Paul Nagel to Arnold Kerner; (1620, July 01)
Author: | Paul Nagel | |
Recipient: | Arnold Kerner | |
Date: | [1620, July 1] | |
Place: | Torgau |
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Pages: | 3 | |
Language: | German |
Editor: | Edited by Julian Paulus |
Source: | Leipzig, University Library, Ms. 0356, f. 12-13 |
Quote as: | https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=7455 |
Names: | Jacob Johann Huser; Moderich; Matthaeus Pöck(en); Sendivogius; Dr. Güller; Bartholomaeus Brückner |
Edition
[f. 12r] Meine Hinnwiedrumb stettwillige dienste, samptt Wunntzschung von dem Ewigen Gott dem Einigen vndt Höchsten Gutt alles gutten, so aus dem einigen brunnen stetts flißen quellen vndt auffsteigen thutt mitt Menschen Zunngen nichtt woll aus zusprgen, mitt verstande schwerlich zu faßenn, mitt der feder vnnmüglich zubeschreiben etc. zuvornn.
Ehrennvester GroßA[chtbarer] Hochgelahrtter Herr Doctor, Großgünstiger lieber wehrder freunndt vnndt mitt Bruder in Christo vnnserm Herren vnndt erlöser.
Deßelben beliebttes schreiben ist mir durch seine gewesene Dienering zurechtt zukommen doraus ich abermals des H[errn] Doct[oris] sehnliches verlanngen nach meinem schreiben midt Christlichen vnntterrichtt gesehen vnndt verstannden habe, wie so hefftigen durst vndt verlanngen er trage nach der lebendigen waßer quelle, Dann ich haltt dafur es sey bißhero aus vnnsern schrifften vndt vntterrichtt ettwa ein körnlein der wolrichenden Paradis blumen oder Lilien in den Anker des Hertzens geseett worden, welche blume mitt Ihren lieblichen geruche dz edle gemütt dermaßenn entzündett, dz es nichtt richen kann es habe denn der paradisischen fruchtt zur gnüge geneßenn.
Eins will mangelnn, nemblich dz körnlein habe nichtt saffts vndt waßers genung sein gewechse zu geben etc. Aber wie offt ist doch der brunn vnndt die rechtt quell gezeigett worden, es ist nichtt genung dem garten von außen zubefeüchtenn, sondern er will dz rechtte Quellwaßer haben vnndt dz lieblichen auffsteigenden Tau, von welchen er befeüchtett wirdt.
Der Herr Doct[or] erinnern sich des gartten Edens vnndt der schönenn 4 Waßerströme, des flußes Phison, Gihon, Hidekel vndt Euphratis die den Paradis Gartten weßertenn.
Hier stirbtt der grunndt dz edle gewechs, vnndt die hoch teure Perll zuerlanngenn; wer Einen strom vnter disen hatt der hatt die andern alle, wer den Euphratem hatt vndt seines waßers trinncktt, darvonn alles grünendt vnndt blüendt wirdt, der hatt auch den strom Phison, der das beste goldt mitt sich führtt ist vnser Aurum diuinum vndt Bellinum(?), ist vnser augensalbe vndt der Lapis Onychinus der ver- [f. 12v] iungett durch die Neue geburtt.
Ach ich hette hier noch große dinnge annzuzeigenn wenn es möchtte verstannden werden, Jch meins theils hab auch noch teglich zu arbeittenn, den kett(?) vndt wust, mitt welchen die philister die quellen des edlen brunnens verstopffett auszufuhrenn, denn wo dz impurum nichtt gantz separiret vnndt abgescheidenn wirdt, mögen wir der Edelen Hochteuren Jungfrauenn grünenn Zweig vndt perl Crantz nichtt erreichenn sie wirdt aber funnden in der Tinctur, diese inn geiste &c:
Alle diese dinnge werden erkanndt in der schönen lieblichen Morgen röte, so da funnden wirdt in der wolckenn des Enngelß deßen angesichtt leüchtett mir die Sonne, denn wie soltt ein so schönn helles Lichtt im Auffgange in der wolckenn nicht die schöne morgen röte ersachenn vndt herfurbringen, die weisen sagen es wehrenn die Pferde so der Sonnenn wagen fertt(?) ziehenn hier ist weißheitt.
Mich nimbtt wunnder dz bey Euch erst so viell dubia wollenn auffsteigenn, die dz dritte Seculum wollen vmbstoßen oder zweiffelhafftig machen, solche dubia entstehen aus den brun der finnsternüs von welchen apoc: 9. solche fünsternüs vrsachen die heyschreckenn vndt scorpionenn, wenn man der selben gesang zu viell hörett, vndt sich fürchtett fur den Raßelnn Jhrer flügell, solcher Heyschrecken vndt scorpionen ist die weldt voll, vndt weill sie eine Cronn auffn Heupt tragen vndt flügell haben, vermeinen wir die Crone wehen(?) dz leste goldt vndt die flugell mehr denn vnsers Regenti, welchen wir baldt wollen heraus führen zum streidt, vndt wollen ferner ausfligen laßen die Vögell des Himmelß, da kan man Jhren gesanng so dann anhören, vndt so dann erwegen ob sie nichtt beßer gesungen denn die Heuenschrecken.
Mir ist wol bewust wie vnlangsten der gleichen Scorp[ion] nvdt Cicada gantz wol gehörnet(?) bey Euch auffgetretten, seinen gesang hören laßen wider diese vnsere dritte vndt letzte Zeitt.
Ja wir haben gelesen was der Neue Meister fur geeüll wider solche vnsere gewüntschte Zeitt aus gespeiett, do er dz Schlauraffenn Landt drans wagen will, gibt lügenhafft vnverschempt fur ohne grundt vndt beweiß der mittenn aus welchen wir setzen sey furrüber &c.:
Aber disenn Lügenn [f. 13r] soll künffttig dz maul gestoptt vndt von vns gewisen werden aus Schlauraffen Landt, dorinn schweffell vndt Bech fleusen dronn mitt ehstenn dz Thier vndt sein falsche prophett wandern müß etc.
E. H. H[err] D[octor] Jch hab vermeindt wir würden baldt Meister der schrifft werden, so bedürffen wir noch der ersten buchstaben vndt Milch. Doch gehett bey den Kinndern nichtt anders zu.
Der Herr woll vnbeschwert seine dubia verzeichnet vberschickenn, wollen sehen, dz wir solchen Nebbell vertreiben möchten, Weill er mich erkennet alß seinen Jrdischen Hehr Meister, Aber warlich so dz lebendige Wortt nichtt wirdt lehr vndt antwort gebenn würde der Jrdische Meister anndern Cicadis wol gleich sein.
Deß Huseri[1] werck will ich auffsuchen vndt auffs nechste vberschickenn. Den Herrenn Moderich köntte der Herr Doct[or] wegen seines Bass: leste consuliren, wan ich dise sachen bey seidt gelegtt.
Herrn Matth: Pöcken schreiben hab ich empfangen soll Jhnn baldt geantwortet werden. Die Revolutiones sollen uff künfftige woche vberschicktt werden.
Dem Caeco will ich vff seine irdische fragen, so baldt müglich antwortten.
Bitt mich zu berichtten ob Herr Sendiuogio mitt begehrtter marcasita aurea nitt köntte gratificirt werden vndt wie teuer ein pfundt.
Möchtte wol wißen ob H[err] Doct[or] Güller meine sachen bekommen, dann kein antwortt erfolgett.
Bitt Herrn Barth: Prücknern zum freundlichsten zu salutiren will Ihm baldt selbsten schreiben.
Das berürt Chymisch werck sich zum anfang woll erzeiget vernehm ich gerne, vndt hoff deßen zu genißenn.
Geben in eyll am Sontag do vns furgestellett.
Der verlohrne Sohn. Verlohrne Schaff. De verlohrne groschn.
V.S. N.T. T.S. [Tertium Seculum]
Wer ist dz weib so einn lichtt anzündett etc.
De his prope de...(?) 1621.
E. E. G. d[ienstwilliger]
Paull Nagell.
[f. 13v] Dem Ehrennvestenn GroßAchtbarnn Vnndt Hochgelahrtten Herren Arnoldo Kernern Philosophiae vndt Medicinae Doctori Excellentiss[imo] zu Leiptzigk etc. meinem Großgünstigenn Herren vnndt vornehmenn lieben wehrdenn freunnde etc.
In der Nicoll straßenn etc. Leipzig. etc.
Praes[entatum] 3. Julij Anno 1620.
- ↑ Jacob Johann Huser?