’ Paracelsicavorrat beruhen nur ein Modus pharmacandi-Abdruck (Köln 1562) und Von den Krankheiten, so den Menschen der Vernunft berauben (unter Mithilfe Husers hrsg. von M. Toxites, Straßburg 1576); ferner hatte G. Forberger vor 1574 M.’ Sammlung in Striegau zu editorischen Zwecken genutzt. Hingegen dürfte sowohl die Auffassung, Balthasar Flöter (Sagan), Theodor Birckmann (Köln) und Marcus Ambrosius (Neiße) hätten ihre editorische Tätigkeit ebenfalls auf M.’ Sammlung gegründet, als auch die Identifikation des anonymen Urhebers bestimmter „Kurzfassungen“ Paracelsischer Theologica mit M. oft noch einer Sicherung. Insbesondere mangelt der weitreichenden Behauptung, M. habe zahlreiche Fassungen von bestimmten Paracelsischen Werken textkritisch gesichert, in eine „autorisierte Form“ (!) gebracht, gewisse Abschriften „autorisiert“ und diese „autorisierten Abschriften“ (!) drucken lassen, aller Anhalt. Unstreitig aber ist, daß von M. die editorische Tätigkeit Husers maßgeblich gefördert worden ist. </br> Huser verdankte der Sammlung seines „geliebten Praeceptors“ M. sowohl einen „fürnemen theil der volkommensten Originalien“ (d. h. von Huser für Autographen gehaltene Paracelsica) als auch eine „grosse anzahl seiner geschriebnen Exemplarien“ (d. h. zahlreiche Abschriften von Paracelsischen Werken), – in Husers Sicht bildeten also M.’ Paracelsica eine Hauptsäule seiner Paracelsusausgabe. Ebenso macht Husers auffällig häufiger Provenienzvermerk „ex Manuscripto D. Iohan. Montani“ kenntlich, daß M.’ Anteil an der Beschaffenheit der von Huser dargebotenen Texte nicht gering zu veranschlagen ist. Indes fehlen der Ansicht, M. habe Huser „schon kritisch gesicherte“ Paracelsica zur Verfügung gestellt, alle Beweise. </br> Vermutlich wurzelte M.’ entschiedener Paracelsismus in der üblichen Hoffnung, mit alchemisch bereiteter Arznei ließen sich bessere Heilerfolge erzielen als mit dem Arzneimittelschatz der Galenisten. Doch zeigt sein zuversichtliches Hoffen auf eine baldige „Restitutio“ aller Wissenschaften und Künste durch Elias Artista (1597), daß M.’ Paracelsismus von chiliastisch-religiösen und gesellschaftsreformerischen Anschauungen mitgeprägt worden ist. </br> Ausweislich einer Erzählung von Johann Coler, M. sei Paracelsus bis nach Ägypten nachgereist und habe ihn schließlich tot in Salzburg angetroffen, besaßen M.’ Leben und Wirken ‚lügendenstiftende’ Kraft.
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Latest revision as of 18:19, 5 May 2024



Johannes Montanus
Other Names: Johannes Scultetus Montanus, Johannes Schultetus vom Berg



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