Texte/Wotscke/Johann Theobald Blasius (1925)

From Theatrum Paracelsicum

Johann Theobald Blasius. Ein Lissaer Rektor des 16. Jahrhunderts.

Von Theodor Wotschke.

[p. 1] „Irgendwelche besondere Laienschulen gab es einst in der Brüder-Unität nicht, die Schule von Eibenschütz (v. J. 1575 an) hat man als ersten Versuch einer adligen Laienschule zu bezeichnen“, schreibt der Historiker der Unität auf großpolnischem Boden, Jaroslaw Bidlo. Mit Unrecht. In Lissa hatten die Brüder eine adlige Laienschule, eine schola nobilium, vor 1575; allerdings mag sie erst kurz vor 1575 eingerichtet sein, nova schola nobilium wird sie 1574 genannt. Über ihren Lehrbetrieb wissen wir leider nichts, doch umfaßte er neben dem Lateinischen zweifellos auch das Griechische. Ihr Rektor Blasius und ihr Lehrer Holsten waren Kenner des Griechischen, hatten viele Jahre auf Universitäten humanistische Studien gepflegt. Gewiß hat schon David Knobloch[1], der seit 1563 in Frankfurt studiert hat, dann Rektor in Lissa wurde und spätestens im Januar 1574 als Konrektor nach Glogau ging, die einfache schola Lesnensis zu einem Gymnasium für die adlige Jugend ausbauen sollen. Zu diesem Zwecke spendete der Erbherr Graf Raphael von Lissa jährlich 200 Gulden zur Lehrerbesoldung, wie er auf der Synode zu Posen 1573 ausführte, deshalb bat er auch andere Herren der Unität um Gaben für die Schule. Jedenfalls suchte er nach Knoblochs Abgang zum weiteren Auf- und Ausbau seiner Lehranstalt eine besonders tüchtige Kraft zu gewinnen. Seine Wahl fiel auf einen Süddeutschen, auf Johann Theobald Blasius aus Straßburg.[2] Seine Lehrtätigkeit in Lissa ist ganz vergessen, niemand weiß von ihr. Überhaupt wird sein Name in der ganzen Literatur nur einmal erwähnt. Gillet nennt ihn einen Korrespondenten ↗ Dudiths und bringt einen Brief von dessen Hand an ihn zum Abdruck.[3]

[p. 2] Auf dein akademischen Gymnasium seiner Vaterstadt, zu den Füßen des weltberühmten Johann Sturm, mag Blasius zuerst die Sprachen getrieben haben. Am 18. Mai 1560 ließ er sich in Heidelberg einschreiben. An der Ruperta sehen wir ihn noch 1569, doch schon im Wintersemester dieses Jahres begegnet er uns in Leipzig. Hier lernte er einen Johann Przesminski[4] aus Heimsoot (Kr. Thorn) kennen. Mit ihm veröffentlichte er eine lateinische Rede „de gloriosissima Christi ex morte resurgentis victoria“[5] und widmete sie unter dem 23. April 1570 dem Markgrafen Albrecht Friedrich von Brandenburg. Die Freundschaft mit Przesminski führte ihn nach dem Osten. Wahrscheinlich trat er in die Dienste des Posener Wojewoden Lukas Gorka. In Posen gewann er Freunde und Be-kannte, unter ihnen den Zöllner Gregor Kossecki. Am 25. Januar 1573 starb Gorka. Da berief ihn spätestens Januar 1574 Graf Raphael von Lissa und stellte ihn an die Spitze seiner Schule.

Die Erwartungen, mit denen Blasius in Lissa begrüßt wurde, mit denen er selbst sein Rektorat antrat, erfüllten sich wenig. Schon im Dezember 1574 schreibt er: „Ich seh und merke, daß hier in Lissa wenig zu hoffen ist. Größere Undankbarkeit habe ich kaum erfahren. Daß eine große Schule zu hoffen in solchem geringen Städtlein, wie man vermutet hat, will mir nicht ein. Es läßt sich auch übel dazu an. So ist der Herr gar zu karg. Gedenke also in die Läng mit nichten hier zu bleiben.“ Im März 1575 hatte er einen Ruf nach dem Lubliner Lande an die Schule in Belzyce oder Lubartow, doch folgte er ihm nicht. Bis zum November 1577 blieb er in Lissa. Graf Stanislaus Gorka, Wojewode von Posen, suchte ihn in seine Dienste zu ziehen, versprach ihm in Posen eine Wohnung und einen Garten, doch ging er nach Krakau, wo er sich als Arzt niederließ.

In einer Unitätschule wirkte Blasius, aber seinem Bekenntnisse nach gehörte er keineswegs zu den Brüdern. „Halte mich zu keiner Kirche, ausgenommen mit dem Predigthören“, schreibt er 1575. „Denn ich noch keine sehe, die billig mag eine Nachfolgerin der ersten apostolischen geachtet werden. Gedenk auch nicht, daß ich Gott deshalb weniger gefalle, als die im Jahr zehn oder zwanzigmal das Sakrament empfangen. Wenn ichs nicht haben kann nach der Einsetzung, tue ich besser, ich laß es bleiben, sonderlich weil es nicht so nötig zur Seligkeit, wie die meisten meinen.“ Dieser auf- [p. 3] klärerische Standpunkt befremdet. Hat Blasius mit den täuferischen Kreisen seiner Vaterstadt, an die sich zwanzig Jahre später der Schmiegler unitarische Pastor Ostorod wandte,[6] in Verbindung gestanden? Hat er in Heidelberg Beziehungen zu den Antitrinitariern gehabt? Von einem Stanislaus Pharnovius, Martin Seidel, Adam Neuser, Johann Sylvan gelernt? Hat er in Posen zu dem unitarischen Häuflein sich gehalten oder zu den Antitrinitariern in Schmiegel Beziehungen gehabt? Ist er es gewesen, der Adam Neuser bestimmt hat, nach seiner Flucht aus dem Heidelberger Gefängnis 1570 im folgenden Jahre nach Schmiegel sich zu retten, da ihm London, Paris, die Niederlande keine Sicherheit boten? Ich weis es nicht. Jedenfalls sehen wir das Glaubensbekenntnis der Unitarier in den Händen des Lissaer Rektors. Ende 1574 übersetzte er es ins Deutsche. Wie Zustimmung zu ihm, wie Ablehnung des altkirchlichen Dogmas klingt es, wenn er Schreibt: „Ich bleib bei der Einfalt und bei dem, was uns ausdrücklich in der Schrift offenbart ist. Laß die Pfaffen glossieren, disputieren und zanken, so lang sie wollen.“ Mit Unitariern sehen wir ihn in den folgenden Jahren auch in Verbindung. Der bekannte Krakauer Apotheker Simon Ronem-berg, der Älteste der Krakauer unitarischen Gemeinde, „der Esra von Rackow“,[7] war sein guter Bekannter und Geschäftsfreund, das Haupt der litauischen Unitarier, Johann Kiska, bot ihm ein Amt an, mit ↗ Dudith, der seinen ärztlichen Rat einholte, korrespondiert er über den berüchtigten Martin Seidel,[8] ihm schickte er ein Autograph Socinos. Überhaupt scheint er die Verbindung dieses Bannerträgers des Unitarismus mit seinem heimlichen Freund in Breslau vermittelt zu haben.[9] Da ihm Krakau, wohin er von Lissa ging, anfänglich Enttäuschungen brachte, zog er für zwei Jahre (1579—1581) nach Siebenbürgen, dem Zufluchtslande aller Antitrinitarier.

[p. 4] Blasius war ein guter Kenner des Lateinischen und Griechischen. Zu Übertragungen aus diesen Sprachen ins Deutsche erbot er sich seinen Freunden. Noch besitzen wir von ihm die Übersetzung der „clades Dantiscanorum“ des Johann Lasitius[10], des Geschichtschreibers der böhmischen Brüder, der mit ihm zugleich in der Neckarstadt 1563 studiert hatte[11] und den er von dorther kennen mochte, ins Deutsche. Weiter übertrug er desselben Verfassers „historia de ingressu Polonorum in Valachiam cum Bogdano“ und des Leonhard Gorecki „descriptio belli Ivoniae, voivodae Valachiae, quod anno 1574 cum Selymo II, Tucarum imperatore, gessit“. Aus dem Deutschen ins Lateinische, vielleicht auch ins Polnische übersetzte er Kalender des Berliner Astrologen, Alchymisten und Wunderdoktors Leonhard Thurneisser.

Hiermit habe ich den Namen genannt des Mannes, dem Blasius zugetan war, wie keinem anderen, zu dem er als Meister und Gönner aufschaute, der von größtem Einfluß auf ihn war und ihn schließlich bestimmte, den Lehrberuf aufzugeben und sich der Medizin zu widmen. Hatte Blasius schon immer für Naturerscheinungen und für die Arzneikunde sich interessiert, so erstarkte diese Neigung noch weiter in Lissa im Verkehr mit dem Ortspfarrer und Schulinspektor Franziskus Rosentritt.[12] Als väterliches Erbe lebte in in diesem Melanchthonschüler der Drang, durch Experimente die Geheimnisse der Natur zu erlauschen, das Wesen der Krankheiten zu erkennen und Mittel für ihre Heilung zu finden. In den Mußestunden, die ihm sein geistliches Amt gewährte, saß er gern in seinem Laboratorium, kochte, destillierte, experimentierte. Aus Pflanzensäften suchte er Heilmittel zu gewinnen, desgleichen aus dem Bernstein, den er aus Königsberg bezog. Oft war Blasius sein Gehilfe. Mit größtem Interesse verfolgte er seine Arbeiten in seiner Medizinküche.

Für einen Edelmann Simon Bruschevius, der sich in die Behandlung des Berliner Wunderdoktors Leonhard Thurneisser be- [p. 5] geben hatte, mußte Blasius Anfang 1574 die aus Berlin gesandte Diagnose ins Lateinische übersetzen. Er nahm daran Anlaß, seinerseits die Verbindung mit dem Berliner Arzte zu suchen, ihm am 15. Februar 1574 ein verbindliches Schreiben zu senden. Da Thurneisser entgegenkommend antwortete, entspann sich ein reger langjähriger Briefwechsel und eine warme Freundschaft. Blasius bewunderte und verehrte den Quacksalber, sah in ihm einen gottbegnadeten Heilkünstler, und Thurneisser ließ sich gern die ihm entgegengebrachte Bewunderung gefallen. Im September 1574 führte Blasius ihm persönlich einen neuen Patienten zu, den Erbherrn von Boyen (Bohn) ↗ Stanislaus Bojanowski. Und im folgenden Jahre eilte er zu ihm nach Berlin, ging dann noch nach der Lutherstadt, wo er sich am 5. August in das Studentenalbum eintragen ließ. Im Jahre 1576[13] suchte er Thurneisser in Krossen auf, im April 1577 wieder in Berlin. Dieser, ein tüchtiger Geschäftsmann und großer Sammler, bediente sich seiner Vermittlung in verschiedenen Angelegenheiten, z. B. bei Valutaspekulationen, lüftete ihm gegenüber aber nicht den Schleier des Geheimnisses, mit dem er nach Art eines Charlatan sich und sein Wissen einzuhüllen wußte. Seit November 1577 war Blasius in Krakau geradezu als Agent Thurneissers tätig, machte für ihn und seine Kuren Reklame, vertrieb seine Heilmittel, seine Kalender, übersetzte für ihn Bücher ins Deutsche, sandte ihm die neuesten Nachrichten. Thurneisser mußte ja unterrichtet sein, um in seinen Kalendern prophezeien zu können.

  1. Vergl. Th. Wotschke, Das Lissaer Gymnasium am Anfange des 17. Jahrhunderts. Posen 1906, S. 4.
  2. Deshalb nannte er sich gelegentlich Polyodopolitanus.
  3. F. A. Gillet, Crato von Crafftheim II, S. 315, der Brief S. 538.
  4. Er ist nicht mit dem Johann Rachiniewski de Heimsoth identisch, den wir seit Wintersemester 1569 in Leipzig sehen.
  5. Vergl. Orationes duae, quarum una imaginis de Georgio equite aurato narrationem complecititur conscripta a Johanne Przesminski ab Heimsott, altera acerrimam illam Jesu Christi cum peccato pugnam autore Johanne Theobaldo Blasio Argentinensi. Lipsiae 1570.
  6. Vergl. Th. Wotschke, Ein dogmatisches Sendschreiben des Unitariers Ostorod. Archiv f. Reformationsgeschichte. Die Antwort der Straßburger Taufgesinnten, die ich in dieser Studie nicht mitteilen konnte, findet sich im Anhange des 1666 erschienenen holländischen Werkes „Handelinge der Vereenigde Vlaemse en Duytse Doogsgesinde Gemeynten“.
  7. Vergl. Sand, Bibliotheca antitrinitariorum S. 195, Lubieniecki, Historia reformationis polonicae S. 240. Mit Sozino stand Ronemberg im Briefwechsel.
  8. Über Seidel vergl. Wotschke, Wittenberg und die Unitarier Polens. Archiv f. Reformationsgeschichte, XV, S. 67.
  9. Vergl. ↗ Dudiths interessanten Brief vom 20. August 1581 bei Gillet, II, S. 539.
  10. Der Danziger Niderlag, welche geschehen im jar 1578, den 17. tag Aprilis, erstlich dem Herrn J. Zborowsky zugeschrieben von Johanne Lasitio, jetzt aber dem weitberümbten Herrn Leonhardt Thurneisser zum Thurm, churf.-brandenburgischen bestalten Leibsmedico, zu Ehren vnd gantzer teutscher nation zum wolgefallen trewlich verdeutscht. Gedruckt zu Kunigsberg a. 1578.
  11. Vergl. Th. Wotschke, Joh. Lasitius. Archiv für slavische Philologie 1925.
  12. Rosentritt hat sich am 28. Juli 1553 in Wittenberg einschreiben lassen, am 4. August 1558 wurde er Magister, am folgenden 21. August in der Elbstadt für Lüben ordiniert. Im Dezember 1570 trat er sein Lissaer Amt an. Vergl. über ihn Th. Wotschke, Franziskus Rosentritt in Lissa, wo Rosentritts Briefe an Thurneisser zum Abdruck gebracht sind. Korrespondenzblatt des Vereins f. schles. Kirchengeschichte 1925.
  13. Lissa, den 7. Mai 1576 dankt er Thurneisser für einen am 19. April erhaltenen Brief und bemerkt dabei, daß er nicht vor Exaudi werde zu ihm kommen können. „Denn mein collega oder gehilff, (vielleicht Friedrich Holsten, der am 13. Dezember 1579 in Wittenberg für Berthelsdorf bei Lauban ordiniert wurde. Vergl. Wotschke, Graf Andreas von Lissa, S. 31), durch den ich die antwort vom hern bekommen, in sein Vaterland sich begeben vnd ist noch nicht wieder kommen, also das mir nit gebüren will , so plötzlich die schul gar wüst zu lassen. Fürs andere ist auch mein herr von Krakaw nit anheim kommen, das ich meinen abschied von ihm nemen möchte. Desgleichen sind auch die frawen, derenhalben ich nechst dem herrn geschrieben, noch bei der königin Anna. Sobald aber nu mein collega vnd der herr zu hauß kommen, will ich alsbald zur Sachen thun vnd mich zum herrn verfügen auffs lengst 14 oder 8 tage vor pfingsten.“

1. Johann Theobald Blasius an Leonhard Thurneisser.

Meine geflissenn willige dienste sampt wünschung zeitlicher vnd ewiger wolfart entbiet ich E. A. zuvor. Insonders hochachtbar, wolgelarter, günstiger herr vnd freund! Das ich als ein onbekandter E. A. mit diesem meinem schreiben ersuche, geschicht keiner bösen meinung, sondern weil ich vnlengst beides schriftlich aus den in truck verfertigten harnproben vnd auch sonsten mündlich von etlichen vernommen, das der treue milde gott, ein vater alles guten, E. A. vor andern mit hohen [p. 6] gaben gezieret vnd begnadet, habe ich dafür gehalten, das mir als einem christenmenschen vnd der warheit liebhabern gebür vnd zustehe, erst lich solche E. A. verliehen gaben nicht wie ietzt der gemein pöbel, wenn er etwas nit bald versteht oder nachthun kann, bej andern pflegt aus neid vnd mißgunst gering zu schätzen, zu lestern vnd zu verachten, sondern vielmehr bei mir selbst mit Verwunderung viel davon zu halten, demnach bei menniglichen dieselbe zu rühmen, die person souiel möglich iederman werdt vnd angenem zu machen vnd endlich nach gelegenheit solchen meinen geneigten willen zu der waren vnd gewissen medizin schriftlich, weil es itzt anders gestalt nit geschehen kann, zu erclären vnd fürnemlich aber E. A. gleichsam hiemit zuuerstehen zugeben, daß neben vielen mißgünstigen den noch etliche seyen, die E. A. hochberümpten namen nach irem besondern vermögen begeren weiter auszubreiten, auch dero gunst, freundschaft vnd befürderung von hertzen wünschen zu genießen. Vnter welchen zwar ich ganz dinstlich bitt. mich der herr nit vor den geringsten noch letzten halten wolle, denn mir des herrn schriften, deren ich doch wenig bekommen, dermaßen wolgefallen, das ich nit allein die person in meinem gemüt hochachte, lieb vnd ehre, sondern auch die scripta allen anderen weit vorziehe. Sintemal darinnen alles so deutlich vnd hell wird dargethan, das kein zweifel mehr bei denen kann sein, die die geringste lust zur warheit haben.

Damit ich aber auch was weiters von der occasion melde, dadurch ich eben ietzt an den herrn zu schreiben bin bewegt worden, hält es sich mit derselben also. Vor wenig wochen ist einem nobili Polono et equiti Simoni Bruschevio von E. A. eine harnprobe oder iudicium vberschicket worden. Weil dann gemelter ritter der teutschen sprach nit sonderlich kündig, hatt er mir es, ins latein zu transferieren, zugesandt, ist auch solch arbeit von mir willig vnd gern aufgenommen worden, weil ich nit allein vber die 12 getruckten harnproben auch die dreizehnde bekommen möchte, sondern auch des gestrengen herrn Simonis Bruschevi weitere kundschaft zu wegen bringen vnd gründlicher allerhand die gelegenheit, gesta.lt vnd vrsprung seines morbi erforschen. .. .

Vor meine person bitt ich, der herr wolle mich onbekannten gering-fügigen für den auffnemen vnd erkennen, der nichts vberall vnderlassen werde, in allen orten des herrn löbliche kunst, wäre praktiken vnd auch theoriam in medendo zu celebrieren, zuuerteidigen vnd zuuerfechten. Item die person selbst, wiewol sie onbekannt an gesicht, dennoch zu lieben, im hertzen zu obseruiren vnd allerdings hochzuhalten. Wollte gott, das ich näher were, sollte an mir nicht fehlen, des herrn discipul gänzlich zu sein. Vnterdeß aber, biß sich gelegenheit wird zutragen, mündlich mit dem herrn zu reden, bitt ich ganz freundlich vnd dienstlich, der herr wolle mich in sein gunst vnd befürderung lassen befohlen sein vnd, wo etwas weiteres dann die 12 proben[1]

2. Theobald Blasius an Leonhard Thurneisser.

[p. 7] Ehrenuester, hochachtbar, großgünstiger herr! E. A. freundlichs schreiben an mich onbekannten hab ich mit freuden empfangen vnd verlesen, auch genugsam darauß verstehen vnd abnemen mögen, das ganz warhaftig des herrn humanitas bej mir gerühmt worden, ist auch zwar souil desto mehr zuloben vnd zurühmen, souil höhere vnd dem menschlichen geschlechte nützlichere vnd notwendigere gaben von dem vater des lichts vnd brunn alles guten ime verliehen vnd geben sind. Des herrn verehrunge habe ich bekommen, thu mich auffs höchste dafür bedanken. Wollte zwar von hertzen gern gleichfalls mich mit etwas erzeigen, so weiß ich aber itziger zeit nichts bei mir, das des herrn sonsten würdig were. Das Pischon[2] hab ich den mehrenteil schon mit fleis durchlesen vnd solches zwar mit nit geringem nutz vnd wollust. Ich warte mit großem verlangen auf die anderen opera, hoff, sie sein zum theil schon vorhanden, ist mir aber doch noch keins zu gesicht kommen. So was wer, bitt ich freundlich darumb. Der herr wolle mich derselben teilhaftig machen. Beger es aber nit der gestalt, das dem herrn beschwerlich sei, sondern will gern, was sie sonst kosten, dafür ausgeben. Desgleichen soll es auch der herr von den fernen verstehen, wo anders deß etwas ankommen. Denn ich wol erachten kann, das sie nit one vnkosten von fernen orten mögen zuwege gebracht werden.

(Nach einer langen Ausführung über die Krankheit des Bruschevius, der ihn von Lissa zu sich habe kommen lassen und der als letzter seines Geschlechts, um einen Erben zu haben, sich gern verheiraten möchte, auch schon 3000 Taler für seine Gesundheit geopfert habe, folgt die warme Bitte, Thurneisser wolle ihm freundlich gewogen bleiben.) Posen, Mitwoch nach Christi Himmelfahrt 1574.[3]

3. Theobald Blasius an Thurneisser.

Meine gantz gefliessne willigste dienste sampt wünschung von gott aller zeitlichen vnd ewigen wolfart erbiet ich E. A. in ieder zeit zuuor. Großgünstiger, geliebter herr, jnsonder guter freund! Wiewol ich in nechst an E. A. verfertigtem vnd aber mir widerumb zugebrachtem, ia itzt wider vbersandtem schreiben allerhand meines erachtens gemeld, was den herrn Bruschevius anlanget, hab ich doch nit vnderlassen wollen, mit diesem postscripto den herrn wieder freundlich zu ersuchen. Vnd [p. 8] erstlich berürte person, den patienten antreffend, kan ich ie lenger ie mehr spüren, das die cura nit ein geringes gewirkt, ob er wol vermeint der gonorrhoea halben nichts enderung geschehen sei. Dann er beides was leibsgestalt vnd hurtigkeit, auch des gemüts freudigkeit anlangt, viel anders erscheinet als vor. Diese tag ist er vom landtag, der zu Schioien gehalten, follends zu vns verrücket, hat mir auch dermaßen wolgefallen. Sein sinn steht noch dahin, wie ich im vorigen schreiben gemeldet, daß er sich gern verheyraten vnd derhalben der sachen nachsetzen wolte, er würde sichs etwas kosten lassen. Weil nuh auch sich ein ziemlicher anfang durch diese erste cur erzeiget, halt ich, möcht sie mit grosser Zuversicht vnd hoffnung der restitution fortgesetzt werden.

Nova weiß ich itzt dem herrn sonderlich nicht zu schreiben als dasjenige, so auch in ganzer weit on zweifel ruchbar worden von vnserm könig in Polen. Er hat mit seiner Flucht[4] genugsam zuuerstehen geben, wie leves die Galli seyen. Denn er zimlich leicht fertig vnd geschwind dauon kommen. Ich vberschick dem herrn seine valediction,[5] so mir erst gestern zukommen, item ein schreiben von Wien von seinem Zug vnd annemung bej kaiserl. maiestät. Ich hab auch nit lengst ein kurtz deutsches vaticinium vnder meinen scriptis funden, welches ich anno 69 zu Heidelberg bekommen hatte vnd außer der acht gelassen bis hieher; hoff, soll dem herrn nit onlieb sein. Wie ich hab bisher verstanden von andern, soll der autor zu Durlach wohnen, Jacob Hartmann genannt. Vielleicht wirdt ihn der herr kennen. Ist ein privatperson, doch nit gar ongelert. Was er vom cometen, von arianern am Rhin, am mehr vnd Wildnis, vom wittembergischen feur, von fürsten tod gesagt, hatt wol zutroffen.

Vor zwei wochen ist ein bergmann zu mir kommen Jacob Breunig von Mariaberg, brachte etlich stücke gebein, stund drauff, es wer vom einhorn, zeigt mir auch ein gantzen kinnbacken, dauon ich ein prob behalten. Nuh hab ich eben solches gebeins zu Leipzig vor vier jahren bekommen, vnd nach seiner anzeigung ists von einem gewesen, das er hatt vnd ich. Er steht drauff, er hab selbes im gebirg mit grosser müh vnd gefar außgraben. Ich bitt, der herrn wollt mir sein iudicium dauon mittheilen. Ich schick ein particulam von einem zan des vermeinten einhorns vnd wider ein Stücklein vom gebein. Das horn ist sonst an ein ort ganz kommen. So etwas vnterdeß vom herrn in truck verfertigt worden vber die quintam essentiam, dauon ich gehört vnd darumb bitte, so wolle der herr mir es vmb gelt zukommen lassen, deßgleichen beger ich den samen auch nit vmbsonst. Hiemit thu ich mich in E. A. gunst, lieb vnd fürderung befehlen. In eil zur Lyssa in Polen 1574. 4. Augusti E. A. ganz dienstwilliger Johannes Theobaldus Blasius Argentinensis.

4. Theobald Blasius an Anna Thurneisser.

Nachdem mir gelegenheit fürgefallen, zu euch ein brieflein zu schreiben, hab ich nit vnderlassen wollen noch sollen, eben solches zu thun vnd also dadurch mich als einen, der empfangener gutthaten noch eingedenk ist, zu erzeigen. Wolt auch gern mit der that selbst dafür mich dankbar beweisen, wo ich nur könnte vnd wüßte, in was gestalt ich solches thun möchte. Doch hoff ich, es soll einmal die zeit kommen, da. ich solchem meinem wunsch vnd willen werde ein genüge thun mögen... [p. 9] Ich wollte billiger der frawen etwas schicken, so bin ich so grob vnd fordere noch, welchs ich fast sehr bitt, die fraw wolt mirs nit verargen. Es ist nemlich das, weil des nechst vergangenen herbstes[6] allerlej Samen noch nit gar eingenommen noch ausgenommen waren, das, so was vnderdeß abgesondert, die fraw mir dauon ein wenig mittheilen wolte als von frembder gattung, allerlej schöne kürbisse, melonen vnd dergleichen. Wo ichs zu jederzeit widerumb werde umb die fraw mögen verschulden, soll sie mich willig finden. Hiermit thu ich mich in ewre gunst vnd uns alle in göttlichen schutz befehlen. In eil zur Lyssa in Polen, den 17. Decembris 1574.

5. Theobald Blasius an Thurneisser.

Was für gelegenheit es habe mit dem herrn ↗ Boianovio, versehe ich mich, E. A. habens aus seinem schreiben genugsamlich vernommen, nemlich das nach vollendeter cur sein morbus stets sich wiederfindet. Ich weiß nit, ob nit vielleicht die diät auch was dazu dienet, sintemal mir wol bewußt, das er wenig isset vnd zimlich trinkt, sonderlich wenn er bei andern wird ingeladen oder gäst hat. Vnd ist der trank, ein polnisch bier, oft gering. Es ist war, sein intent stund dahin, das er verhofft zu freien vnd durch stattliche heyrat, die im noch täglich angetragen werden, sich seines leids vnd schadens wider zu erholen. Aber weil das nit sein kann, ist er in grossem kummer vnd hat sich wol zu be-kümmern. Es steht vbel in Polen, vnd ist niemand, der sich itzt mit güterkaufen gern einläßt. Nuh meint er aber, er hab in patria kein glück, vnd wo er sich sollte anderswo niederlassen, müßte er bar gelt haben vnd werd also gedrungen zuuerkaufen, auch mit schaden.

Mir zwar geht es auch schier also. Ich seh vnd merk, das an diesem ort, da ich bin, wenig zu erlangen. Grösser vndankbarkeit hab ich kaum erfahren. Das ein grosse schul zu hoffen in solchem geringen stättlein, wie man vermeint hatt, will mir nit ein. Es läßt sich noch vbel darzu an. So ist der herr gar zu karg. Gedenk also in die leng mit nichten hier zuuerharren, mich auch der schulen gar zu entschlagen. Bitt von E A. als meinem getreuesten rathgeber vnd mäcenaten mir sein wolmeinen hierin mitzuteilen. Zweifel nit, der herr werde etwas auß meiner natiuitet haben abnemen mögen, was ich mit glück fürnemlich anfangen könne vnd in welchen orten ich mein aufhaltung suchen solle. Zum feur habe ich wol lust vnd zur artzney deßgleichen, weiß aber nit, ob solcher lust nachzufolgen.

Nachdem ich dem hern der Siebenbürger, so man itzt Arianer nennet, bekenntnuß von gott vnd Christo zu vbersenden zugesagt, thu ich demselben itzt ein genügen; hab es aus dem latein vertiret Mein meinung weiß ich dießmal noch nit gründlich dauon zugeben. Ich bleib bej der einfalt vnd bej dem, so vns außdriicklich in der schrift offenbart ist. Laß die pfaffen glossieren, disputieren vnd zancken, so lang sie wollen. Ich halt mich auch heutigs tags zu keiner kirchen, ausgenommen mit predigt hören, dann ich noch keine sehe, die billig mög eine nachfolgerin der ersten apostolischen geacht werden. Gedenk auch nicht, das ich gott deßhalben weniger gefalle, als die im jar zehn- oder zwanzigmal Sacrament empfahen. Wenn ichs nit haben kan nach der einsetzung, thu ich besser, ich laß es bleiben, sonderlich weil sie nit so nötig zur Seligkeit sind, als der mehrer teil vermeinet.

[p. 10] Ich schick auch E. A. die Weissagung Carionis[7], ein altes büchlein, wer meines erachtens wert, das es wieder gedruckt würde. Ich hab nur dis exemplar.

Nachdem der herr zwei calender vns mitgeben, daran die zwei letzten bogen fehlen, bitten wir, es wolle vns der herr dieselben bogen mitschicken sampt etlichen anderen gantzen exemplaren, sonderlich wo sie der herr auf die runde form getruckt hette. Ich bitt auch vmb ein onomasticon[8], denn mir ein guter freund das vorige abgebeten hat. Vnd wo der herr sonst was hette lassen trucken, das wolle vns der herr zuschicken vnd alles mit einrechnen. Soll dem herren mit bezahlt werden.

Wo es auch dem herren nit zuwider, hette ich eine grosse bitt, nemlich das mir E. A. wollten eine form des ofens vnd ganzen zeugs, darinnen der herr die olea macht, mittheilen. Soll wol bei mir bleiben vnd niemands anders vergönnet werden. Wo ich zu iederzeit E. A. kan sonsten dienen, wills gern vnd fleißig thun. Hatt der herr etwas zu vertieren oder außzuschreiben, es sey wie vil es wil, teutzsch ins latein oder lateinisch vnd griechisch ins teutzsch, will ich es alles vmsonst auffnemen. Der herr schick mir es nur zu. Das iudicium Theophrasti hab ich in eil zu Berlin vertiert, itzund hab ich das lateinisch exemplar bekommen vnd ist corrigiert. Wo es dem herrn gefällt, will ich das teutsch auch corrigiegieren vnd fleißiger ausschreiben. Er wolle das mir nur vberschicken.

Es ist hie der pfarrherr[9], welcher von mir von E. A. allerhand ver-nommen vnd daraus anlaß genommen, dem herren zuschreiben. E. A. werden sich wol wissen gegen in so zuuerhalten, als dem nit zuuil zuuertrauen. Es geschieht viel von vielen nit auß treuherziger meinung, sondern versuchsweiß. Deßgleichen wird der herr ein brief von Glogaw bekommen. Ist schier gesucht ding, der ist zuuor E. A. gar zu wider gewesen. Nach meiner relation aber hatt er sich gestellt, als ob er anders nuh gesinnet.

Das E. A. im Prognosticon vber den cometen vom berg Vauel gesetzt, ist erfüllt am tag Francisci. Denn ein grosser auffruhr zu Cracaw von Studenten, derer etlich tausend gewesen, entstanden, vnd war auch das schlos in gefahr. Ein groß hauß der euangelischen kirche haben sie geplündert vnd viel gut weggenommen.[10] Sonst haben wir nichts neues. Wo was wird sein, soll gehn Francfurt vnd von dannen nochmals E. A. zugeschickt werden. Hiermit thu ich mich in des herrn gunst, liebe, befürderung befehlen. Geben in eil, den 17. Decembr. 1574. E. A. ganz dienstwilliger Johannes Theobald Blasius, rector zur polnischen Lyssa.

6. Stanislaus Bojanowski an Anna Thurneisser.

Tugendsame, günstige liebe fraw Anna! Wenn ich bedenck die lieb, trew vnd freundschaft, so mir bey euch vnd von euch bewiesen worden, so kan ich nit vnderlassen, zur dankbarkeit für alle erzeigte wolthaten mit diesem kleinen brieflein euch zu ersuchen. Wünsche derhalben euch, [p. 11] ewrem herrn vnd lieben kinderlein alles glück, heil vnd wohlfahrt von "gott. Der woll euch sampt inen in guter gesundheit vnd glücklichem wolstand langwirig erhalten. Ich schick hier der frawen ein wenig polnische käslein zuuersuchen. Bitt freundlich, wollet es für lieb auffnemen vnd mir nit verargen, das ich so ein geringes geschänk vbersende. Ir wollet nur diese versuchen; wo sie euch schmecken, will ich viel schicken... Bohn, den 17. Decembr. 1574.

An demselben Tage schreibt ↗ Bojanowski auch an Thurneisser. Wegen seiner zehnjährigen Krankheit sei er wirtschaftlich zurückgekommen. Seine Güter wolle er verkaufen, doch seien seine Blutsfreunde und Nachbarn damit nicht einverstanden. „Es ist ein freyherr in Polen der herr Spanski,[11] der hat auß und nach meiner anzeigung große begier gewonnen, sich mit E. A. bekannt zu machen. Versehe mich, er werde innerhalb etlich wochen beim herrn sein.“

In einem zweiten Brief vom 17. Dezember 1574 meldet ↗ Bojanowski Thurneisser: „Ich hab vnglückhafftig in der Sachen gearbeitet, die mir der herr vertrawt hat, kupffer weiß zu machen oder in mässing zuuerwandeln.[12] Dan es mir nit hat wollen gerathen. Hab es fleissig gemacht in allem, wie der beschreibung innhalt. Darum bitt ich den herrn, wo er etwa eine andere form wisse, er wolle mir sie mitteilen. Ich beger es nit gewinnes halben oder das ich wollte iemands mit betriegen, sondern nur zur belustigung, das ich sehe, was in der natur sei, vnd sonderlich wolt ich gern ein gefäß vom weißen kupfer machen für mich. Das kupffer in messing zu verwandeln hab ich auch versucht mit dem succo aloepatico[13] vnd mit dem lapide Colaminari,[14] hat mir aber nit wollen angehen. Ich hab auch wol zwantzigerley beschreibungen, kupffer weiß zu machen, hat mir aber keine wollen gerathen. Das gold, das E. A. transmutiert, hab ich viel herren vnd gemeinen leut als goldschmieden sehen lassen, verwundern sich sehr darüber, lobens auch, das es gut vnd trefflich sei. Ich bitt den herrn gar sehr, wie er mir zugesagt, um ein muster einer mulen.... Bohn, den 17. Dezembr. 1574.[15]

7. Theobald Blasius an Thurneisser.

Nachdem das geschrei von E. A. abgang zu vns kommen, bin ich fürwahr, wie ich dessen viel zeugen habe, viel mehr erschrocken, als da mir mein leiblicher vater mit tod abgangen, vnd zwar nit onbillig, sintemal ich die gäntzliche hoffnung trage, das durch E. A. hilff, vnderweisung vnd fürderung ich, der ich dißmal nichts bin, mit der zeit erst zu eim rechten menschen, der auch anderen nutz sein möge, kommen werde. [p. 12] Darumb wie sehr ich betrübt war vom falschen geschrey, so hoch bin ich erfrewet worden von dem andern, wie ich gäntzlich hofft waren geschrey, da ich gehöret, das E. A. nit allein noch lebe, sondern in guter gesundheit stehe. Ich war eben zu Glogaw, da ichs erstlich hörte, vnd war da ein kauffmann oder krämer, mit namen Elias, der zu Frankfurt gewesen vnd solches ausgeben vnd dazu dörffen sagen, er hab das testament, so E. A. hinder sich gelassen, hören verlesen.

Weil dann noch gelegenheit sich zugetragen, zu E. A. brief zu senden, habe ichs auch nit vnderlassen wollen, neben dem herrn ↗ Bojanovio dies schreiben an den herrn zu thun vnd in freundlich zu bitten, er wolle mich auch in gunsten bedenken mit der beantwortung auf mein schreiben sonderlich der natiuitet halben vnd der form des. distillirzeugs, damit die olea magisteriren vnd essenzen zugericht werden von plantis. Denn ich mich nur dieser zeit noch in herbis, radicibus vbe, biß ich einmal von mineralibus vnd metallis bessern bericht bekomme. Hoffe, es soll dem herrn on nachteil sein, souil mein person anlangt wirdt keiner, es sei, wer es wolle, solchs von mir weiterbekommen.

Die natiuitet betreffend, verlanget mich sehr, sonderlich eines wun-derbaren casus halben, so nit lengst sich begeben. Denn ich in gefhar des lebens gestanden, also daß einer wegen bezichtigung eines diebstahls, der offenbar worden, schon die messer auf mich gewetzet vnd im willen gänzlich gehabt, mich damit zu ermorden onuersehener, heimlicher weiß, welchs im doch gott nit zugelassen, sondern wie er ia hat morden wollen, in einen andern gemeinen man, der auch sein tag nit viel guts gestiftet, geben, mit dem er onuersehens vneins worden beim biersaufen, vnd mit den messern, so auf mich gewetzet worden, jämmerlich mit fünff tödtlich wunden erstochen, vnd ist der thäter noch dauon kommen. Trauert mir auch mehr als vor, weil er sein vorsatz, einmal mißlungen, willens zum anderen mal, wo ers kann, enden. Aber gott, hoff ich, werds im nit zugeben. Item der enderung des orts halben möcht ich die natiuitet auch gern haben. Denn mir ein condition vorgeschlagen worden in Russia, drei meil von Lublin....[16] Zu eil geben zur Bohn, den 17. Martii 1575.[17]

8. Stanislaus Bojanowski an Thurneisser.

Nachdem ich gehört, das wegen ein fallender Pest[18] zu Berlin des herrn fürgehabte wichtige Sachen verhindert worden, hab ich zwar wie nit vnbillig darüber mich sehr bekümmert, vnd ist mir recht leid gewesen, denn wo solch hindernis nit wer eingefallen, verhoffte ich gäntzlich, ich würde auch schon längst der Sachen, so der herr mir zu verfertigen vnd zuzuschicken versprochen, habhaft sein worden, wiewol ich solchen Verzug gerne mit geduld ertrage, weil ich höre, das E. A. noch nicht so bald aus der Mark sich begeben werde, zweiffle auch an keinem stück, das E. A. alles, so sie mir zugesagt, trewlich vnd gewißlich leisten sollte. [p. 13] Sonderlich aber bitte ich vmb die allerlei nützliche vnd künstliche stücke, davon im letzten briete E. A. mir geschrieben, daß sie schon angefangen, dieselbigen zu colligiren in ein büchlein vnd mir zu einem ewigen gedechtnis willens weren zu verehren. Ich will mich auch wiederum gegen E. A. mit schuldiger dankbarkeit so wissen zu verhalten, das sie ein völlig genüge an mir haben soll.

Was die instruction oder anleitung in das astrolabicum[19], item die müle vnd wassergraben anlangt, will ich mich gleicher weis alles gutten zu dem herrn, so bald er wider seine gelegenheit würde haben, gänzlichen versehen. Wo es auch E. A. nicht beschwerlich, mir einen gutten flus zu den hartflüssigen mineren vnd metallen sampt einem bericht von Scheidung derselbigen in grosser menge mitzutheilen, were mir dieser zeitt gar höflich damit gedienet. Sonst aber meiner Sachen gelegenheit betreffend, wird E. A. dieselbige ausführlich von briefzeigern vernehmen mögen. Ich übersende E. A. allhie ein epigramma des weittberümten poeten Andreä Tricesii, welches er auf mein begehren zu Krackaw E. A. zu ehren gemacht. Der herr woll es im besten aufnehmen, ist seine eigene Hand..... Geben Bohn, den 30. Augusti 1576.[20]

9. Theobald Blasius an Thurneisser.

Ehrenuester, hochachtbar, jnsonders großgünstiger her vnd förderer. Mein nechstes schreiben durch den herrn ↗ Johann Husern an E. A. verfertigt, versehe ich mich, sey dero zukommen, darinnen ich E. A. vertröstet, das sie des priuilegii[21] halben nit sorgfeltig, sondern gewiß sei, [p. 14] das es außgebracht worden, welches denn geschehen, wiewol langsam, aber doch gut, vnd hab ich dasselbige königliche priuilegium bei meinen händen in guter verwarung. Hoff, es werde E. A. vor allen anderen gefallen. Denn nichts darinnen vergessen, sondern alles nach inhalt vberreichter supplication verwilligt worden. Die vrsach, warumb ich es E. A. nit zuschicke, ist diese, das ich willens, E. A. es selber zu bringen vor mitfasten, so fern mir gott der herr das leben wird geben, vnd will der herr ↗ Huser mir ein geferdten geben. Das wir aber nit bald itzt auff den weg vns machen, ist diese hindernuß. Der herr ↗ Boianowski, nachdem er vom könig widerkommen den 15. Februarii, hatt er einen türkischen Säbel, einen rechtschaffenen, bulad genannt, mitgebracht vnd in willens, E. A. zuzuchicken. Nachdem aber E. A. bey mir sich vernemen lassen, das sie gerne ein par hette, ist er an ein ort verreist, da er vertröstunge empfangen, das er den anderen auch bekommen werde. Wirdt sie also beide sampt dem priuilegio E. A. in kurtzem haben. Allein bitten wir, ich vnd der ↗ Huser, es wolle E. A. aufs bäldest ein schriftlichen bericht zurückschicken gehn Francfurt zum ↗ Bandelow[22] vnd vermelden, wo wir E. A. am füglichsten vnd sichersten ansprechen möchten. Denn wo es zu Berlin, wie man fürgibt, noch nicht gar richtig were, wüntschen wir etwan anderswo, da es sicher vnd E. A. am gelegensten, vns finden zu lassen. Vngefehrlich hoffen wir ein tag drei oder vier vor laetare bey E. A. zu sein. Vnd bitt ich E. A. gantz dienstlich, sie wolten auff dieselbe zeit etwas von des herrn ↗ Boianowski Sachen verfertigen. Denn er alles auf sich genommen vnd wegen des priuilegii müh vnd vnkosten angewandt, wird auch nichts weder vor desselbigen vnkosten noch vor die türkischen sebel begeren, sondern damit E. A. verehren. Ich hab ihm etwas gesagt von dem libro naturae, das mir E. A. gezeiget, vnd gemeldet, das es ihm sollte verehrt werden. Er ist hoch drüber erfreut worden. Wie durch ihn E. A. dem könige seyen commendiret worden, soll mündtlich mit gottes hilff be-richtet werden. Ich hett E. A. eine copej des priuilegii mitzugeschickt, weil aber besorg, der brief möcht intercipiert werden, hab ichs vnderlassen. Hoff, E. A. werden solchen Verzug, biß sie das original selber bekommen, wol vertragen. Man hat zu Bressel zeitung aus Leipzig bekommen von E. A. tödtlichem abgang, hoff aber, solches außgeben werde E. A. langes leben vnd glücklich wolfart bedeuten. Thu mich hiemit in E. A. gunst vnd fürderung befehlen vnd bitt, im fall wir etwan anderswo dann zu Berlin zusammen kommen sollten, E. A. wollten meiner auch eingedenk sein wegen des kunststückleins, dauon zwischen uns zu Krossen gehandelt worden. Der gütige treue gott wolle E. A. sampt allen dero zugehörigen in guter gesundheit vnd glücklicher wolfart lange zeit erhalten. Geben jn eil zu Glogaw, den 20. Februarii 1577. Der herr [p. 15] Huser[23] läßt E. A. seinen willigen dienst vnd freundlichen gruß hiemitt vermelden. E. A. allzeit dienstwilliger Johannes Theobaldus Blasius.

10. Stanislaus Bojanowski an Thurneisser.

E. A. schreiben hab ich empfangen, des datum zu Krossen war, thu mich also fürs erst bedanken, das sie mich mit ihrem schreiben ersuchen hätt wollen. Hab auch aus demselben verstanden die billiche vnd genugsame entschuldigung wegen des Verzuges, das E. A. bisher die verordneten sachen nit hatt verfertigen können. Vnd da E. A. darinnen vermelden, wie das sie nit allein mit aller voriger zusag, sondern auch mit einer heimlichen gab mir erscheinen wolle, hat mich dasselbige hoch erfreut, vnd hab ich gern mit geduld den verzug bisher vertragen. Wo auch solche hindernisse fürfielen, das doch gott wende, wie vormals, wolt ich noch williglich mich gedulden.

Was E. A. begeren des priuilegii halben anlanget, hab ich zwar kein fleiss, mühe noch vnkosten daran gesparet, das ich es zuwegen brächte. Hab aber auff die gelegenheit etwas lang warten müssen. Zuuor, ehe dann E. A. durch mich vnd den grafen von Ostrorog dem könig kommendirt sind worden, hatt es wol mühe mit gehabt, aber nach der commendation hat der könig bald vnderschrieben. Es ist also gestaltet, wie es E. A. begeret haben, das ich hoff, es wird E. A. vor allen andern gefallen. Der könig, nachdem er gehöret, das E. A. von ettlichen guten bergwerken in Polen soll Wissenschaft haben, hat sich bald lassen verneinen, wie das er gern sehe, das E. A. einmal in besuchen möchten. Ist auch wol so weit dauon gehandelt worden, das durch mich der könig begeret, wo er nach gelegenheit E. A. zu sehen befüget, das E. A. auff sein erfordern sich williglich zu ihm wollte finden. Er würde zuuor den Churfürsten darumb ersuchen, das er E. A. erlaubet.

Er begeret auch einen bericht von E. A. wegen eines goldes, das er hat, das so subtil ist, wenn es auff den tisch fleusst vnd nit wol vermacht vnd zugedeckt ist, das es dauon fleugt. Er wolt gern wissen, was es für ein art sei, Obs vollkommlich sei oder nit vnd ob man auch ein aurum potabile[24] kündte daraus machen, denn er vil vom rechten auro potabili hält. Vnd nachdem ich gemeldet, das E. A. köndten gar herrlich vnd ohne corrosiff[25]) machen, hat er darauff gesagt, er möchte es wol sehen machen.

[p. 16] Nachdem auch E. A. durch den Johannem Theobaldum an mich angelanget vmb ein par türkische sebel, hab ich hierin mein höchsten fleiß angewendet vnd drey zuwegen bracht. Der erste ist ein sonderlich trefflich gut waffen; wiewol er ein schaden bekommen, hoff ich doch, er soll nichts desto weniger E. A. angenäm sein, denn er alt ist vnd drejer könige in Vngarn gewesen vnd des königs Sigismundi in Polen. Der ander ist auch vberaus gut, ist auch ein rechter bulad, der dritt ist etwas geringer. Bitt, E. A. wollen sie also von mir als eine anzaigung meiner trew vnd ongefälschten lieb vnd gunst gegen E. A. auff- vnd annemen. Bin auch erbittig, nit allein ein solches sonder auch ein mehres, ia den halben teil meines guts mit E. A. zu theilen. Kunst ist mir vil lieber als gelt vnd gut. Weil mir dann E. A. etlich sonderliche allerley heimliche Kunststücklein zugesagt, bin ich derselben in aller dankbarkeit gewertig.... Geben zu Parskie in Polen. Martii 15.[26] anno 1577.[27] — — — — —

11. Theobald Blasius an Thurneisser.

E. A. schreiben hab ich neben den 20 talern empfangen[28], auch allen müglichen fleiß vorgewandt, damit es möcht zu gold gemacht werden. Hab aber wegen des herrn ↗ Bojanowski abwesen nitsouil hierinnen ausrichten können, als ich gern gewolt. In Polen habe ich 99 aufgetrieben [p. 17] vnd mit grosser mühe, wie die hotten selber wissen. Denn der herr ↗ Bojanowski an ettlichen orten vngrische floren versprochen. Weil er aber nit zur stell war, auch nit so bald widerkommen solte, hab ich die boten nit wollen lenger aufhalten. Diese 99 hab ich müssen auswechseln zu anderthalb talern vnd 3 polnischen groschen. Zu Glogau beim ↗ Husero habe ich auch lassen einwächseln 36 vngrische zu anderthalb talern und 3 weiß groschen. Den taler nimpt man in Polen nit anders, auch den allerbesten als zu 34 polnisch. Wenn die taler nit so gut weren gewesen, ich hett noch weiter müssen auff wächsel geben. Die vngrisch floren sind sehr gesteigert worden. Wenn man sie nit bei guten freunden bekommt, ist es schwer, in der eil ein wenig aufzutreiben. Die vbrigen taler, so ich nit hab können verwächseln, hab dem ↗ Huser zum theil mit gewisser botschaft zum theil durch des herrn boten zugeschickt. Versehe mich, er werd sie auch zu gold gemacht haben vnd deshalb E. A. vbersenden. Der düttgen halben soll ich dem herrn nit verhalten, daß ich sie wieder zurückschicke. Denn on großen schaden in Polen oder auch in der Schlesi sie nit können ausgeben werden. Sie geben nit mehr als einer 3 groschen polnisch, der marck aber ein gröschlen mehr. Auf Letare, als wir von hinnen auszogen nach Berlin, hatte ein edelmann zur polnisch Lyssa 1400 vngrisch floren auszalt, die ich damals alle hett können vmb gute taler bekommen, wenn ichs gewußt hette. Ich hab auf diese boten nuh bisher mich einheimisch gehalten, wer sonst gen Krakaw gezogen, muß aber heutt dato auf sein. Werd doch, Wills gott, die woch vor Johannis wider daheim sein. Was ich alsdann vnd auch forthin zu Krakaw, im fall ich mich gar dahin begebe, dem herrn werd dienen mögen, will ichs mit allem fleiß thun... Lyssa, den 20. Maii 1577.[29]

12. Theobald Blasius an Thurneisser.

Ob das gelt alle sey von ↗ Huser verwechselt worden, welches ich bei ihm gelassen, hab ich nicht können erfahren, weil er nach Breßlau verraiset. Was ich der ketten halben kund getan, so sind sie zu bekommen. ↗ Bojanowski aber meint, es soll mit kupfer vermischt sein, darum ich nicht gern wagen wollte. Doch hoff ich, vngarisch gut gold genug zu bekommen für gute taler, es sey alhie zur Lyssa oder an andern orten, dahin ich mich begeben werde. Ich stehe noch in zweifel, ob ich zu Posen oder Krakaw mich soll setzen. Doch halt ich dafür, das ich gen Krakaw werde ziehen. Der woiwod zu Posen hatt mir wol ein wonung vnd garten angeboten, fürcht mich aber, er möcht mich also tractiren wie der vorige herr. So widerräth mirs auch der herr ↗ Boianowski inn alle wege vnd vermeinet, das zu Krakaw aller vmbständ halben viel besser gelegenheit sey. Ich bitt auch E. A. hierinnen vmb einen getreuen weisen rath.

Nachdem Blasius noch von des ↗ Bojanowski Krankheit geschrieben, der sein Gut verkauft habe und nach Kleinpolen ziehen wolle, aber da der Käufer nicht zahlen könne, wohl seinen Besitz werde wieder annehmen müssen, bemerkt er noch: „So ich mich gehn Krakaw oder Posen begebe, wird mir hoch von nötten sein zu anfang, das ich mit ettlichen fürnemen oleis vnd essentiis von iemand verlegt werde. Bitt derhalben, E. A. hierinnen das beste bei mir thue vnd mich mit ihren ein zeitlang verlege. Was ich zu geld mache, wollte ich allezeit dem herrn zusenden. Lyssa, den 12. Juni 1577.“[30]

13. Theobald Blasius an Thurneisser.

[p. 18] Er klagt, daß er Thurneissers Brief vom 5. Dezember erst am 19. Januar erhalten habe. Der, dem ↗ Bojanowski den Brief zugeschickt, sei etliche Wochen nicht zu Hause gewesen. Infolge des Vermerks „zu eigenen Händen“ habe niemand den Brief öffnen wollen. „Was anlanget die oliteten[31]), thu ich mich gegen E. A. bedanken wegen angebotener förderung, soll aber derselben nit bergen, das noch zur zeit die praxis fast gering vnd zu befürchten, das allhie in der stadt in solcher grossen meng der doctorum vnd apoteker durch die praxin, sonderlich weil auch die königliche hofhaltung itzt nit allhie, solcher köstlichen oliteten wenig möchten verthan werden. Im fall aber einer die meng vnd allerhand Sorten hette, verhoffe ich, das man wol ein guten abgang erfahren solte, sonderlich wo man sie in die nahgelegenen länder als Vngern, Reussen, Littaw verschickte. Ich aber darff wegen meines geringen vermögens mich nit wol vnderstehen vnd allein wagen, solche oliteten auff gewisse zeit zu bezalen in der menge abzufordern. Wo sie mir blieben, würde es mir der zalung halben vil zu schwer fallen. Wo derhalben hierinnen etwan ein mittel möcht getroffen werden, könnte mir nichts angenämers vnd zuträglicheres widerfahren.

Die histori betreffend des preußischen kriegs, habe ich zwar schon vorlengst dieselbige biß auff die große schlacht aus dem latein vertier gehabt. Thu sie hier E. A. vbersenden. Aber one vorred, denn es mir widerraten worden, dieselbige vnder meinem namen trucken zu lassen. Weil es auch nur eine version, acht mans für vnnötig, eines anderen namen außerhalb des, der sie in latein beschrieben, zu vermelden. Möchte derhalben nur also schlecht für sich inn truck geben werden, biß, wills gott, die gantze histori, die schon in der feder, auß königlichem befehl herfürkompt. Alsdann will ich daran sein, das ich der erste sei, der sie bald vertiere vnd E. A. zusende sampt einer tüglichen präfation.

Der calender vnd newen zeitung halben thu ich mich gegen E. A. ganz dienstlich bedanken, thu hergegen auch etliches derselben vbersenden sampt meinen observationibus inn des herrn calender. Was die außbreitung des herrn namen alhie belangend ist, wollt ich, nit selber melden, was in dem fall von mir geschehen. Zwar werdens E. A. noch mehr befinden in der that, das ich alles thu, was einem getreuen diener vnd freund des herrn gebüret. Damit ich anderer geschweig, so haben E. A. durch mich als mittel den berümten herrn doctor ↗ Antoni Schneeberger,[32] von Zürich gebürtig, medicum alhie zu Krakaw, zu einem sehr geneigten freund bekommen, der mir auch befohlen, in seim namen E. A. zum fleissigsten zu begrüßen vnd seine willige dienste zu vermelden. Ich hab mich nit können erweren, sondern müssen mein exemplar de probandis urinis, so E. A. in truck ausgehen haben lassen, ihm verehren. Bitt derhalben, wo noch andere exemplar vorhanden, das ich vmbs gelt ein anderes bekommen möcht. Weil auch E. A. mir zugesagt, [p. 19] eine sonderliche kurtze einleitung vber diese wunderbare kunst mitzuteilen, bitt ich ganz freundlich, E. A. wolten nach gelegenheit meiner eingedenk sein, deßgleichen auch vber das astrolabium. Wo auch der astrolabiorum exemplaria vorhanden, trawte ich ein exemplar 8 oder 16 allhie wohl anzuwenden. Denn mich etliche darumb gebeten. Also auch andere opera des herren, sonderlich des herbarii, den wir kürzlich hoffen zu sehen. In meinem anligen, dem tremore cordis, ist mir das potabile E. A. seer wol bekommen, vnd hab erst diese nechste tag, da ich hefftig mit diesem morbo beträngt gewesen, das letzste gebraucht. Bitt derhalben, E. A. wollen mit nechster gelegenheit mir ein wenig auf dankbarliche zalung zukommen lassen. Wenn E. A. wollten etwas schreiben oder schicken, mag es auf zwehn weg geschehen. Erstlich gehn Posen zu dem herrn Gregorio Cosseccio, telonii regii exactori, der cs wirdt leichtlich gegen Krackaw zum herrn Simon Ronnenberger apoteker verschaffen, oder aber gehn Preslaw zum herren Andreas Puecher, der mein schwager vnd E. A. seer geneigt, hatt auch durch mich ein exemplar des herbarii bei E. A. bestellt. Die von E. A. mir verehrte zinoberarbeit[33] habe ich noch zur zeit nit für die hand können nemen wegen mangel des roten schwefels vnd weißen talks. Bit E. A. vmb ein bericht. Will es hiemit diesmal darbei enden vnd aufhören, E. A. mit der meng meiner forderungen zu beschweren... Geben zu Krakaw, den 22. Januarii 78.

Betreffend den cometen, hab ich denselben grad auf meiner reis nach Krackaw erstlich observiert den 16. Nouembis hora noctis 1,2 vnd bald die halbe nacht. Denn er ging zeitlich vnder, stand niedrig, von tag zu tag erhöht er sich vnd nach meinem beduncken, denn ich solcher obseruation mich nit zu gewiß mach, ist er vngefeerlich damals im 18. grad des sagittarii gewesen. Hab in auch stets noch observiert, wenn es hell gewesen vnd höher vermerkt. Letzlich habe ich ihn noch gesehen den 7. Januarii in piscibus meines bedünckens. Doch sind etliche, die ihn hernach gesehen. Hab auch von ettlichen glaubwirdigen doch ongelerten vernommen, das man ihn schon im octobri vermerckt. Mathematici Cracovienses haben noch nichts davon iudicirt, doch habe ich mich bemüht, eines fürtrefflichen astronomi alhie Curelonii iudicium oder obseruation zubekommen, welchs ich dann E. A. vbersende.

14. Abraham von Bentschen an Thurneisser.

Es seindt dem herrn meine schwache, gantz willige vnd freuntliche dienste zuuor. Edler vnd achtbar her doctor, günstiger guter freundt! Ich kann dem herrn nicht vorhalten, daß ich mit einer schwer kranckheit beladen bin worden, die mich mit mancherlei zufällen gar hefftigk plaget, vnd die zeit wirdt mir eben gar lang, das ich muß erwarten, wen der mond wird abnemen, daß ich die artzney brauchen soll, vnd wird mit mir ie lenger ie erger. Der herr soll wissen, das ich in dieser meiner krankheit werde hefftig geplaget mit einer grossen onmacht zuuor, zum andern mit verdrussigkeit oder vberlestigkeit, zum dritten mit einem schweren vnd dürren husten, zum vierden, das sich der schlam in dem halse vnd dem munde hartt vordurett, welchen wan ich mir lasse gewinnen, kompt mir gnugsam beschwerlich vnd mit meinem grossen Wehetagen. Habe derhalben zu dem herrn abgefertigett, ist mein vleyssig bitt an den hern, der her wold sein vleiß nicht sparen, vnd mir einen heilsamen vnd treulichen ratt mitteilen vnd in diesem meinen grossen [p. 20] gebrechen meiner gesundheit mir vorhölffen. Dan ich alle die ander doctores[34] habe gar verachtet vnd mich zu dem herrn gentzlich begeben vnd alle hoffnungk auf got vnd auf den herrn gesatzt. Mit einer grossen freude erwarte ich die zeit, meiner artzney zu gebrauchen, vnd noch mit grösserer, das ich möcht wenig krefftiger sein in dieser meiner onmacht, das ich kundt den hern selber besuchen. Was mein diener wirdt dem hern mehr sagen, bitte, der her wold ihm stadt vnd globe geben... Datum Bentschen[35], in eil den 12. Februarii 1578, Abraham Sbaszky, freyher auf Bentschin.

15. Theobald Blasius an Thurneisser.

Meine antwort von Krackaw, den 22. Januarii gegen Frankfurt zum herrn ↗ Michel Bandelow verfertigt, verhoff ich, sey neben anderen Sachen E. A. zukommen. Weil aber damals von vnsern Cracoviensibus mathematicis offentlich noch nichts war im truck vom cometen kommen hab ich auf E. A. begeren ein kurtze verzeichnuß ihrer, sonderlich des Cureloniensis observation zuwege bracht vnd vberschickt. Seither aber ist von einem andern gleichfalls etwas im truck kommen, welchs ich nit vnderlassen wollen, auffs ehest E. A. zuubersenden. Je lenger ie weniger gefällt es mir alhie, vnd weil der konig nit zu Krakaw wohnt, auch sonst der adel sehr arm worden vnd diese köstlichen medicamenta nit zalen, sondern bei ihren sudelapotekern bleiben, so gedenk ich nit alhie mein datum zu haben. Es ist mir aber Vertröstung geben worden, daran ich nit zweifel wegen eines beruffs vnd gewisser condition jn Tran-sylvania. Hierin wollt ich aber E. A. gern zu rath nemen, weil E. A. zuuor darinnen gewesen. Vnd bitt auch wegen des weins darinnen, dauon man sagt, das er die leut sehr contrakt mache, wie demselben zu helfen, das er corrigirt möcht werden. Theophrastus setzt wohl ein modum in tractatu de sulphure. Ob es aber genugsam, kann ich nit iudiciren. Darneben so bitt ich auch E. A. vmb ein vnderricht vnd gewisses experiment, solche contrakte leut wieder zu restituiren. Verhoff, E. A werden in dem fall mich willig vnd günstiglich fördern. Im fall ich schon weiter würde sein, soll doch von mir nit vnderlassen werden, in allen müglichen Sachen E. A zu dienen. Die histori vom bello Gedanensi ist noch nit herfür kommen. Ich laboriere vnderdessen ettwas anders, dem herrn zugefallen, nemlich ich vertire die histori von des Bogdans abzug aus der Walachei vnd des Juons einzug, welche histori füglich wirdt mögen neben der vorigen getruckten histori vom Juon gesetzt werden. [p. 21] Hoff vnderdeß werd auch vom Podkowa[36] die ganz geschickte in truck kommen. So würden denn solche tractätlein, so da ordentlich nach einandergehen, ein fein wercklein machen. Dies hab ich als dißmal E. A. nit vnuermelt wollen lassen. Bitt ganz dienstlich, E. A. wollten auf das vorige mein schreiben vnd Ettliche bitten vnd auf diß gegenwertige fürnemlich mich beantworten, daneben, wenn der herbarius werde fertig sein, verstendigen. Thu E. A. hiemit in gottes ewigen schutz befehlen. Geben jn Krakaw, den 27. Februarii 1578.

In Lithaw ist herr Kodkowitz[37] gestorben.

16. Theobald Blasius an Thurneisser.

Meine zwey gethane weitläuffige schreiben, als den 22. Januarii und 27. Februarii datirt, sampt der dantziger histori, item der Krakischen iudicium vom cometen hoff ich, sein E. A. zukommen. Schreib durch. einen boten, der von Crakau zu Radziwill[38] nach Berlin gehen soll Bitte um freundliche antwort auf mein dienstliches begeren des beruffs halben jnn Sibenbürgen, was E. A. mir im selben fall rathen, ob sich daselbst hinein zu wagen oder nicht. Denn zu Krackaw ist, souil ich merke, wenig hoffnung, etwas auch das noturftigste zu erwerben. Es wird mir zwar auch ein ander vocation fürgeschlagen in Littawen bej dem herrn Kiska, weiß aber nicht, wohin ich mich wenden solle.

Itzt thue ich E. A. zu wissen, das die historie von dem Dantziger tumult, dann also der tittel, ausgangen, aber weil der fried beschlossen worden, vnvollkommen verblieben, sondern nur biß auf die zeit, da der Rosenberger vnd Ferber verstrickt, contexirt. Was hernach geschehen, ist alles nit vorhanden anderst, als wie es E. A. schon vorhin haben von mir mehrmals aus Krakaw empfangen. Wie wol ich nit gedenke, daß E. A. das letzte werden lassen trucken, hab ich es doch angefangen zu vertiren. Wo E. A. es also gefällig, will ichs absoluiren vnd vbersenden. Die ander histori vom Bogdan hab ich nuh fertig, aber nit außgeschrieben. Ist itzt auch von Podkowa eine im truck, will sie zusammen verfertigen vnd hinaus aufs eheste verschaffen.

Ob wir vns bald des herbarii zuuersehen, bitt ich, E. A. wollen mich verstendigen. Denn es vil nachfragen hat. E. A. werck vom nechsten cometen haben wir zu Krakaw noch keins mögen zu gesicht bekommen. Wie ich auch erstlich E. A. geschrieben vom herrn doctor Antonio [p. 22] ↗ Schneeberger Tigurino, der E. A. gar gönstig, das ich mich nit hab mögen erwehren, sondern ihm müssen das opus de urinis schencken, ich aber kein anders zu kauften vberkommen kann, bitt ich E. A., sie wollen mir auch noch eins zugehen lassen. Ob es schon defekt wer, wollt ich demselben wol mit schreiben erstatten. Deßgleichen vmb eine klare jnstrucktion von der probation urinae, wie mir E. A. verrheißen. E. A. calender belangend, seind ihr vil, die ihn gern in lateinischer sprache hetten. Ich hab ihn auf diß jar einem herrn vertiren vnd rein außschreiben müssen. Wo es derhalben E. A. nit zuwider, das er inn Polen getruckt würde auf lateinisch oder polnisch, so wollt ich E. A. gebeten haben, das ich möchte zeitlich ein exemplar auf das 79 folgende jar bekommen. Deßgleichcn andere Opuscula als von der stella prodigiosa, vormals vnd itzt vom cometen außgangen. Wo sie lateinisch weren, möchten ein ziemlich anzal derselben in Polen vnd Vngarn verthan werden. Aber die figuren müßten bei E. A. getruckt vnd dafür was billich erlegt werden.

Aus Genff hat hierher gen Krakaw ein vornemer Michael Varro der stadt syndicus, geschrieben von einem alchimisten, daß der Elias Artista[39] vorhanden vnd doch gar wenig bekannt sei. Weiß nit, ob dem glauben zu geben... Geben in grosser eil, den 22. April 1578 jnn Krakaw auf des herrn Schaffranetz haus in der brudergassen, darinnen ich itzund meine wohnung habe. Ist nah beim ring.

17. Theobald Blasius an Thurneisser.

(Den ersten Teil des herbarii habe er am 7. empfangen.) Was E. A. begeren an mich belanget wegen der allerhand frembden sprachen, so E. A. gern der schrift halben möchte haben, will ich kein fleiß noch müh sparen, damit E. A. hierin gedient möcht werden. Hab schon allbereit bei ettlichen vornemen gelerten leutten deßhalben nachfrag gethan, aber doch nichts anders erforschen können, als das einer, Amatus Lusitanus[40]), etwas soll in dem fall von frembden sprachen an tag geben haben. Item in der letzten edition Serapionis[41] soll auch was dergleichen angehengt sein. Diese opera sind aber itzund hie nit leichtlich, sondern viel besser draußen zu bekommen. Immanuel Tremelius, professor zu Heidelberg, hatt das new testament syrisch vnd chaldäisch lassen trucken. Aber bücher in solcher sprach hab ich allhie zu Krakaw noch keins mugen zu gesicht bekommen. Doch will ich fleiß anwenden, so fern mir etwas vorhanden, das es E. A. auffs bäldest haben möge.

Exemplaria des herbarii hoff ich allhie leichtlich eins oder 20 ahn-zuwenden, lateinisch zehen vnd teutsch zehen. Jeder ein par illumirt. Denn ein groß Verwunderung darüber. Der herr doctor ↗ Antoni Schneeberger Tigurinus (er bitt, wofern E. A. einmal gegen Krakaw reiseten, sie wolten kein andere herberg dann bei ihm suchen) hat ein sonder großen tust vnd wolgefallen darob, begeret ein lateinisch illumirtes vnd sonst ein teutsches schlechtes angebunden. Will das geld dafür ausgeben. So hat der jüdische doctor Salomo auch ein lateinisch illumirtes bey mir bestellet. Hoff, werdens die anderen sehen, sie werdens auch kaufen. Ich bitt, E. A. wollten mir ein fäßlein eins oder 20 sampt newen [p. 23] calendern zwei- oder dreihundert herein schicken. Item vom cometen, deren exemplar mir noch keins zu gesicht kommen, vnd sind vil, die es begeren. Was da wirdt dauon verkauft werden, soll E. A. mit guter gelegenheit auffs bäldest das gelt durch ein wechsel beim zölner zu Posen dafür zugeschickt werden. Die Exemplar möchten entweder gegen Posen zum Zöllner Gregorio Kosseczki, der mein guter freundt ist, oder gen Breßlaw zu dem herrn Stentzel Engel,[42] hart auf dem fischermarkt wonende, geschickt werden, so würden sie ohne gefahr leichtlich hieher kommen. Wer on not, ein eignen boten deßhalben mitzuschicken. Die calender werden in großer acht allhie sein, sonderlich wo man sie hett mögen lateinisch haben. Ich dörffte sagen, tausent wolt ich ihr wol inn Polen verkauffen. Wenn sie bald möchten teutsch vnd lateinisch getruckt werden draußen, es wer nit vbel angesehen. Den 14. Juni, da E. A. setzen[43]: „ein schrecklich that“, da ist der Podkowa verurteilt worden zum schwert, vnd den 16. hernach die execution erfolgt. Den 23. Maii steht: „newerung in Polen“. An dem tag ist der newe onerhörte beschwerliche tribut verwilligt worden. In der letzten edition hat man tewrung gesetzet, ist aber besser, das newrung bleibt, denn es sich wohl zutroffen. Den 20. Juli steht: „Polen hat frembde gest“. Ist sich zwar sehr zu besorgen, denn der Tatter mit grosser macht auff ist vnd will einfallen.

Hab E. A. über das 77 jar auch die vorigen meine observationes im ersten schreiben zugeschicket neben der Dantziger histori. Weiß aber nit, obs E. A. bekommen. Hab seither kein schreiben von E. A. gehabt. Die histori vom Bogdan vnd Ivonia schick ich E. A. hiemit, mag vorn her zu der vorigen walachischen histori getruckt werden. Vom Podkowa soll der herr die histori auch im kurtzen haben, wart nur, biß sein end auch dazu kommt... Krakaw, den 20. Juli 1578.

18. Hans Peckatel[44] an Thurneisser.

Nachdem ich einen briff vom herrn entfangen vnd auch daneben ein theil des herbarien, wo vor ich dem hern grossen danck sage. Was aber anbelangt, das buch der kunigin habe ich vberantwort, habe aber wenig frommen damit geschaffet, denn solches alles von der königin doctores verachtet vnd das gespey vnd gespöt daraus gedriben, mich auch schir aufgefressen, sagten, das ich sulche ketzerbücher der artzney hülffe fordern, gleich wie die Galenisten thuen, die wollen die warhafftige leer nicht leiden. Ich wulte vor meine person dem herrn dreissig meil zugefallen gangen haben, ehe ich das buch habe wollen vberreichen, so vil spötterey, als ich darum gehabt habe. Aber das ist alles nichts, müssens godt befelen. Dennoch habe ich von ihrer maiesthät so vill bescheiht [p. 24] bekummen, das sye solches in gnaden dem herrn ergetzen wil zu gelegener zeit, weil ihre maiesthet mit vil anderen geschefften beladen ist in disser zeit. Darzu will ich die gelegene zeit auch wol ersinnen. Ich vbersende dem hern auch eyn sebel auf türkische art, wey man sey itzundt alhie jm landt fürt mit sylber beslagen vnd vberguldt. Der her woll disse kleine vorehrunge von mich vor leyb ohnnemen. Darneben den hern bidtende, der her wuldt mich den herbarium vollent vbersenden vnd auch das buch, welches mich der herr in villen schreiben hat zugesagt. Warschaw, den 27. Augusti 1578. Hans Peckatell, jrer majestät chirurgus.

19. Gräfin Anna von Lissa[45] an Thurneisser.

Edler, erentuester, hochgelarter, besonder lieber herr Tohrnheuser! Ich habe nicht vntherlassen können, den herrn mit diesem meinem schreiben zu ersuchen, wiewol ich vorm jahre kegen Berlin vnd Halle geschickt habe, aber mein bote hätt denn herrn nicht antroffen. Der herr sehe mich aber nicht so vor vndankbar an. Ob ich wol das latein vergessen, so gedenk ich doch noch des vers: „ingratitudo omnium vitiorum caput est.“ Ich schicke dem herrn zur dangksagungk vorß natiuitet meine arbeit, ein handtüchlein; bitte, der herr wolde von mir eß vorlieb annehmen. Ob ich wohl nicht habe erfahren können, waß vor fahrben der herr jn seinem wapen führet, habe ich es mir nach gedangken gemacht. Aber aus dem Wappen ist zu merken, daß der herr einen schwinden kopf hatt, denn daß Rösslein mit den flieglen bedeutet was. Wan ich deß herrn wapen werde mit farben außgestrichen sehen, so wiel ich dem herrn ein schöner thuch machen lassen. Bitte derwegen, der herr wolde mier sein wappen mit ausgestrichen farben zuschicken. Dan daß ich dem herrn iczundt schicke, ist nur zum muster, damit ich dem herrn zeige, daß ich mit der nadel schirmen kan. Der herr laß ein bildt machen mit farben, wie eß ist, ich will es machen auf leinwand oder strigkwergk. Bei vns weibeßbildern ist eß ein kunst. Teile auch dem herrn mitte, waß ich kan; bitte, der herr wolle auch diczmahl vorlieb nehmen. Ich höre von frauenleuten den herrn sehr loben jn allem, sonderlichen jn medicina. Ob ich wohl got lob gesundt bin am leib, so habe ich ofte Wehetage an zeenen. Mit starken wassern habe ich mir die Wehetage vertrieben, nun verleuret sich mir daß zahnfleisch vnd bluttet mir offt. Ich habe hier die doctores radt gefragt, sie raten mier zu pillen, welche mier durchaus nicht bekommen. Sie geben mir pulver, aber sagen, daß die zeene schwarz darvon werden. So ist nu an herrn mein fleißig bitte, der herr wolde mir sein radt hierinnen mitteilen vnd, daß die zeene weiß bleiben, mier durch zeigern etwas schicken. Ich will mich kegen herrn danckbar erzeigen. Wo fern ich dem herrn hie sonst jn diesem lande dienen könt, wil ich es gar gern thon. Der herr laß mich es wissen. Weil jch als eine vnbekante wil freuntschaft vom herrn, so ist bilicht, das jch mich danckbarlich erzeige. Hiemit befele jch den herrn jn schutz vnd schirm des almechtigen. Datum Golochof, den 20. Januarii jm 82. Anna Leschinskenn geb. Kurtzbachin, castellanin zu Schrim, fraw auff Lisse vnd Golochof, eigene hand.[46]

20. Theobald Blasius an Thurneisser.

[p. 25] E. A. an mich gethanes ganz freundliches schreiben durch Paul Leypolt[47] habe ich den 13. Martii mit grossen freuden empfangen vnd zwar diß nit vnbillig, weil ich auch innerhalb 3 jaren keins von E. A. bekommen hab. Diß aber befremdet mich noch vil mehr, wie es zu gangen, das meine so vilfeltig an E. A. bißher vnd sonderlich diesen winter gethanen schreiben sind verhalten worden vnd E. A. noch nit erfahren haben, das ich schon vor anderthalb jaren nit mehr in Sibenbürgen gewesen, sintemal nit allein darinnen noch von meinen sachen ich E. A. ettlich mal, sondern auch bald, nachdem ich gegen Krakaw kommen, E. A. fleißig von allerhand zufallen vnd auch von den Sachen, die mich wieder herauß getrieben, gantz fleißig berichtet habe. Denn mich weder lufft noch speiß vnd trank darinnen dulden mögen, bin immer krank, ia gantz vnd gar Contract gewesen, auch erst vor eim jar angefangen, wider zu kräften zu kommen. Dauon ist E. A. zum mehrmal durch brieff von mir verstendigett worden, welche ich zum theil dem ↗ Husero zum theil dem herrn ↗ Bojanowski, bei dem ich auch nechst vergangnen jars vmb Johannis selbst persönlich in Großpolen gewesen. Die nechsten brief aber hab ich alle nach Basel verschicket.[48] Was E. A. begeren anbelanget, so habe ich zwar bißhero allezeit sonderlichen in Sibenbürgen mich deß sehr beflissen, damit ich E. A. dienen möchte, aber wegen meines langwierigen lagers nichts alda können außrichten. Will aber forthin nach meinem besten vormögen hierinnen mich bemühen. Vnd hab schon dem Leupolt allhie durch einen vngrischen Herrn Ladislav Kubin[49] eine solche fürderung zuwege bracht, das nit deßgleichen er bald in gantz Vngarn vnd Sibenbürgen wird haben mögen. Bitt demnach E. A. wollten auf sein begeren sich also erzeigen, damit er mehr anreitzung vnd lust bekomme zu dienen. Seins gleichen ist nicht bald einer zu finden. Von mineralibus vnd anderen Sachen wird er nach gethaner schriftlicher zusag E. A. allerlei art zusenden. Wenn er etwas allhie zu Krakaw hett mitgehabt, sollt es bald E. A. zugeschickt sein worden. Betreffend den Paul Leypolt, hat ihm dieser her Ladislaus [p. 26] Kubin geraten, er wolle sein raiß nach Sibenbürgen einstellen, denn er nichts ausrichten würde. Aber er hat sein kopff. Wegen der distractiori der oleorum ist’s mißlich, daß er sie möcht wol anwenden, denn er wenig bescheid dauon weiß, vnd gehören vil andere stück zum gebrauch derselben. So ist das Völklein gar grob in Vngarn, achten sich der artzney wenig. Zum brantwein vnd fleisch haben sie ihre höchste zuuersicht. Ich vbersend allhie wie auch mit vorigen briefen E. A. ettliche exemplar von der moscowitischen tyranney meiner arbeit. Hab wol zuuor auch das original vnd von 500 versen weitleuffig vngedruckt vbersendet nach Basel[50]. Hoff, soll noch ankommen, ich schick die conditiones pacis. Dieser jung gesell, durch welchen ich diesenn brieff zum herrn ↗ Bandelow schicke, Christianus, ein balbirer vnd Wundarzt, sofern er zu E. A. käme vnd dero befürderung bedörffte, bitt ich, sie wollt ihm so viel müglich behülflich sein. Wenn E. A. mir die brief gehn Preslaw dem herrn Jeronymo Ölhafen, meinem schwager, zuschickt oder zu Krakaw den h. Sebald Baltner, kauffmann auffm ring, so werden sie mir gewiß. Durch des herrn Ladislai rat ist Paul Leypold doch Sinnes worden, nemlich daß er dißmal die raiß in Sibenbürgen will einstellen vnd stracks gehn Lemberg vnd jn Reussen ziehen, nachmals vmb pfingsten widerum zum herrn gehn Kaschaw kommen.... Krakaw, auf dem bischofsgut den 17. Maii 1582[51].

21. Theobald Blasius an Thurneisser.

Nachdem briefzeiger Paul Leupolt widerumb zurückkommen, hab ich nit vnderlassen sollen noch wollen, ihm dieß mein schreiben an E. A. mittzugeben, sonderlich weil er mich anlanget, das ich wegen der Oliteten[52] wie es damit beschaffen, E. A. berichten möchte. Ist deshalben denn also, wie ich auch vormals E. A. verstendigt, das ihm, ermelten Paul, gar wenig mit denselben ist beholffen gewesen. Denn man seine person vil zu gering achtet, als die solche köstliche tewre Sachen haben möchte. Zudem ist allhie in Polen vnd Vngarn durchaus schier keine nachfrage mehr von solchem chemicis medicamentis, fürnemlich den compositis. Was simplices praeparationes betrifft, die ihren einfachen geruch, geschmack vnd farbe haben, die möchten ehe können distrahirt werden, doch nimmer mit solchem nutz, als wenn einer dieselbigen auch kan selbst nach gebür administriren. Derwegen in solcher beschwerlichkeit, damit er möchte seiner zusage ein genügen thun vnd allerhand ihm aufferlegte Sachen, sprachen vnd anders zu wege bringen, hat er erstlich dem herrn Ladislav Kubin ein zimlich teil der gemelten oliteten in der gestalt geben, das er, wie er dan vberflüssig getan, ihn in seinem vornemen desto mehr befürderlich were. Ferner so hab ich vngefehrlich ein 3 lot von ihm genommen vnd mich deshalb mit ihm verglichen. Als er aber nichts durchaus allhie zu Krakaw kundte zu gelt machen vnd doch wegfertig war, weiter zu verrichten, was ihm befohlen, so hat er müssen [p. 27] das vbrige bei einem apteker versetzen vmb 5 taler.[53] Nachdem er wider-kommen auß Vngarn vnd sich verzert, hat er sie nit wieder können auslösen, sondern noch ferner 2 taler darauff entlehnet zur zerung hinaus. Ich für meine person hätt ihm gern vorgestreckt etwas, so bin ich aber selbst so benötiget, daß ich anderer leute hilff bedarf. Denn ich wegen meiner zweyjärigen krankheit in grossen schaden, auch schulden kommen, dazu von vielen vbel angesetzt worden.

Meines erachtens hätt er, der Paul, mehr als ich von ihm verhofft, in den sachen außgericht, die E. A. ihm aufferlegt; ich zwar hett es nimmer dahin bringen können. Darumb verhoff ich, E. A. werden ihn nit lassen schaden haben. Weil er sein geld verzeret, wirdt ihm billich dasselbe wider erstattet neben anderer ergötzlichkeit. Es ist vil, wenn ein diener getreu ist. Was mich anbelanget, werden E. A. weitleuffig von briefzeiger vernemen können, wie mein Sachen beschaffen. Denn er nach seiner widerkunft auß Vngarn ettlich tag bei mir sich auffgehalten. New zeitung ist noch nichts vorhanden. Der landtag weret noch, aber nichts beschlossen. Der könig soll nach dem landtag hieher gehn Krakaw gewiß kommen.... Krakaw, auf dem bischofsgut den 30. Octobris 1582.

22. Theobald Blasius an Thurneisser.

E. A. dreyerlei schreiben eines jnnhalts habe ich den 5. Februarii empfangen vnd bald nach Verlesung derselbigen mich bemüht, das E. A. begeren auffs bäldest ein genügen geschehen möchte. Aber es war eben die königl. majestät damals auf der jagt zu Niepolomicz, 3 meil von Krakaw, vnd rüstete sich, noch 5 meil weiter zuuerrucken. Nichts destoweniger war ich schon bereit, allein dieser vrsach halben ihrer majt nachzuziehen vnd die brief selber zu vberantworten, so kam aber der doctor Buccella[54] den 11. Februarii gehn Krakow, vnd weil er mir wol geneigt, auch denselben tag wider dem hof nachfolgete, hab ich von ihm gar leichtlich erlanget, das er die brief zu sich nam vnd persönlich vberliefert. Weil aber der titel der vberschrifft etwas zu gering war, hab ich in meinem namen ein kurtz supplication an königliche majt gestellt vnd E. A. brieff darein geschlossen, darneben den rechten Titel gesetzt, wie aus eingelegtem zedel allhie zu sehen. Also sind die brieff bald den folgenden 12. tag Februarii ihrer königl. majt vberantwortet, auch von derselben nit allein leichtlich verwilligt, sondern auch befohlen worden, das E. A. die gethane bitt sollte geweret werden. Aber wie in allen höfen der brauch, das man ongeschmärt schwerlich färt, also vnd fürnemhch geht es hie inn Polen zu. Denn der großsecretari Baranowski, ein thumbher, dems befohlen war, onangesehen das ich ihm ließ durch den herr doctor Buccella sagen, hernach ich ihm selber auch mündtlich Vertröstung gab, das er E. A. dankbarkeit spüren würde, verhoffte noch allzeit ein stattlich Verehrung außzulocken vor dem, das die antwort geschrieben wird. Wolan gott gab glück, das königl. majt den 17. Februarii selber gehn Krakaw kam vnuerhoffter sach wegen der türkischen botschaft, so lang alhie gewartet vnd den 18. Februarii erst abgefertigt ist worden. Da hab ich bald bey genieltem secretario ernstlich vnd zum öfftern angehalten vmb antwort, doch nie vber die 2 tag, welche [p. 28] der könig hie verharrte, bey ihm was außrichten mögen. Sagt immer, man wirdt schreiben, man soll warten. Endlich den 19. Februarii früh, als der könig wider wegfertig, gieng ich ihm nach biß aufs schloß fürs königs gemach. Da sagt er noch wie vor: scribentur, man würde schreiben. Sobald der könig fort war vnd ich bey ihm, ehe er hernach zöge, vmb antwort anhielte, da kert er die wort vmb, sprach, er hett noch kein richtigen befehl von königl. majt bekommen, wie vnd was er schreiben solle. Da gab ich ihm darauf zur antwort, wie das ich vom herrn doctor vernommen, daß der könig lengst befohlen, vnd deshalben gedrungen werde, auffs new an die königl. majt zu suppliciren, er woll die sach fördern. Den 25. Februarii kommt wider der doctor Buccella gehn Krakaw, zeigt an, es sey die sach richtig, das man den paßbrief fertigen solle, allein der Secretarius wisse E. A. namen nit. Ich zeigt ihm den namen an. Den andern tag hernach wirdt der paßbrief geschickt zum vndercanzler her gehn Krackaw. Der hat sich noch mal bitten lassen, biß er gesiegelt. Den hab ich erst heut, den 1. Martii, zu handen bekommen vnd bald drauff den boten abgefertigt. Weil aber der paßbrieff lateinisch, hab ich ihn E. A. trewlich verdolmetscht. Der doctor Buccella, welcher itzt des königs oberster medicus ist, bitt E. A. vmb etwas von rechter mumia[55], dadurch er als auch der alten einer wider umgeschaffen oder ia in solchem alter erhalten möcht werden.

Es ist auch der doctor Simonius[56]) itzt vor wenig wochen von königl. majt zum ordinario medico auffgenommen worden[57] neben dem doctor Buccella. Ist inn zimlicher autoritet vnd E. A. nit vngünstig. Wenn [p. 29] nit der d. Buccella die sach hett fürdern helffen, hat er schon zugesagt, dasselb zuthun. Braucht auch medicamenta chymica mehr als die andern.

Ferner den doctor ↗ Schneeberger belangend, an den E. A. auch ge-schrieben, jst derselbige schon vor 2 jaren mit todt abgangen.[58] Die boten E. A. in die Moscaw will ich durch ettlicher guter herren beystand wol helffen befürdern mit schreiben, wo sie hierauff zulieffen vnd die straß einhielten von Krackaw auß. Aber weil sie vielleicht von Berlin ein näheren weg können haben, so ist mir noch andern hie bekandt, auff was stett sie aldo kommen werden. Ists aber, das sie allhier zukommen, soll ihnen souil müglich fürderung widerfahren.

Zwehe calender auff die new art thu ich hiemit vbersenden. Andergestalt sind noch nit zu vns kommen. E. A. allmanach hatt man keinen diß jar herbracht noch andere auß Deutschland. Denn sie nit im brauch, doch möcht ich gern einen haben. Newes vnd frembdes wirdt hie nichts getruckt noch funden, stell zwar mit fleiß darnach. Wie aber E. A. mir Vertröstung geben, das sie mir bald etwas newes zusenden wolle, thue ich mich zum höchsten bedancken vnd bitt E. A., sie wollten meiner nit vergessen, wenn die newen opera außgehen, daß ich deren möchte theilhafftig werden. Die zinober arbeit, damit E. A. mich vor der zeit einmal verehrt, hab ich auch ettlich mal versucht, aber vergeblich gearbeitet; weiß nit, worin ich fählen solte. Denn ich mit fleiß dem proceß nachgangen. Es will sich weder W noch D auff die weiß fugien lassen. Wo E. A. ein andern weg oder ein besser leichter particular[59] hette, das probatum were, bitt ich, E. A. wollte mirs mitteilen. Hiemit thu ich mich in E. A. gunstliche fürderungs ganz wider verdinstlich befehlen. Datum in Krakaw, den 1. Martii 1583.

Postscripta. Heut dato den 1. Martii hab ich erst den paßbrieff vom vicecanzler können versigelt bekommen, zwar mit grosser mühe vnd fürbitt. Denn diese gesellen nichts wollen vmbsonst thun. Vnd ist am sigil am meisten gelegen. Mit dem Schreiber hab ich mich sonst leichtlich mögen vergleichen zum theil mit einem quart aqua vitae des besten compositae vnd auch ettlichen wenigen groschen. Aber die herren wollen hoch hinaus. Vnd hab es wol merken können, das sie so lang hindergehalten nur der vrsach halben, damit sie ein stattlich geschenck zuuor heraus lockten. Dessen anzeigung mir gibt, das der brieff, wie das datum außweißt, schon den 18. Februarii geschrieben gewesen vnd doch erst heut, den 1. Martii, versiglet worden in meinem beysein. Wir müssen gedenken sat cito, sat bene. Meins erachtens ist er in bester form gestellt. Wirdt aber E. A. noch was weiteres begeren, so mögen die boten hier auff Krakaw zuziehen. Soll all dasjenige, was da mangelt, reichlich erstattet werden. Ich will wol andere mittel finden. Zwar der doctor Simonins, es sei wie ihm will, ist E. A. fast wol geneigt, also das er mir heut des tags befohlen, jch soll E. A. in seinem namen fast freundlich grüßen vnd daneben vermelden, das er E. A. guter freund sei vnd sein wolle, auch [p. 30] all dero studia, kirnst, destillationes, hocherfahrenheit lieb vnd wert halte, außgenommen die astrologiam, welche er nit approbirt. Sonst bekennt er frei, anderer Sachen halben woll er ihm wünschen eine zeitlang bei E. A. zu sein vnd von ihm noch etwas stattlichs zu lernen. Offerirt neben dem E. A. seine willigen dienst. Wo etwas würde von ihm können E. A. gedient werden, es sey bei königl. majt oder sonsten, woll er keinen fleiß sparen. Schickt hiemit curationes. Den er vil Widersacher, aber mit geduld vnd auffrichtigkeit verhoff er sie alle zu vberwinden. Paul Leupolt ist allhie zu Krakaw gewesen. Hatt sich wol was beklagt, aber bey mir hatt solchs fantasten rede wenig platz. Es ist mit ihm wenig auszurichten. Er zeigt an, wie das ihm E. A. hetten zugesagt 30 exemplar von ieder gattung, die itz in truck sind, zu schicken. Bat mich, das ich E. A. wollte von seinetweegen bitten, damit er derselben zu ergötzung seiner schäden möchte theilhaftig werden vnd daß dieselben exemplar zum Caspar Wunsen, bürgermeister zu Frankfurt, verschickt werden. Ist dem also, zweifel ich nit, E. A. werden dafür sein, damit solcher stockfisch nit vil maulens haben könne.

  1. Προκατάληψις oder praeoccupatio durch zwölf verschiedentlicher Tractaten gemachter Harn-Proben durch L. Thurneisser erfunden 1571. Gedruckt zu Frankfurt durch Johann Eichhorn. der herr in truck verfertigt hätte, mir davon etwas mitteilen. Soll in allem dank von mir angenommen vnd bezahlet werden. Dann thu ich den herrn in gottes allmacht, schutz vnd schirm sampt dero zugehörigen befehlen. Geben zur Lyssa in Polen, den 15. Februarii 1574. E. A. ganz dinstwilliger Johannes Theobaldus Blasius Argentinensi, rector novae scholae nobilium in Lyssa Polonorum, verae medicinae amantissimus, quantum licet per conditionem studiosus.
  2. Vergl. „Pison das erst Theil. Von Kalten, Warmen, Minerischen vnd Metallischen Wassern sampt der vergleichunge der Plantarum vnd Erdgewechse. 10 Bücher. Durch Leonhard Thurneisser 1572. Frankfurt a. d. Oder.“
  3. An demselben Tage schreibt auch Bruschevius aus Posen an Thur-neisser. Brief und Medikamente habe er am 17. März erhalten. Thorn, den 24. Juli 1574 berichtet der bekannte Christoph Pannonius, der mit Melanchthon in langjährigem Briefwechsel stand, Thurneisser, der Danziger Astrologe Wilhem Midocarus habe des Königs Heinrich Flucht ex figura coeli auf dieselbe Stunde prognostiziert. Unter dem 23. März 1580 bittet Pannonius: „Ich möchte gern wissen, was ir seit der zeit, als wir in Berlin von einander geschieden, neues in Druck verfertigt von euren fürhabenden werken, sonderlich mit dem arabischen, türkischen catechismo, auch eurem herbario, mit der cabala vnd anderen philosophischen Büchern, vnd do das ander teil eures onomastici der Theophrastischen worter ausgangen, bitt ich mir desselben em exemplar mitzuteilen samt einem par der zugesagten neuen calender.“
  4. In der Nacht vom 18. zum 19. Juli 1574.
  5. Ad Polonia ordines epistola.
  6. Im September, als Blasius mit ↗ Bojanowski Thurneisser in Berlin besucht hatte.
  7. Jos. Cario (1499 1538), Professor der Mathematik in Frankfurt, berühmt durch sein Chronikon.
  8. Onomasticon polyglosson multa pro medicis et chymicis continens. Berlini 1574.
  9. Rosentritt hat den Tag zuvor, den 16. Dezember, an Thurneisser geschrieben.
  10. Über die Zerstörung des Krakauer Bethauses am 10. Oktober vergl. Wengierski, Chronik der ev. Gemeinde Krakau, S. 24 ff.
  11. Über Abraham von Bentschen vergl. Wotschke, Die Geschichte der ev. Gemeinde Meseritz, S. 38 ff.
  12. Also hatte wie Blasius und Rosentritt auch Bojanowski sich eine Alchymistenküche, ein Laboratorium gebaut und darin experimentiert
  13. Der aus der Aloe, dem Immergrün, gepreßte Saft.
  14. Galmei.
  15. Lissa, den 24. Dezember 1575 gratuliert Blasius Thurneisser zum neuen Jahre. Als Neujahrsgabe sendet er „eine schöne newe histori vom walachischen krieg, so ich vbung wegen auß polnischer sprach in die teutsche zungen auffs trewlichste vnd best, als mir in diesem anfang muglich gewesen, gebracht habe. Wo E. A. es für gut vnd nützlich ansieht, das selbe histori menniglichen bekannt werde, so wolle sie nit vnderlassen, dieselbige in öffentlichen truck zuvertigen“.
  16. Nach Belzyce oder Lubartow (Lewartowa).
  17. Auch an Frau Anna Thurneisser schrieb Blasius an demselben Tage und erneuerte seine Bitte um Zusendung von Samen besonders von Kürbiskernen. ↗ Bojanowski schrieb gleichfalls. Sein Freund Hans Knobelsdorf, der nach Berlin ging, beförderte die Briefe.
  18. Wegen der Pest in Berlin hatte sich Blasius und Thurneisser im Juni 1576 in Krossen getroffen. Hier hat Thurneisser den Lissaer Rektor gebeten, ihm ein Privilegium in Polen zu verschaffen, das den Nachdruck seines Kräuterbuches des Theophrast verbiete.
  19. Astronomisches Instrument, um die Höhe der Sterne über dem Horizonte festzustellen.
  20. Am 2. August 1576 schrieb Albrecht Laski aus Regensburg an Thurneisser. Schon unter dem 4. Mai 1575 hatte ihm Michael Radziejewski aus Radziejewicze gemeldet, Laski werde sich freuen, wenn Thurneisser ihm ein Buch widme. Das Privilegium über das herbarium könne er nicht beschaffen. Der König habe es versprochen, sei aber geflohen, ohne das Privilegium ausgefertigt zu haben, „die weil ich auf E. A. schreiben alle tage gewartet von wegen eines besseren berichts des titels wegen“. Wildschütz, den 6. Oktober 1876 berichtet Stanislaus Cziolek, daß Michael Radziejewski wegen des Privilegiums für des Theophrast Kräuterbuch mit ihm gesprochen habe.
  21. Am 23. Dezember 1576 hatte Blasius nach Berlin geschrieben, den in Krossen erhaltenen Aufträgen habe er entsprochen, die Kopie des Privilegiums ins Latein gebracht, zwölf Taler aufgetrieben. Um das Privilegium zu erhalten, habe er nach Thorn zum Könige reisen wollen, doch ↗ Bojanowski hätte widerraten. Er wüßte einen billigeren Weg. Ostrorog käme von seiner Hochzeit aus Podolien in den Weihnachtsfeiertagen nach Thorn und könne Thurneissers Gesuch vertreten. Türkische Säbel ferner kosteten 7, 12, die besten 20 Taler. „Ich versehe mich zum Herrn ↗ Bojanowski, hab auch oft darum angehalten, er werde zum wenigsten einen der allerbesten, nochmals einen mittelmäßigen ausrichten. Der herr von Reisen hat itzt zu Thorn einem littawisch herrn einen verehret, der geziert gewesen, wird auf 500 vngrisch floren geschätzt werden. Mein Faß hab ich bekommen von Frankfurt, aber damit kein schreiben von eurer achtbarkeit. Der frawen Geburtstag ist Donnerstag nach Mariä Magdalenä im 51. jar. Der Heinrich, buchhändler zu Freystadt, versehe mich, hat vnterders e. a. berichtet der walachischen histori halben, das er nemlich die vorigen nicht alle gelöst, wo aber newes dazu käme, wollt er gern ein hundert oder mer nemen.“ Nach Nachrichten über den Feldzug gegen Danzig fährt er fort: „Das werden e. a. genugsam aus hie beigelegtem schreiben ersehen, welchs in lateinischer sprachen beschrieben vnd von mir allein e. a. zu gefallen, denn es sonst noch niemand teutsch gesehen, in vnsere muttersprach verdolmetscht worden. Der herr ↗ Bojanowski hat mich auch gebeten, daß regimen pestis in latein zu bringen, welchs ich gethan, wo es e. a. wollen in truck fertigen, wollt ich es auffs nechst dero achtbarkeit zuschicken. In Polen werden die exemplaria wol abgehen. Die druckerey aber ist hie zu tewer, und wollen auch wir ohne e. a. bewusst solchs vns nit vnderstehen.“
  22. Ein Chirurge in Frankfurt.
  23. Leipzig, den 3. Januar 1577 bedauert ↗ Huser, Thurneisser jetzt nicht besuchen zu können, da es in der Mark sterbens halber noch nicht sicher sei. Mit Blasius hoffe er von Glogau zu kommen. Glogau, den 22. Mai desselben Jahres schreibt er: „Es ist das gelt so gar seltzam jetzt“ und meldet näheres über das Einwechseln. Zum Schluß bemerkt er: „bitt, der herr wolle mein mit dem auro potabili eingedenk sein“. Am folgenden 18. Juni erneuert er die Bitte: „Der herr wolle mir seiner gonstigen zusage nach die descriptionem auri potabilis mit allen handgriffen vnd vmständen bei zeigern vbersenden.“ Am 15. April 1578 ersucht er von neuem um die descriptionem auri potabilis und den modum Olei camphorei, auch um das herbarium und was sonst gedruckt. Mit ↗ Bojanowski könne er jetzt nicht nach Berlin kommen, derselbe sei übrigens nicht über Glogau gereist. Seinem Briefe legt er ein Schreiben aus Krakau, wahrscheinlich von Blasius, bei. (Paracelsus schätzte das Kampferöl sehr.)
  24. Unter dem Namen Trinkgold gingen recht verschiedene Essenzen.
  25. In der Medizin ein beißendes Mittel, z. B. gegen wildes Fleisch, in der Chemie ein beißender Spiritus.
  26. Am 16. März schrieb auch Rosentritt.
  27. Posen, den 15. April 1578 meldet ↗ Bojanowski, daß der Marschall Thurneisser wegen seiner Kur sehr gewogen sei. Zugleich dankt er für „ie sonderlichen secreta oder mysteria, die er ihm verehrt habe. Doch dvon dem buche, welches den tractatum de alchimia zum anfang in sich begreift, hat der buchbinder 7 folia verloren, anhebende vom 5. biß das 13. Bit, eure liebe wolle denselben man fragen, damit mich der defekt nit im gemüt plage“. Vom Könige habe er noch keine Nachricht, aber sein Vetter Johann Bojanowski werde bald zum königlichen Hof reisen. Thurneisser wolle ihm in lateinischer Sprache eine Instruktion senden, wie man das Antidotum, welches er dem Könige geschickt, gebrauchen soll Sein Bruder werde nicht eher den königlichen Hof verlassen, bis der Bote aus Berlin gekommen. „Meine meinung wer, das e. a. an die k. m. schreibt, wer vnd wie das antidotum solle gebraucht werden, obs alsbald die k. m. oder aber ein ander zur prob thun solle, damit beide, ich vnd e. a., nit suspecti würden, sondern viel mehr guten dank erlangten. Vnd wird e. a. also der k. m. hiemit bekannt werden, die mich darnach nit allein vergelten, sondern auch wird wider die iniquos calumniatores, deren sich etliche alhie befinden, sonderlich vnter den pfaffen vnd doctoribus, die Galeno anhangen, vnter welchen auch einer ist Contor zu Logaw, des brandenburgischen Churfürsten gesandter. Aber dies sei e. a. in heimligkeit geredt.“ Am 31. Juli 1578 meldet er schließlich aus „Bohn“, er habe Thurneissers Anliegen nicht vor den König bringen können, da er nicht wußte, wo der König sei. „Soll in Podolien sich aufhalten.“ Am 15. August werde er dahin aufbrechen. Dazu schicke er eine Harnprobe der Sophie „Tetzytzka“ (über diese Grätzer Gräfin vergl. Wotschke, Stanislaus Ostrorog S. 5 und 41), die nach achtzehnjähriger Ehe das erste Kind geboren habe „durch grosse muge vnd wunderbarliche artzeney“. Daß die vielgeliebte und weit verehrte Gräfin, die Krone der Frauen, die andere Placilla, nach so langer kinder-loser Ehe schließlich noch mit Leibesfrucht gesegnet war, galt allgemein als Wunder.
  28. Hier hören wir von Thurneissers Valutaspekulationen.
  29. Vom 18. Mai ist ein Brief Rosentritts datiert.
  30. Des Blasius Hand und nur die Unterschrift von ↗ Bojanowski zeigt der Brief, den in denselben Tagen dieser Edelmann an Thurneisser gesandt hat. Er sei lange verreist gewesen, danke für die Arzneien und für das gesandte Buch von allerlei seltsamen Kunststückleien, „welche der herr gantz eigentlich einen clavem nennet der anderen folgenden fünf, die ich denn auch erwarte“.
  31. Wohlriechende Öle.
  32. Über ↗ Schneeberger vergl. Wotschke, Briefwechsel der Schweizer mit den Polen, S. 45. und die Beziehungen Schlesiens zur Schweiz. Korrespondenzblatt des Vereins für Gesch. d. ev. Kirche Schlesiens, 1909, S. 171. Er starb in Krakau am 18. März 1581.
  33. Durch Zinnoberexperimente hofften die Alchymisten die Metalle zu veredeln.
  34. Also auch wohl seinen bisherigen Arzt Joachim Cureus in Glogau, der ihm 1567 sein libellus physicus gewidmet hatte.
  35. Am 19. April und 8. Mai 1578 wandte sich aus Bentschen auch Petrus Opalienski an den Berliner Arzt. Am folgenden 17. September klagte ihm der Erbherr von Kopnitz Petrus Czarnkowski, daß er mit seinem Bruder keine Nacht trocken liegen könne. Er schickt ihm eine Harnprobe, des Tags darauf schreibt er ihm, daß er 22 Jahre alt sei, an Kopfschmerz und Hitze leide. Die Sophie Czarnkowski, die vor einem Jahre bei Thurneisser gewesen, sei seine Mutter. Posen, den 3. Sept. 1578, meldet ihm Stanislaus Sendivogius Czarnkowski, sein Bruder, der General von Großpolen, sei gestorben, und dankt für ein Buch „opus admirandum sane et singulare“. (Der Barbara Czarnkowski, der Mutter des Frankfurter Ehrenrektors Czarnkowski, hat der Latinist Joh. Schosser in jenen Jahren ehrende Verse gewidmet.)
  36. Johann Podkowa, ein Walache, vertrieb den Wojewoden der Moldau, Peter, fiel dann in polnische Hände und wurde schließlich in Krakau zur Befriedigung des Sultans hingerichtet.
  37. Über Joh. Chodkiewicz vergl. Wotschke, Georg Weigel. Archiv für Reformationsgeschichte 1922, S. 35 ff. Wilna, den 27. Febr. 1578 schreibt Zacharias Slopius, der Bruder des Kottbuser Stadtschreibers Hieronymus Slopius, an Thurneisser, daß Chodkiewicz ihn nach Wilna gerufen habe. Sein Freund Hans Schulz gehe mit etlichen litauischen Herren nach Deutschland.
  38. Christoph Radziwill († 20. XI. 1603) suchte wohl bei Thurneisser Heilung. Herbst 1574 berichtet der Arzt Simonius aus Leipzig seinem Kurfürsten: „Als wir nach Regenspurgk gefaren sein, hat der herzog in Olika, obrister marschalk in Littuanien, einen gewissen boten zu mir geschickt, welcher auch brief an E. Ch. G. gehabt vnd mich zu ihm gefordert, dann er ex morbo gallico laborirt hat vnd durch curation doctoris regii Polonici, so ein Paracelsist ist, durch das antimonium verwarlost vnd beides gehör verloren hat.“
  39. Ein chemischer Kunstausdruck für sal mirabile, Glaubersalz.
  40. Ein berühmter Arzt des 16. Jahrhunderts, sein eigentlicher Name war Johann Rodriguez von Castelblanco.
  41. Johann Serapio, cm arabischer Arzt um das Jahr 1070, hat verschiedene Bücher in das Lateinische übertragen.
  42. Ein Mediziner Christoph Engel aus Breslau hat am 30. Oktober 1537 die Leucorea bezogen und Anna Poley, die Tochter des ehemaligen Gorkaschen Kanzlers Matthias Poley, geheiratet. Am 14. Oktober 1580 erwarb er in Posen das Bürgerrecht.
  43. In seinen Kalendern pflegte Thurneisser als Prophet aufzutreten, zu einzelnen Tagen doch meist nur einzelne Buchstaben zu setzen, die großes Rätselraten verursachten und nachher immer eine ansprechende Deutung zuließen. Vergl. Rosentritts Anfrage vom 16. März 1577.
  44. Am 16. Oktober 1576 meldete Peckatel, daß er vergangene Pfingsten zu Krakau am Scharbock erkrankt sei und neun Wochen gelegen habe. Vor 15 Jahren habe er diese Krankheit in Bergen in Norwegen sich geholt. Auch am 23. Mai 1577 schreibt er Thurneisser aus Warschau, und am 7. März 1578 bittet er ihn um das Herbarium.
  45. Auch Graf Raphael hat sich 1576 in die Behandlung Thurneissers begeben. Denn am 20. Oktober 1576 schreibt diesem Joachim Skulski aus Radziejewo, der dominus Radziejewski habe ihm aus Berlin geschrieben, durch Thurneisser alles an ihn zu senden. Er schicke 150 Goldstücke.
  46. Goluchow, den 21. März 1582 bittet die Lissaer Gräfin Thurneisser um Auskunft, wo er im Sommer sich aufhalten werde. Ihr Bruder wolle ihn aufsuchen. „Ich habe dem hern ein tüchlein meiner arbeit geschickt, weis nit, obs dem hern ist zukommen. Weil ich dan des latein gar wol gedenke „otium est pulvinar satanae“, gehe ich nimmer gern müsig. Der her schicke mir ein bild zu, will darnach uehn (weben?) lassen recht arttlich, dan jch mit der wolle zimlich schirmiren kann. Es ist mir alwege jm gutten gedechtnis des hem arbeit zu meiner natiuitet. Wolt gern mich dankbarlich erzeigen.“
  47. Da Leipolt am 8. Februar 1583 aus Breslau für den Breslauer Buchführer Andreas Wolck eine Bestellung macht, unterschreibt er sich „der mathematischen Kunst Astronimus“. Er war Thurneissers Agent.
  48. Ende 1579 war Thurneisser nach Basel gegangen. Erst am 25. Januar 1581 traf er wieder in Berlin ein.
  49. Kaschau, den 29. Juli 1582 schickte Kubin Thurneisser 15 Alphabete, nämlich Chaldaicum antiquum, Hebraicum ante Esdram, Indicum, Arabicum, Syriacum, Saracenicum, Illyricum, Slavicum, Aegyptiacum, Turcicum, Scythicum, Walachicum, Armeniacum, Glagoliticum et Cyrulicum, Hungaricum. In derselben Zeit sandte auch der Wittenberger Professor Schindler Thurneisser verschiedene Alphabete. Thurneisser setzte dann ihre Buchstaben als Hieroglyphen vor die einzelnen Tage in seinem Kalender.
  50. Hat Blasius durch Thurneisser in Basel oder in Süddeutschland überhaupt Schriften drucken lassen? Goreckis Walachische Kriegsgeschichten sind z. B. 1578 in Basel erschienen, Thurneisser ist freilich selbst erst Ende 1579 dahin gegangen.
  51. Am 20. August 1581 hat ↗ Dudith an Blasius, der kurz vorher aus Siebenbürgen nach Krakau zurückgekommen war, geschrieben.
  52. Wohlriechendes Öl.
  53. Im August 1582 hatte Leypolt bereits nach Berlin gemeldet, daß er ungefähr 14 Lot Öle bei dem Apotheker Simon Ronemberg in Krakau versetzt habe.
  54. Ein Freund Sozinos. Vergl. Bock, Historia antitrinitariorum, S. 79.
  55. Kunstausdruck der Paracelsisten für einen feinen Stoff im Menschen, mit dem durch Verpflanzung Wunder gewirkt werden könnten.
  56. Aufgefordert die Konkordienformel zu unterschreiben, hatte Simonius Leipzig, den 15. Nov. 1580 erklärt: „E. Churf. G. als meinem herrn vnd obrigkeit weiß vnd erkenne ich mich auch schuldig vnd verpflichtet in allen dingen, wo ich auch leib vnd leben, weib vnd kind zusetzen vnd verlieren sollte, mit aller vntertänigkeit zum gehorsam, aber was die seele vnd gewissen, ewiges leben vnd Verdammnis antrifft, bitte ich dieselbige als einen frommen christlichen fürsten durch gottes willen, das sie nicht leiden wolle, das ich auf einigerlei weise falle vnd dürfe mein gewissen beschweren. Damit aber E. Ch. G. erkennen, das bis anhero keine ketzerei in mir gesteckt vnd ich in die 12 jahre, welche zeit über ich in E. Ch. G. dienst gewesen, keines anderen glaubens vnd religion gewesen, auch meine kinder in keinem anderen glauben vnd religion habe unterweisen lassen dann in diesem, welcher in dem kleinen catechismo Lutheri, Augsburger Confession, Schmalkaldischen Artikeln vnd Apologia verfasset ist, so offeriere ich mich diese stunde, ohne allen verzug vnd limitation diese bücher zu approbieren.... Darauf verfügte der Kurfürst am 18. November seine Entlassung. Am 24 sandte der italienische Arzt seine Bestallung zurück, beteuert von neuem, daß er kein Ketzer sei und bittet um ein Zeugnis, „daraus zu entnehmen, das gegen E. Ch. G. ich in die gantz elf vnd zum teil schon 12 jahre in meinen dienst treulich, fleißig vnd vntertänig mich verhalten“. Über seinen Übertritt zum Katholizismus vergl. ↗ Dudiths Brief vom 22. Oktober 1581. Gillet II, S. 540.
  57. ↗ Dudith schreibt unter dem 21. Januar 1583 aus Breslau an den Arzt Thomas Jordan: „Simonius a rege Sarmatarum sescentorum thalerorum stipendio proposito et aliis commodis, quae maiores etiam sunt quam haec summa, evocatus hinc est et habetur ibi perquam honorifice. Si diu consistet, opes cumulabit. Cur tu locum illum non affectasti?“ Wie in Sachsen mit Paul Luther, dem Sohne des Reformators, lebte Simonius in Polen mit seinem Kollegen Buccella in Unfrieden. Im Alter von 70 Jahren starb er am 3. April 1602.
  58. Am 18. März 1581. Über sein Grabdenkmal vergl. Starovolsciius, Monumenta Sarmatarum, S. 107.
  59. Partikular bei den Alchymisten das Präparat, das ein schlechtes Metall in ein edleres verwandelt.