Text.Alchemica.1625-01.3A2r/Text

From Theatrum Paracelsicum

[p. 3] Vorrede.

Ob wol günstiger lieber Leser/ das studium Chymicum, nicht allein sehr lustig vnd lieblich/ sondern auch/ wegen der darinnen vielfaltig verborgenen grossen Geheymnussen/ vnd den Gottsfürchtigen darauß erfolgenden Nutzbarkeiten/ alle andere Künste vnd studia weit vbertreffen thut: So ist es jedoch auch also damit beschaffen/ daß man nicht allweg die zeit allein mit lesen zu bringen kan; vnd solches daher/ weiln die Philosophi die vornembste wissenschafften so gar versteckt/ vnnd gleichsam in Labyrinthos verborgen haben.

Derentwegen dann meines bedüncken/ die jenige Bücher/ so beneben der Sinnreichen Beschreibung/ auch mit schönen Kunstreichen Figuren gezieret/ den andern vmb ein zimblichens vorzuziehen seyn. Weiln man in denselben/ nach dem das Gemüt durch daß vielfaltige lesen/ etlicher massen beschweret/ sich [p. 4] wiederumb ermundern kan. Nicht anderst/ als wenn man Sommerszeiten/ den gantzen Tag vber/ sich bey grosser Hitze/ mit vielen Geschäfften vnnd Arbeiten Müth gemacht/ vnnd abgemattet/ darauff gegen den Abend/ wenn die liebliche vnnd sehr angeneme Kühle herbey kompt/ sich entweder in einen schönen Lustgarten/ grüne Wiesen/ oder Wäldigen zu erspatzieren begibet. Da dann beydes der Leib vnd das Gemüt wiederumb erfrischet vnd ermundert werden.

Weiln dann günstiger Leser/ gegenwärtiges vorhergehendes werck Dyas Chymica Tripartita genandt/ allbereit mit vielen schönen Figuren gezieret/ Hab ich darauß anlaß genommen/ noch etliche darbey zu fügen: Als nemblichen/ diese hundert vnnd sechtzig gleichsam Chymische Emblemata, oder Spagyrische Rosen/ welche zu vor in Herrn Ioannis Danielis Mylii opere Medico-Chymico seynd gebraucht worden/ sampt noch vier andern grossen Figuren. Die Erste mit ΑΩ gezeichnet. Die drey vbrigen aber mit Nu[mero] 1. 2. 3.

Vnnd nach dem die Schrifft/ ermelter hundert vnd sechtzig Chymischer Emblematum, weiln sie in die ründe gestochen/ etwas mühesam zulesen/ ohn daß auch/ denjenigen so der Lateinischen Sprach vnkün- [p. 5] dig/ nichts oder wenig nutz: Als ich hab günstiger Leser/ dir zu gefallen/ dieselbe transferiren vnnd allweg solche descriptiones gegen die Figuren vber drucken lassen[c1]. Wirst dich nun/ so wol dessen/ als auch deß vorher gehenden zu deinem Nutzen zu gebrauchen wissen/ vnd inmittels meine dißfals gutgemeinde Mühe/ vnd angewenden fleiß/ zum besten verstehen. Welches so ich es verspüren werde/ mir vrsach vnnd anlaß geben wird/ dir künfftig in mehrerm dißfals bedienst zuseyn. Damit Gott befolen.

L[ucas] Jennis.


Apparatus

Corrections

  1. lassen] corrected from: lasen