Melchior Jöstel to Arnold Kerner; 1626, February 28

From Theatrum Paracelsicum
Author: Melchior Jöstel
Recipient: Arnold Kerner
Date: 1626, February 28
Place: Wittenberg
Language: German
Editor: Edited by Julian Paulus
Source: Leipzig, University Library, Ms. 0356, f. 84-85
Quote as: https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=7397

[f. 84r] S[alus].

Ehrenvester, Achtbarer, Vnd Wollgelehrtter insonders gonstiger Herr vnd werder gönner, denselben anitzo midt schreiben zuersuchen habe ich nicht vmbgang haben können, in mahssen ich mich dan diese tage in meinem sachen vmbgesehen habe, welche ich vom herrn Alstenio S[eliger] bekommen, vntter welchen ich dan auch gefunden die causam quare ⟨...⟩ attrahat ferrum welches er mihr aus einem manuscripto dictiret. Weill ich aber bei einem studioso alhier solch scriptum von Wortt zu Wortt gefunden habe, neben andern particularibus, vntter welchen er auch ein augmentum Solis welches er laboriret sine magnis impensis vnd kan es des jahres nuhr mitt spilen gehen auf ein 3000 thl. bringen, habes von ihm sehen durch den ⟨antimonium⟩ giessen vnd ist richtig gebliben, habe zwar woll ein baar mahl an ihm gesetzet, das er mihr es soltt communiciren, will aber noch gleich woll nicht daran, vnd soll ich ihm ein pferdt vor eine laus geben, ist mihr auch nicht gelegen, 100 thl. habe ich ihme darfur gebohtten, magk auch sehen Wo ich sie bekomme, dan es noch woll wissens werdt, vnd köntte desto besser des grohssen Wercks final erwarttet werden, wan man interim Dieses particular laborirette.

Vnd dieweil ich gewust, das den H[errn] Doctori etzliche manuscripta von H[errn] Alstenio S[eliger] seindt verlahssen worden, vnd vieleicht woll sein möchte dz er dieses buch aus welchem er mihr das dictiret, möchte gantz gehabtt haben, wie es der studiosus alhier hadt, als habe ich nicht vntterlahssen wollen an ihre Excellens derendt wegen zuschreiben, dz sie mihr (wo ihr etwas vntter andern diese sachen möchten sein vorlahssen worden,) doch solche woltte midt diesen Kutschen zuschicken, woltte mich ein klein weinig drinnen vmbsehen, vielleicht möchte es woll drinnen sein wie es der studiosus hatt dan ich vms schöne edtwas darvon woltte ihrer Excellens vber 8 Tage stracks wiederumb zuschicken, oder da sie mihr sonsten woltte dienen, darmidt ich dieses particular möchte habhaft werden können, soltte ihr solches von mihr wiederum sub rosa com- [f. 84v] mmuniciret vnd manualter demonstrirt werden. Jch hette zwar vormeinedt wie ich geschriben, das ich schone diese tage hette wollen bei ihrer excel[lens] sein, habe aber noch kein schreiben wieder von meinem nobilibus bekommen, sehne auch nicht seher darnach weil mihr dieses medium vorziehett, vnd mehr auch woll soll fortt gehen, bekomme ich interim dieses particular, so will ich die Hofmeisterei einen andern befehlen. Bitte vntter dessen gantz freindtlich mihr meine audaciam nicht zuverargen, das ich ihrer excel[lens] so libere zuschreibe weil ich woll weis, quod nulla inter nos comparatio, nisi in studio sophico, vnd ich midt ihrer Ex[cellens] nach mein Tage mundtlich kein Wordt geredet habe vorsehe mich aber doch gleich woll bei ihrer E[xcellens] aller freindtschaft vnd Vertraulichkeitt. Actum Wittenberg den 28 Februarij Anno 1626.

J[rer] E[xcellens] dienstgevlissener

M[agister] Melchior Jöstel.

[f. 85v] Dem EhrenVesten, Achtbaren Vnd Wollgelahrtten Herrn, Arnoldo Kernern Philosophiae & Medicinae Doctori vnd vornehmen Practico in Leipzigk, meinem insonders gönstigen Herrn Vnd Werden freunde zuhanden.