Difference between revisions of "Biographies/Alexander von Suchten"

From Theatrum Paracelsicum
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| CP1=545-549$von Suchten, Alexander (geb. um 1520 in Danzig; gest. zwischen 1576/ 90 an unbekanntem Ort): Neulateinischer Dichter und paracelsistischer Fachschriftsteller. </br> Der Danziger Patriziersohn besuchte das Elbinger Gymnasium und studierte nach Erlangen eines Kanonikats in Frauenburg/Ermland (1538) an der Universität Löwen Medizin (1540). Im Zuge der Ächtung seines >häretischen< Oheims Alexander Sculteti wurde S. in die Prozesse seines Oheims verwickelt und nach Rom zitiert (1541); er stand fortan im Rechtsstreit um sein Kanonikat (bei dem N. Copernicus auf S.s Seite stand) und verlor dann auf Betreiben von Bischof Johannes Dantiscus und Caspar Hanau (Hanow, Hannau) seine Frauenburger Domherrenstelle (1545) und ermländischen Güter. S. hielt sich nun unter dem Schutz Herzog Albrechts in Königsberg auf (1545); hier nähere Beziehungen zu Georgius Sabinus und Felix König (Polyphemus), führenden Angehörigen der 1544 gegründeten Universität. </br> Von 1549 bis ca. 1553 stand S. in Diensten des Pfalzgrafen (und nachmaligen Kurfürsten) Ottheinrich in Weinheim/Bergstraße und Heidelberg, und zwar mit der ausdrücklichen Verpflichtung, ohne pfalzgräfliches »Vorwissen« weder für sich noch andere aus den alchemomedizinischen »Kunstbüechern« Ottheinrichs Texte »aus[zu]schreiben«, noch andere Personen diese »Kunstbüecher« »sehen noch auszaichen« zu lassen (Bestallungsurkunde, Weinheim 1549, ed. Schottenloher, 1928, S. 603). Seine Tätigkeit in der nächsten Umgebung Ottheinrichs löste S.s >Paracelsische Wende< aus, über die M. Toxites 1570 folgendes berichtete: »Als er [Suchten] aber neben andern gelerten medicis so noch im leben seindt/ in Galeni medicina vil mengel befunden/ hat er auch Theophrasti doctrinam mit fleiß erforschet/ vnnd alles was darzü gehörig bey [...] Oth Heinrichen Pfaltzgrauen bey Rhein/ vnnd Curfürsten [...] neben Doctor Wilhelmen Rascalon (zû welcher zeit von hochgedachtem Curfürsten ich [Toxites] auch dienstgelt gehapt) mit grosser mühe/ vnd arbeit vierthal jar lang in das werck gericht/ vnnd erfaren/ vnd dan von dem seinen in Preussen/ vnd polen nit ein geringe summa gelts darüber gehn lassen/ bis er zù dem rechtem grundt kummen« (Toxites, Dedikation an J. U. von Raitenau, 18. Februar 1570, in: Suchten, De secretis antimonii, ed. Toxites, 1570, S. 12f.). </br> Spätestens 1554 befand sich S. wieder in Polen, um hier vom Krakauer Kirchendekan Stanislaus von Borck eine von A. Sculteti für Herzog Albrecht verfaßte Genealogie zu bekommen und an Albrecht weiterzuleiten. - Im Jahr 1554 soll S. bei dem polnischen König Sigismund August die Stellung eines »chief physician« (»Archiater«) bekleidet haben (so Trevor-Roper, 1990, S. 83). Hinreichend gesichert ist indes nur die Tatsache, daß sich S. verpflichtet hatte, Sigismund August für ein Jahr in Wilna zu behandeln (vor 1563; Aufenthalt in Wilna dokumentiert für 1561; siehe Haberling, 1929, S. 192-194), - eine für S. von Mißerfolgen, seine verlorenen Güter wieder zu erlangen, und Konflikten mit königlichen Ärzten geprägte Zeit. Jedenfalls verließ S. >sarmatischen Boden<, um in Italien sein Medizinstudium abzuschließen. </br> Nach seiner Rückkehr von Italien nach Königsberg (März 1563) drängte S. in Fürstendienste. Bemühungen von Herzog Albrecht, für S. eine Leibarztstelle am Hof von Sigismund August zu erwirken (1563), blieben jedoch erfolglos (die Angabe, S. sei zwischen 1557/63 königlichpolnischer Hofarzt gewesen [so Szydlo, 1994, S. 24], trifft schwerlich zu); auch von einem »herzoglichen Leibarzt« (so z.B. Trunz, 1932/ 1995, S. 99) kann keine Rede sein: die unter Beteiligung von P. Scalichius geführten Verhandlungen, S. als Leibarzt Albrechts zu bestallen, schlugen fehl (1564), und S. reiste wegen Erbschaftshändel von Königsberg nach Danzig (1564/67). </br> S. suchte den Universitätsmediziner M. Barth in Leipzig auf (vor 1569; vgl. Barth, Brief an Ch. Pithopaeius, Leipzig, März 1569, in: Crato, ed. Scholz, 1619, S. 422) und wandte sich schließlich nach Straßburg (vor 1570; ärztliches Zusammenwirken mit M. Toxites), aber auch gelegentlich des Reichstags nach Speyer (1570); hier am Oberrhein händigte er Toxites sein (dann von Toxites noch 1570 in Druck gegebenes) Werk De secretis antimonii aus. </br> Treffen mit dem reichen Handelsherrn Bartholomäus Schobinger/ Schowinger (Sankt Gallen). Nach ihrer »conversation« (wohl 1576) lehnte Schobinger S.s Angebot, auf Schobingers Kosten die »vnvolkommen metallen in besser [nämlich in Gold zu] verkern«, brieflich ab (Schobinger, Brief an S., April 1576, in: Leiden, UB, Cod. Voss, ehem. F. 2, Bl. 2r"v). </br> Vermutlich verließ S. den deutschen Südwesten (Schobinger richtete seinen Brief vom April 1576 an S. >in Danzig<). - Seine letzten Lebensjahre, die S. vielleicht auf dem Gut des Alchemikers Johann Baptista von Seebach verbrachte, liegen im Dunkel. </br> Zum näheren Bekanntenkreis S.s zählten namhafte Humanisten (Guilielmus Gnapheus, Georg Sabinus), auch der Dichter Eustachius von Knobelsdorf; ferner kreuzten Paul Skalich und paracelsistische Mediziner (Christophorus Pithopoeius [siehe Nr. 36], Jakob Montanus [siehe Nr. 32], Michael Toxites) seinen Weg. - Im 17. Jahrhundert wußte man von einem Briefwechsel zwischen S. und J. B. von Seebach (Becher, Glücks-Hafen, 1682, S. )(4V). Bewahrt blieben Reste seines Briefwechsels mit Herzog Albrecht, Konrad Gessner (Zürich, 8. Februar 1564; betrifft die Propositiones) und Bartholomäus Schobinger (St. Gallen, April 1576; betrifft Alchemie). </br> S.s literarische Tätigkeit setzte mit Jugenddichtungen ein (in: Prima Aelbigensis scholae foetura, ed. Gulielmus Gnaphaeus, Danzig 1541), dann schuf S. eine Epistola Lucretiae ad Eurialum (Königsberg 1546), faßte die Legende von der polnischen Königin Wanda und dem deutschen Fürsten Rüdiger in elegische Distichen (Vandalus, Königsberg 1547, gewidmet Alexander von Gorka), veröffentlichte eine (an G. Sabinus gerichtete) Elegie De morte Petri Bembi (in: Vandalus, Königsberg 1547; auch in: G. Sabinus, Poëmata, Leipzig 1581, S. 391-393) und nahm auch später noch Anteil an Bestrebungen preußischer Dichterhumanisten (zwei Epigramme, gedruckt in einer religiösen Verteidigungsschrift seines Lehrers G. Gnapheus, der Antilogia, 1550 u. ö.). </br> Mit anderen Werken stellte sich S. in den Dienst religiöser Lehren {De Visione Dei [Dichtung], in: P. Scalichius, Apologia, o. O. o. J. [1567]), bereicherte das protestantisch-heterodoxe Schrifttum (Ad dialogum de morte, an: V. Weigel, De christianismo, Halle 1614) und beteiligte sich am Kampf gegen die aristotelisch-galenistische Schulwissenschaft und orthodoxe Theologie (De tribus facultatibus, in: Pandora, ed. Β. Figulus, Straßburg 1608 u. ö.). Aufsehen erregten insbesondere seine Propositiones (entstanden spätestens 1561), eine von L. Stenglin und Α. P. Gasser (in einer Censura), von K. Gessner und J. Crato sofort scharf verurteilte und vom Leipziger Universitätsmediziner M. Barth (Brief an Ch. Pithopaeius, Leipzig, März 1569, in: Crato, ed. Scholz, 1619, S.424) für nutzlos gehaltene Programmschrift zur Reformation der Naturkunde, in der S. als Anwalt einer auf »Theologia«, »Medicina « und »Astronomia« gegründeten »Magia« hervortrat. Gegner erblickten in S.s Texten das Werk eines Arianers (Gessner, 1561). Noch 1576 hielt Crato dazu warnend fest, S. sei »der Ketzerei der Arianer und Samosatenianer« verfallen und habe - wohl »verleitet« von einer »inneren Offenbarung« - »Christus zwischen Gott und den Menschen« gestellt (J. Crato, Brief an Gulielmus Aragosius, 1. Juli 1576, zit. nach der deutschen Übersetzung von Gilly, 1977, S. 119). </br> S. wurde zunächst »poeta« genannt (Haberling, 1929, S. 184, 189; daß er die Würde eines »poeta laureatus« erlangte [Peuckert, 21956, S. 173], ist nicht gesichert). Nach langem Schwanken hatte dann aber während der 50er Jahre in S. der Arzt über den »poeta« obsiegt. Gleichwohl hielt S. in manchen alchemomedizinischen Sachschriften weiterhin an humanistisch-dichterischen Ansprüchen fest, namentlich in dem Lehrgedicht De vera medicina (gerichtet an Karl Rauhenberger, in: Paracelsus, Medici libelli, ed. Β. Flöter, Köln 1567 u. ö.), in weiteren Elegien (in: De secretis antimonii, Straßburg 1570 u. ö.) oder in einem oft gedruckten Epigramm De lapide philosophorum (gerichtet an Guilhelmus Blancus, in: R. Lullus, Libelli chemici, ed. M. Toxites, Basel 1572 u. ö.). </br> S.s medizinischer Paracelsismus schlug sich zunächst in einer Elegie (Nr. IV) Ad Apollinem in catarrho pestilentiali nieder (entstanden in S.s Wilnaer Zeit [um 1560?]; gedruckt seit 1570), entschiedener dann in ärztlichen Konsilien zur Heilung des Herzogs Albrecht (1563; ed. Haberling, 1929, S. 198-206). Mit einer zweiteiligen Antimonmonographie {De secretis antimonii, ed. M. Toxites, Straßburg 1570 u. ö.; Clavis alchemiae [gewidmet J. B. von Seebach], in: Zween Tractat/Vom Antimonio, Mömpelgard 1604, und in: Antimonii mysteria gemina, ed. J. Thölde, Leipzig 1604 u. ö.) gelang S. ein Hauptwerk der frühneuzeitlichen Chemiatrie. Daß S. »his offending Paracelsian works at Basel« veröffentlichte (so Trevor-Roper, 1990, S. 83), ist unzutreffend. </br> Aufgrund persönlicher Bekanntschaft wußte M. Toxites (Dedikation an J. U. von Raitenau, Straßburg, 18. Februar 1570, in: Suchten, De secretis antimonii, ed. Toxites, 1570, S. 5, 23), daß S. 1570 eine dem Antimon gewidmete Schrift De administratione plante (wohl identisch mit S.s Antimontraktat II, gewidmet J. B. von Seebach und gedruckt seit 1604 unter dem Titel Clavis alchemiae/De secretis antimonii). </br> Während seine nichtmedizinischen Dichtungen rasch der Vergessenheit verfielen, genossen die alchemomedizinischen Fachschriften S.s ein beträchtliches Ansehen. Ihre anhaltende Aktualität in der frühneuzeitlichen Respublica alchemica bekunden manche Nachdrucke, eine Sammelausgabe (Chymische Schrifften, ed. Ulrich C. von Dagitza, Hamburg 1680) und Übersetzungen von Georg Forberger (lat.; Basel 1575), Bavor Rodovsky d.J. (tschech.; Leiden, UB, Cod. Voss. ehem. F. 3, 16. Jh.), R. B. S. D.P. (frz.; Paris, BN, Ms. Français Nouvelles Acquisitions 1834, 17. Jh.) und Daniel Cable (engl.; London 1670), nachdrücklicher vielleicht noch manche Kommentare (z. B. zum Antimontraktat II, in: London, BL, Ms. Sloane 3733 [17. Jh.], Bl. 66-87) [engl.]) oder einige Ps.-Suchteniana (z.B.: Concordantia chymica, in: Cabala chymica, ed. F. Kieser, Mühlhausen 1606 u. ö.; Dialogus Alexandri a Suchten und Explicatio tineturae physicorum Theophrasti Paracelsi, in: Pandora, ed. B. Figulus, Straßburg 1608). Sein Werk fand namhafte Herausgeber und Kommentatoren (M. Toxites, Johann Thölde, Joachim Tancke,  Benedictus Figulus, Joachim Morsius), wurde von Johann Rist im Philosophischen Phoenix (Hamburg 1638 u. ö.) verarbeitet, im Samuel-Hartlib- Kreis assimiliert und noch im 18. Jahrhundert von Johann Ehrd von Naxagoras (Alchymia denudata, Tl. 2, Leipzig 1727 u. ö.) warm verteidigt. - Der pfälzische Arzt Jakob Theodor, genannt Tabernaemontanus, erblickte in S. (aufgrund persönlicher Bekanntschaft?) einen medizinischen >Erzbuben< und >Landbetrüger< (Ratschlag [gegen die >pestilenzische Seuche<], Frankfurt/Main 1587, S. 15). </br> Lit.: Molitor (1882), S.480-488 (mit Abdruckeines hsl. Widmungsgedichts); Sudhoff (1893), S. 391-400; ders. (1894: Nachtrag), S.171f.; Ferguson (1906), II, S. 415-417; Buchholz (1926), S. 185-191; Schottenloher (1928); Haberling (1929), S. 175-230 (mit Abdruck ärztlicher Gutachten und eines Briefs an Herzog Albrecht; Werkverzeichnis); ders. (1931), S. 117-123 (mit Abdruck zweier Epigramme); Thorndike, Bd. 5 (1941), S. 640-642; Hubicki (1953); Peuckert (21956), s. v.; Hubikki (1960), S. 54-63 (Vorsicht!); Altpreußische Biographie, Bd. 2 (1967), S. 716f. (H. Schmauch); DSB, Bd. 13 (1976), S. 140f. (W. Hubicki); Gilly (1977), S.75-83; Zaunick (1977), s.v.; Pagel (1984), S. 13-17; Literaturlexikon, ed. Killy, Bd. 11 (1991), S.279f. (J. Teile); Alchemie, ed. Priesner/Figala (1998), S. 351f. (C. Priesner). - Eine umfassende und eindringendere Studie zu Leben und Werk Suchtens, die den grundlegenden Vorstoß von Haberling (1929) fortführt, gehört zu den Aufgaben der Paracelsismusforschung.
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Revision as of 09:55, 5 May 2024



Alexander von Suchten
born ca. 1520
died 7 November 1575 in Linz



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