Biographical Dictionary

From Theatrum Paracelsicum

A

Monogrammist A. H. (fl. 1538–40) war Kupferstecher und Urheber von zwei Paracelsus-Porträts.
Über den Monogrammisten A. H. ist nichts bekannt, als dass er in den Jahren 1538 und 1540 drei Kupferstiche fertigte, von denen zwei Paracelsus zeigen, der dritte den Arzt ↗ Johannes Fabricius. Darüber hinaus existiert mit demselben Monogramm ein 1546 datiertes Relief in Kelheimer Stein mit dem Porträt der Barbara Blomberg (1527–1597), das erstmals 1868 von Eduard von Sacken bekannt gemacht wurde und seit Paul Herre (1909) als Fälschung des 19. Jahrhunderts betrachtet wird.
Bezug zu Paracelsus: Die Kupferstiche des Monogrammisten A. H. sind die einzigen bildlichen Darstellungen des Paracelsus, die als authentisch gelten dürfen; man nimmt an, dass sie auf persönlicher Begegnung beruhen.
Die lange Zeit übliche Identifikation des Monogrammisten A. H. mit Augustin Hirschvogel ist stilistisch nicht haltbar. Zwar verwendete Hirschvogel ebenfalls ein Monogramm “A. H.”, doch unterscheiden sich die verwendeten Monogramme. Auch die gelegentlich vorgebrachte Identifizierung mit Albert van der Helle (Eduard von Sacken) gilt als unbegründet. - Das Monogramm “A. H.” auf einem Antonius Häusler zugeschriebenen Gemälde (Bildnis eines Bräutigams, 1534; Museum der bildenden Künste Leipzig, Inv. 947) unterscheidet sich von dem des Künstlers der Paracelsus-Stiche.
Literatur:
Adam Bartsch: Le peintre graveur, vol. 9 (Les vieux maîtres allemands, 4), Wien: J.V. Degen 1808, esp. 81-82 (Google Books
Joseph Heller: Praktisches Handbuch für Kupferstichsammler, 2nd ed., Leipzig: T.O. Weigel 1850, esp. 311 (Google Books
Charles Le Blanc: Manuel de l’amateur d’estampes, vol. 2, Paris: P. Jannet 1856, esp. 361 n° 199 (Google Books
Georg Kaspar Nagler: Die Monogrammisten, vol. 1, München: G. Hirth 1858, esp. 322-323 n° 665 (Google Books)
Eduard von Sacken: Ein Porträt der Barbara Blomberg, der Mutter des Don Juan d’Austria, in: Mittheilungen der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale 13 (1868), 1-10 (Google Books
Karl Aberle: Grab-Denkmal, Schädel und Abbildungen des Theophrastus Paracelsus: Beiträge zur genaueren Kenntniß derselben, in: Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 27, n° 1 (1887), 1-74, esp. 70 (Google Books
Paul Herre: Barbara Blomberg, die Geliebte Kaiser Karls V. und Mutter Don Juans de Austria, Leipzig: Quelle & Meyer 1909, esp. 122
Herbert Zschelletzschky: Das graphische Werk Heinrich Aldegrevers, Straßburg 1933, esp. 97
Gustav Friedrich Hartlaub: Die Bildnisse von Paracelsus, in: Kunstrundschau 49, n° 10 (1941), 161-165
Deutsche Bildnisse 1500–1800 [Ausstellungskatalog Halle, Staatliche Galerie Moritzburg], Halle 1961, esp. 89
Die Kunst der Graphik [Ausstellungskatalog Wien, Albertina], vol. 4 (Zwischen Renaissance und Barock), Wien 1968, esp. 132
Udo Benzenhöfer: Paracelsus, Reinbek: Rowohlt 1987, esp. 19, 100, 106-107
Ingonda Hannesschläger: Das Porträt – ein authentisches Abbild?: Zur bildlichen Darstellung des Paracelsus seit dem 16. Jahrhundert, in: Paracelsus (1493-1541), ed. by Heinz Dopsch, Kurt Goldammer and Peter F. Kramml, Salzburg: Anton Pustet 1993, 375-394°
Ingonda Hannesschläger: Echte und vermeintliche Porträts des Paracelsus, in: Paracelsus und Salzburg, ed. by Heinz Dopsch and Peter F. Kramml, Salzburg 1994, 217-249°
Josef Heinzelmann: Porträts mit der Signatur »A in H«: Neue Beiträge zum Œuvre Hans Abels, in: Mainzer Zeitschrift 94/95 (1999/2000), 78-86
Rubens: A Genius at Work: The Works of Peter Paul Rubens in the Royal Museums of Fine Arts of Belgium Reconsidered, Bruxelles 2007, esp. 80
Julian Paulus
Daniel Achrelius (1644–1692) war Professor der Rhetorik an der Universität Turku/Åbo (Finnland).
Erik Achrelius (1604-1670), Professor der Medizin, und Margareta Isaksdotter (Tochter des Bischofs von Turku, Isaacus Rothovius, 1572-1652)
A. wurde 1644 in Turku geboren. Er studierte ab 1662 in Turku, wurde 1672 Magister, 1673 Sekretär der dortigen Akademie, 1679 Professor der Rhetorik und 1687/1688 Rektor. Er starb am 23. April 1692 in Turku.
In den Contemplationum mundi libri tres (1682), einer Sammlung von Dissertationen, versuchte sich Achrelius an einer eklektischen Synthese aristotelischer und paracelsischer Ideen.
Veröffentlichungen: Neben über 150 Dissertationen und rhetorischen Lehrbüchern verfasste er auch dichterische Werke, zum Beispiel eine gereimte Prophetens Daniels Vthlägning (1690).
Literatur:
Per Hanselli: Förord [on Achrelius], in: Samlade vitterhetsarbeten af Svenska författare från Stjernhjelm till Dalin, vol. 16, ed. by Per Hanselli, Uppsala: P. Hanselli 1873, 333-335 (Google Books)
Ivar A. Heikel: Filologins studium vid Åbo Universitet, Helsingfors 1894, 73-83 (Google Books)
Arvid Hultin: Daniel Achrelius. En finsk vitterlekare i slutet af 17:de seklet, in: Förhandlingar och uppsatser, vol. 9 (Skrifter utgifna af Svenska Literatursällskapet in Finland 30), Helsingfors 1895, 257-309 (Google Books)
Jorma Vallinkoski: Turun akatemian väitöskirjat 1642-1828: Die Dissertationen der alten Universität Turku, vol. 1, Helsinki 1962-1966, 1-11 (online, free)
Maja Kallinen: Naturens hemliga krafter: Daniel Achrelius’ ’’Contemplationes Mundi’’, in: Historisk tidskrift för Finland 76, n° 3 (1991), 317-346 (online, free)°
Maija Kallinen: Daniel Achreliuksen teos Contemplationes mundi libri tres – sen lähdepohja ja tulkintaa, in: Minerva, Oulun yliopiston historian laitoksen julkaisuja 2 (1991), 3-140, esp. 18-20
Maija Kallinen: Change and Stability: Natural Philosophy at the Academy of Turku (1640-1713) (Studia historica, 41), Helsinki 1995 (online (2))
Raija Sarasti-Wilenius: “Noster eloquendi artifex”. Daniel Achrelius’ Latin Speeches and Rhetorical Theory in Seventeenth-Century Finland, PhD thesis, Helsinki 2000
Tomas Mansikka: Paracelsianism in Finland, in: Western Esotericism in Scandinavia, ed. by Henrik Bogdan and Olav Hammer, Leiden: Brill 2016, 410-416 (DOI)
Susanna Åkerman: Paracelsianism in Sweden, in: Western Esotericism in Scandinavia, ed. by Henrik Bogdan and Olav Hammer, Leiden: Brill 2016, 425-430 (DOI)
Julian Paulus
Jonas Adelwert (um 1530–1600) war Arzt, Kanoniker, Dekan der medizinischen Fakultät der Universität Würzburg.
auch: Adelwerth, Atelwert, Adelbert, Albertus, Adelbert Goldschmidt
A. stammt aus Crailsheim und wurde wohl um 1530 geboren. 1549 bis 1550 studierte er an den Universitäten Leipzig, Heidelberg (dort 1550 Baccalaureus) und Erfurt, dann nahm er ab 1556 an der Universität Ingolstadt das Studium der Medizin auf. Ende 1557 wird er Kanoniker des Stifts Neumünster in Würzburg, 1560 hält er sich zum Studium der Medizin in Paris auf, das er später in Orléans (1562) und Padua (1563-1566) fortsetzt. 1571 ist er bereits Doktor der Medizin. Am Stift Neumünster wird er 1571 Subdiakon, 1572 Diakon, 1574 Kapitular; 1572-1574 ist er Verwalter des stiftseigenen Fronhofs zu Markelsheim. Ab 1582 bis zu seinem Tod im Jahr 1600 ist er Dekan der Medizinischen Fakultät der neu gegründeten Universität Würzburg und zugleich Vorsitzender des Würzburger Collegium medicorum. Kurz vor seinem Tod verfasst er am 8. April (Würzburg, Staatsarchiv, Standbuch) und 5. Juli (Würzburg, Diözesanarchiv) zwei Testamente; er stirbt am 7. Juli 1600. (Wendehorst, 224).
A. besaß eine umfangreiche Handschriftensammlung, die auch zahlreiche Paracelsica und Pseudoparacelsica enthielt. Ein Katalog dieser Sammlung wurde schon vor A.s Tod verbreitet (Handschriften in Leiden und Stuttgart); er umfasst zwar mehr als 400 Nummern, doch die Gesamtzahl der Handschriften dürfte deutlich geringer gewesen sein. - Posthius bezeichnete A. schon 1582 in einem Brief an Joachim Camerius als Paracelsisten, der die Schulmedizin ablehne, und verurteilte ihn als „nugator maximus“ (Großschwätzer).
A.s Kanonikat in Würzburg fällt zu einem erheblichen Teil in die Amtszeit von Bischof Julius Echter von Mespelbrunn (1573-1617). - A. besaß ein Exemplar von Christoph Puehlers Ein kurtze vnd grundliche anlaytung zů dem rechten verstand Geometriae (Dillingen: Sebald Mayer 1563; VD16 P 5358), das er von Bartholomäus Madauer, 1552-1577 Abt von Aldersbach, erhalten hatte. Puehler hatte sein Werk dem Mathematiker und Astronom Madauer (gest. 1578 oder 1579) gewidmet (Fleck, 55). - Sicherlich bekannt war A. mit den Leibärzten des Würzburger Bischofs Julius Echter von Mespelbrunn: Johann Posthius, Johannes Schönlein und Wilhelm Upilio sowie Johann Erasmus Flosser, der wie die vorgenannten Mitglied des Würzburger Collegiums medicorum unter dem Vorsitz von A. war; ein weiteres Mitglied des Collegium medicorum war ab 1587 Gottfried Steegh (Stricker, 437-439).
Der ursprüngliche Familienname war wohl Goldschmidt, später nahm A. seinen zweiten Vornamen (Albertus/Adelbertus) als Nachnamen an.
Veröffentlichungen: Im Auftrag des Stifts Neumünster verfasste A. von 1580 bis 1596 Kalender, die in einer Auflage von 100 Exemplaren gedruckt wurden (Wendehorst, 224).
Literatur:
Georg Sticker: Entwicklungsgeschichte der Medizinischen Fakultät an der Alma Mater Julia, in: Aus der Vergangenheit der Universität Würzburg, ed. by Max Buchner, Berlin: Springer 1932, 383-789, esp. 437, 451, 453
Alfred Wendehorst: Das Stift Neumünster in Würzburg (Germania Sacra N.F. 26, Das Bistum Würzburg 4), Berlin: Walter de Gruyter 1989, 146 (§20), 224 (§30), 580 (§41) (Google Books)
Ingeborg Krekler: Stammbücher bis 1625 (Die Handschriften der Württembergischen Landesbibliothek Stuttgart, Sonderreihe, 3), Wiesbaden: Harrassowitz 1999, 179, s.v.*
Alajos Fleck: A földrajzi hosszúság korabeli problémája és a Pühler javasolta megoldás [Puehler’s resolution for the problem of longitude], in: Meteor (Journal of the Hungarian Astronomical Associaton) 25, n° 5 (1995), 52-55 (online, free)°*
Carlos Gilly: Cimelia Rhodostaurotica : Die Rosenkreuzer im Spiegel der zwischen 1610 und 1660 entstandenen Handschriften und Drucke, 2nd ed., Amsterdam: In de Pelikaan 1995, 52°
Jonas Adelwerth, online at: WürzburgWiki, 4 January 2022 (retrieved 29 June 2024)°
Julian Paulus
Georg Agricola (1494–1555) war Arzt, Humanist und Naturwissenschaftler.
Agricola wurde am 24. März 1494 in Glauchau geboren. Er studierte ab 1514 in Leipzig. Anschließend war er 1518-1522 in Zwickau zunächst Konrektor der Stadtschule, dann der neu gegründeten Lateinschule, dann Rektor an der aus diesen beiden hervorgegangenen Ratsschule. Es schlossen sich weitere Studien in Leipzig (1522) an, wo er im Haus der Mediziners Heinrich Stromer von Auerbach wohnte. Von Leipzig reiste er über Basel (wo er vermutlich Erasmus von Rotterdam kennenlernte) zum weiteren Studium nach Bologna. In Italien wurde er auch zum Doktor der Medizin promoviert. In Venedig wirkte er 1524-1526 an den dort erscheinenden Galen- und Hippokrates-Ausgaben mit. Anschließend wirkte er zunächst bis 1530 als Stadtarzt und Apotheker in der Bergwerksstadt Joachimsthal (Böhmen), wo er Beziehungen zu Johann Mathesius unterhielt, dann ab 1533 bis zu seinem Tod in Chemnitz an, wo er als Stadtarzt, Stadtapotheker und als Bürgermeister (1546, 1547, 1551 und 1553) tätig war. Agricola starb am 21. November 1555 in Chemnitz. Grabstätte: Zeitz, Dom (nicht erhalten).
Bezug zu Paracelsus: Direkte Beziehungen zu Paracelsus gibt es keine.
Veröffentlichungen:
Libellus de prima ac simplici institutione grammatica, Leipzig: Melchior Lotter 1520 (VD16 A 931). – Dedication to Paul Mühlpfordt and Erasmus Bärensprung. – No casualia. – Latin grammar.
Bermannus, sive de re metallica, Basel: Johann Froben (heirs) 1530 (VD16 A 910). – Dedication to Heinrich von Conritz (by Petrus Plateanus). – Casualia by Desiderius Erasmus.
Oration Anrede vnd vormanunge/ von Kriegsrüstung vnd Heerzuge widder den Türcken geschrieben, Dresden: Wolfgang Stöckel 1531 (VD16 A 926). – Dedication to Ferdinand I, Archduke of Austria (by Laurentius Berman). – No casualia.
Libri quinque De Mensuris et ponderibus, 1533 (VD16 A 916).
Epistola ad Plateanum, 1534 (VD16 A 914).
De bello adversus Turcam suscipiendo, 1538 (VD16 A 924).
De ortu & causis subterraneorum Lib[ri] V, 1546 (VD16 A 928).
De animantibus subterraneis Liber, 1549 (VD16 A 906).
De peste libri tres (VD16 A 930).
De re metallica libri XII, 1556 (VD16 A 933).
Vom Bergkwerck xij Bücher, 1557 (VD16 A 935).
Literatur:
Wilhelm Pieper: Agricola, Georgius, in: Neue Deutsche Biographie, vol. 1 1953, 98-100 (online, free)
Lothar Suhling: Georg Agricola, in: Killy Literaturlexikon. Autoren und Werke des deutschsprachigen Kulturraums, ed. by Wilhelm Kühlmann, vol. 1 2006, 46-48
Gerhard Dohrn-van Rossum: Georg Agricola, in: Verfasserlexikon – Frühe Neuzeit in Deutschland 1520-1620, vol. 1 2011
Julian Paulus

Biographies/Johannes Agricola

Rudolph Agricola.
Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim (1486–1535) war Theologe, Jurist und Arzt.
A. wurde am 14. September 1486 in Köln geboren. Er studierte ab 1499 an der Universität Köln und wurde dort 1502 Magister. 1509 lehrte er an der Universität Dôle, wurde vom Klerus vertrieben und ging 1510 nach London. 1511 reiste er nach Italien, 1512 wurde er zum „Eques auratus“ erhoben und nahm an der Universität Pavia das Studium der Medizin auf. Ab 1518 war er als Syndicus der Freien Reichsstadt Metz tätig, 1520 kehrte er nach Köln zurück und wurde ab 1522 Stadtarzt zunächst in Genf, dann in Fribourg. 1524 wurde er als Leibarzt von Louise von Savoyen (1476-1531), der Mutter des französischen Königs Franz I., angestellt. 1527 floh er vor einer drohenden Verhaftung nach Antwerpen und wurde 1530 zum Hofhistoriographen in Mecheln ernannt. Diese Position gab er 1531 wieder auf, kehrte nach Köln zurück und war am Hof des Kurfürsten und Erzbischofs von Köln, Hermann V. von Wied (1477-1552), tätig. 1535 wurde A. in Lyon verhaftet und starb am 18. Februar 1535 in Grenoble, wo er in der Dominikanerkirche beigesetzt wurde.
Albrecht, Herzog von Preußen (1490–1568) war Hochmeister des Deutschen Ordens.
Albrecht, Markgraf von Brandenburg-Ansbach, wurde am 17. Mai 1490 in Ansbach geboren. Er war seit 1511 Hochmeister des Deutschen Ordens in Preußen und seit 1525 Herzog von Preußen. Er starb am 20. März 1568 in Tapiau (Preußen).
Erasmus Alberus war Theologe, Reformator und Kirchenlieddichter.
Nicolaus Albinus (ca. 1490(?) – nach 1554) war Arzt, persönlicher Bekannter des Paracelsus und Besitzer von Paracelsus-Texten.
Albinus hatte einen Bruder Caspar (“Caspar Weyß von Ionsdorf”). Urkundlich belegt ist eine 1540 geschlossene Ehe mit Kunigunde, Tochter des Matthias Aichinger (Angehöriger des Inneren Rats zu Regensburg, gestorben 1539) und einer Angehörigen der Patrizierfamilie Ammann. Einer Regensburger Legende zufolge war Albinus wegen Misshandlung seiner Frau zeitweilig ins Gefängnis gekommen und hatte Urfehde schwören müssen. - Vermutlich Verwandte sind Johannes Albinus aus Johnsdorf, der ab 1547 in Ingolstadt studierte und dort 1551/52 zum Doktor der Medizin promoviert wurde, sowie Johann Christoph Albin (Albinus, Weiss), der ab 1556 in Ingolstadt und ab 1558 in Tübingen studierte.
auch: Weyß
Albinus wurde in Johnsdorf (Schlesien) geboren, möglicherweise um 1490. Er studierte an der Universität Wien (1525) und wurde an der Universität Padua zum Doktor der Medizin promoviert (1533). An das Studium schloss sich ein Aufenthalt in Kärnten an, vielleicht als Arzt in Diensten von Kaiser Ferdinand I. Später war er als Stadtarzt in Regensburg tätig (urkundlich erwähnt 1548). Er starb nach 1554, vermutlich nach 1559.
Albinus war Besitzer der Wiener Handschrift Cod. 11198 und Urheber der Wiener Handschrift Cod. 11548: “Empirica ad varia Egritudium genera ... per Nicolaum Albinum suis discipulis proposita. Mundus regitur opinionibus. Sum Nicolai Albini a Jonnsdorff artium et medicinae Doctoris.”; fol. 175r: “finis in vigilia sacrali Joannis Baptiste Anno 1531 .24. die junii...” Die Handschrift, die unter anderem Texte von Paracelsus und ↗ Johannes Magenbuch enthält, kam über die Fugger-Bibliothek in die Österreichische Nationalbibliothek. Offenbar hat Albinus Paracelsus persönlich gekannt: Eine Heidelberger Handschrift (cpg 782, fol. 111r) enthält ein medizinisches Rezept von Paracelsus, das sich ausdrücklich auf Albinus als Augenzeugen beruft. Weitere Rezepte, die sich auf Albinus berufen, sind in vatikanischen (ehemals Heidelberger) Handschriften enthalten (cpl 1325, cpl 1876), die aus dem Besitz des Regensburger Arztes ↗ Ambrosius Prechtl stammen.
Bei der Doktor-Promotion von Albinus waren als Zeugen anwesend: Johannes Boner (ca. 1516-1562), ein Sohn von Severin Boner (1487-1549) bzw. Neffen von ↗ Franz Boner (1499-1552), sowie Wolfgang Graf von Salm (um 1514-1555, seit 1541 Fürstbischof von Passau). Zum undatierten, jedoch wohl 1559 vorgenommenen Eintrag des ↗ Johannes Montanus in das Stammbuch des ↗ Conrad Gessner notierte der letztere: “Theophrasti assecla. Ait Ratisbone esse medicum 70 ὲ τῶν Nicol. Albinum, Theophrasti discipulum qui multa feliciter ex illius prescriptis agat. Persuasisse se cum Laurentio Grillo.”
Literatur:
Christian Gottlieb Gumpelzhaimer: Regensburg’s Geschichte, Sagen und Merkwürdigkeiten von den ältesten bis auf die neusten Zeiten, vol. 2, Regensburg: Friedrich Pustet 1837, 888-889 (Google Books)
Dominicus Mettenleiter: Musikgeschichte der Oberpfalz, Amberg: Fedor Pohl 1867, 31 (Google Books)
Tabulae codicum manu scriptorum praeter graecos et orientales in bibliotheca palatina Vindobonensi asservatorum, vol. 7, Wien: Carl Gerold 1875, 5-6 (Google Books)
Karl Sudhoff: Paracelsus-Handschriften gesammelt und besprochen, Berlin: Georg Reimer 1899, 178 (Google Books)
Casimir von Miaskowski: Erasmiana [part 2 of 4], in: Jahrbuch für Philosophie und spekulative Theologie 15, n° 1 (1901), 105-124, esp. 114 (Google Books)
Rudolf Freytag: Regensburger Apotheken, Regensburg 1925, 37
Paul Lehmann: Eine Geschichte der alten Fuggerbibliotheken, vol. 2, Tübingen 1960, 586 (online, free)
Hermann Menhardt: Verzeichnis der altdeutschen literarischen Handschriften der Österreichischen Nationalbibliothek, vol. 3, Berlin: Akademie-Verlag 1961, 1227 (online, free)
Richard J. Durling: Conrad Gesner’s Liber amicorum 1555-1565, in: Gesnerus 22, n° 3-4 (1965), 134-159, esp. 136 (DOI, free)
Peter Assion and Joachim Telle: Der Nürnberger Stadtarzt Johannes Magenbuch : Zu Leben und Werk eines Mediziners der Reformationszeit, in: Sudhoffs Archiv 56, n° 4 (1972), 353-421, esp. 407 (online)
Ludwig Schuba: Die medizinischen Handschriften der Codices Palatini latini in der Vatikanischen Bibliothek, Wiesbaden: Otto Harrassowitz 1981, 431-433, 483-484 (DOI, free)
Monika Franz: Die Handschriften aus dem Besitz des Philipp Eduard Fugger mit Berücksichtigung der Handschriften des Johannes Schöner in der Österreichischen Nationalbibliothek, in: Codices Manuscripti 14, n° 2-3 (1988), 61-133, esp. 98
Sven Limbeck: Paracelsus in einer frühneuzeitlichen Historiensammlung : Die ‘Rhapsodia vitae Theophrasti Paracelsi’ von Peter Payngk, in: Analecta Paracelsica, ed. by Joachim Telle, Stuttgart: Franz Steiner 1994, 1-58, esp. 18-19
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Julian Paulus
Johann Albrecht (Wimpinaeus) (um 1539/40 – nach 1576) war Arzt und Publizist.
A. wurde um 1539/40 geboren. Er studierte ab 1555 in Heidelberg, wurde dort aber erst am 16. April 1556 nachträglich immatrikuliert und erwarb dort am 6. Dezember 1557 den Titel eines Baccalaureus artium. Im Jahr Am 5. Juni 1559 wurde A. als Schulmeister in Ingolstadt (St. Moritz) angestellt und nahm dann das Studium der Artes in Ingolstadt auf, wo er am 2. Januar 1561 zum Magister promoviert wurde. 1563 trat er auf Geheiß von Herzog Albrecht V. von Bayern eine Stelle als Professor der Poesie in Ingolstadt an und wirkte von 1564 bis 1567 als Professor der Philosophie. In dieser Zeit begann A. das Studium der Medizin und wurde 1567 zum Doktor der Medizin promoviert. Anschließend führten ihn seine Wege zunächst nach Polen, bevor er in die Dienste von Herzog Albrecht V. von Bayern (1528-1579) trat und als Leibarzt wirkte. A. begleitete dessen Sohn, Kurfürst ↗ Ernst von Bayern, Erzbischof von Köln, 1574 nach Rom. Ein Holzschnitt-Portrait in den von A. herausgegeben Archidoxa ex Theophrastia des Paracelsus (1570) zeigt den Herausgeber im Alter von 30 Jahren. Er starb nach 1576.
Um 1565 wandte A. sich der Paracelsischen Medizin zu, was ihm die Gegnerschaft anderer Ärzte am Hof von Herzog Albrecht V. einbrachte. 1569 veröffentlichte er eine Schrift De concordia Hippocraticorum et Paracelsistarum (München 1569), bei der es sich um einen frühen Versuch der Vermittlung zwischen der „alten“ Medizin und der „neuen“ Lehre des Paracelsus handelte. Zudem gehörte er zu den frühen Paracelsus-Herausgebern (Archidoxa, München 1570).
Spätestens seit 1569 war A. mit dem Paracelsisten und Nürnberger Stadtarzt ↗ Heinrich Wolff eng befreundet.
Veröffentlichungen:
Oratio de fine Philosophiae, Ingolstadt: Alexander Weißenhorn; Samuel Weißenhorn 1561 (VD16 A 1269). – Dedication to Michael Wagner.
Von der Gesellschafft Jesu, Ingolstadt: Alexander Weißenhorn; Samuel Weißenhorn 1563 (VD16 A 1270). – Dedication to Paulus Gmainer.
Christliche vnnd gegründte widerlegung/ wider das vnchristlich vnd vngegründt schreiben/ Cyriaci Spangenberg, Ingolstadt: Alexander Weißenhorn; Samuel Weißenhorn 1563 (VD16 A 1266). – Dedication to Frederick V, Count of Oettingen-Wallerstein.
Exemplum Piè Christianeque moriendi, oratione quadam propositum, in funere [...] Alberti Staphyli, Ingolstadt: Alexander Weißenhorn; Samuel Weißenhorn 1563 (VD16 A 1268). – No dedication.
De concordia Hippocraticorum et Paracelsistarum, München: Adam Berg 1569 (VD16 A 1278). – Dedication to William V, Duke of Bavaria.
Archidoxa/ zwölff Bücher, ed. by Johann Albrecht (Wimpinaeus), München: Adam Berg 1570 (VD16 P 393). – Dedication to William V, Duke of Bavaria.
Archidoxa ex Theophrastia, ed. by Johann Albrecht (Wimpinaeus), München: Adam Berg 1570 (VD16 P 392). – Dedication to Albert V, Duke of Bavaria. – Casualia by Adam Berg.
Etliche Tractetlein zur Archidoxa gehörig, München: Adam Berg 1570 (VD16 P 629). – No dedication. – No casualia.
Literatur:
Wilhelm Eisengrein: Catalogus testium veritatis locupletissimus, Dillingen 1565, 209 (Google Books)
Franz Josef Grienwaldt: Album Bavariae Jatricae seu Catalogus Celebriorum aliquot Medicorum, München: Maria Magdalena Riedlin 1733, 143-145 (Google Books
Anton Maria Kobolt: Baierisches Gelehrten-Lexikon, Landshut: Max Hagen 1795, 775-777 (Google Books
Carl Prantl: Geschichte der Ludwig-Maximilians-Universität in Ingolstadt, Landshut, München, vol. 1, München: Christian Kaiser 1872, 229, 332, 338 (Google Books
Arno Seifert: Die Universität Ingolstadt im 15. und 16. Jahrhundert: Texte und Regesten (Ludovico Maximilianea. Forschungen, 1), Berlin: Duncker & Humblot 1973, 236-237°
Leonore Liess: Geschichte der medizinischen Fakultät in Ingolstadt von 1472 bis 1600, München: Demeter 1984, 177-178
Christoph Schöner: Mathematik und Astronomie an der Universität Ingolstadt im 15. und 16. Jahrhundert (Ludovico Maximilianea. Forschungen, 13), Berlin: Duncker & Humblot 1994, 384, 387, 401°
Christoph Schöner: Johannes Alberti (Wimpinensis), in: Biographisches Lexikon der Ludwig-Maximilians-Universität München, ed. by Laetitia Boehm, Winfried Müller, Wolfgang J. Smolka and Helmut Zedelmaier, vol. 1 (Ingolstadt-Landshut 1472–1826), Berlin: Duncker & Humblot 1998, 7-8°
Matr. Heidelberg 2, 6 (16. April 1556: Joannes Albertus, Vuimpinensis, dioeceseos Vuormatiensis, XVI. Aprilis. Caeterum hic idem affirmabat, se anno superiore, testante hoc ipso eiusdem anni rectore, à festo Joannis baptistae usque ad contuberniorum discessum lectiones publicas hic audiuisse, sed inscriptionem eius propter scholae dispersionem et absentiam rectoris hactenus dilatam fuisse. )
Matr. Ingolstadt 1561,807,36
Julian Paulus
Peter Algeuer war Pfarrer oder Diakon in Memmingen.
auch: Algewer; Algeuer wurde auch “Gabelpfaff” genannt.
Juan Almenar war Arzt in Valencia.
Jacob Alstein war Arzt und Alchemist.
auch: Alstenius, Alsterius, Altheiserus
'.
'.
Bonifacius Amerbach war Jurist, Humanist und Vertrauter des Erasmus.
'.
Hartmann Ammann (1558–1596).
Vater: Anton Ammann (1531-ca. 1596). Mutter: Dorothea von Hallwyl oder Dorothea von Luternau (geb. 1530). Geschwister: David Ammann (gest. vor dem 3. August 1632) und zahlreiche weitere. Ehepartner: Margaretha Huber; Eheschließung 1583.
auch: Hartman Amman
A. wurde am 15. Juli 1558 als Sohn eines Berner Patriziers geboren. Er „machte dem Rathe wegen seines unordentlichen Lebenswandels und namentlich wegen Nichtbesuchens der Kirche viel zu schaffen“ (Ammann, 1904). 1586 wurde ihm auferlegt, „wenigstens ein Mal alle vierzehn Tage bei der Predigt zu erscheinen“ (ebd.). In einem Brief des Bieler Pfarrers Josua Finsler an den Zürcher Antistes Burkhard Leemann vom 15. November 1596 heißt es (in deutscher Übersetzung von Ammann, 1904): „Rings um uns herum schleicht die Pest. In Bern wüthet sie noch und verschont nicht einmal Diejenigen, die Quintessentien bereiten, denn kürzlich raffte sie auch den berühmten Alchimisten Hartmann Ammann dahin.“ A. starb demnach 1596.
Über seinen Mitarbeiter ↗ Paul Linck und unter Beihilfe von ↗ Theodor Zwinger bemühte sich ↗ Johann Huser um die Ausleihe von Paracelsus-Handschriften aus A.s Besitz. In seiner Paracelsus-Ausgabe vermerkte Huser 1589: „Deßgleichen hat sich der Ehrenuest Hartman Amman/ Patritius Bernensis, mit darleihung eines gutten theils allerley Fragmenten Theophrastischer Handtschrifft gantz gutwillig erzeiget.“
Literatur:
Karl Sudhoff: Paracelsus-Handschriften gesammelt und besprochen (Versuch einer Kritik der Echtheit der Paracelsischen Schriften, 2), Berlin: Georg Reimer 1899, esp. 585 (Google Books) (Google Books)
Ferdinand Ammann: Geschichte der Familie Ammann von Zürich, Zürich: Fritz Amberger 1904, 70 (online, free)
Joachim Telle: Johann Huser in seinen Briefen: Zum schlesischen Paracelsismus im 16. Jahrhundert, in: Parerga Paracelsica: Paracelsus in Vergangenheit und Gegenwart (Heidelberger Studien zur Naturkunde der frühen Neuzeit, 3), ed. by Joachim Telle, Stuttgart: Franz Steiner 1992, 159-248, esp. 188
Corpus Paracelsisticum: Dokumente frühneuzeitlicher Naturphilosophie in Deutschland, ed. by Wilhelm Kühlmann and Joachim Telle, vol. 3 (Der Frühparacelsismus, Dritter Teil) (Frühe Neuzeit, 170), Berlin: De Gruyter 2013, esp. 825, 840, 843
Josua Finslers Briefe
Rudolf Lavater-Briner: Teufelsspuk und Feuerflammen: Pfarrer Josua Finsler (1525–1602) über Unglaubliches aus Biel und Umgebung, in: Zwingliana 40, n° 2013, 127-141
, in: Seebutz: Heimatbuch des Seelandes und Murtenbiets 64 (2014), 121-128 (online, free)
Julian Paulus
Johannes Amplias (gest. 1647?) war Arzt.
auch: Jan; Amplius, Amplias Soszyński, Amplias Soschinius, Soszyński
Georg Am Wald (1554–1616) war Arzt, Jurist, Schriftsteller und Unternehmer.
Ehepartner: (1) Margaretha Geßler, Eheschließung: 1578 oder später; (2) Dorothea von Menlishofen, Eheschließung: 1594.
auch: Baldinus, Amwald
A. wurde 1554 in Passau geboren. 1573 erhielt er an der Universität Basel den Titel eines Licentiaten der Rechte. 1577 immatrikulierte er sich an der Universität Pavia und wurde 1578 dort zum Doktor der Philosophie und Medizin promoviert. In den folgenden Jahren war er als Arzt in Donauwörth tätig und begann 1581 mit dem Vertrieb eines Universalheilmittels („Terra sigillata Amwaldina“) und der Veröffentlichungen von entsprechenden Werbeschriften. 1590 wurde er aufgrund von theologischen Streitigkeiten aus dem städtischen Dienst entlassen und zog 1591 nach Schwabach um. Dort begann er mit der Veröffentlichung von Schriften über seine „Panacea Amwaldina“. Von 1593 bis zu seinem Tod lebte er auf dem Gut Thürnhofen bei Feuchtwangen. Er starb dort am 20. Oktober 1616.
Johann Valentin Andreae (1586–1654) war Theologe und Pfarrer.
Eltern: Johannes Andreae (1554-1601) und Maria Moser (1550-1632), Tochter des Valentin Moser.
A. wurde am 17. August 1586 in Herrenberg (Württemberg) geboren. Von 1602 bis 1607 studierte er an der Universität Tübingen und wurde dort 1605 zum Magister promoviert. Nach längerer Unterbrechung schloss er sein Studium erst 1613 ab. Von 1614-1620 wirkte er als Diakon in Vaihingen an der Enz, 1620 wurde er Superintendent von Calw, 1639 Hofprediger und Konsistorialrat in Stuttgart, 1650 Abt und Prälat von Bebenhausen. Er starb am 27. Juni 1654 in Stuttgart.
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Valentius Antrapassus Sileranus war Paracelsist.
auch: Der Name ist mit ziemlicher Sicherheit ein Pseudonym.
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Argula von Grumbach war Reformatorin.
Ludovico Ariosto war Humanist und Dichter.
Literatur:
Henry Peter Bayon: Paracelsus: Personality, Doctrines, and His Alleged Influence in the Reform of Medicine, in: Proceedings of the Royal Society of Medicine 35, n° 1 (1941), 69-76, esp. 72 (online, free)
Johann Arndt (1555–1621).
Eltern: Jacob Arndt (gest. 24.11.1565), Pfarrer, und Anna Söchtings. Ehepartner: Anna Wagner (Tochter des Christian Wagner, Amtmann und Richter in Ermsleben); Eheschließung ca. 1582. Kinder: keine.
A. wurde am 27. Dezember 1555 in Ballenstedt oder in Edderitz bei Köthen geboren. Er besuchte die Lateinschulen in Aschersleben, Halberstadt und Magdeburg und studierte anschließend 1575-1581 in Helmstedt (immatr. 1575), Wittenberg, Straßburg und Basel (immatr. 1579). In Basel studierte er nach eigenen Angaben Medizin; seine Studien beendete er ohne akademischen Grad. 1582 wurde er Schullehrer in Ballenstedt (Anhalt). Am 30. Oktober 1583 erfolgte seine Ordination in Bernburg, 1583 wurde er Diakon in Ballenstedt, 1584 Pfarrer in Badeborn, 1590 verlor er sein Amt aufgrund calvinistischer Bestrebungen von Johann Georg Fürst von Anhalt (1586-1618). 1590-1592 war er Adjunkt, 1592-1599 Pfarrer an der Nikolaikirche Quedlinburg. In dieser Zeit veröffentlichte er 1596 die gegen die calvinistische Bilderfeindlichkeit gerichtete Iconographia, Gründlicher und Christlicher Bericht von Bildern (Halberstadt 1596). 1599-1608 war A. Pfarrer an der Martinikirche Braunschweig und veröffentlichte 1605 Von wahrem Christentumb [...]. Das erste Buch (Frankfurt am Main 1605), das in den folgenden Jahren mehrfach Textänderungen erfuhr; die endgültige Ausgabe erschien 1607 in Jena. Die vollständige Ausgabe des Werkes erschien unter dem Titel Vier Bücher vom wahren Christentum (Magdeburg 1610); das 2. Buch enthält in Kapitel 34 große Teile des Gebetbüchleins von Valentin Weigel. Von 1609-1611 war A. Pfarrer in Eisleben und seit 1611 Generalsuperintendent des Fürstentums Braunschweig-Lüneburg in Celle. Er starb am 11. Mai 1621 in Celle.
Johannes Wallmann: "Nach seinem Tod gab sein Schüler Melchior Breler weitere kleine Schriften u. Briefe, darunter das Informatorium biblicum (Straßb. 1632), heraus."
Stephan Atzmann war Alchemist.
Vater: vermutlich der in Neisse (Schlesien) geborene Sigismundus Peczelius, zunächst Rektor (ludi magister) der Schule in Dobschau, dann ebenda von 1585 an bis zu seinem Tod 1627 evangelischer Pastor; Peczelius änderte seinen Namen mit Antritt der Stelle als Pastor zu "Atzmann".
auch: Stephan, Stephanus, István; Atzmann, Azmannus, Altzmann(?), Peczelius/Petzelius(?), Axtmann/Axmann(?)
Atzmann wurde in der alten Bergwerksstadt Dobschau (Dobšina, heute in der Ostslowakei) geboren. 1598 wurde er an der juristischen Fakultät der Universität Königsberg immatrikuliert.
Atzmann war persönlich bekannt mit ↗ Benedictus Figulus, der von ihm 1607 einen alchemistischen Prozess erhielt: Am Rand eines Rezepttextes in (Kassel, UB, 4° Ms. chem. 58, fol. 3r) vermerkte Figulus: “Ita viditur fecit Stephanus Azmannus Vngarus ut retulit nobis. Anno 1607. 2. die Martij”. ↗ Karl Widemann trug A. um 1620/25 in sein Verzeichnis spagyrischer Mediziner ein: „Magister Stephan Azmannus. Helt sich 6. Meil von Prag, ein Medicus. Hat einen Sitz daselbsten kauft, soll veram tincturam haben“.
Literatur:
András Fabó: Monumenta Evangelicorum Aug. Conf. in Hungaria historica, vol. 3, Pest: Karoly Osterlamm 1865, 17, 21 (Google Books)*
Josef Mikulik: Dobschau, eine monographische Skizze, Kaschau: Pannonia 1878, 12-13 (Google Books)*
Samuel Tomášik: Denkwürdigkeiten des Murányer Schlosses mit Bezug auf die vaterländische Geschichte, Budapest: Wilhelm Lauffer 1883, 141 (Google Books)*
Gáspár Piltzius: A törökök betörése Dosinára 1584. evi okt. hó 14-en [The Turkish invasion of Dobšiná on 14 October 1584], Rozsnyó/Rožňava 1903, 21 (online)*
Árpád Gömöry: Emlékkönyv Dobsina bányaváros alapitásának 600 évcs cvfordulójára [Commemorative book of the 600th anniversary of the foundation of the mining town of Dobšiná], Putnok: Tapody 1927, 53 (online)*
László Szathmáry: Magyar alkémisták [The Hungarian alchemists], Budapest 1928, 52 (online, free)*
Julius Lux: Eine deutsche Sprachinsel in Karpatenraum: Dobschau, Munich 1959, 95 (online, free)*
Julian Paulus: Alchemie und Paracelsismus um 1600 : Siebzig Porträts, in: Analecta Paracelsica, ed. by Joachim Telle, Stuttgart: Franz Steiner 1994, 335-406, esp. 343 (online, free)*
Autographer Namenszug von Stephan Atzmann aus Heinrich Khunrath, De Igne Magorum, Straßburg 1608, Titelblatt. Herzog August Library Wolfenbüttel, http://diglib.hab.de/drucke/xb-9531/start.htm
Julian Paulus
Jacques Aubert (um 1530? – 1588?) war Arzt.
A. wurde in Vendôme geboren, studierte wohl in Montpellier und lebte anschließend in Lyon. Dort war er 1554/55 als "proviseur" an der Dreifaltigkeitsschule (Collège de la Trinité) tätig. Später wirkte er neben seiner ärztlichen Tätigkeit auch als reformierter Pfarrer: Gemeinsam mit anderen Pfarrern richtete er am 18. November 1564 einen Brief an die Geistlichen von Zürich, Mitunterzeichner waren die Pfarrer Pierre Viret (1509/10–1571), Christophe Fabri (um 1509–1588; Arzt, Studium in Montpellier), Jacques Pons (1538–1612, Arzt), Jacques Langlois, David Chaillet (1538?–1591) und Antoine de Chandieu de La Roche (um 1534-1591). Am 25. Oktober 1569 trat er eine Stelle als städtischer Armenarzt (médecin des pauvres) in Lausanne an; zuvor war er offenbar als Stadtarzt in Genf tätig, denn er erhielt am 15. November 1569 eine offizielle Erlaubnis, für ein Jahr in Lausanne zu praktizieren. Im Juni 1573 verließ er Lausanne und ging zurück nach Genf. 1579 hielt er sich in Neuchâtel (Widmung der Progymnasmata) auf und kehrte 1579 nach Lausanne zurück, wo er für zwei Jahre eine besoldete Stelle als Arzt innehatte, 1581 aber wieder entlassen wurde: Dank Gottes Hilfe sei ein Armenarzt nicht mehr nötig; A. war jedoch weiterhin als Arzt in Lausanne tätig. Im Dezember 1587 behandelte er, gemeinsam mit Wilhelm Fabry von Hilden, Claude Auberry und Abraham Marrel den Lausanner Apotheker Claude Marion. Der starb möglicherweise 1588.
Julian Paulus
August, Fürst von Anhalt-Plötzkau (1575–1653).
August war ein Sohn von Joachim Ernst von Anhalt (1536-1586), Stammvater des jüngeren Fürstenhauses. Seine Brüder waren Johann Georg I. Fürst von Anhalt-Dessau (1567-1618), Christian I. Fürst von Anhalt-Bernburg (1568-1630), Rudolf I. Fürst von Anhalt-Zerbst (1576-1621) und Ludwig I. Fürst von Anhalt-Köthen (1579-1650). Von seinen Schwestern war Anna Maria (1561-1605) verheiratet mit Joachim Friedrich Herzog von Brieg, Elisabeth (1563-1607) mit Johann Georg Kurfürst von Brandenburg, Sibylla (1564-1614) mit ↗ Friedrich I. Herzog von Württemberg, Agnes Hedwig (1573-1616) mit August Kurfürst von Sachsen und Johann III. Herzog von Holstein-Sonderburg.
August wurde am 14. Juli 1575 in Dessau geboren. Als sein Vater Joachim Ernst Fürst von Anhalt 1586 starb, wurde eine Teilung des erst 1570 vereinigten Territoriums Anhalt notwendig, da eine Primogenitur (Nachfolge des ältesten Sohnes) fehlte. Nach langen Vorbereitungen wurde die Teilung Anhalts schließlich 1603 endgültig beschlossen. Dabei erhielten die vier ältesten Söhne 1606 jeweils einen Landesteil (Bernburg, Köthen, Zerbst, Dessau), während August als fünfter Sohn freiwillig auf einen Landesteil verzichtete. Der Wert seines Erbteils war zwar auf 300.000 Taler festgelegt worden, doch ist unklar, ob August dieses Entschädigung tatsächlich zur Gänze erhielt. 1611 übernahm dann August gegen finanzielle Entschädigung von seinem Bruder Christian aus dessen Fürstentum Anhalt-Bernburg die eher kleine Herrschaft Plötzkau samt dem zugehörigen Schloss. 1650, nach dem Tode seines Bruders Ludwig, folgte August in Köthen und wurde so zum Stifter der Linie Anhalt-Köthen. Er starb am 22. August 1653 in Plötzkau.
August von Anhalt stand in enger Verbindung mit ↗ Karl Widemann und wechselte mit ihm über 150 Briefe. Er setzte sich 1613 für die Freilassung von ↗ Adam Haslmayr ein, der eine Strafe auf einer Galeere verbüßte. Er stand in brieflichem Kontakt mit dem Schwenckfelder ↗ Georg Ludwig von Freyberg. ↗ Elias Montanus widmete ihm (und anderen Fürsten) seine Ausgabe von ↗ Friedrich Soleas Ein Büchlein von dem Bergwergk (Zerbst 1600; BP.Alchemica.1600-01); ↗ Friedrich Möller widmete ihm seine Ternio reliquiarum alchymiae (Berlin 1618; BP304); Hermannus Condeesyanus (i.e. ↗ Johannes Rhenanus) widmete ihm die Harmoniae inperscrutabilis chymico-philosophicae ... Decas I (Frankfurt am Main 1625). Mehrere vermeintlich aus "gemachtem Golde" (alchemistisch hergestelltes Gold) gefertigte Münzen werden August von Anhalt zugeschrieben. Zu Augusts Leichenpredigt (1653) trugen neben anderen die Ärzte Levinus Fischer, Johann Conrad Rhumelius und Johannes Magirus Gedichte bei.
Literatur:
Rudolph Stubenrauch: Die erlöseten Seelen der Knechte des Herrn [Leichenpredigt], Köthen: Jacob Brand 1653 (DOI, free)
Ferdinand Siebigk: August (Fürst von Anhalt-Plötzkau), in: Allgemeine Deutsche Biographie, vol. 1, Leipzig: Duncker & Humblot 1875, 658-659 (online, free)
Carlos Gilly: Iter Rosicrucianum: Auf der Suche nach unbekannten Quellen der frühen Rosenkreuzer, in: Das Erbe des Christian Rosenkreuz, Amsterdam: In de Pelikaan 1988, 63-89 (online, free)
Julian Paulus: Alchemie und Paracelsismus um 1600 : Siebzig Porträts, in: Analecta Paracelsica, ed. by Joachim Telle, Stuttgart: Franz Steiner 1994, 335-406, esp. 343-344 (online, free)
Bernhard Gremler: Vom "chymischen" Gold aus Anhalt-Plötzkau : 1620 soll Fürst August Münzen aus künstlichem Gold in Plötzkau geprägt haben, in: Mitteldeutsche Zeitung (Ausgabe Bernburg) 11, n° 70 (2000), 12
Alfred Reichenberger: Vom ewigen Wunsche, Gold zu machen - eine angebliche Alchemistenmünze von Plötzkau, in: Geldgeschichten aus Sachsen-Anhalt, ed. by Harald Meller, Halle: Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie 2015, 112-115
Ernst Pernicka and Alfred Reichenberger: Eine angebliche Alchemistenmünze von Plötzkau, in: Alchemie und Wissenschaft des 16. Jahrhunderts: Fallstudien aus Wittenberg und vergleichbare Befunde, ed. by Harald Meller at al., Halle: Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie 2016, 353-358
Julian Paulus
Hans Aurspach.
auch: Johannes; Aurspachius
Über A. ist nur bekannt, dass er 1568 in Eidlitz bei Brüx in Böhmen lebte und Interesse für Paracelsus und Alchemie hegte.
A. war ein Bekannter ↗ Adam von Bodensteins, der diesen zur Herausgabe von Paracelsus’ Praeparationum libri duo (1568) anregte, wie Bodenstein in seiner an ↗ Thomas Sunner gerichteten Widmungsvorrede selbst angibt. Bodenstein widmete A. die deutsche Fassung der Praeparationum und teilt mit, dass er zur Herausgabe der deutschen Fassung von „Thomas Sonnetus“ (↗ Thomas Sunner) angeregt worden sei. Beide Widmungen datieren vom 16. November 1568.
A. ist nicht identisch mit dem neulateinischen Dichter Johann Aurpach (1531-1582).
Literatur:
Karl Sudhoff: Bibliographia Paracelsica: Besprechung der unter Hohenheims Namen 1527-1893 erschienenen Druckschriften (Versuch einer Kritik der Echtheit der Paracelsischen Schriften, 1), Berlin: Georg Reimer 1894, 165, 166 (Google Books) (Google Books)
Gerhard Eis: Zur Paracelsusnachfolge im Sudetenraum, in: Südost-Forschungen 6, n° 1 (1941), 440-462, esp. 442 (online, free)
Gerhard Eis: Zur Paracelsusnachfolge im Sudetenraum [11941], in: Idem, Vor und nach Paracelsus, Stuttgart 1965, 136-161, esp. 138
Frank Hieronymus: Theophrast und Galen - Celsus und Paracelsus 2005
Julian Paulus


B

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Pseudo-Roger Bacon.
Hans Bär war vielleicht ein Diener des Paracelsus in Basel.
auch: Hanns Bär, Hans Ber
Bär nahm am 21. September 1527 Paracelsus' Gehaltsauszahlung der Kasse in Empfang.
Ludwig Bär war Humanist und Theologe.
auch: Baer, Ber, Berus, Bör, Ursinus
Oswald Bär war Arzt, Professor der Medizin und mehrmals Rektor der Universität Basel.
auch: Ber, Berus, Berr, Meister Oswald
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Michael Bandelow (1530 – nach 1589) war Chirurg.
Ehepartner: Dorothea Bergers.
auch: Michel Bandelow
B. wurde um 1530 geboren: ein Epitaphbild von 1589 (Berlin, Stadtmuseum) zeigt ihn im Alter von 59 Jahren gemeinsam mit seiner Frau. Er war Stadtchirurg in Frankfurt an der Oder.
B. stand in regem Briefwechsel mit ↗ Leonhard Thurneisser: erhalten sind mindestens 11 Briefe von B. an Thurneisser aus den Jahren 1571-1580; B. war ein Schwager von Thurneissers Drucker Johann Eichhorn. Er wird zudem erwähnt in einem Brief von Thurneisser an ↗ Johann Huser aus dem Jahr 1576 und in einem Brief von ↗ Johann Theobald Blasius an Thurneisser vom 27. Februar 1578.
Literatur:
Johann Carl Wilhelm Moehsen: Leben Leonhard Thurneissers zum Thurn, Churfürstl. Brandenburgischen Leibarztes: Ein Beitrag zur Geschichte der Alchymie, wie auch der Wissenschaften und Künste in der Mark Brandenburg gegen Ende des sechszehnten Jahrhunderts, in: Idem, Beiträge zur Geschichte der Wissenschaften in der Mark Brandenburg von den ältesten Zeiten an bis zu Ende des sechszehnten Jahrhunderts, Berlin/ Leipzig: George Jakob Decker 1783, 1-198, esp. 102 (Google Books)
Carl Becker: Leonhart Thurneisser zum Thurn: Mit besonderer Rücksicht auf seinen Aufenthalt in Münster und in Berlin, in: Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Alterthumskunde 1 (1838), 241-264, esp. 250 (Google Books)
Theodor Wotschke: Johann Theobald Blasius: Ein Lissaer Rektor des 16. Jahrhunderts, in: Deutsche Wissenschaftliche Zeitschrift für Polen 6 (1925), 1-30, esp. 20 (online)
Joachim Telle: Johann Huser in seinen Briefen: Zum schlesischen Paracelsismus im 16. Jahrhundert, in: Parerga Paracelsica: Paracelsus in Vergangenheit und Gegenwart (Heidelberger Studien zur Naturkunde der frühen Neuzeit, 3), ed. by Joachim Telle, Stuttgart: Franz Steiner 1992, 159-248, esp. 200
Julian Paulus
Michael Bapst (1540–1603) war Pfarrer und Schriftsteller.
Ehepartner: Marie Steinmüller. Kinder: Friedrich Pabst (1578-1654), Pfarrer in Mohorn.
auch: Pabst; Michael Bapst von Rochlitz, Michael Papa
B. wurde am 24. August 1540 in Rochlitz getauft. Von 1559 an besuchte er die Schule in Pforta. Ab 1564 studierte er an der Universität Leipzig und war anschließend an der Rochlitzer Schule tätig. Von 1571 bis zu seinem Tod wirkte er als Pfarrer und Erzieher in Mohorn bei Freiberg (Sachsen). Er starb am 19. April 1603 in Mohorn.
Nur zwei Wochen vor B. wurde an der Schule von Pforta ↗ Benedikt Biedermann, der spätere Schüler und Amtsnachfolger von ↗ Valentin Weigel, aufgenommen.
Nicolas Barnaud (um 1540 – 1604 oder später) war Arzt, Calvinist und Alchemist.
Vater: Libert Barnaud, Jurist in Crest (Dauphiné) und Benoîte Lagète; Eheschließung um 1538. Geschwister: Jean (verheiratet mit Louise Chosson); Lucrèce (verheiratet mit Jean Jaboin). Ehepartner: Anne Ollivier. Kinder: Calec. Weitere Verwandte: Onkel: Guy Barnaud; Vetter: Jean (verheiratet mit 1. Suzanne de Raverie, 2. Polyxène/Policène de Revest).
auch: Bernardus
B. wurde um 1540 in Crest (Dauphiné) geboren. 1559 befand er sich auf Reisen in Spanien, 1561 wandte er sich brieflich als Vertreter der der Versammlung der französischen Calvinisten in Paris an die reformierte Kirche in Genf. 1567 erlangte er das Bürgerrecht von Genf. Um den Jahreswechsel 1567/68 besuchte er in Lyon den Prozess gegen den Alchemisten Jean Des Gallans, sieur de Pézerolles. Im Jahr 1575 wurde er an der Universität Basel immatrikuliert. Ende 1576 lebte er in Payerne, wo er Mineralwässer untersucht, und 1578 beteiligte er sich als „Generalverwalter der Minen der Herrschaft Bern“ gemeinsam mit ↗ François Calliat und anderen an einer Unternehmung zur Verbesserung der Salzförderung in Lothringen. 1579 erfolgte seine Immatrikulation an der Universität Leiden. Nach Ausweis von Briefen hielt sich B. 1582 in Zürich, 1583 in Bern und 1586 in Venedig und Padua auf, anschließend 1588/89 in Krakau, 1591/92 in Wittingau/Třeboň am Hof von ↗ Wilhelm von Rosenberg (1535-1592), 1592 bis 1594 in Prag und etwa von 1594 bis 1597 in Danzig, wo er als Arzt praktizierte und Kontakte zu Anna Wasa (1568–1625), der Schwester von Sigismund III. Wasa, pflegte. 1596 reiste er nach Schloss Stegeborg, wo sich Anna Wasa einige Jahre aufhielt. Spätestens ab 1597 lebte B. erneut in den Niederlanden (1597 und 1599: Leiden; 1598: Utrecht; 1601: Gouda). Zum Ende seines Lebens kehrt B. nach Frankreich zurück, verkaufte 1604 sein Haus, schrieb sein Testament und starb vermutlich kurz darauf, angeblich vor 1607.
B. war bereits 1576 mit ↗ Joseph Duchesne bekannt, in dessen Namen er bei dem Basler Juristen Basilius Amerbach um die Rückgabe von zwei Instrumenten („tormentula“) bat, die Duchesne dort zurückgelassen hatte und die B. nun nach Genf schicken sollte. Er verkehrte im Umkreis von ↗ Theodor Zwinger und richtete zwischen 1582 und 1586 mehrfach Briefe an diesen; nähere Bekanntschaft verband ihn auch mit dem Arzt und Alchemist ↗ Guillaume le Normant de Trougny in Orléans. In Krakau lernte er 1587/88 Fausto Sozzini (1539-1604) kennen, der ihm seine Defensio disputationis (1595, gedruckt 1618) widmete; Sozzini und B. waren bis an ihr Lebensende befreundet. In Prag hatte B. Kontakte zum dortigen französischen Botschafter Guillaume Ancel (um 1540?-1615) und zu dem polnischen Diplomaten Mikołaj Wolski (1553-1630). Zudem verkehrte er als Arzt am Hof des stark an Alchemie interessierten Magnaten ↗ Wilhelm von Rosenberg, wo er Anselm de Boodt kennenlernte. Ein weiterer Bekannter B.s war der Dichter Edward Dyer (1543-1607), dem B. eine seiner Schriften widmete und der 1588 nach Prag reiste, um John Dee und Edward Kelley aufzusuchen. Im Haus von Thaddeus Hájek (1525-1600) in Prag traf er den Arzt und Alchemisten Bernard Gilles Penot und war Zeuge von alchemistischen Experimenten. Hier lernte er ↗ Wenceslaus Lavinius und vielleicht auch Edward Kelley persönlich kennen. 1598 korrespondierte B. von Utrecht aus mit dem an Alchemie interessierten Professor der Philosophie und Medizin Johannes Heurnius in Leiden. 1604 besuchte B. den protestantischen Geistlichen Jean Bansilion (1575-1637) im okzitanischen Aigues-Mortes, um mit ihm über Alchemie zu sprechen.
Literatur:
Didier Kahn: Between Alchemy and Antitrinitarianism: Nicolas Barnaud (ca. 1539–1604?): Antitrinitarians, Calvinists, and Cultural Exchange in Seventeenth-Century Europe, in: Socinianism and Arminianism, ed. by Martin Mulsow and Jan Rohls, Leiden: Brill 2005, 81-96 (DOI)
Didier Kahn: Alchimie et paracelsisme en France à la fin de la Renaissance (1567-1625) (Cahier d’Humanisme et Renaissance, 80), Genève: Droz 2007, 110-111, 259, 277, 340, 408
Rafał T. Prinke: Zwodniczy ogród błędów: Piśmiennictwo alchemiczne do końca XVIII wieku (Monografie z Dziejów Nauki i Techniki, 164), Warszawa: IHN PAN 2014, 448-469 (ResearchGate, free)
weitere Literatur
Bansillon (Jean), in: Eugène Haag and Émile Haag, La France protestante, vol. 1, Paris: Sandoz et Fischbacher 1877, col. 744-751, esp. 744 (Google Books)
Eugène Arnaud: Histoire des protestants du Dauphiné aux XVIe, XVIIe et XVIIIe siècles, vol. 1, Paris: Grassart 1875, 507 (Google Books)
Eugène Arnaud: Histoire des protestants du Dauphiné aux XVIe, XVIIe et XVIIIe siècles, vol. 2, Paris: Grassart 1875, 181-182 (Google Books)
Eugène Arnaud: Histoire des protestants de Crest en Dauphiné pendant les trois derniers siècles, Paris: Fischbacher 1893, 16, 41-44 (Google Books)
Eugène Arnaud: Bibliographie huguenote du Dauphiné pendant les trois derniers siècles, Grenoble: Xavier Drevet 1894, 15-18 (Google Books)
John Ferguson: Bibliotheca Chemica: A Catalogue of the Alchemical, Chemical and Pharmaceutical Books in the Collection of the late James Young of Kelly and Durris, vol. 1, Glasgow: James Maclehose 1906, 73-74 (archive.org, free)
Gustave Cohen: Écrivains français en Hollande dans la première moitié du XVIIe siècle, Paris: Édouard Champion 1920, 225-226, 388 (Google Books)
Jean Bricaud: Nicolas Barnaud, in: Le voile d’Isis 34, n° 115 (1929), 455-470
Robert John Weston Evans: Rudolf II and His World: A Study in Intellectual History 1576–1612, Oxford: Clarendon Press 1973, 208, 212, 213-214
Maurice Damez: Un médecin alchimiste du XVIe siècle: Nicolas Barnaud de Crest, in: Les cahiers drômois 12 (1993), 25-35 (online, free)
René Bourgeois: L’énigme de Nicolas Barnaud, in: Morales du XVIe siècle: Hommage à Denis Baril (Recherches & Travaux, 50), Grenoble 1996, 231-244
Eugène Olivier: Bernard G[illes] Penot (Du Port), médecin et alchimiste (1519-1617), in: Chrysopœia 5 (1992-1996), 571-667, esp. 586, 610, 618-619, 625, 695-696
Didier Kahn: Une recette alchimique au XVIIe siècle pour convertir le pain en chair et en sang, in: Révolution scientifique et libertinage, ed. by Alain Mothu, Turnhout: Brepols 2000, 177-191, esp. 185
Corpus Paracelsisticum, ed. by Wilhelm Kühlmann and Joachim Telle, vol. 1, Berlin: De Gruyter 2001, 83
Thomas Willard: The Enigma of Nicolas Barnaud: An Alchemical Riddle from Early Modern France, in: Ésotérisme, Gnoses & Imaginaire Symbolique: Mélanges offerts à Antoine Faivre (Gnostica, 3), ed. by Richard Caron, Joscelyn Godwin, Wouter J. Hanegraaf and Jean-Louis Vieillard-Baron, Leuven: Peeters 2001, 199-213 (Academia.edu, free)
Corpus Paracelsisticum, ed. by Wilhelm Kühlmann and Joachim Telle, vol. 2, Berlin: De Gruyter 2004, 772
Ruth Kohlndorfer-Fries: Diplomatie und Gelehrtenrepublik: Die Kontakte des französischen Gesandten Jacques Bongars (1554–1612) (Frühe Neuzeit, 137), Tübingen: Max Niemeyer 2009, 213-218, 220°
Corpus Paracelsisticum, ed. by Wilhelm Kühlmann and Joachim Telle, vol. 3, Berlin: De Gruyter 2013, 572, 576, 596, 791, 955
La Messe alchimique attribuée à Melchior de Sibiu, ed. by Didier Kahn (Textes de la Renaissance, 197), Paris: Classiques Garnier 2015, s.v.
Ivo Purš: Tadeáš Hájek of Hájek and his Alchemical Circle, in: Alchemy and Rudolf II: Exploring the Secrets of Nature in Central Europe in the 16th and 17th centuries, ed. by Ivo Purš and Vladimír Karpenko, Prague: artefactum 2016, 423-457, esp. 449-451
Ivo Purš: Anselmus Boëtius de Boodt: Physician, Mineralogist and Alchemist, in: Alchemy and Rudolf II: Exploring the Secrets of Nature in Central Europe in the 16th and 17th centuries, ed. by Ivo Purš and Vladimír Karpenko, Prague: artefactum 2016, 535-579, esp. 549, 552, 556, 560
Christian Wenzel: ‹Ruine d’estat›: Sicherheit in den Debatten der französischen Religionskriege, 1557–‍1589, Heidelberg: Heidelberg University Press 2020, § 4.2.4 (online, free)
Lexika
Barnaud ou Bernaud (Nicolas), in: Prosper Marchand, Dictionaire historique, vol. 1, La Haye: Pierre de Hondt 1758, 82-87 (Google Books)
Charles Weiss: Barnaud (Nicolas), in: Biographie universelle ancienne et moderne, vol. 3, Paris: Michaud Frères 1811, 389-390 (Google Books)
Charles Weiss: Barnaud (Nicolas), in: Biographie universelle ancienne et moderne, vol. 3, Paris: A. Thoisnier Desplaces 1843, 110-111 (Google Books)
Barnaud (Nicolas), in: Adolphe Rochas, Biographie du Dauphiné, vol. 1, Paris: Charavay 1856, 69-72 (Google Books)
Barnaud (Nicolas) [11846], in: Eugène Haag and Émile Haag, La France protestante, vol. 1, Paris: Sandoz et Fischbacher 1877, col. 840-853 (Google Books)
Barnaud (Nicolas) [11846], in: Eugène Haag and Émile Haag, La France protestante, vol. 4, Paris: Fischbacher 1884, col. 1071-1073 (Google Books)
Barnaud (Nicolas), in: Justin Brun-Durand, Dictionnaire biographique et biblio-iconographique de la Drôme, vol. 1, Grenoble: Librairie Dauphinoise 1900, 67-71 (archive.org, free)
Julian Paulus
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Verfasser eines Paracelsus-Gedichts, in: Bartholomaeus, Libellus poematum, Görlitz 1571

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Lucas Bathodius (um 1541/43 – um 1598) war Arzt, Kalenderschreiber und Paracelsus-Herausgeber.
Vater: Lucas Hackfurt (Bathodius, Bathodius, Hugfordus; geb. um 1495, gest. 6. April 1554 in Straßburg; Spitalkaplan, Armenschaffner, Humanist; bekannt mit Erasmus, Luther, Gerbel, Beatus Rhenanus u.a.). Mutter: Margaretha Meigel (seit 1531 dritte Ehefrau B.s). Ehepartner: Margarete Ried (Tochter von Matthes Ried und Margarete Kechel, Enkelin von Barbara Schwartzerdt). Kinder: Anna Bathod (1573 verh. mit Johannes Bentz/Bentius, 1547-1599, Prof. in Straßburg, Hellenist).
auch: Batodius, Battodius, Bathod, Hackfurt, Hachfurt
B. wurde um 1541/43 als Sohn des Straßburger Humanisten Lucas Hackfurt geboren. Er studierte in Tübingen (1559) und Wittenberg (1560 bis mindestens 1563), wo er vor 1568 zum Magister promoviert wurde. 1569/70 wurde er ohne die übliche Gebühr an der Universität Basel immatrikuliert. Um 1572 war B. Präzeptor des Grafen ↗ Gottfried zu Oettingen (1554--1622) in Oettingen. Nach 1572 hielt sich B. teilweise in Straßburg, teilweise in Oettingen (1578) auf. 1573 und 1577 nennt Michael Toxites ihn „Candidatus medicinae“, doch ist über ein Medizinstudium nichts näheres bekannt. 1582 wurde er Nachfolger von ↗ Helisaeus Röslin als Leibarzt am Hof von Georg Johann I. von Pfalz-Veldenz (1543--1592) in Pfalzburg. Nach dem Tod von Georg Johann 1592 wechselte B. als Leibarzt an den Hof von ↗ Herzog Reichard von Pfalz-Simmern (1521--1598) in Simmern, wo er wiederum bis zum Tod Reichards im Januar 1598 tätig war. B. starb vermutlich im selben Jahr.
In den Jahren 1571–1578 unterhielt B. Beziehungen mit den Paracelsisten ↗ Michael Toxites in Hagenau und ↗ Heinrich Wolff in Nürnberg. Er wirkte 1574 an Toxites’ Ausgabe von Paracelsus’ Fünff Bücher Vonn dem Langen leben mit und gab selbst 1584 (Pseudo-)Paracelsus’ De natura rerum, IX Bücher. ↗ Johann Huser nennt B. 1589 im ersten Band seiner Paracelsus-Ausgabe unter den Lieferanten von Paracelsus-Handschriften.
Kaum in Wittenberg immatrikuliert, machte der Student B. 1560 in einem Brief an den Theologen Conrad Hubert (1507--1577) als einer der ersten Melanchthons Tod in Straßburg bekannt. Seit den 1560er Jahren stand B. in Kontakt zu ↗ Michael Toxites (1514--1581), der ihm sowie ↗ Florian Daniel Koschwitz und ↗ Valentin Koßlitz am 13. November 1571 seine Ausgabe von Raimundi Lullii [...] libelli aliquot Chemici (Basel: Pietro Perna 1572; VD16 R 150) widmete. 1573 zählte Toxites B. zu seinen „vertrauten guten Freunden“. B. stand zudem in Kontakt mit dem Augsburger Humanisten ↗ Hieronymus Wolf (1516--1580), auf dessen Empfehlung hin sich der Bruder, der Nürnberger Arzt ↗ Heinrich Wolff (1520--1581), mit B. in Oettingen in Verbindung setzte. B. diente Wolff spätestens ab 1569 als eine Art Mittelsmann zu Toxites; Wolff sandte ihm wiederholt Handschriften, die zuvor von ↗ Sebald Hawenreutter durchgesehen worden waren, zur Weiterleitung an Toxites zu und empfahl 1573 auch die Mitarbeit eines Alchemisten namens ↗ Martin Faber. Toxites sollte die Handschriften im Auftrag Wolffs in Straßburg zum Druck befördern. Gelegentlich schickte B. die Handschriften jedoch statt an Toxites vielmehr an ↗ Valentin Koßlitz und ↗ Florian Daniel Koschwitz, beide ebenfalls in Straßburg, oder versuchte suchte den Basler Buchdrucker ↗ Pietro Perna für den Druck der Bücher Wolffs zu gewinnen. Auch Toxites gab nicht alle Manuskripte Wolffs unter dessen Namen heraus; bekanntestes Beispiel ist das Paracelsus-Kompilat Holtzbüchlein (Straßburg: Christian Müller, 1564; VD16 P 471). Im Mittelpunkt der Auseinandersetzungen zwischen Wolff, Toxites und Bathodius in den Jahren 1572 und 1573 standen Rezepturen zur Herstellung eines „Aurum potabile“, an denen alle drei arbeiteten. Noch 1578 scheint Bathodius Wolff am Hof der Grafen von Oettingen diskreditiert zu haben, was sich allerdings wenig auf Wolffs Vertrauensstellung am dortigen Hof auswirkte. Ein weiterer langjähriger Bekannter B.s war der in Bautzen tätige Arzt ↗ Johann Franke, der 1570 ein Exemplar der 1527 gedruckten Vorlesungsankündigung des Paracelsus („Intimatio“) erworben hatte und es bald darauf B. auslieh, über den es an ↗ Johann Huser gelangte, der die Intimatio seinerseits offenbar nach diesem Exemplar im 7. Band seiner Paracelsus-Ausgabe abdruckte. Noch 1582 bezeichnete Franke B. in einem Brief an Thurneisser als „gelarter Medicus, Chymicae artis studiosus“, der „viel heimliche sachen“ besitze. Zu unbekannter Zeit stand B. in Briefkontakt mit dem alchemiegeneigten Theologen ↗ Lukas Osiander d.Ä. (1534-1604), wie der Anonymus I.H. festhielt (Chymische Versuche, welche gröstenteils aus alten Manuscripten hergenommen, Frankfurt am Main und Leipzig 1756): „Wir haben einen Brief in Handen, kraft dessen D. Bathodius mit D. Lucas Osiander dieser Kunst wegen correspondirte“. Schließlich ist bekannt, dass B. 1573 plante, in Krakau den Paracelsisten ↗ Johannes Gregorius Macer aufzusuchen.
  1582 veröffentlichte Nicolas Clément de Treille eine Sammlung von Anagrammen auf zahlreiche Persönlichkeiten (Anagrammatographia, Paris 1582), darunter zwei auf den „Medicum Solertissimum“ B. Im Jahr 1585 war B. anwesend auf der Hochzeit von Herzog Ludwig von Württemberg mit Ursula von Pfalz-Veldenz-Lützelstein, was sich in einer namentlichen Erwähnung im aus diesem Anlass verfassten Hochzeitscarmen des Dichters Nicodemus Frischlin niederschlug.
Veröffentlichungen: 1568 war B. an Conrad Dasypodius’ unautorisierter Ausgabe von Caspar Peucers Hypotyposes orbium Coelestium (Straßburg: Josias Rihel 1568; VD16 P 1993) beteiligt, worauf in der Widmungsvorrede hingewiesen wird. Jeweils unter Mitwirkung von B. publizierte ↗ Michael Toxites im Jahr 1572 Raimundi Lullii [...] libelli aliquot Chemici (Basel: Pietro Perna 1572; VD16 R 150) sowie im Jahr 1574 Paracelsus’ Fünff Bücher Vonn dem Langen leben (Straßburg: Bernhard Jobin 1574; VD16 P 607). B. selbst gab 1584 (Pseudo-)Paracelsus’ De natura rerum, IX Bücher (Straßburg: Bernhard Jobin 1584; VD16 P 698) heraus. Seit 1585 veröffentlichte B. jährlich eine Practica, spätestens ab 1591 auch einen jährlichen Alt vnd New Schreibkalender und spätestens ab 1594 ein jährliches Prognosticon Astrologicum.
Literatur:
Biographie
Joachim Telle: Johann Huser in seinen Briefen: Zum schlesischen Paracelsismus im 16. Jahrhundert, in: Parerga Paracelsica: Paracelsus in Vergangenheit und Gegenwart (Heidelberger Studien zur Naturkunde der frühen Neuzeit, 3), ed. by Joachim Telle, Stuttgart: Franz Steiner 1992, 159-248, esp. 201-202
Corpus Paracelsisticum: Dokumente frühneuzeitlicher Naturphilosophie in Deutschland, ed. by Wilhelm Kühlmann and Joachim Telle, vol. 2 (Der Frühparacelsismus, Zweiter Teil) (Frühe Neuzeit, 89), Tübingen: Max Niemeyer 2004, esp. 260-262
Paracelsismus, Netzwerk
Nicolas Clément de Trèles: Anagrammatographia, Paris: Pierre L'Huillier 1582 (Google Books
Nicodemus Frischlin: De secundis nuptijs Illustrissimi Principis ac Domini, D. Ludovici, Ducis Wirtembergici ac Teccensis &c. cum illustrißima Duce ac Domina, D. Ursula, Duce Bauariae, Comite Palatina Rheni, Tübingen: Georg Gruppenbach 1585, esp. 22 (Google Books) (VD16 F 2986)
Friedrich Helbach: Olivetum, Das ist/ Kunstbuch, Frankfurt am Main: Peter Kopf 1605, esp. 105 (Google Books) (VD17 3:301575D
Chymische Versuche, welche gröstenteils aus alten Manuscripten hergenommen, ed. by I.H., Frankfurt am Main/ Leipzig 1756, esp. )()(4r (online (2)
Karl Sudhoff: Vorwort, in: Theophrastus von Hohenheim gen. Paracelsus, Sämtliche Werke, vol. 3, ed. by Karl Sudhoff 1930, V-LIII, esp. XLI
Karl Sudhoff: Vorwort, in: Theophrastus von Hohenheim gen. Paracelsus, Sämtliche Werke, vol. 4, ed. by Karl Sudhoff 1931, V-XXXVIII, esp. VI
Rudolph Zaunick: Michael Toxites (Schütz) und Kurfürst August von Sachsen, in: Sudhoffs Archiv für Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften 36, n° 1/2 (1943), 90-99, esp. 96, 97°
Wolfram Brechtold: Dr. Heinrich Wolff (1520-1581), Diss. phil., Würzburg, University, 1959
Nilüfer Krüger: Supellex epistolica Uffenbachii et Wolfiorum: Katalog der Uffenbach-Wolfschen Briefsammlung, vol. 1 (Katalog der Handschriften der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, 9), Hamburg: Ernst Hauswedell 1978, esp. 45 (online)
Beat Rudolf Jenny: Helvetische Streiflichter auf den Praeceptor Germaniae, in: Dona Melanchthoniana: Festgabe für Heinz Scheible zum 70. Geburtstag, ed. by Johanna Loehr, Stuttgart-Bad Cannstatt: Frommann-Holzboog 2001, 147-169, esp. 166-167 n.79°
Joachim Telle: Medizin und Alchemie am Hofe Herzog Reichards von Pfalz-Simmern, in: Die Wittelsbacher und die Kurpfalz in der Neuzeit: Zwischen Reformation und Revolution, ed. by Wilhelm Kreutz, Wilhelm Kühlmann and Hermann Wiegand, Regensburg: Schnell & Steiner 2013, 269-285, esp. 280, 284°
Kalender
Klaus-Dieter Herbst: Lucas Bathodius, online at: Biobibliographisches Handbuch der Kalendermacher von 1550 bis 1750, 8 July 2019 (retrieved 28 April 2025)
Gustav Hellmann: Versuch einer Geschichte der Wettervorhersage im XVI. Jahrhundert (Abhandlungen der Preußischen Akademie der Wissenschaften: Physikalisch-mathematische Klasse, 1), Berlin 1925, esp. 26
Ernst Zinner: Geschichte und Bibliographie der astronomischen Literatur in Deutschland zur Zeit der Renaissance, 2nd ed., Stuttgart 1964, s.v.
Michael Bärmann: Buchmakulatur als Überlieferungsgemeinschaft: Neuaufgefundene Druckbogenfragmente aus dem 16. Jahrhundert, in: Daphnis 25 (1996), 645-666, esp. 653-655 (DOI)
Vater
Otto Winckelmann: Das Fürsorgewesen der Stadt Strassburg vor und nach der Reformation, vol. 2, Leipzig 1922, esp. 105. – Mit Teilabdruck von B.s Tagebuch.
Miriam Usher Chrisman: Urban Poor in the Sixteenth Century: The Case of Strasbourg, in: Social Groups and Religious Ideas in the Sixteenth Century (Studies in Medieval Culture, 13), ed. by Miriam Usher Chrisman and Otto Gründler, Kalamazoo: Western Michigan University 1978, 59-67, 169-171
Miriam Usher Chrisman: Lucas Bathodius, in: Contemporaries of Erasmus: A Biographical Register of the Renaissance and Reformation, ed. by Peter G. Bietenholz, vol. 1, Toronto: University of Toronto Press 1985, 99°
Jean Rott: Hackfurt Lucas, in: Nouveau dictionnaire de biographie alsacienne (NDBA), vol. 14, Strasbourg: Fédération des Sociétés d'Histoire et d'Archéologie d'Alsace 1989, 1360 (online). – Des lettres de son fils ou le concernant se trouvent dans Archives du Chapitre de Saint-Thomas, déposées aux Archives municipales de Strasbourg, 41 IV/56, Va/10, Vb/213 et 154/76.
Sigmund Báthory.
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Gulielmus Baucinetus.
Caspar Bauhin.
Johannes Bauhinus.
auch: Bauhin
Wojciech Baza war Arzt und Leibarzt polnischer Könige.
auch: Albert Basa, Albertus Saxonis de Posnania, Albertus Baza Saxonis senior, Wojciech Oman z Poznania, Albertus Sachs, Albertus Oman Posnaniensis, Posnanita
Johann Joachim Becher (1635–1682).
B. wurde am 6. Mai 1635 in Speyer geboren. Einen Teil seiner Jugend verbrachte er Stockholm, Amsterdam und Italien, bevor er 1652 ein Studium an Universität Mainz aufnahm. 1658 suchte er in Mainz Förderer für seine Maschinen; 1660 wurde er in Mainz von Kurfürst Johann Philipp von Schönborn (1605-1673), dem Erzbischof von Mainz und Fürstbischof von Würzburg, als Arzt angestellt. 1661 wurd er von der Universität Mainz zum Doktor der Medizin promoviert, 1663 übernahm er für kurze Zeit eine Professur für Geschichte an der Universität Gießen. Ab 1664 war er als Mathematicus und Arzt in Diensten von Kurfürst Ferdinand Maria von Bayern (1636-1679) in München tätig, ab 1665 in Wien, ab 1677 in den Niederlanden, ab 1679 in England. Er starb am 4./14. Oktober 1682 in London.
Philipp Begardi war Arzt in Worms.
Literatur:
Karl Sudhoff: Philipp Begardi und sein Index Sanitatis: Ein Beitrag zur Geschichte des Ärztestandes und des Kurpfuschertums in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, in: Archiv für Geschichte der Medizin 1, n° 2 (1907), 102-121 (jstor)
Frank Baron: Ärzte Gegen Faustus: Philipp Begardi— Conrad Gessner—Johannes Weyer, in: Idem, Der Mythos des faustischen Teufelspakts: Geschichte, Legende, Literatur (Frühe Neuzeit, 223), Berlin: De Gruyter 2019, 59-64 (DOI, not free)
Günther Mahal: Philipp Begardi - Standesstolz und Scharlatane, in: Idem, Faust: Die Spuren eines geheimnisvollen Lebens, Bern: Scherz 1980, 165-179
NN: (Philipp Begardi), in: Worms 2017: Heimatjahrbuch für die Stadt Worms 12 (2017)
Urs Leo Gantenbein: Converging Magical Legends: Faustus, Paracelsus, and Trithemius, in: The Faustian Century: German Literature and Culture in the Age of Luther and Faustus, ed. by J.M. van der Laan and Andrew Weeks, Rochester, New York: Camden House 2013, 93-124, esp. 104-105 (Google Books)
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Blasius Beham war Stadtrichter in Pressburg und ein persönlicher Bekannter des Paracelsus.
auch: Blasius Behaim, Blasius Bohemus, Blasy Beham, Blažkom z Borotína
Beham bewirtete Paracelsus am 24. September 1537 in Pressburg.
Literatur:
János Németh: Sprachgebrauch im Ödenburger und Pressburger Prozessrecht an der Wende des 16./17. Jahrhunderts, in: Beiträge zur Rechtsgeschichte Österreichs 8, n° 1 (2018), 135-172, esp. 152, 154, 159 (DOI, free)
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Abraham Behem (um 1545–1599) war Arzt.
Eltern: Georg Böhm, Apotheker in Görlitz, und dessen 1583 gestorbene Frau (Name unbekannt). Geschwister: Hans; Sara (verheiratet mit Michael Scholz bzw. Michael Weißscholz, ein Stiefbruder von ↗ Bartholomäus Scultetus: Bartholomäus’ Vater Martin, 1467-1558, führte neben dem Familiennamen Scholz auch den Namen Weißscholz). Ehepartner: Helene, verwitwete Theisener (Teisner, Theisner, Theißner), Tochter des Stadtschreibers Paul Schneider (gest. 1545).
auch: Behem, Beheim, Behme, Böhm, Boehme
B. wurde wohl um 1545 in Görlitz geboren. Ab 1563/64 studierte er in Basel Medizin. Spätestens ab Ende der 1560er Jahre war er in Görlitz als Arzt tätig. Für seinen Ruf spricht, dass Anna von Sachsen sich gelegentlich nach einer Rezeptur erkundigte, mit der er den kurfürstlich-sächsischen Rat Christoph von Carlowitz (1507-1578) behandelt hatte. Er starb am 31. März 1599 in Görlitz.
In den 1560er Jahren gehörte B. in Görlitz zu einem Kreis von Anhängern des Paracelsus, den ↗ Bartholomäus Scultetus 1570 in seinem Tagebuch wohl scherzhaft als "Collegium medicorum sectae Paracelsi" bezeichnete. Diesem Kreis gehörten laut Scultetus zum einen Abraham Behem und ↗ Georg Roth, zum anderen ↗ Johannes Hiller und ↗ Franz Kretschmer und drittens ↗ Martin Faber (Schmidt) aus Königsberg "mit seinen gesellen" an.
B. wurde 1563/64 gemeinsam mit dem aus Meißen stammenden Fabian von Weißenfels in Basel immatrikuliert. In Begleitung von ↗ Georg Marquard suchten die sie 1564 ↗ Conrad Gessner auf; alle drei trugen sich in dessen Stammbuch ein. 1590 war Behem zu Gast im Convivium Musicum des ↗ Bartholomäus Scultetus, mit dem er entfernt verwandt war. Im Jahr 1579 verfasste B. einen an ↗ Valentin Weigel gerichteten Brief, in dem er zu theologischen Fragen Stellung nahm; eine persönliche Bekanntschaft mit Weigel ist nicht gesichert.
B. ist nicht identisch mit Abraham Böhm aus Görlitz (Sohn von Franz Böhm), 1555-1569 Cancellarius des Kollegiatsstift St. Petri in Bautzen. — Mit ziemlicher Sicherheit unzutreffend ist die Identifizierung des Schreibers “MAB” (Leiden, Voss. chym. F.18) mit Abraham Behem.
Literatur:
Ernst Koch: Moskowiter in der Oberlausitz, in: Neues Lausitzisches Magazin 83 (1907), 1-90, esp. 75 n.2 (Google Books)
Max Gondolatsch: Der Personenkreis um das Görlitzer Convivium, in: Neues Lausitzisches Magazin 112 (1936), 76-155, esp. 101 n° 30 (online, free)
Richard J. Durling: Conrad Gesner’s Liber amicorum 1555-1565, in: Gesnerus 22, n° 3-4 (1965), 134-159, esp. 136 (DOI)
Corpus Paracelsisticum, ed. by Wilhelm Kühlmann and Joachim Telle, vol. 1, Berlin: De Gruyter 2001, esp. 654
Corpus Paracelsisticum, ed. by Wilhelm Kühlmann and Joachim Telle, vol. 2, Berlin: De Gruyter 2004, esp. 705, 706, 726, 727
Corpus Paracelsisticum, ed. by Wilhelm Kühlmann and Joachim Telle, vol. 3, Berlin: De Gruyter 2013, esp. 525-526, 788
Andrew Weeks: Boehme’s Life and Times before 1613, in: Jacob Boehme, Aurora, ed. by Andrew Weeks, Leiden/Boston: Brill 2013, 5-12, esp. 10-11 (DOI)
Leigh T.I. Penman: Boehme’s Intellectual Networks and the Heterodox Milieu of His Theosophy, 1600–1624, in: An Introduction to Jacob Boehme, ed. by Ariel Hessayon and Sarah Apetrei, New York/ London 2014, 57-76, esp. 59, 68
Julian Paulus
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Adam Berg (um 1540(?)–um 1609) war Buchdrucker.
Ehepartner: 2. Ehe: Anna (gest. 1629). Kinder: Adam (gest. 1634), Buchdrucker.
auch: Montanus, Perg
B. wurde um 1540 geboren, möglicherweise in Nürnberg. Er war seit 1564 in München ansässig, wo er rund 500 Werke veröffentlichte. Die Herzöge Albrecht V. und Wilhelm V. von Bayern förderten B.s Tätigkeit; er war „der bedeutendste Drucker der Gegenreformation Süddeutschlands“ (Benzing). B. starb um 1610 (vor dem 29. Dezember 1609?) in München.
B. druckte zwei Paracelsica, beide herausgegeben von ↗ Johann Albrecht (Wimpinaeus) und beide mit Widmung an Herzog Albrecht V. von Bayern: Archidoxa/ zwölff Bücher (München 1570) und Archidoxa ex Theophrastia (München 1570).
Literatur:
Karl Sudhoff: Bibliographia Paracelsica: Besprechung der unter Hohenheims Namen 1527-1893 erschienenen Druckschriften (Versuch einer Kritik der Echtheit der Paracelsischen Schriften, 1), Berlin: Georg Reimer 1894 (Google Books) (Google Books)
Pius Dirr: Buchwesen und Schrifttum im alten München 1450-1800: Kulturgeschichtliche Studien, München: Knorr & Hirth 1929, esp. 39-51
Georg Benzing: Adam Berg, in: Neue Deutsche Biographie, vol. 2, Berlin: Duncker & Humblot 1955 n° 72-73 (online, free)
Josef Benzing: Die Buchdrucker des 16. und 17. Jahrhunderts im deutschen Sprachgebiet, 2nd ed. (Beiträge zum Buch- und Bibliothekswesen, 12), Wiesbaden: Otto Harrassowitz 1982, esp. 335
Dieter Breuer: Literarisches Leben in München bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts, in: Stadt und Literatur im deutschen Sprachraum der Frühen Neuzeit, vol. 2 (Frühe Neuzeit, 39), ed. by Klaus Garber, Tübingen: Max Niemeyer 1998, 1063-1091, esp. 1071-1077 (DOI)
Corpus Paracelsisticum, ed. by Wilhelm Kühlmann and Joachim Telle, vol. 2, Berlin: De Gruyter 2004, esp. 1003-1004
Bernardus Trevisanus.
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Jacques de Béthencourt war Arzt in Rouen.
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Johann Hartmann Beyer.
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Marcus Biner.
auch: Pennerus, Bennerus
↗ Karl Widemann trug B. um 1620/25 in sein Verzeichnis spagyrischer Mediziner ein: „Marx Biner zue Schwäbischen Gmündt. Hat sich der Warhait gerümbt in aim Schreiben an mich“ und ergänzte nachträglich: „Obijt“.
Julian Paulus
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Theodor Birckmann (1534–1586) war Arzt.
Vater: Arnold Birckmann (gest. 1541), Buchhändler in Köln. Mutter: Agnes. Geschwister: Arnold (geb. 1523); Johann (geb. 1527). Ehepartner: Elisabeth Angelmecher. Kinder: Arnold; Gerwin (Dr. iur.); Hermann (Dr. med.); Catharina. Weitere Verwandte: Onkel: Franz Birckmann (gest. 1530), Buchhändler.
auch: Dederich; Birckman, Birkman, Birchmann, Berchmann (niederdt.), Pirkman
B. wurde am 21. Dezember 1534 in Köln geboren. Er wurde zunächst 1551 an der Universität Köln immatrikuliert und studierte dann 1555-1557 in Montpellier, 1557 in Paris, 1558 in Padua und Bologna, wo er am 10. September 1558 zum Doktor der Medizin promoviert wurde. Anschließend ging er im Juni 1560 wieder nach Köln, wo er bis zu seinem Tod als Arzt tätig war. Er war mit wohlhabend und hatte ab 1574 ein Haus in Köln erbaut. Er starb am 15. September 1586.
Eine in der Marienbibliothek Halle befindliche Paracelsus-Handschrift trägt den Vermerk „Ex libris manuscriptis Theodori Birckmannj Aggrippinatis, AD 1563“; am Schluss des Textes findet sich die Angabe, dass das Manuskript im November 1563 zu Regensburg aus dem im Besitz von ↗ Johannes Montanus befindlichen Autograph abgeschrieben wurde. Karl Sudhoff hielt B. für den ungenannten Herausgeber der in Köln erschienen Paracelsusdrucke, doch wird diese Ansicht in neuerer Zeit in Zweifel gezogen (Kühlmann/Telle, Corpus Paracelsisticum).
In Montpellier studierten zur gleichen Zeit wie B. die späteren Ärzte ↗ Felix Plater und ↗ Volcher Coiter; er war mit beiden bekannt. In den 1560er Jahren gehörte er, wie seine Brüder, zum engeren Kreis um den flämischen Humanisten Georg Cassander (1513-1566). Ende 1582 behandelte er kurz vor dessen Tod den Schwenckfelder Johann Heyden, wie Aggaeus van Albada in einem Brief an ↗ David Eisenmenger vom 12.01.1583 berichtet; 1583 den in Diensten von Erbischof-Kurfürst Ernst von Bayern stehenden Rat Hans Jakob von Dandorf, der ebenfalls kurz darauf starb.
Literatur:
Heinrich Pantaleon: Prosopographiae heroum atque illustrium virorum totius Germaniae, vol. 3, Basel: Nicolaus Brylinger (Erben) 1566, esp. 514 (Google Books) (VD16 P 230)
Albrecht Kirchhoff: Beiträge zur Geschichte des deutschen Buchhandels, vol. 1 (Notizen über einige Buchhändler des XV. und XVI. Jahrhunderts), Leipzig: J.C. Hinrich 1851, esp. 121, 122 (Google Books)
Mémoires de Félix Platter médecin bâlois, ed. by Edouard Fick, Genève: Jules-Guillaume Fick 1866, esp. 64, 136 (Google Books)
Ernst Friedlaender: Briefe des Aggaeus de Albada an Rembertus Ackema und andere, aus den Jahren 1579–1584, Leeuwarden: H. Kuipers 1874, esp. 122 n° 71 (Google Books (2) (3))
Leonhard Ennen: Birkmann, Theodor, in: Allgemeine Deutsche Biographie, vol. 2, Leipzig: Duncker & Humblot 1875, 664 (online, free)
Johann Jacob Merlo: Das Haus des Herzogs von Brabant zu Köln [part 2], in: Jahrbücher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande 64 (1878), 130-163, esp. 145 (Google Books)
Félix et Thomas Platter à Montpellier 1552-1559 — 1595-1599: Notes de voyage de deux étudiants bâlois (Publications de la Société des bibliophiles de Montpellier), Montpellier: Camille Coulet 1892, esp. 105, 134, 143, 149, 150, 153, 159 (Google Books)
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Karl Sudhoff: Paracelsus-Handschriften gesammelt und besprochen (Versuch einer Kritik der Echtheit der Paracelsischen Schriften, 2), Berlin: Georg Reimer 1899, esp. 15, 56 (Google Books) (Google Books)
Hermann Keussen: Die drei Reisen des Utrechters Arnold Buchelius nach Deutschland, insbesondere sein Kölner Aufenthalt [part 2], in: Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein 85 (1908), 43-114, esp. 82 (Google Books (2) (3) (4))
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Josef Benzing: Birckmann, Johann, in: Neue Deutsche Biographie, vol. 2, Berlin 1955, 254-255 (online, free)
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Leo Norpoth: Paracelsismus und Antiparacelsismus in Köln in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts, in: Medicinae et artibus. Festschrift für Professor Dr. phil. Dr. med. Wilhelm Katner zu seinem 65. Geburtstag (Düsseldorfer Arbeiten zur Geschichte der Medizin, Beiheft 1), Düsseldorf 1968, 91-102, esp. , 98
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Matricula nationis Germanicae artistarum in Gymnasio Patavino (1553-1721), ed. by Lucia Rossetti, Padove: Antenore 1986, esp. 12 n° 92
Wolfgang Schmitz: Ein genealogisches Verzeichnis als buchgeschichtliche Quelle: Ein Besprechungsaufsatz anläßlich der Edition der Sammlung von der Ketten, in: Jahrbuch des Kölnischen Geschichtsvereins 58 (1987), 185-208 (DOI)
Wolfgang Schmitz: Die Überlieferung deutscher Texte im Kölner Buchdruck des 15. und 16. Jahrhunderts, Köln 1990, esp. 301, 303, 304, 464, 466, 487 (online, free)
Robert Jütte: Ärzte, Heiler und Patienten: Medizinischer Alltag in der Frühen Neuzeit, München: Artemis & Winkler 1991, esp. 81, 115, 117, 139
Carlos Gilly: Der Paracelsus-Einblattdruck des Matthis Quad von 1606: Kritische Überlegungen über die sogenannten Rosenkreuzer-Bildnisse des Paracelsus, in: Paracelsus in der Bibliotheca Philosophica Hermetica Amsterdam: Ausstellung zum 500. Geburtsjahr des Theophrastus Bombast von Hohenheim, Paracelsus genannt, Amsterdam: In de Pelikann 1993, 11-27, esp. 19
Die Amerbachkorrespondenz, ed. by Beat Rudolf Jenny, vol. 10/2, Basel: Universitätsbibliothek 1995, esp. 696-701 n° 4307 (online, free)
Emmanuel Le Roy Ladurie: Le siècle des Platter 1499-1628, vol. 1 (Le mendiant et le professeur), Paris: Fayard 1995, s.v. (archive.org, free)
Peter Arnold Heuser: Gicht- und Syphilistherapie in Köln um 1560: Ein Beitrag zur Frühgeschichte der Sarsaparillakur in Europa, in: Rheinisch-westfälische Zeitschrift für Volkskunde 46 (2001), 67-197 (Academia.edu, free)
Corpus Paracelsisticum, ed. by Wilhelm Kühlmann and Joachim Telle, vol. 1, Berlin: De Gruyter 2001, esp. 658-660
Felix Platter: Lebensbeschreibung, 3rd ed., ed. by Alfred Hartmann, Basel: Schwabe 2006
Die Amerbachkorrespondenz, ed. by Beat Rudolf Jenny and Ueli Dill, vol. 11, Basel: Universitätsbibliothek 2010, esp. 166-171, 288-290 n° 4430, 4473 (online, free)
Paracelsus: Von der Bergsucht und anderen Bergkrankheiten (De morbis fossorum metallicorum), ed. by Irmgard Müller (Klassische Texte der Wissenschaft), Berlin: Springer 2014, esp. 6, 7, 27, 123-124 (DOI, not free)
Lotte Kosthorst: Gelehrte Mediziner am Niederrhein: Das Italienstudium der Ärzte am Hof Wilhelms V. von Jülich-Kleve-Berg (1539–1592), in: Gelehrte Lebenswelten im 15. und 16. Jahrhundert, ed. by Kaspar Gubler and Rainer Christoph Schwinges, Zürich: vdf 2018, 129-156, esp. 136-138 (DOI, free)°
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Maurits Biesbrouck, Theodoor Goddeeris and Omer Steeno: Johann Bachoven von Echt (1515-1576) and his work on scurvy: An omen of Vesalius’ death?, in: Acta medico-historica Adriatica 16, n° 2 (2018), 203-238 (online, free) (DOI, free)
Rita De Tata: Il commercio librario a Bologna tra XV e XVI secolo, Milano: FrancoAngeli 2021, esp. 144 (online (2))
Lotte Kosthorst: Consolider son statut social par un grade italien?: L’iter italicum des étudiants de Cologne au XVIe siècle, in: Examens, grades et diplômes: La validation des compétences par les universités du XIIe siècle à nos jours, ed. by Thierry Kouamé, Paris: Editions de la Sorbonne 2023, 369-377 (online)
Julian Paulus
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Diethelm Blarer von Wartensee war Abt von St. Gallen.
auch: Blarer von Wart(en)see, Blauer, Blaurer, Blauron
Ludwig II. Blarer von Wartensee war Abt von Einsiedeln.
auch: Ludwig Blarer, Ludwig Plarer, Ludovicus Blarer
Johann Theobald Blasius (um 1545/50 – nach März 1583).
auch: Joannes Theobaldus
B. wurde vermutlich um 1545/50 in Straßburg geboren. Am 18. Mai 1560 wurde er gemeinsam mit dem Straßburger Johann Zacharias Lenglin an der Universität Heidelberg immatrikuliert, wobei vermerkt wurde: „fidem tantum dedit propter aetatem“, was darauf hindeutet, dass er noch minderjährig war. Spätestens im Januar 1574 wurde B. durch Graf Raphael von Lissa (Rafał Leszczyński, 1526--1592) zum Rektor einer neugegründeten Schule für junge Adlige in Lissa berufen. Ende des Jahres 1574 war B. sehr unzufrieden mit seiner Stelle an der Schule und dachte über einen Wechsel nach; das Angebot, ins Lubliner Land zu wechseln, nahm er jedoch nicht an. Ein weiteres Angebot, dieses Mal von Stanislaus von Gorka (Stanisław Górka, 1538--592), dem Woiwode von Posen, nahm B. ebenfalls nicht an, sondern zog am November 1577 nach Krakau, wo er für kurze Zeit als Agent von ↗ Leonhard Thurneisser tätig war und dann offenbar als Arzt praktizierte. Von 1579 bis 1581 lebte er in Siebenbürgen, um 1581 wieder nach Krakau zurückzukehren. Er starb nach dem 1. März 1583.
B. war gut bekannt mit ↗ Johann Huser; er wechselte mit ihm Briefe und besuchte ihn mehrmals in Glogau. Wohl aufgrund seiner Bekanntschaft mit dem Pfarrer und Schulinspektor ↗ Franz Rosentritt in Lissa entwickelte B. alchemistische Interessen. Seit 1574 stand Blasius in regelmäßigen Briefaustausch mit ↗ Leonhard Thurneisser, aus der sich auch eine enge persönliche Beziehung entwickelte. B. reiste mehrmals nach Berlin, um Thurneisser zu treffen; später wirkte er als Thurneissers Agent in Krakau und bot sich an, dessen Kalender zu übersetzen. Ein weiterer Vertrauter war der Adlige ↗ Stanisław Bojanowski, der von B. mehrmals auf dessen Erbsitz in Bohn (Alt-Boyen, Stare Bojanowo) besucht und mit Leonhard Thurneisser bekannt gemacht wurde. Neben anderen Antitrinitariern war B. auch mit ↗ Andreas Dudith bekannt, der 1581 einen Brief an B. richtete.
Bei dem von Wotschke mit B. identifizierten Johannes Thebaldus/Theobaldus aus Straßburg, der 1569 in Leipzig und 1575 in Leipzig immatrikuliert wurde, dürfte es sich um eine andere Person handeln.
Veröffentlichungen: B. veröffentlichte 1570 eine „Oratio de omnium gloriosissima Christi ex morte resurgentis victoria“ (in: Orationes duae argumenti pulcerrimi, Leipzig: Hans Rambau 1570; VD16 ZV 12861) und anonym 1578 eine kleine Schrift über drei deformiert geborene Kinder (Prawdziwe wyobrażenie Troyga dzieći barzo strasznych, ktorym podobne nie wiem aby kiedy były widziane na świećie, [Krákow, 1578]), die neben dem niederländischen Arzt Cornelius Gemma auch Paracelsus zitiert. Zudem war B. übersetzerisch tätig: nach Wotschke übersetzte er 1574 den Katechismus der Unitarier ins Deutsche, außerdem Werke des Theologen Johannes Lasitius (Der Dantziger Niderlag, Königsberg 1578; Übersetzung anonym und ↗ Leonhard Thurneisser gewidmet) und des Historikers Leonhard Gorecki (Walachischen Kriegs oder Geschichten warhaffte Beschreibung, Basel: Sebastian Henricpetri 1578; Übersetzer war laut Titelblatt jedoch nicht Blasius, sondern Nicolaus Höniger). Aus dem Deutschen ins Lateinische übersetzte B. nach Wotschke Kalender von Leonhard Thurneisser und nach Telle 1574 ein astrologisches „Judicium“, das offenbar Texte des Paracelsus enthielt.
Literatur:
Theodor Wotschke: Johann Theobald Blasius : Ein Lissaer Rektor des 16. Jahrhunderts, in: Deutsche Wissenschaftliche Zeitschrift für Polen 6 (1925), 1-30, esp. 12, 12 (online, free)
Joachim Telle: Johann Huser in seinen Briefen: Zum schlesischen Paracelsismus im 16. Jahrhundert, in: Parerga Paracelsica: Paracelsus in Vergangenheit und Gegenwart (Heidelberger Studien zur Naturkunde der frühen Neuzeit, 3), ed. by Joachim Telle, Stuttgart: Franz Steiner 1992, 159-248, esp. 202-203
Johann Franz Albert Gillet: Crato von Crafftheim und seine Freunde: Ein Beitrag zur Kirchengeschichte, vol. 2, Frankfurt am Main: H. L. Brönner 1861, esp. 538-539 (Google Books (2) (3)). – Andreas Dudith an Blasius, 20. August 1581.
Weitere Literatur:
Theodor Wotschke: Johann Lasitius: Ein Beitrag zur Kirchen- und Gelehrtengeschichte des 16. Jahrhunderts, in: Zeitschrift für slavische Philologie 2, n° 1/2 (1925), 77-104; n° 3/4, 442-471, esp. 446 (jstor (2), not free)
Bołeslav Hryniewiecki: Anton Schneeberger (1530–-1581), ein Schüler Konrad Gesners in Polen (Veröffentlichungen des Geobotanischen Instituts Rübel in Zürich, 13), Bern: Hans Huber 1938, esp. 58
Włodzimierz Hubicki: Chemie und Alchemie des 16. Jahrhunderts in Polen, in: Annales Universitatis Mariae Curie-Skłodowska, Sectio AA 10, n° 7 (1955), 61-100, plates 1-15, esp. 78, 79 (online). – marginal.
Stanisław Tync: Szkoła w Lesznie w okresie Renesansu (1555–1656), in: Sesja naukowa w Lesznie w czterechsetna̧ rocznicȩ powstania Gimnazjum i w trzechsetna̧ wydania "Opera didactica omnia" J.A. Komeńskiego, ed. by Łukasz Kurdybacha, Wrocław: Zakład Narodowy im. Ossolińskich 1957, 17-56, esp. 25-26 (Google Books)
Włodzimierz Hubicki: Paracelsists in Poland, in: Science, Medicine and Society in the Renaissance, ed. by Allen G. Debus, New York 1972, 167-175, esp. 173
Massimo Firpo: Antitrinitari nell’Europa orientale del ’500: Nuovi testi di Szymon Budny, Niccolò Paruta e Iacopo Paleologo 1977, esp. 43 (Google Books). – marginal.
Pablo Toribio: Introduction: A Deserter of Christianity, in: Bruniana & Campanelliana 25, n° 1, 29-32 (jstor). – Beziehung zu Dudith und Martin Seidel.°
Julian Paulus
Anna Bletz von Rotenstein (um 1460–1531) war Äbtissin von Rottenmünster bei Rottweil und Patientin des Paracelsus.
Vater: Hans/Johann Bletz von Rothenstein (gest. 1491). Mutter: Barbara Becht von Aldingen (gest. 1461); Eheschließung: 1459. Geschwister: Eberhard (gest. 1517), Abt von St. Georgen. Weitere Verwandte: Cousine: Adelheid, Äbtissin in Rottenmünster; Cousin: Johannes, Dr. iur., Domherr in Konstanz, gest. 1521.
auch: Bletz von Rottenstein, Blez von Rotenstein
A. wurde vermutlich um 1460 geboren und war von 1502 bis 1531 Äbtissin des Klosters Rottenmünster als Nachfolgerin ihrer Cousine Adelheid Bletz von Rotenstein (Äbtissin 1494-1501). Sie starb am 16. März 1531.
Bezug zu Paracelsus: Aus der Randnotiz zu einer Mitschrift einer Vorlesung von Paracelsus in Basel geht hervor, dass Paracelsus sich (vor 1527) in Rottweil aufhielt und dort eine Äbtissin behandelte, die an „offenen Schäden“ litt. Bei dieser Äbtissin dürfte es sich um A. handeln.
Nicht zu verwechseln mit Anna von Rotenstein (gest. 1557), Äbtissin des Zisterzienserinnenklosters Wald
Literatur:
Genealogie
Karl Jordan Glatz: Das ehemalige Reichsstift Rotenmünster in Schwaben, in: Freiburger Diöcesan-Archiv 6 (1871), 27-71, esp. 40-41 (Google Books (2)
Julius Kindler von Knobloch: Oberbadisches Geschlechterbuch, vol. 1, Heidelberg: Carl Winter 1898, esp. 108 (Google Books) (DOI
Theodor Schön: Geschichte der Kartause Güterstein in Württemberg, in: Freiburger Diöcesan-Archiv 26 (1898), 135-192, esp. 158 (Google Books)
Peter P. Albert: Zur Lebensgeschichte Bischof Ratolds von Verona, des Gründers von Radolfzell, in: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung 57 (1929), 19-58, esp. 22 (online
Paracelsus
Karl Sudhoff: Paracelsus: Ein Lebensbild 1936, esp. 22
Frank Greiner: Paracelsus im Lande seiner Väter (Salzburger Beiträge zur Paracelsusforschung, 2), Salzburg: Internat. Paracelsusgesellschaft 1961, esp. 14-15
Gerhard Eis: Zu Hans Bulach von Rottweil, in: Medizinische Monatsschrift 23 (1969), 502-503
Gerhard Eis: Zu Hans Bulach von Rottweil, in: Idem, Medinische Fachprosa des späten Mittelalters 1982, 282-285, esp. 283-284 (DOI)
Pirmin Meier: Paracelsus: Arzt und Prophet 1993, esp. 145, 425, 465
Winfried Hecht: Rottweil ca. 1340–1529: Im Herbst des Mittelalters, Rottweil 2005, esp. 124, 159-161°
Weitere Literatur:
Winfried Hecht: Rottweil im Schwabenkrieg: Als Reichsstadt und zugewandter Ort neutral, in: Jahrbuch für Solothurnische Geschichte 72 (1999), 205-218, esp. 213 (DOI
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Adam von Bodenstein (1528–1577) war Arzt, Schriftsteller, Herausgeber.
Eltern: Andreas Bodenstein genannt Karlstadt (1486-1541), Theologe, und Anna von Mochau (um 1510?-1543). Geschwister: zwei Brüder, zwei Schwestern, alle im Kindesalter verstorben. Ehepartner: (1) Esther Wyss (gest. 1564), Tochter von Hans Wyss und Marie zu Rhein, Eheschließung: 1547; (2) Maria Jacobea Schenck zu Schweinsberg (gest. 1618), Tochter von Georg Schenk zu Schweinsberg, Eheschließung: 1565; aus einer Beziehung mit Barbara Guantrich(?) wurde 1562 die Tochter Sara/Sarathan geboren. Kinder: mindestens 15; aus erster Ehe: Esther (1550), Salome (1551-1589, married to Hans Bernhard Schwartz), Otto Heinrich (1554), Asarias (1556-before 1564), Anna (1558), Betsabea (1559), Lucretia (1562, married to Christian Siegmund Heid von Heidenburg), Asarias II (1564-1611, married to Barbara Ulhardt); (Relationship with Barbara Guantrich) Sarathan (1562); aus zweiter Ehe: Anna Lucia (1566), Barbara (1567), Georg Simon (1569), Adam (1572), Eva (1572), Wiprecht (1575), Hans Lucas (1577).
B. wurde 1528 in Kemberg geboren. Ab ca. 1544 Studium der Medizin in Basel (dort 1548 Magister artium), in Ferrara 1550 Promotion zum Doktor der Medizin. 1551 Aufenthalt in Wien, ab 1553 als „Diener von Haus aus“ (das heißt: ohne ständige Präsenzpflicht am Hof) tätig für Ottheinrich, Pfalzgraf bei Rhein (1502-1559, seit 1556 Kurfürst von der Pfalz). 1558 wurde B. in das Basler Consilium facultatis medicae aufgenommen. B. beteiligte sich in Basel an Religionsstreitigkeiten, ergriff Partei für Jean Calvin und Théodore de Bèze und bezichtigte in diesem Zusammhang Sebastian Castellio der Häresie. Wegen B.s Herausgabe zahlreicher Paracelsus-Schriften kam es zum Konflikt mit der medizinischen Fakultät, aus der er 1564 ausgeschlossen wurde. An diesem Beschluss war maßgeblich ↗ Theodor Zwinger beteiligt. Auf der Flucht vor der Pest hielt er sich 1564 in Frankfurt am Main auf, wo er mehrere Patienten behandelte. B. starb am 31. März 1577 (Palmsonntag) in Basel an der Pest.
Um 1556 wurde B. in Basel durch eine von ↗ Cyriacus Leger stammende paracelsische Arznei geheilt und zur gleichen Zeit von ↗ Pfalzgraf Ottheinrich ermuntert, ↗ Theophrasti Schrifften zu lesen; dies führte zu Bodensteins 'Paracelsischer Wende', verbunden mit einer Beschäftigung mit transmutatorischer Alchemie. Paracelsus blieb in B.s Schriften bis 1559 ungenannt. 1560 begann er mit der Herausgabe zahlreicher Schriften des Paracelsus (und Pseudo-Paracelsus). B. war vor der Herausgabe der nicht-theolgischen Schriften durch ↗ Johann Huser (1589-1591) neben ↗ Michael Toxites der wichtigste Herausgeber Paracelsischer Schriften.
In seiner Jugend (1542) Bekanntschaft mit dem Basler Wundarzt ↗ Jost Stöckli. Tätigkeit am Hofe von ↗ Ottheinrich von der Pfalz (ab 1553). Heilung durch ↗ Cyriacus Leger. In Basel beschäftigte sich B. Anfang der 1560er Jahre gemeinsam mit ↗ Ludwig Wolfgang von Hapsperg und ↗ Johannes Acronius intensiv mit Alchemie und schloss Bekanntschaft mit ↗ Denis Zecaire. Um 1570 widmete er sich gemeinsam mit dem französischen Gesandten ↗ Pierre de Grantrye und auf dessen Kosten der praktischen Alchemie (Goldgewinnung). Dieser strengte 1572/73 in Basel einen Prozess auf Schadenersatz gegen ihn an. B. unterhielt zu vielen bekannten Persönlichkeiten Basels und widmete seine Werke zahlreichen Adligen. Ein Briefwechsel verband ihn mit den Brüdern ↗ Alexander und ↗ Leonhard Thurneisser. Persönliche Bekanntschaft verband Bodenstein mit Paracelsisten wie ↗ Alexander von Suchten, ↗ Johann Huser, ↗ Michael Toxites, ↗ Samuel Schlegel, ↗ Gerhard Dorn, ↗ Georg Forberger und anderen; Michael Toxites hatte sich um 1562/63 in Basel bei Bodenstein aufgehalten und sah sich selbst als dessen Schüler. Eine enge Zusammenarbeit verband ihn mit dem Basler Drucker ↗ Pietro Perna. Zu Bodensteins Gegnern zählte zunächst ↗ Theodor Zwinger (der seine Haltung später änderte), dann ↗ Bernhard Dessenius und ↗ Jacques Gohory.
Veröffentlichungen: B. veröffentlichte zunächst 1557 die deutsche Übersetzung einer Practica von Luca Gaurico (Weyssagung Sibylle Tyburtine) sowie eine astromedizinische Schrift über das Podagra. 1559 folgten alchemistische Texte (Isagoge). Abgesehen von einer Schrift zur Bekämpfung der Pest (1577), veröffentlichte Bodenstein von 1560 bis 1576 ausschließlich Paracelsische Schriften in über 40 Ausgaben sowie ein Paracelsus-Lexikon (Onomasticon, 1566/1575).
Literatur:
Lexikonartikel
August Hirsch: Adam von Bodenstein, in: Allgemeine Deutsche Biographie, vol. 3, Leipzig: Duncker & Humblot 1876, 7-8 (online) (Google Books
Gerhard Eis: Adam von Bodenstein, in: Neue Deutsche Biographie, vol. 2, Berlin 1955, 356 (online
Pearl Kibre: Adam of Bodenstein, in: Dictionary of Scientific Biography, ed. by Charles Gillispie, vol. 1, New York: Charles Scribner 1970, 49-50°
Joachim Telle: Adam von Bodenstein, in: Literaturlexikon, ed. by Walther Killy, vol. 2, Gütersloh 1989, 45-46
Carlos Gilly: Adam von Bodenstein, in: Historisches Lexikon der Schweiz, vol. 2 2003, 528 (online)
Joachim Telle: Adam of Bodenstein, in: New Dictionary of Scientific Biography, ed. by Charles Gillispie, vol. 19 2008, 308-310°
Joachim Telle: Adam von Bodenstein: Autoren und Werke des deutschsprachigen Kulturraumes, in: Killy Literaturlexikon, ed. by Wilhelm Kühlmann, vol. 2, Berlin: De Gruyter 2008, 14-15°
Joachim Telle: Adam von Bodenstein, in: Frühe Neuzeit in Deutschland 1520-1620: Literaturwissenschaftliches Verfasserlexikon, ed. by Wilhelm Kühlmann, vol. 1, Berlin: De Gruyter 2011 (Verfasser-Datenbank)
Allgemeines
Corpus Paracelsisticum, ed. by Wilhelm Kühlmann and Joachim Telle, vol. 1, Berlin: De Gruyter 2001, 104-110
Corpus Paracelsisticum, ed. by Wilhelm Kühlmann and Joachim Telle, vol. 2, Berlin: De Gruyter 2004, 87
Julian Paulus
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Stanisław Bojanowski (um 1550(?) – nach 1583) war polnischer Adliger.
auch: Stanislaus; Boianovski
B. war Angehöriger einer polnischen Adelsfamilie. Er erbte das nahe Schmiegel gelegene Rittergut Bohn (Boyen; auch: Alt-Boyen bzw. Bojanów Stary/Stare Bojanowo im Unterschied zur 1638 von der Familie B. neugegründeten Stadt Bojanowo). Nach längerer Krankheit geriet B. in finanzielle Nöte und bemühte sich, allerdings vergeblich, sein Gut zu verkaufen. 1583 erteilte der polnische König B. ein Privileg, das ihm erlaubte, Boyen in den Rang einer Stadt zu erheben, was aber nicht geschah.
Nach längerer Krankheit suchte B. 1574 medizinischen Rat bei ↗ Leonhard Thurneisser, mit dem er brieflich in Kontakt stand und für den er 1577 bei Stephan Báthory, dem König von Polen, ein Privileg für Thurneissers Historia sive descriptio plantarum omnium erwirkte. Wie viele Adlige hoffte B. darauf, sich seiner Geldsorgen durch Beschäftigung mit Alchemie zu entledigen; er knüpfte Kontakte zu ↗ Johann Theobald Blasius in Lissa und ↗ Johann Huser in Glogau. Mit Blasius zusammen reiste er 1574 zu Thurneisser nach Berlin, und auch zusammen mit Huser wollte er 1578 Thurneisser aufsuchen.
Bei „Stanislaus Boianouski, Polonus nobilis“, der am 12. April 1587 gemeinsam mit zwei minderjährigen Polen an der Universität Heidelberg immatrikuliert wurde, handelt es sich wohl um eine andere Person.
Literatur:
Theodor Wotschke: Johann Theobald Blasius: Ein Lissaer Rektor des 16. Jahrhunderts, in: Deutsche Wissenschaftliche Zeitschrift für Polen 6 (1925), 1-30, esp. 5, 9-18, 25 (online, free)
Joachim Telle: Johann Huser in seinen Briefen: Zum schlesischen Paracelsismus im 16. Jahrhundert, in: Parerga Paracelsica: Paracelsus in Vergangenheit und Gegenwart (Heidelberger Studien zur Naturkunde der frühen Neuzeit, 3), ed. by Joachim Telle, Stuttgart: Franz Steiner 1992, 159-248, esp. 203
Weitere Literatur:
Johann Carl Wilhelm Moehsen: Leben Leonhard Thurneissers zum Thurn, Churfürstl. Brandenburgischen Leibarztes: Ein Beitrag zur Geschichte der Alchymie, wie auch der Wissenschaften und Künste in der Mark Brandenburg gegen Ende des sechszehnten Jahrhunderts, in: Idem, Beiträge zur Geschichte der Wissenschaften in der Mark Brandenburg von den ältesten Zeiten an bis zu Ende des sechszehnten Jahrhunderts, Berlin/ Leipzig: George Jakob Decker 1783, 1-198, esp. 90, 93 (Google Books)
Gustav Toepke: Die Matrikel der Universität Heidelberg von 1386 bis 1662, vol. 2 (Von 1554 bis 1662), Heidelberg: Carl Winter 1886, 132 n° 47 (Google Books (2) (3)) (DOI, free)
Theodor Wotschke: Polnische Studenten in Heidelberg, in: Jahrbücher für Kultur und Geschichte der Slaven 2, n° 3 (1926), 46-67, esp. 56 (online, not free)




Portraits

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Ulrich Bollinger (1567?–1612).
Eltern: Johann Bollinger (1543-1585) und Margaretha Varnbüler (gest. 1593); Eheschließung 1565 in Tübingen. Kinder: Johann Gottlieb (Theophilus) (um 1597-1635), geb. in Bebenhausen.
Valentin Boltz war Pfarrer, Übersetzer, Dramatiker und Miniaturenmaler und er war Widmungsadressat einer theologischen Schrift des Paracelsus.
auch: Botz von Ruffach
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Andreas Boner (um 1515/20 – zwischen 1570 und 1575).
Vater: Franz Boner (1499--1552). Mutter: Anna Krupek/Krupka. Geschwister: Anna (verh. mit Nikolaus Orzechowski); Severin (1558 Pfarrer, 1575 Heirat mit einer Tochter von St. Konietzki); ↗ Franz (1558 Pfarrer); Jacob (gest. vor 1570). Ehepartner: Hedwig Goworek (Tochter des Stanislaus Goworek aus Sudol). Kinder: Abraham; Andreas; Adam (Herr auf Mianocice).
B. wurde vermutlich um 1515/20 geboren und war Angehöriger einer bedeutenden Krakauer Kaufmannsfamilie. 1554 wurde er, bereits im Besitz der niederen Weihen, für das Pfarramt von Koniussa vorgeschlagen. 1560 nahm er an der protestantischen Kirchenversammlung in Xions teil. Er verfolgte jedoch seine geistliche Laufbahn nicht weiter und steht später als Schreiber in königlichen Diensten und besaß das Recht, auf Kosten des Königs fünf Pferde auf dem Wawel zu unterhalten. Er starb zwischen 1570 und 1575.
B. ging mit seinem Vetter Stanislaus Boner (1517--1560) und dem Tutor Wolfgang Droschky aus Hirschberg/Schlesien auf Bildungsreise und besuchte 1541 das Gymnasium des Johannes Sturm in Straßburg. Sturm widmete den beiden seine Ausgabe von Ciceros Officiorum libri III (Straßburg: Wendelin Rihel 1541; VD16 C 3189). B. wird als Bruder des Überbringers ↗ Franz Boner genannt in einem 1558 in Krakau abgefassten Brief über Paracelsus, den ↗ Georg Joachim Rheticus an ↗ Joachim Camerarius richtete.
Literatur:
Ernst Kaußler: Ein Pfälzer in Polen: Die Landauer Boner und ihre Weißenburger Freunde, Neustadt/Weinstraße: Pfälzische Verlagsanstalt 1974, esp. 235, 253-254, 269-272, 352, Stammtafel°
Corpus Paracelsisticum: Dokumente frühneuzeitlicher Naturphilosophie in Deutschland, ed. by Wilhelm Kühlmann and Joachim Telle, vol. 1 (Der Frühparacelsismus, Erster Teil) (Frühe Neuzeit, 59), Tübingen: Max Niemeyer 2001, esp. 65, 67, 74
Franz Boner war Kaufmann und Patient des Paracelsus.
auch: Franciszek Boner
Literatur:
Ernst Kaußler: Ein Pfälzer in Polen: Die Landauer Boner und ihre Weißenburger Freunde, Neustadt/Weinstraße: Pfälzische Verlagsanstalt 1974, 51, 98, 99, 141, 208, 211, 220*, 235, 248, 253, Stammtafel°
Hieronymus Boner war Obristmeister von Colmar und Humanist.
Adrian Borcke (gest. 1618).
Ehepartner: Elisabeth Hirschhorn; Eheschließung 1600.
B. stammte aus einer pommerschen Adelsfamilie; er war Erbsasse zu Stramehl (Strzmiele) und Regenwalde (Resko). Er wurde 1577 an der Universität Heidelberg und 1580/81 an der Universität Basel immatrikuliert. Nach einer Reise durch Europa kehrte er zunächst 1587 nach Pommern zurück, hielt sich 1591 in Venedig auf, wurde 1593 kurpfälzischer Rat und wechselte dann ans Reichskammergericht in Speyer, wo er von 1594 oder 1597 bis 1608 als Assessor tätig war.
B. trug Gelegenheitsgedichte zu einer Veröffentlichung von ↗ Thomas Erastus bei (Comitis Montani ... quinque librorum de Morbis nuper editorum viva anatome, 1581). ↗ Theophil Mader widmete ihm seine Ausgabe von Thomas Erastus’ Disputationum & Epistolarum Medicinalium volumen doctissimum (1595).
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Marco Bragadino (um 1545/50–1591) war Alchemist.
Vater: Antonio Mamugnà.
auch: Marcantonio; Marco Bragadin; Mamugnà
B. wurde zwischen 1545 und 1551 auf Zypern als Marco Mamugnà geboren. Nach der osmanischen Eroberung Zyperns emigrierte er 1570 mit seiner Familie nach Venedig, das er allerdings bereits 1574 mit geliehenem Geld wieder verließ. 1575/76 hielt er sich während einer Pestepidemie in Florenz auf, in den späten 1570er-Jahren floh er vor Gläubigern von Florenz nach Rom, wo er in den Kapuzinerorden eintrat. Nach alchemistischen Experimenten am päpstlichen Hof floh B. nach 1585 aus dem Kloster ohne Ablegung der höheren Weihen. Reisen führten ihn nach Frankreich, England und in die Niederlande. Spätestens 1588 kehrte er aber nach Italien zurück und führte zunächst ein zurückgezogenes Leben in Lovere am Lago d’Iseo.
Im Juli 1589 rettete er sich vor einer Verhaftung durch die Inquisition mit einem Sprung aus dem Fenster; er zog zunächst nach Torbiato und dann nach Brescia. Am 16. Oktober 1589 wurde er beim venezianischen Rat der Zehn wegen seines verschwenderischen Lebensstils angezeigt. Dennoch reiste er mit Gefolge und bewaffneter Eskorte nach Venedig, um dort seine alchemistischen Künste zu demonstrieren. Am 26. November 1589 erreichte er Venedig, legte im Dezember einer erste Probe seiner alchemistischen Kunst ab, und auch eine zweite Probe am 6. Januar 1590 im Dogenpalast verlief erfolgreich. Anfang 1590 wuchsen allerdings die Zweifel an seinen Fähigkeiten, auch die Bevölkerung spottete. Im März 1590 flüchtete B. von Venedig nach Codevigo zur Familie Cornaro, am 18. Mai 1590 zog er nach Padua in den Cornaro-Palast.
  Am 6. August verließ B. unter einem Vorwand Padua und reiste über Bassano und Innsbruck nach Bayern. Im Herbst 1590 erreichte er Landshut und wurde dort von Herzog ↗ Wilhelm V. von Bayern empfangen. Am 18. Oktober übersiedelte er von Landshut nach München und fand im herzoglichen Palast Unterkunft. Allerdings wuchsen bald Zweifel an B.s Fähigkeiten: am 29. November 1590 berichtete Erzherzog Ferdinand von Tirol über B.s heimliche Durchreise durch Innsbruck, am 5. Dezember traf der toskanische Gesandte Rodrigo Alidosi in München ein, um Informationen über B. zu sammenln, wofür er Gespräche mit Ärzten und Hofleuten des Herzogs führte. Am 12. Dezember 1590 befragte Herzog Wilhelm V. Rodrigo über B., Ende 1590 sandte der bayerische Gesandte Minuccio dei Minucci Warnungen nach München, nachdem er sich mit B.s Vergangenheit beschäftigt hatte. Anfang 1591 entwickelten sich insbesondere die Jesuiten am Hof zu Gegnern B.s. Am 24. März 1591 wurde er samt Gefolge in München verhaftet, im April legte er vor den Jesuiten eine Beichte ab und gestand, dass seine angeblichen alchemistischen Fähigkeiten auf Betrug beruhten. Am 25. April verlor er seinen geistlichen Stand, am 26. April 1591 wurde auf dem Münchner Weinmark (heute: Marienplatz) öffentlich enthauptet.
Um 1574 unterhielt B. in Venedig enge Beziehungen zu dem Alchemisten ↗ Girolamo Scotto. In Florenz gewann er 1575/76 die Gunst von Bianca Capello, ab 1578 zweite Ehefrau von Francesco I. de’ Medici, dem Großherzog der Toskana. In Rom wirkte er Anfang der 1580er Jahre im Umkreis von Kardinal Giulio Antonio Santorio und Papst Gregor XIII.
Literatur:
Antonio Pilot: L’alchimista Marco Bragadin a Venezia, in: Pagine Istriane 3, n° 9/10 (1905), 206-222 (online
Ivo Striedinger: Der Goldmacher Marco Bragadino: Archivkundliche Studie zur Kulturgeschichte des 16. Jahrhunderts (Archivalische Zeitschrift, Beiheft 2), München 1928 (online)
Hatto Kallfelz: Der zyprische Alchimist Marco Bragadin und eine florentiner Gesandtschaft in Bayern im Jahre 1590, in: Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte 31, n° 2 (1968), 475-500 (online)
Hatto Kallfelz: Marco Bragadin, in: Dizionario Biografico degli Italiani (DBI), vol. 13, Roma: Istituto della Enciclopedia Italiana 1971 (online)
Joachim Telle: Johann Huser in seinen Briefen: Zum schlesischen Paracelsismus im 16. Jahrhundert, in: Parerga Paracelsica: Paracelsus in Vergangenheit und Gegenwart (Heidelberger Studien zur Naturkunde der frühen Neuzeit, 3), ed. by Joachim Telle, Stuttgart: Franz Steiner 1992, 159-248, esp. 204
Weitere Literatur:
Emmanuele Antonio Cicogna: Delle inscrizioni Veneziane, vol. 6, Venezia: Tipografia Andreola 1853, esp. 569-570 (Google Books
Bartolomeo Cecchetti: Un alchimista a Venezia, in: Archivio Veneto 1 (1871), 170-172 (Google Books
Horatio F. Brown: Marcantonio Bragadin, a Sixteenth-Century Cagliostro, in: Idem, Studies in the History of Venice, vol. 2, London: John Murray 1907, 181-207 (archive.org, free)°
Grete De Francesco: Der Goldmacher Bragadino oder Macht über Depossedierte, in: Idem, Die Machte des Charlatans, Basel: Benno Schwabe 1937, 45-61
Richard Elchinger: Des Goldmachers Marco Bragadino ‹Intelligenza-Abilità› und die Manifestationen seines Lebensgefühls: Eine sozialphilosophische Untersuchung im Rahmen der Wirtschaftsgeschichte des 16. Jahrhunderts, Diss. rer. pol., München, Universität, 1948 (1947)
Hermann Wagner: Die Kaiserhütte und der Goldmacher Marco Bragadino, in: Ostbairische Grenzmarken: Passauer Jahrbuch für Geschichte, Kunst und Volkskunde (1959), 125-127
Rüdiger an der Heiden: Die Porträtmalerei des Hans von Aachen, in: Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien 30 (1971), 136-226, esp. 155-156, 185, 204-205, 224 (online
Fritz Meingast: Marco Bragadino: Der Goldmacher des Herzogs, in: Idem, Berühmte und Berüchtigte: Bayerische Porträts, München: Süddeutscher Verlag 1975, 34-43
Monika Baumüller: Vor 400 Jahren: Der Goldmacher Marco Bragadino wird in München enthauptet, in: Charivari 17, n° 4 (1991), 75
Claus Priesner: Erträumtes Gold: Bayerische Fürsten und ihre Alchimisten, in: Gold im Herzen Europas: Gewinnung, Bearbeitung, Verwendung (Schriftenreihe des Bergbau- und Industriemuseums Ostbayern in Theuern, 34), Kümmersbruck: Verein der Freunde und Förderer des Bergbau- und Industriemuseums Ostbayern 1996, 217-223
Maximilian Kalus: ‹Darumb nit nach Peru mehr fahren›: Korrespondenzen der Georg Fuggerischen Erben zum Alchemisten Bragadino im Fugger-Archiv, in: Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen an der Donau 108 (2007), 257-266
Oswald Bauer: Pasquill über die Hinrichtung des Goldmachers Marco Bragadino in München 1591, in: Idem, Pasquille in den Fuggerzeitungen: Spott- und Schmähgedichte zwischen Polemik und Kritik (1568–1605) (Quelleneditionen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, 1), Wien/ München: Böhlau/Oldenbourg 2008, 100-117
Oswald Bauer: wirfft das goldt mit schaufflen hinweckh – der Goldmacher Marco Bragadino, in: Idem, Zeitungen vor der Zeitung: Die Fuggerzeitungen (1568–1605) und das frühmoderne Nachrichtensystem (Colloquia Augustana, 28), Berlin: Akademie-Verlag 2011, 254-264
Nikolaus Schobesberger: Aufstieg und Fall des Alchemisten Bragadino: Ein Bericht aus den Fuggerzeitungen, in: Biblos 61, n° 2 (2012), 109-117
Rolf Lohse: Bragadino (1589) von Valerio Fuligni, in: Idem, Renaissancedrama und humanistische Poetik in Italien (Humanistische Bibliothek: Reihe 1: Abhandlungen, 64), Paderborn: Fink 2015, 370-373 (DOI, not free)
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Carl Brandt (gest. 1613).
B. war laut ↗ Karl Widemann als Alchemist für ↗ Herzog Friedrich I. von Württemberg und ↗ Wilhelm von Rosenberg tätig. Er starb 1613.
↗ Karl Widemann trug B. um 1620/25 in sein Verzeichnis spagyrischer Mediziner ein: „Carl Brandt. Hat in arsenico et calce viua laborirt, 12000 ß von Hertzog ↗ Friderich zue Württemberg für seine Luginen begert, ist beim Herrn ↗ Wilhelm von Rosenberg auch gwest“ und ergänzte nachträglich: „Obijt 1613“.
Literatur:
Julian Paulus: Alchemie und Paracelsismus um 1600: Siebzig Porträts, in: Analecta Paracelsica, ed. by Joachim Telle, Stuttgart: Franz Steiner 1994, 335-386, esp. 344 (Academia.edu, free)°*
Julian Paulus
Johannes von Brandt war katholischer Pfarrer, Alchemist.
auch: Hans, Hanns, Johann, von Prandt, von Brant, van Brant
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Andreas Brentz war Arzt.
auch: Brenz, Brentius
B. war Doktor der Medizin und 1606/11 Stadtarzt in Cham (Oberpfalz).
Er veröffentlichte eine Farrago philosophorum (Amberg 1606) mit einer Widmung an den Bischof von Regensburg, Wolfgang von Hausen (1553-1613). Sie enthält alchemistische Texte, darunter auch pseudo-paracelsische, die er laut Widmung von einem „D.L.O.“ erhalten habe. Im selben Jahr erschien auch eine Pestschrift (Kurtze anordnung/ Wie sich männiglich zur zeit der Abschewlichen Seuch der Pestilentz verhalten, Amberg o.J.). Später gab er noch einen alchemistischen Text unter dem Titel Handgrieff Raimundi Lullii (o.O. 1611; Widmung von ↗ Ferdinand Khuen von Belasi) heraus.
Literatur:
Friedrich Jacob Beyschlag: Versuch einer vollständigern Lebens-Beschreibung Johan. Brentii, des Aeltern, vol. 1, Schwäbisch Hall: Georg Michael Mayer 1735, esp. 11-13 (Google Books)
Adolf Rentschler: Zur Familiengeschichte des Reformators Johannes Brenz, Tübingen: Fischer 1921, esp. 32 (Google Books)
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Jacob Israel Brunner (um 1570/75 – nach 1612).
Eltern: ↗ Johann Georg Brunner/Prunner (gest. 1611), Apotheker in Regensburg, und Cordula Altenstayger aus Ulm (gest. vor 1584); Eheschließung 1569. Geschwister: ↗ Johann Georg Brunner.
auch: Brunnerus, Fontanus
I. wurde um 1570/75 in Regensburg als Sohn eines Apothekers geboren und besuchte dort die Schule. Er studierte in Jena (immatrikuliert 1589 als „Jacobus Israel Fontanus Ratisbonensis“) und wurde dort am 20. Mai 1591 von Zacharias Brendel (1553–1626) zum Magister promoviert. 1596/97 studierte er in Padua Medizin und entwickelte dort ein besonderes Interesse für Botanik. In Padua wurde er zum Procurator der Deutschen Nation gewählt, verließ die Stadt und die Universität jedoch Anfang 1598. Im März 1599 ging B. an die Universität Basel und wurde dort am 14. Juni 1599 zum Doktor der Medizin promoviert. Von etwa 1602 an hielt Brunner sich in Prag auf („Pragae, ubi jam per decennium vivo“; Brief an Caspar Bauhin vom 16. August 1612).
B. war persönlich bekannt mit ↗ Oswald Crollius, der ihm im Oktober „mehrere Pfund Terra sigillata“ schickte und bei ihm einen Brief zur Weiterleitung an ↗ Franz Kretschmer hinterließ. Crollius’ Briefen an Kretschmer zufolge standen B., Crollius und Kretschmer bis mindestens 1597 in fachlichem Austausch zu alchemistischen Fragen. Zumindest Crollius und B. waren auch persönlich bekannt; gemeinsam richteten sie über Kretschmer im Dezember 1596 Grüße an ↗ Johann Hörner in Goldkronach aus und arbeiten 1597 auch gemeinsam im Labor. Auch der Paracelsus-Herausgeber ↗ Johann Huser war mit B. bekannt und ließ ihm 1596 über Kretschmer Grüße ausrichten. Nach Ausweis eines an Caspar Bauhin (1560-1624) gerichteten Empfehlungsschreibens (Prag, 1612) war er zudem mit dem aus Görlitz stammenden schlesischen Arzt Tobias Cober/Kober (1587-1625; Sohn des gleichnamigen Arztes und Dichters Tobias Kober) bekannt, der 1612 in Basel zum Doktor der Medizin promoviert wurde und später zu einem Freund und Anhänger Jacob Böhmes wurde. Tatsächlich wurde Kober am 7. Oktober 1612 in Basel zum Doktor der Medizin promoviert, allerdings von Peter Ryff (1552-1629).
Literatur:
Joachim Telle: Johann Huser in seinen Briefen: Zum schlesischen Paracelsismus im 16. Jahrhundert, in: Parerga Paracelsica: Paracelsus in Vergangenheit und Gegenwart (Heidelberger Studien zur Naturkunde der frühen Neuzeit, 3), ed. by Joachim Telle, Stuttgart: Franz Steiner 1992, 159-248, esp. 204
Oswald Crollius: Alchemomedizinische Briefe 1585 bis 1597, ed. by Wilhelm Kühlmann and Joachim Telle 1998, 166-167
John L. Flood: Poets Laureate in the Holy Roman Empire: A Bio-bibliographical Handbook, vol. 1, Berlin: Walter de Gruyter 2006, 1031
Matr. Jena 1 [1944], 105 (1589: Jacobus Israel Fontanus Ratisbonensis ) (online)
Matr. Basel 2 [1956], 473,95 (magister Jacobus Israel Brunnerus, Ratisbonensis )
Julian Paulus
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Ambrosius de Bruyn (um 1570? – nach 1620).
auch: DeBruyn, de Bruijn; Ambrosius Bruno, Ambrosius Gerardi, Ambrosius Gerardus, Ambrosius Geldrus, Ambrosius Gerardus Geldrius
B. stammte aus Harderwijk. Er besuchte zunächst mit einem Stipendium die Schule von Harderwijk und studierte dann Theologie in Franeker (1585/90), Heidelberg (1591/92), Genf (1595) und Herborn (1595). B. war 1598-1599 Rektor der Lateinschule von Nijmegen, 1599-1601 Rektor der Lateinschule von Breda, 1602 Lehrer an der Lateinschule von Amsterdam, ab September 1602 Konrektor der Lateinschule von Delft. Spätestens ab 1612 lebte B. in England, um 1618/19 vermutlich in Fulham, 1620 in Westminster.
B. war mit ↗ Joachim Morsius bekannt. Am 31. Januar 1620 trug er in Westminster ein Gedicht in dessen Stammbuch ein, das Morsius im Jahr darauf in seiner Ausgabe von ↗ Cornelius Drebbels De quinta essentia Tractatus (ohne Ort, 1621) abdruckte.
Veröffentlichungen: B. verfasste mehrere gedruckte Thesen, die an den Universitäten Heidelberg (1592), Genf (1593) und Herborn (1596) entstanden. 1612 trug er ein lateinischen Epicedium zur englischen Übersetzung von Johann Appels Gedenkschrift für Philipp Ludwig II. Graf von Hanau-Münzenberg bei (in: A True Relation of the right Christianly departure, or Death, of the most Noble Earle Philippus Ludouicus, Earle of Hanaw and Rieneck, Lord of Muntzenberg, &c., London 1612), 1618 erschien A Narration, briefely contayning the History of the French Massacre, especially that horrible one at Paris, which happened in the yeare 1572 (London 1618; auch lateinisch: Oratio perstringens breviter historiolam Lanienae Gallicae speciatim verò Parisiensis istius horribilis, quae incidit in annum M. D. LXXII., London 1618), 1619 eine In originem, usum foedum, et ritum profanum, bacchanaliorum oratio (London 1619).
Literatur:
Brieven uit onderscheidene Kerkelijke Archieven, ed. by Hendrik Quirinus Janssen and Johannes Justus van Toorenenbergen (Werken der Marnix-Vereeniging, serie III, 4), Utrecht: Kemink 1880, s.v. (Google Books (2))
Jacobus Simon van Veen: Een gedicht op de krijgsdaden van Prins Maurits, in: De Navorscher 60 (1911), 365-367 (Google Books)
Herman de Vries: Genève pépinière du calvinisme hollandais, vol. 1 (Les étudiants des Pays-Bas à Genève au temps de Théodore de Bèze), Fribourg (Suisse): Fragnière 1918, esp. 142-143 n° 211 (Google Books)
Marcel Augustijn Nauwelaerts: De oude Latijnse school van Breda, PhD thesis, Nijmegen, Universiteit, 1945 (online
Christiaan de Jonge: De irenische ecclesiologie van Franciscus Junius (1545-1602) (Bibliotheca Humanistica & Reformatorica, 30), Nieuwkoop: B. de Graaf 1980, esp. 215 (online)
Meindert Evers: Het Veluws beurzenstelsel: Een onderzoek naar de alumni van het kwartier Veluw (1590–1671), in: Bijdragen en Mededelingen Gelre 75 (1984), 43-84, esp. 74 n° 48 (Google Books)
Kees Zandvliet: Maurits Prins van Oranja: Tentoonstelling, Rijksmuseum te Amsterdam, Amsterdam: Rijksmuseum 2000, esp. 52
Julian Paulus
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Cornelius Burgkeller.
↗ Karl Widemann trug B. um 1620/25 in sein Verzeichnis spagyrischer Mediziner ein: „Doctor Cornelj zue Heidelberg. ↗ Wigelij Schwager, hat v̈beraus schöne vnd vill scripta Theophrastj vnd Wigelij. Sein Dochterman ↗ Johann Georg Cressius. Chÿmicus praestans“.
Julian Paulus