Paul Nagel to Arnold Kerner; 1620, October 10

From Theatrum Paracelsicum
Author: Paul Nagel
Recipient: Arnold Kerner
Date: 1620, October 10
Place: Torgau

Pages: 2
Language: German
Editor: Edited by Julian Paulus
Source: Leipzig, University Library, Ms. 0356, n° 19-20
Quote as: https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=7460
Names: Abraham von Einsiedel; Friedrich Krause; Christoph Bißmarck; Giller; Sendivogius; Johann Ambrosius Mauhl
Places: Leipzig; Torgau; Troppau

Edition

[f. 19r] Meine dienste zuvorn, Ehrennvester GroßAchtbar vnndt Hochgelahrtter Herr Doctor großgünstiger Herr vndt freunndt, des selbenn schreiben ist mir von dem von Einsiedell zu rechtt vberantwortett, dz aber E. E. melden dz Herr Friedrich Krause, auch der gleichen mir zu stellen sollen, hab ich biß auff dato noch weder H[err]n Krausen noch Schreiben gesehen, wo er bleiben müßen kan ich nicht wißen.

Meine gelegenheitt hatts auff dißmal nichtt geben wollen auff solche condition nach Leiptzigk zu kommen, die guten Leüte, so Jhnen wz doran gelegen, hetten Jhren weg wol auff Torgau nehmen können etc.

Herr Bismarck handeltt nichtt rechtt mitt mir, hatt alle Calendaria vndt prognost[ica] meines(?) verkaufft, vndt mir noch nichtts vberschicktt, do Jch doch die ersten haben sollen, damitt sie denen, welchen sie dedicirt hetten können zugefertigett werden. Mir ist dz glück bißhero gantz zu wider gewesen, hette in der Laußnitz vndt Schlesien was ehrlichs an vnterschiedeen örten zufordern, aber in solchen turbis fellett alles zurück, diß machtt die angehende trubulation wz will noch werden. Mich wundert dz Herr Doctor Giller Oppauiensis nichtt geschrieben, hatt etzlich geldt herauß schicken wollen; kan nichtt wißen wie es mitt meinen vberschicktenn sachen vndt büchern bewandt sey, denn sie in der OsterMeße wider ankommen sollen, so kan Jhc auff dißmal kein nachrichtung habenn, möchte wohl wißen, wie die sachen bestellett oder durch wenn sie hinnein geschicktt werden.

Herr Sendiuogius hatt 3 Natiuiteten bey mir bestellett, woltte 100 fl. herauß schicken, ist aber auch wie ich befinnde noch nichts ankommenn, also ists biß hero gangen vndt noch, drumb muß man sich in dingen bemühenn, vndt zeitt zu bringen die viell beßer könte angewendett werden, muß vnter deßen darbey nott liedenn, denn es wollen sich nichtt finden die sich mitt den Man new(?) freundt machen wollen.

Dem höchsten sey lob, der wendet alles zum besten, vndt er sagt: du sprichst du bist arm, vndt [f. 19v] bist doch Reich etc. Vndt wz ist dz zeittliche vergengliche mitt dem ewig blickendt zuvergleichen etc. Er wirdt doch geben zu rechtt panem arctum & aquam turbidam, denn müßen wir nicht alle aus den + becher trinnckenn, die gottlosen müßen die höfen aus sauffenn etc.

Es komptt nun doher der verderber vndt gehett an die trübsall, wer will dz Weh genungsam aussprechenn! Die Zeügen werden auch getödtet was nützett Jhr arbeidt? Sagtt man dem Narren von weißheitt so heltt ers fur thorheitt, drumb legtt der weise die handt auff seinen mundt, vndt thutt rechtt dran denn dz körnlein muß zum großen baum werden, dz finncklein zum großen feyer, dz tröpfflein zum großen waßer, dz die quellen sich auffthun vndt durch alle meatus tringen vndt springen, so dann mag fruchtt geschafft werden.

Wollen wir einen Neuen bau(?) auffführen so müßen wir erst die vnkosten vberschlagen: wolten wir Krig führen wider den Drachen, Thier, falschen prophetenn, müßen wir sehen ob wir Jhnen können die wage haltten, vndt ob vnser mehr denn der freunde etc. Summa dz goldt muß durchleütertt werden im ofen des Elendes, der trübsall, doch wirdt vnser traurigkeitt in die höchste freude baldt verwandeltt werdenn, diß ist vnser trost, mich also auff dißmal selbst tröstende, den Herrn Doctor in schutz vnd schirm des Höchsten empfehlende.

Torg[au] in eyll den 10 Octob[ris] 1620.

E. E. H. d[ienstwilliger]

Paull Nagel

NB. Bey der Fraun Gräfin wittben ex opposito wohnenden nach H[err]n Joh: Ambrosio Mauhlen zu fragenn vndt denselben zu erinnern dz er bey M. Nageln bewuste sachen abfordern laßen wolle.

Die Reuolutiones sollen diese tage gewiß vberschickt werden.

[f. 20v] Dem Ehrennvestenn GroßAchtbarenn Vnndt Hochgelahrtenn Herrn Arnoldi Kernern etc. Philosophiae vndt Medicinae verae Doctori Excellentiss[imo] zu Leiptzigk etc. meinem Großgünstigenn Herren vndt lieben wehrden freunnde etc.

Jnn der Nicoll straßenn. Leiptzigk.