Paul Nagel to Arnold Kerner; 1620, October 15

From Theatrum Paracelsicum
Author: Paul Nagel
Recipient: Arnold Kerner
Date: 1620, October 15
Place: Torgau

Pages: 2
Language: German
Editor: Edited by Julian Paulus
Source: Leipzig, University Library, Ms. 0356, f. 21-22
Quote as: https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=7461
Names: Balthasar Walther; Dietzmann; Friedrich Krause; Jacob Böhme; Bartholomaeus Brückner

Edition

[f. 21r] S. à S. A.

Ehrennvester GroßAchbar vndt Hochgelahrtter Herr Doctor großgünstiger Herr vnndt lieber whrder freunndt, An den selben thu ich auff dißmahl bittlichen gelangen, mir den großen Dienst zu thun vndt durch seinen diener diß beygefügte Schreiben an Hern Waltherum, der E. E. H. bekandt, in der Peter Straßen bey Herrn Dietzman einn geben zulaßen. Des Herrn Doct[oris] schreiben von Fridrichen Krausen ist mir nicht nichtt zu kommenn; Den Apocalyptischen Tractat schreib ich ietz ab, wilß so dan E. E. H. hinüberschickenn.

Des Teutonicj schrifften hab ich noch nicht gentzlich absoluirt, es ist des dinges viell, vndt kan man nichtt drüber bleiben, weill man teglich propter victum & amictum laboriren muß, Jch hab biß hero vndt nach einem hartten standt ausstechen müßen, ich weiß meine mitt am besten.

Was sonnsten E. Excell: zu communiciren versprochen, soll gehaltten werden so baldt ich nur dz eine vndt dz ander auffs reine zu bringenn gelegenheitt habe, muß propter dolores articulares fast teglich darnider ligen vndt bin sonsten wegen meiner constitution offt laß stets mühsam zu sein, offt viell mehr wegen gefaster melancholey, so aus mancherley vrsachen entspringen thutt, woltte mich der wegen einer einen Esell nennen, kan Jchs wohl dulden, denn der Herr komptt auch zum andern mahl auffn Esell gleich wie zum ersten, wie auch in Astris diese beyden Esell zu befinden. Vndt wer weiß nichtt wz Simson der starcke mitt eines faulen Esels kinbacken verrichtett?

Der schmeh vndt Lesterschrifften so wider mich in truck, achtt ich nichtt, wil zu rechter Zeitt Jhre Thorheitt erweisen. Weiß nichtt was herr Barthol: Brückner mir vnlangsten fur ein schreiben zuschicktte, dorinnen er [f. 21v] wunderbare dinge furstellen thette, alß einen der zu Torga mitt schönen schrifften erfüllett, alß ein vndannckbarer nun(?) lieffe ins Hurhauß, Hurerey Ehebruch vndt bludt schande zu treibenn, mitt den Söhnen Eli die weiber fur der Thier der stifftshütten zu beschlaffenn, vndt mitt den Kindern Corah 8. vndt Abiram auffruhr zu erwecken meher ein dicker starcker Hundt von Leibe der nimmer könte satt werden &c: vndt wz des dinges mehr etc. Solche dinge wiewol ers gleichsam auff sich gezogen, haben sie mir doch wunderbarer geancken gevrsachtt, vndt solchen dingen nach zu dencken anleitung geben etc. muste also von widerwertigen feinden nichtt allein vntergetrucktt vndt zertretten werden, sondern von denen die sich freunde rühmen ein mehres hören etc. Der Herr Doct[or] wol doch diß wegen bey Jhme denn Brückner nichtts erinnern.

Dem Höchsten sey lob dz durch geduldt vndt sanfftmuhtt alles leichtt mag vberwunden werden. Jch muß außstehen was ich soll, hoffe doch zu rechtter zeitt wider herfur zu kommenn. Thu auff dißmahl E. E. H. in schutz vndt schirm des Höchsten empfehlen.

Torg[au] den 15 oct[obris] 1620.

E. E. G. d[ienstwilliger]

Paull Nagell.

[f. 22r] Dem Ehrennvestenn GroßAchbarn Vnndt Hochgelahrttenn Herrn Doctorj Arnoldo Kernernn Physico vndt Medico Chimico zu Leiptzigk etc. meinem Großgünstigenn Herrn vnndt lieben wehrden Freunnde etc.

Jnn der Nicolstraßen wonhafft. Leiptzigk.

Praes[entatum] 12 octob[ris] Anno 1620.