Biographies/Johann Albrecht (Wimpinaeus)
From Theatrum Paracelsicum
Johann Albrecht (Wimpinaeus)
Killy Literaturlexikon, vol. 1
Nach Studien in Ingolstadt (1561) u. Italien (Promotion zum Dr. med.) sowie Aufenthalt in Polen trat A. zur Zeit seiner »Paracelsischen Wende« (um 1565) in das nähere Blickfeld des bayer. Herrscherhauses. Er fasste Fuß am Münchner Hof Albrechts V. u. begleitete Albrechts Sohn Ernst nach Rom (1574). Aufgrund seiner »Theophrastischen Arznei« erwuchsen ihm am Münchner Hof aber bald scharfe ärztl. Gegner, denen A. während der 1570er Jahre schließlich unterlag. Einen engen Freund fand A. spätestens 1569 in einem namhaften Paracelsisten, dem Nürnberger Stadtarzt Heinrich Wolff.
A. beteiligte sich an der frühen Paracelsicapublizistik (Paracelsus: Archidoxa [u. a. Paracelsica]. Mchn. 1570. Etliche Tractetlein zur Archidoxa gehörig. Mchn. 1570) u. plante eine kompendiöse Schrift zur Paracelsischen Naturlehre, Medizin u. Alchemia medica (Corpus Theophrasticae Philosophiae et Medicinae). Nachruhm sicherte ihm vorab seine Stellungnahme zum galenistisch-paracelsist. Wegestreit seiner Zeit (De concordia Hippocraticorum et Paracelsistarum. Mchn. 1569. Straßb. 1615). Sie eröffnete eine Reihe kulturhistorisch bedeutsamer Werke etwa eines Johann Winter, Andreas Libavius , Joachim Tancke oder Daniel Sennert, alles namhafte Autoren, die mit ihren Darlegungen zum Verhältnis der antik-mittelalterl. Naturkunde u. Medizin zur »Medicina nova« Hohenheims das vielfältig-weitläufige Schrifttum der epochalen »Querelle des anciens et des modernes« im frühneuzeitl. Europa maßgeblich bereicherten. De concordia macht in A. einen Eklektiker kenntlich, der zwar zwischen den Fronten lavierte u. dabei antik-mittelalterliches Erbe gelten ließ, andererseits aber an der Überlegenheit der alchem. Materia medica des neuen »Trismegistus« Paracelsus über die galenist. Pharmakontherapie durchaus keine Zweifel trug, sodass der stramme Alchemoparacelsist A. oftmals über den »Konziliator« obsiegte. (Joachim Telle)
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- DDL. Die Deutsche Literatur. Biographisches und bibliographisches Lexikon, ed. by Hans-Gert Roloff, vol. 2/A/1, Bern 1991, 1093-1098 n° 119: “Albert(us) Wimpinaeus, Johannes (Wimpinensis)” (by Theo G. M. van Oorschot)
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