Wilhelm Stilo to Maurice, Landgrave of Hesse-Kassel; 1619, July 19

From Theatrum Paracelsicum
Author: Wilhelm Stilo
Recipient: Maurice, Landgrave of Hesse-Kassel
Date: 1619, July 19
Place: Kassel

Pages: 2
Language: German
Editor: Edited by Julian Paulus
Source: Kassel, University Library, 2° Ms. chem. 19[2, f. 13--14 (9--10)
Quote as: https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=7500
Names: Kassel; Hamburg
Places: Kassel; Hamburg

Regest (ChatGPT-4o)

Wilhelm Stilo berichtet über seinen Aufenthalt in Kassel und äußert seinen Wunsch, dem Fürsten dienlich zu sein. Er bedauert, nicht länger in Hamburg geblieben zu sein, wo er weitere Angelegenheiten hätte regeln können, darunter Gespräche mit einem Freund und Bruder, die durch dessen Abwesenheit vereitelt wurden. Stilo erwähnt auch Dr. Rhenanus, der nicht länger in Hamburg bleiben wollte, was seinen Abschied beschleunigte.

Er bittet den Fürsten um Anordnung, dass Bauern ihm Glühwürmchen oder Leuchtkäfer beschaffen mögen, mit denen er ein leuchtendes Wasser destillieren will, das er der Kunstkammer des Fürsten oder einem anderen gewünschten Ort widmen würde. Er gibt an, dass solche Insekten in der Nähe von Münden, insbesondere in feuchten Gebieten, zu finden seien und gefangen werden müssten, wenn die Sonne im Sternbild Löwe steht.

Stilo erwähnt den Bau einer Schanze, den er mitbekommen hat. Obwohl er sich auf diesem Gebiet für unerfahren erklärt, ist er zuversichtlich, dass das Vorhaben, wenn es durch den Fürsten durchgeführt wird, von Nutzen sein werde.

Edition

[f. 13r] Durchluchtiger hochgeborhener Furst vndt genediger her Ewr Furstlich genaden sin mynen vndter dienigen dinst, wy dan auch E.F.G. genedichst bewust myne itzige anwesen zu Cassel wy mir dan auch dy wille gar lanck dan ych alhie dy wil Ewr Furstlich genaden nicht hir ych nicht vil zu donde wis, vndt wen ych vor hin gewust wie noch wul 3 wochen langer zu Hamburg gebleben hette mir noch wul 40 dl. geproffen tiredt dar zu hette ych mynen guden frundt vndt broder von wegen bewuster sachen auch gesproch der auch yn mynem dar wesen nicht zu huß war sunder war ym dachlig vor moden, welge zidt ych nicht habe kunnen erwarden aldy wil docktor Renanus aldar nicht langer zu bliben, vndt ych genamenen abschidt noch midt ym fordt muste wen Eir Furstlich genaden itzo nicht midt so Eil grossen geschaefften beladen, wulde ych E.F.G. yn aller vnder dienichidt gebeden haben, das Ewr Fur[st]lich genaden befelich vndt genedichs dy vorsehung don wulle, das by den burren mochte besteldt werden, das ych mochte van den schin fliegen ader wormen Etzlige mochte becamen, ych wulde versuchen Ein wasser darauß zu disteliren welch wasser des nachtes gar hel luchten worde, vndt wen mir den sulkes [f. 13v] gelucken wulde wy ych hoffe, wir sulch wasser gudt yn Ewr Furstlich genaden Kunstkamer Eder sunst da Es Ewr Furstlich genaden begerttenn, vndt wy ych ver nhamen 2 mil auff gensidt munnen da Ewr Furstlich genaden soul ist dar vmher sullender vil sin, men findet sy an fuchten orden vndt mussen auch gefangen werden wenn dy ⟨Sonne⟩ ym lwen ist.

Genediger Furst vndt her ych habe vernamen das E.F.G. alda an Einem ordt Ein schantz hadt auff werffen lassen aber ych bin yn sulgen sachen nicht Erfaren, aber da es nodich ych wiß Ein schantz anzuheben das ych ver hoff wen myn genediger Furst vndt her dy selbige sin worde sy worde Ewr Furstlich genaden nicht ubel gefallen

Jch habe alhie lange wil vndt verlangedt mich ser Ewr Furstlich genaden hir zu seinn, vndt wunsche Ewr Furstlich genaden yn dissen gevorlichen zitten das godt der almechtig Ewr Furstlich genaden wul bestchutzen vndt geliden auff allen wegen. Anno 1619 den 19. julyus zu Cassel.

Ewr Furstlich genaden vnder dienige d[iener]

Wilhelm Stilo.

[f. 14v] Dem Durchluchtigenn Hochgebornen fursten Vnd Herren Herren Moritz lanndtt graue zue Hessen graue zu Catzenelenbogen Dietz Ziegenhagen vnd nida Mimen gnedigen Fursten Vnd Herren.


English Translation (ChatGPT-4o)

To the Illustrious, Highborn Prince, Gracious Lord,

Your Serene Highness, I offer my humble and devoted service.

Your Serene Highness is already graciously aware of my current stay in Kassel. I deeply regret not having remained in Hamburg for three more weeks, as I could have secured an additional 40 thalers. I also would have been able to speak with my good friend and brother about certain matters, but he was not at home during my stay, as he was engaged elsewhere on business. I could not wait for his return because Dr. Rhenanus did not wish to remain there any longer, and I had to leave with him at that time.

If Your Serene Highness were not presently so burdened with urgent affairs, I would humbly request that Your Highness graciously order arrangements to be made through the farmers to provide me with some fireflies or glowworms. I wish to attempt distilling a water from them that would shine brightly at night. Should I succeed in this endeavor, as I hope to, I would dedicate such water to Your Highness’s cabinet of curiosities or any other place Your Highness desires.

I have heard that about two miles beyond Münden, near Your Highness’s estate, there are many of these creatures. They are found in damp places and must be caught when the sun is in the sign of Leo.

Gracious Prince and Lord, I have also heard that Your Highness has ordered a fortification to be constructed at a certain location. While I am not experienced in such matters, I am confident that the project, being undertaken by Your Highness, will be carried out successfully and to Your satisfaction.

I have long desired to remain here and hoped to see Your Highness. I pray that God Almighty may protect Your Highness and guide you in all ways during these perilous times.

Anno 1619, July 19, Kassel.

Your Serene Highness’s most humble and devoted servant,
Wilhelm Stilo