Difference between revisions of "Biographical Dictionary"

From Theatrum Paracelsicum
Line 1: Line 1:
{{:Biographies/A.H. (Monogrammist)|ArticleDE}}
{{:Biographies/Daniel Achrelius|ArticleDE}}
{{:Biographies/Daniel Achrelius|ArticleDE}}
{{:Biographies/Abraham Behem|ArticleDE}}
{{:Biographies/Abraham Behem|ArticleDE}}
Line 18: Line 19:
{{:Biographies/Augustus, Prince of Anhalt-Plötzkau|ArticleDE}}
{{:Biographies/Augustus, Prince of Anhalt-Plötzkau|ArticleDE}}
{{:Biographies/Hans Aurspach|ArticleDE}}
{{:Biographies/Hans Aurspach|ArticleDE}}
{{:Biographies/Alexander Thurneysen|ArticleDE}}

Revision as of 22:42, 3 May 2024

A. H. (fl. 1538–40) war Kupferstecher und Urheber von zwei Paracelsus-Porträts.
Vita: Über den Monogrammisten A. H. ist nichts bekannt, als dass er in den Jahren 1538 und 1540 drei Kupferstiche fertigte, von denen zwei Paracelsus zeigen, der dritte den Arzt Johann Fabricius. Darüber hinaus existiert mit demselben Monogramm ein 1546 datiertes Relief in Kelheimer Stein mit dem Porträt der Barbara Blomberg (1527–1597), das erstmals 1868 von Eduard von Sacken bekannt gemacht wurde und seit Paul Herre (1909) als Fälschung des 19. Jahrhunderts betrachtet wird.
Bezug zu Paracelsus: Die Kupferstiche des Monogrammisten A. H. sind die einzigen bildlichen Darstellungen des Paracelsus, die als authentisch gelten dürfen; man nimmt an, dass sie auf persönlicher Begegnung beruhen.
Die lange Zeit übliche Identifikation des Monogrammisten A. H. mit Augustin Hirschvogel ist stilistisch nicht haltbar. Zwar verwendete Hirschvogel ebenfalls ein Monogramm “A. H.”, doch unterscheiden sich die verwendeten Monogramme. Auch die gelegentlich vorgebrachte Identifizierung mit Albert van der Helle (Eduard von Sacken) gilt als unbegründet. - Das Monogramm “A. H.” auf einem Antonius Häusler zugeschriebenen Gemälde (Bildnis eines Bräutigams, 1534; Museum der bildenden Künste Leipzig, Inv. 947) unterscheidet sich von dem des Künstlers der Paracelsus-Stiche.
Lit.: Adam Bartsch, Le peintre graveur, vol. 9, part 4, Wien 1808, 81–82. - Joseph Heller, Praktisches Handbuch für Kupferstichsammler, 2nd ed., Leipzig 1850, 311. - Charles Le Blanc, Manuel de l’amateur d’estampes, vol. 2, Paris 1856, 361. - Georg Kaspar Nagler, Die Monogrammisten, vol. 1, München 1858, 322–323 n° 665. - Eduard von Sacken, “Ein Portrait der Barbara Blomberg, der Mutter des Don Juan d´Austria”, in: Mittheilungen der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale 13 (1868), 1–10. - Aberle (1887), 70. - Paul Herre, Barbara Blomberg, die Geliebte Kaiser Karls V. und Mutter Don Juans de Austria, Leipzig: Quelle & Meyer 1909, 122. - Herbert Zschelletzschky, Das graphische Werk Heinrich Aldegrevers, Straßburg 1933, 97. - Gustav Friedrich Hartlaub, “Die Bildnisse von Paracelsus”, in: Kunstrundschau 49:10 (1941), 161–165. - Deutsche Bildnisse 1500–1800 (Ausstellungskatalog Staatliche Galerie Moritzburg Halle), Halle 1961, 89. - Die Kunst der Graphik (Ausstellungskatalog der Albertina Wien), vol. 4, Wien 1968, 132.- Udo Benzenhöfer, Paracelsus, Reinbek 1987, 19, 100, 106-107. - Josef Heinzelmann, “Porträts mit der Signatur »A in H« : Neue Beiträge zum Œuvre Hans Abels”, in: Mainzer Zeitschrift 94/95 (1999/2000), 78–86. - Rubens: A Genius at Work. The Works of Peter Paul Rubens in the Royal Museums of Fine Arts of Belgium Reconsidered, Bruxelles 2007, 80. - Weeks, 2008, 18, 21, 255.
Daniel Achrelius (1644–1692) war Professor der Rhetorik an der Universität Turku/Åbo (Finnland)..
Familie: Achrelius’ Vater war der Professor der Medizin Erik Achrelius (1604-1670), seine Mutter Margareta Isaksdotter war eine Tochter des Bischofs von Turku, Isaacus Rothovius (1572-1652).
Vita: Achrelius wurde 1644 in Turku geboren. Er studierte ab 1662 in Turku, wurde 1672 Magister, 1673 Sekretär der dortigen Akademie, 1679 Professor der Rhetorik und 1687/1688 Rektor. Achrelius starb am 23. April 1692 in Turku.
Veröffentlichungen: Neben über 150 Dissertationen und rhetorischen Lehrbüchern verfasste er auch dichterische Werke, zum Beispiel eine gereimte Prophetens Daniels Vthlägning (1690).
Paracelsismus: In den Contemplationum mundi libri tres (1682), einer Sammlung von Dissertationen, versuchte sich Achrelius an einer eklektischen Synthese aristotelischer und paracelsischer Ideen.
Lit.: Maja Kallinen: “Naturens hemliga krafter: Daniel Achrelius’ 'Contemplationes Mundi'”, in: Historisk tidskrift för Finland 76 (1991), 317-346. - Maija Kallinen: “Daniel Achreliuksen teos Contemplationes mundi libri tres – sen lähdepohja ja tulkintaa”, in: Minerva, Oulun yliopiston historian laitoksen julkaisuja 2 (1991), 3-140, esp. 18-20. - Maija Kallinen: Change and Stability: Natural Philosophy at the Academy of Turku (1640-1713) (Studia historica 41), Helsinki 1995. - Tomas Mansikka: “Paracelsianism in Finland”, in: Western Esotericism in Scandinavia, ed. by Henrik Bogdan and Olav Hammer, Leiden: Brill 2016, 410-416.
Abraham Behem war Arzt.
Behem wurde wohl um 1545 in Görlitz geboren. Er starb am 31. März 1599 in Görlitz.
Familie: Abraham Behem war der Sohn des Görlitzer Apothekers Georg Böhm und dessen 1583 gestorbener Frau (Name unbekannt). Behem hatte einen Bruder Hans und eine Schwester Sara. Diese war verheiratet mit Michael Scholz bzw. Michael Weißscholz, einem Stiefbruder von Bartholomäus Scultetus (Bartholomäus’ Vater Martin, 1467-1558, führte neben dem Familiennamen Scholz auch den Namen Weißscholz). Abraham Behem war verheiratet mit Helene, verwitwete Theisener (Teisner, Theisner, Theißner), Tochter des Stadtschreibers Paul Schneider (gest. 1545).
Vita: Behem studierte ab 1563/64 in Basel Medizin, wo er gemeinsam mit Fabian von Weißenfels aus Meißen immatrikuliert wurde. Spätestens ab Ende der 1560er Jahre war er in Görlitz als Arzt tätig; Anna von Sachsen erkundigte sich gelegentlich nach einer Rezeptur, mit der er den kurfürstlich-sächsischen Rat Christoph von Carlowitz (1507-1578) behandelt hatte.
Paracelsismus: Behem gehörte in den 1560er Jahren in Görlitz zu einem Kreis von Anhängern des Paracelsus, den Bartholomäus Scultetus 1570 in seinem Tagebuch wohl scherzhaft als "Collegium medicorum sectae Paracelsi" bezeichnete. Diesem Kreis gehörten laut Scultetus zum einen Abraham Behem und Georg Roth, zum anderen Johannes Hiller und Franz Kretschmer und drittens Martin Faber (Schmidt) aus Königsberg "mit seinen gesellen" an.
Netzwerk: Behem wurde 1563/64 gemeinsam mit Fabian von Weißenfels in Basel immatrikuliert. In Begleitung von Georg Marquard suchten sie 1564 Conrad Gessner auf; alle drei trugen sich in dessen Stammbuch ein. 1590 war Behem zu Gast im Convivium Musicum des Bartholomäus Scultetus, mit dem er entfernt verwandt war. Im Jahr 1579 verfasste Behem einen an Valentin Weigel gerichteten Brief, in dem er zu theologischen Fragen Stellung nimmt; eine persönliche Bekanntschaft mit Weigel ist nicht gesichert.
Behem ist nicht identisch mit Abraham Böhm aus Görlitz (Sohn von Franz Böhm), 1555-1569 Cancellarius des Kollegiatsstift St. Petri in Bautzen. — Mit ziemlicher Sicherheit unzutreffend ist die Identifizierung des Schreibers “MAB” (Leiden, Voss. chym. F.18) mit Abraham Behem.
Lit.: Ernst Koch, Moskowiter in der Oberlausitz, in: Neues Lausitzisches Magazin 83 (1907), 1-90, esp. 75 n.2. — Max Gondolatsch, Der Personenkreis um das Görlitzer Convivium, in: Neues Lausitzisches Magazin 112 (1936), 76-155, esp. 101 n° 30. — Richard J. Durling, Conrad Gesner's Liber amicorum 1555-1565, in: Gesnerus 22:3-4 (1965), 134-159, esp. 136. — CP 3, 525-526, 788. — Andrew Weeks, Boehme’s Life and Times before 1613, in: Jacob Boehme, Aurora, ed. Andrew Weeks, Leiden/Boston 2013, 5-12. — Leigh T.I. Penman, Boehme’s Intellectual Networks and the Heterodox Milieu of His Theosophy, 1600–1624, in: An Introduction to Jacob Boehme, ed. Ariel Hessayon and Sarah Apetrei, New York/London 2014, 57-76, esp. 59, 68.
Adam von Bodenstein war Arzt, Schriftsteller, Herausgeber.
Bodenstein wurde 1528 in Kemberg geboren und starb am 31. März 1577 (Palmsonntag) in Basel.
Familie: Sein Vater war der Theologe Andreas Bodenstein genannt Karlstadt (1486-1541). Bodenstein heiratete 1547 Esther Wyss (gest. 1564) und 1565 Maria Jacobea Schenck zu Schweinsberg (gest. 1618). Er hatte mindestens 15 Kinder.
Vita: Ab ca. 1544 Studium der Medizin in Basel (dort 1548 Magister artium), in Ferrara 1550 Promotion zum Doktor der Medizin. 1551 Aufenthalt in Wien, ab 1553 als "Diener von Haus aus" (das heißt: ohne ständige Präsenzpflicht am Hof) tätig für Ottheinrich, Pfalzgraf bei Rhein (1502-1559, seit 1556 Kurfürst von der Pfalz). 1558 wurde Bodenstein in das Basler Consilium facultatis medicae aufgenommen. Bodenstein beteiligte sich in Basel an Religionsstreitigkeiten, ergriff Partei für Jean Calvin und Théodore de Bèze und bezichtigte in diesem Zusammhang Sebastian Castellio der Häresie. Wegen Bodensteins Herausgabe zahlreicher Paracelsus-Schriften kam es zum Konflikt mit der medizinischen Fakultät, aus der er 1564 ausgeschlossen wurde. An diesem Beschluss war maßgeblich Theodor Zwinger beteiligt. Auf der Flucht vor der Pest hielt er sich 1564 in Frankfurt am Main auf, wo er mehrere Patienten behandelte. Bodenstein starb 1577 in Basel an der Pest.
Veröffentlichungen: Bodenstein veröffentlichte zunächst 1557 die deutsche Übersetzung einer Practica von Luca Gaurico (Weyssagung Sibylle Tyburtine) sowie eine astromedizinische Schrift über das Podagra. 1559 folgten alchemistische Texte (Isagoge). Abgesehen von einer Schrift zur Bekämpfung der Pest (1577), veröffentlichte Bodenstein von 1560 bis 1576 ausschließlich Paracelsische Schriften in über 40 Ausgaben sowie ein Paracelsus-Lexikon (Onomasticon, 1566/1575).
Paracelsismus: Um 1556 wurde Bodenstein in Basel durch eine von Cyriacus Leger stammende paracelsische Arznei geheilt und zur gleichen Zeit von Pfalz Ottheinrich ermuntert, "Theophrasti Schrifften zu lesen"; dies führte zu Bodensteins 'Paracelsischer Wende', verbunden mit einer Beschäftigung mit transmutatorischer Alchemie. Paracelsus blieb in Bodensteins Schriften bis 1559 ungenannt. 1560 begann er mit der Herausgabe zahlreicher Schriften des Paracelsus (und Pseudo-Paracelsus). Bodenstein war vor der Herausgabe der nicht-theolgischen Schriften durch Johann Huser (1589-1591) neben Michael Toxites der wichtigste Herausgeber Paracelsischer Schriften.
Netzwerk: In seiner Jugend (1542) Bekanntschaft mit dem Basler Wundarzt Jost Stöckli. Tätigkeit am Hofe von Ottheinrich von der Pfalz (ab 1553). Heilung durch Cyriacus Leger. In Basel beschäftigte sich Bodenstein Anfang der 1560er Jahre gemeinsam mit Ludwig Wolfgang von Hapsperg und Johannes Acronius intensiv mit Alchemie und schloss Bekanntschaft mit Denis Zecaire. Um 1570 widmete er sich gemeinsam mit dem französischen Gesandten Pierre de Grantrye und auf dessen Kosten der praktischen Alchemie (Goldgewinnung). Dieser strengte 1572/73 in Basel einen Prozess auf Schadenersatz gegen Bodenstein an. Bodenstein unterhielt zu vielen bekannten Persönlichkeiten Basels und widmete seine Werke zahlreichen Adligen. Ein Briefwechsel verband ihn mit den Brüden Alexander und Leonhard Thurneisser. Persönliche Bekanntschaft verband Bodenstein mit Paracelsisten wie Alexander von Suchten, Johann Huser, Michael Toxites, Samuel Schlegel, Gerhard Dorn, Georg Forberger und anderen; Michael Toxites hatte sich um 1562/63 in Basel bei Bodenstein aufgehalten und sah sich selbst als dessen Schüler. Eine enge Zusammenarbeit verband ihn mit dem Basler Drucker Pietro Perna. Zu Bodensteins Gegnern zählte zunächst Theodor Zwinger (der seine Haltung später änderte), dann Bernhard Dessenius und Jacques Gohory.
Lit.: CP 1, 104-110 (Biographie). - CP 2, 87. - Killy 1, ## (Joachim Telle). - VL Frühe Neuzeit 1, ## (Joachim Telle).
Johann Albrecht (Wimpinaeus) (um 1539 – nach 1576) war Arzt und Publizist.
Vita: Johann Albrecht, genannt Wimpinaeus, wurde um 1539 geboren. Er studierte ab 1561 in Ingolstadt Medizin und wurde in Italien zum Doktor der Medizin promoviert. Ein Aufenthalt in Polen schloss sich an. Albrecht trat in die Dienste von Herzog Albrecht V. von Bayern und begleitete dessen Sohn Ernst 1574 nach Rom. Er starb nach 1576.
Veröffentlichungen:
De concordia Hippocraticorum et Paracelsistarum, München: Adam Berg, 1569 (VD16 A 1278); dedication to William V, Duke of Bavaria.
– Paracelsus, Archidoxa/ zwölff Bücher, ed. by Johann Albrecht (Wimpinaeus), München: Adam Berg, 1570 (VD16 P 393); dedication to William V, Duke of Bavaria.
– Paracelsus, Archidoxa ex Theophrastia, ed. by Johann Albrecht (Wimpinaeus), München: Adam Berg, 1570 (VD16 P 392); dedication to Albert V, Duke of Bavaria; casualia by Adam Berg.
– Paracelsus, Etliche Tractetlein zur Archidoxa gehörig, München: Adam Berg, 1570 (VD16 P 629); no dedication; no casualia.
Paracelsismus: Um 1565 wandte sich Albrecht der Paracelsischen Medizin zu, was ihm die Gegnerschaft anderer Ärzte am Hof von Herzog Albrecht V. einbrachte. 1569 veröffentlichte er eine Schrift De concordia Hippocraticorum et Paracelsistarum (München 1569), bei der es sich um einen frühen Versuch der Vermittlung zwischen der „alten“ Medizin und der „neuen“ Lehre des Paracelsus handelte. Zudem gehörte er zu den frühen Paracelsus-Herausgebern (Archidoxa, München 1570). Spätestens seit 1569 war Albrecht mit dem Paracelsisten und Nürnberger Stadtarzt Heinrich Wolff eng befreundet.
Albrecht ist wohl nicht identisch mit Johannes Albertus Wimpinensis, der in den 1560er Jahren an der Universität Ingolstadt tätig war.
Valentius Antrapassus Sileranus war Paracelsist. Der Name ist mit ziemlicher Sicherheit ein Pseudonym.
Alexander Thurneysen war Messerschmied, Jurist, Politiker.
Thurneisser wurde ca. 1521 geboren und starb am 18. August 1601 im Alter von 80 Jahren. Er wurde in der Barfüsserkirche zu Basel beigesetzt.
Familie: Die Familie Thurneysen stammte ursprünglich aus Nürnberg. Ulrich Thurneysen (erwähnt seit 1448, gestorben nach 1487) unterhielt in einem der Basler Tortürme eine Eisenschmiede (wohl daher der Name: Thurn = Turm, Isen = Eisen) und erhielt 1461 das Basler Bürgerrecht. Er hatte mit seiner Frau Anna Schwingysen vier Söhne: Wilhelm (nachgewiesen 1504-1519, gestorben spätestens 1520), Gerber; Ludwig/Ludman (1486-1527), Torwächter und Hufschmied im St.-Alban-Tor; Lienhard/Leonhard (nachgewiesen 1505 als Bildhauer in Fribourg, 1506 Bürger in Luzern, dort nachgewiesen 1519-1522, gestorben nach 1528); Jacob (geboren angeblich 1507, gestorben 1560 oder 1561), Schlosser, Goldschmied, zuletzt Gastwirt, der Vater von Alexander und Leonhard; Caspar (1489-1542), Mitglied des Basler Rats. &mdash Aus der ersten Ehe von Jacob mit Magdalena Ritter ging der Sohn Alexander hervor. Aus der zweiten Ehe von Jacob mit Ursula Penner/Bhenner/Peuner/Brenner ging der Sohn Leonhard hervor. — Alexander Thurneysen war verheiratet mit Anna Schörlin/Schörli (Ehe geschieden am 1. September 1551; gestorben vor 1554), heiratete dann 1554 Elisabeth Herwagen (geboren 1529, gestorben 1578; Tochter von Johannes Herwagen und Getrud Lachner) und 1594 Anna Fröhlich/Froelich. Aus der Ehe mit Elisabeth Herwagen stammen die Kinder Gertrud Thurneysen (1558-1589; verheiratet 1584 mit Cuenrad Zuber).
Vita: Alexander Thurneysen wurde 1555 Amtmann in Groß-Basel, resignierte 1575 und zog Ende des Jahres nach Berlin. Er war völlig verarmt und von hohen Schulden geplagt. Im Dezember 1576 erklärte sich sein Bruder Leonhard bereit, seine Schulden zu übernehmen und nach und nach zurückzuzahlen. Im November 1577, wohl auf der Reise von Berlin nach Basel, machte er im Kloster Wald (bei Sigmaringen) Station und erkrankte dort schwer an Gicht. Im März 1578 unternahm er, erfolglos, vom Kloster aus eine kurze Reise nach Konstanz, um dort Hauptmann Hans Bernhardt Lerch zu treffen und erlitt anschließend einen Rückfall. Anfang März machte er sich dann zu Pferd auf die Reise nach Berlin. Ende der 1570er Jahre übernahm er die Verwaltung der Tiroler Berwerksbetriebe seines Bruders Leonhard in Tarrenz; allerdings nicht zu dessen Zufriedenheit: Leonhard Th. überzog seinen Bruder 1584 mit schweren Vorwürfen (Ein Durch Nothgedrungens Außschreiben, 1584, Vorrede und Teil 2). Noch im November 1579 mahnt die Zunft zu Schmieden in Basel die Begleichung der Schulden des noch immer mittellosen Alexander Thurneysen bei Leonhard Thurneisser an. 1580 war er wieder in Basel, 1593 wurde er (wieder) in die Basler Zunft ‘Zur Schmiede’ aufgenommen.
Veröffentlichungen: Keine Veröffentlichungen.
Netzwerk: Alexander Thurneysen stand in brieflichem Kontakt mit Theodor Zwinger, Basilius Amerbach, Johann Theobald Blasius und seinem Bruder Leonhard Thurneisser. Er unterhielt zeitweilig auch Beziehungen zu Adam von Bodenstein, wie aus einem Brief an seinen Bruder von 1573 hervorgeht. - Johann Huser lässt mehrmals in Briefen an Leonhard Thurneisser Grüße an dessen Bruder Alexander ausrichten, was auf persönliche Bekanntschaft deutet.
Lit.: Leonhard Thurneisser, Ein Durch Nothgedrungens Außschreiben, Berlin: Nicolaus Voltz 1584 (VD16 T 1168). - Heinrich Weiß, Basilea supulta, Basel 1830, 86. - Hermann Friedrich Macco: “Wann wurde Leonhard Thurneyßer zum Thurn geboren?”, in: Zeitschrift des Vereins für die Geschichte Berlins 51, no. 3 (1934), 77-79. - Telle, “Johann Huser in seinen Briefen”, in: Parerga Paracelsica, ed. Joachim Telle, Stuttgart 1991, 182-185, 228-229. - CP1, 108. - CP2, 441, 446, 459, 759.