Meyer 1835 Kanton

From Theatrum Paracelsicum
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Text

[p. 159]


Philippus Aureolus Theophrastus Paracelsus Bombast von Hohenheim, der eigentlich nur Bombast geheißen haben soll, geb. 1498, wahrscheinlich bei Einsiedeln (daß er in der Nähe gewohnt, beweist sein Testament) gest. 1541 in Salzburg, suchte vermuthlich durch die vielen Namen das Publikum zu blenden und die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Von großen Geistesgaben mit mancherlei Kenntnissen ausgerüstet, ging er meistens auf das Ausserordentliche und Ungewöhnliche aus. Mit dem von Andern Angenommenen im Kampfe spottete er des Papstes und schimpfte auf die Reformatoren, deren Lehren er Tändeleien hieß. Theosophie war ihm die einzige Philosophie, Mystik die Religion. Seinem secretum magicum giebt er dem Namen nach eine christliche Einkleidung; aber er nennt Salz Vater, Schwefel Sohn und Quecksilber den heiligen Geist. „Dieses große Geheimniß,“ sagt er, „kennen weder der Papst noch die Bachanten (Reformatoren).“ Die Theosophen von Weigel und Böhme bis auf Dippel und Swedenborg hielten ihn hoch. In der Chemie gelangte er zu wichtigen Entdeckungen und seine Versuche führten noch weiter. Er machte auf die fruchtbare Ergiebigkeit und wissenschaftliche Unentbehrlichkeit der Chemie aufmerksam, empfahl mehrere gute, meist mineralische Arzeneimittel, deutete psychische Ansichten in der Arzeneiwissenschaft an und brachte manche glückliche und fortgesetzte Forschung anregende Beobachtungen in Umlauf. In der Medicin bekämpfte er den todten Mechanismus und erwarb sich um Arzeneimittellehre unverkennbares Verdienst. Sein medicinisches System erhielt sich allmälig geläutert bis weit in das siebzehnte Jahrhundert, vornämlich, in Teutschland, doch mehr bei den Empirikern als gründlichen Gelehrten. Wenig Glück machte Theophrastus in Italien, mehr noch in Frankreich. Auch der engländische Theosophe Fludd nahm die Lehren Theophrasts wieder auf. Paracelsus verfaßte neben einigen theologischen, 53 medicinische und 235 philosophische Schriften. Seine gesammelten Werke erschienen, Basel 1589, fl. 11, 4; Straßburg 1603, 2 Ts.; Opera 1658, 2 Ts.

Bibliography

Meyer von Knonau, Gerold (1804-1858): Der Kanton Schwyz, historisch, geographisch, statistisch geschildert, St. Gallen and Bern: Huber und Compagnie, 1835, p. 159.
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