Paul Nagel to Arnold Kerner; 1620, April 01

From Theatrum Paracelsicum
Author: Paul Nagel
Recipient: Arnold Kerner
Date: 1620, April 1
Place: Torgau

Pages: 3
Language: German
Editor: Edited by Julian Paulus
Source: Leipzig, University Library, Ms. 0356, f. 17-18
Quote as: https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=7459
Names: Philipp Ziegler; Landshuter; Sendivogius; Sigismundt Drüelin; Bartholomaeus Brückner; Dr. Schmuck
Places: Krakau

Edition

[f. 17r] Gottes gnade, segen, leben, Lichtt, verClehrung vnndt eröffnung der Hochteuren Edlen, wunder Porten des Paradieses, der Himlischen Lelien Rosen &c. durch Jesum CHR[IST]UM, vnnsern erlöser vnndt ewigen Königk etc.

Erennvester GroßAchttbar, Hochgelahrtter Großgünstiger Herr Doctor, furnehmer lieber Wehrter freunndt, Wann ich inn nechsten schreibenn promittirt, auff etzliche punct außführlich zu antwortten, vnndt innsonnderheitt H[err]n M. Zügelers halber berichtt zu thunn, welcher furgiebett er sey der, auff welchenn ich in meiner apocalpytischenn Astrologia gedeütett etc. Alß hab ich meiner Zusag genung thun wollen etc.

Will aber furß erste nichtt zweiffeln, E. Exc: werden in meinen dienst gewesen sein, vndt uberschicktte Brieffe so baldt immermüglich nach Breßlau an H[err]n Landtshuttern forttschaffen, wie mich bedünncktt so gehett die ordinar alle achtt Tage abe. Vnndt weill Herrn Sentivogio an solchen meinen schreiben sehr viell gelegenn vnndt soltt ers gegen die Ostern nichtt bekommen so ists vergeblich, der halben bitt Jch die schreiben zubeferdernn.

Dieser Michael Sentivogius Freyherr von Scorsko &c. ist vergangenen Sommer bey mir zu Torgau gewesen in meinem Losament, hab in Gasthoffe sein Gast sein müßen, hatt sich sehr freundtlich erzeigtt, doch sich dozumahl mir nichtt eröffnett, biß auff seinen rückwege hatt mir 4 mal geschriebenn, aber hatt verbetten seinen Namen nichtt zu eröffnen woltt mich gerne gar zu sich haben, hatt mir was stadliches vndt große dinge promittiert auch zu meiner gesunndheitt Wan nichtt so gefehrliche zeitten wehren verhoffte ich [f. 17v] bey diesem Herren, was ich offt gewüntzschett, zu erlanngenn muß es ferner annehmen wie es der Liebe Gott schicken wirdt.

Hatt der Herr Docotr lust Jhme dem H[errn] Sentivogio künfftig zuschreiben, woll er sollch sein schreiben mir nur zuschicken woltt es meinen Brieffenn includiren vndt E. Excell. pro dignitate commendiren, vnndt sonnder zweiffell einen aditum(?) bereitten, stell es doch in sein gefallenn.

Will vber das den Herrnn Doct[or] gebethen haben mir einen gutten Laborantenn, der im distilliren vndt sublimiren wol geratten, zuzuweisenn, will mitt Jhm selbsten Contrahiren, vndt denn selben nach Cracau naus schicken, soll was Jhm promittirt sanctè gehaltten werden, wirdt Jhm nichtt gereuen.

Der Herr Doctor woll auch nichtt vergeßen ein ⟨Pfund⟩ der marcasitae aureae außzurichtten, oder mir nachzufragenn, was ein ⟨Pfund⟩ derselben koste. Jch vernehme gerne von dem Herrn D[octor] dz Jhm dz stück, den ⟨Mercuriu⟩m in ⟨Lunam⟩ zu coaguliren vndt in ⟨Solem⟩ zu cementierenn zukommenn, bitt solches zu experimentiren, villeichtt könntte wz nützliches dardurch zu wege gerichtt werdenn, whre in diesen zeittenn hoch vonnöten; denn es wirdt die Liebe bey den Leütten noch keltter werden vndt gar erlöschenn. Worinn sich der Herr Doctor beklagett, hett ich vrsach viell größer klag anzustellenn, hoffenn doch zu Gott, er werde vnnß nichtt laßenn iuxta illud Ψalm: deduca à malo & fac bonum, nam Sanctos suos non rerelinquit Dominus etc.

Sonnsten befinnde Jch in E. Excell. schreibenn, dz die selbenn noch begirig seinn den weg der warheitt zu erkennen, vndt die geheimnüs des Herrnn zu sehenn, welche gegebenn denen die Jhn lieben vndt seine gebott halttenn, so baldt in Jhnen auffgehett der allerErste geruch der Edeln Lilien, so wirdt die Thür eröffnett, vndt thun sich auff die hochteurenn Edlen WunderPortenn, drin mir etzliche gezeigett, dem höchsten sey lob.

So viell an mir ist, soll der Herr Doctor nichtt zweiffeln Jhme hirinne zu communiciren. Jch fur meine Person [f. 18r] habe noch teglich selbsten zu bitten, vmb dz Aurum diuinum vnndt vmb die augensalbe, sz die schupen gentzlich hinweg fallenn etc. vmd haben vns zu bemuhen(?), den schlam der sünndenn, dadurch der innere brun verstopffet, teglich auszufuhrenn, auff dz wider auffgehe die lebendige Quelle, die denn gartten in vnß befruchtett, dz die Edeln Lilien auffwachsen, vndt die blume von Saronn ihren geruch gebe, damitt dem Breudigam die Braudt mitt einem schönenn herlichen krantze zugeführett werde, denn der Breudigam kompt schon[,] wehr nichtt öll hatt inn der Lampenn, der wirdt mitt Jhnen nichtt eingehenn etc.

Endlich M. Züglern belangende der sich fur den Mitternächtigen Löwen auffwerffenn thutt, muß ich bekennen dz es sey ein vorspiell, aber bey Jhme eine gefaste fantesey vndt wunderlich Ebennteuern, vnser Löw wirdt mitt vielenn andern herlichen qualitetenn begabtt sein, darvon in meinem dritten büchlein des Löwen geprülles so noch nichtt absoluirt.

Der Herr Doctor woll berichtten ob er mitt Herrn Sigismundt Drüelin(?) bekand sey, will ich baldt weittern berichtt thun etc.

Auff dißmahl nichtt mehr denn dem lieben Gott vnd seiner protection E. Ex: mittsampt den seinenn empfehlende.

Torg[au] den 1 Aprilis 1620.

E. E. G. d[ienstwilliger]

Paull Nagel.

Bitt Herrn Barthol: Prücknern in Doct[or] Schmucks neuem Hause diß brifflein zu zustellen laßenn.

Vnd ferner bey H[err]n Caspar Klaßmann Buchhendler anzuhaltten dz er mir vberschicke, was auß Preißen mir zu kommen, sollenn bewuste sachen so baldt hinn geschicktt werden.

[f. 18v] Dem Ehrennvestenn GroßAchttbaren vnndt Hochgelehrttenn Herrn Anroldo Kernern etc. Philosophiae & Medicinae Doctori Excellentiss[imo] zu Leiptzigk meinem Großgünstigenn Herrenn vndt fürnehmen lieben wehrden freundt etc.

Jn der Nicoll straßenn. Leiptzigk.

Praes[entatum] 2. Aprill Anno 1620.