Johannes Rhenanus to Maurice, Landgrave of Hesse-Kassel; 1626, April 22
Author: | Johannes Rhenanus | |
Recipient: | Maurice, Landgrave of Hesse-Kassel | |
Date: | 1626, April 22 | |
Place: | Kassel |
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Pages: | 3 | |
Language: | German |
Editor: | Edited by Julian Paulus |
Source: | Kassel, University Library, 2° Ms. chem. 19[5, f. 4-5 |
Quote as: | https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=7547 |
Regest (ChatGPT-4o)
Edition
[f. 4r] Durchleuchtiger Hochgeborner Gnediger Furst vnd Herr, nechst praesentirung meiner vnderthanigen Pflichtschuldigen diensten soll E[uer] F[ürstlich] G[naden], weyl die vielleicht wegen hohern obligenden geschäfften mich zur Mundtlichen relation annoch nicht vociren laßen, ich schrifftlichen vnderthenig berichten, daß auff dero g[nädigen] befehlich in mich den 14.ten Aprilis alhier so balde auffgemacht, daß ich folgenden tag zu Herschfeld zeittlich angelanget, vnd was J[hr] f[ürstlich] g[naden] Landgraff Wilhelm[1] beyzubringen, noch vnderthenig abgelegt. Den letzten ejusdem seind J[hr] f[ürstlich] g[naden] aufgebrochen, vnd vber nacht bey Philip Baltzar von Göritz[2] quartier genommen, folgenden 1. Aprilis naher Wechterbach[3] zu Graff Wolff Henrich von Eysenbergk[4] gereyset, da die folgenden Morgen Predigt gehöret, vnd nach gehaltener Malzeitt in geleitt obgedachten Gravens (weyl es vmb Gellnhaußen sehr gefehrlich) naher Hanaw vollendts gereyset. Folgenden Morgen habe ich mich so balde naher Franckfurt auff dem Marcktschi[ ] verfuget, in willens, weyl hochgedachte J[hre] f[ürstlich] g[naden] zu Franckfurt etliche tage still liegen, auch zu Hanaw Ostern halten wurden, E[uer] F[ürstlich] G[naden] anderen befehlich, wegen D[octor] Cocheims, ins werck zu setzen, vnd nach Hornbach zureysen, habe aber so wol bey vnderschiedenen andern alß bey dem Postmeister vernommen, daß es da hinauß so vnsicher, daß nicht allein kein kauffman oder buchfuhrer von Zweybrucken dahin zur Meß kommen, sondern auch botten zum gefährlichsten durchzubringen weren. Ob nun wol an meiner Person nicht viel gelegen, so habe ich iedoch bedacht, wenn ich abgesetzet, oder niedergeschoßen wurde, E[uer] F[ürstlich] G[naden] dero intention dadurch nicht erreichen wurden, vnd derowegen mich resolviret einen [f. 4v] eigenen botten, welchen mir der Postmeister mit muhe zuwegen gebracht an gedachten D[octor] Coccheim abzufertigen, ihnen, daß ich zu Franckfurt sey zu verstendigen, vnd daß er wo möglich dahin zu mir kommen oder die Copiam seines buchs, neben berichte seines particulars, des[s]en er in seinem buche gedencket, Mir zusenden wolte zubitten. Der mir dann in Cyphern geantwortet, Es were ihme nichts Liebers alß daß er in Person bey mir seyn möchte, so sey es aber wegen der Franckenthalischen vnd Keysers Lauterischen Reutereyen, so alles daherumb durchstreifften, so vnsicher, daß er sich schwerlich naher Zweybrucken geschweige weiter wagen durffe, er wolle aber ehisten (so balde er nur getrawe durchzukommen) anhero zu mir sich verfügen, seyn geschrieben buch mitbringen, vnd alles, was ihme wißend, offenbahren, nicht zweiffelnde, ich werde ihnen, meinem erbieten nach, seiner bitte hinwieder gewehren. Weyl ichs nun nicht endern können, habe ichs dabey bewenden laßen, vnd seiner anherokunfft erwarten mußen.
Den 8ten Aprilis seind J[hre] f[ürstlich] g[naden] wieder naher Hanaw gereyset, da dann, weyl vnderschiedene nachrichtung bey dero einkommen, daß eine Compagnie Reuter auff die halte, die F[ürstliche] Schwiegermutter[5] bey .40. Mußquetirer J[hrer] f[ürstlich] g[naden] zur Confoye entjegen gesendet. Ob nun wol hochgedachte J[hre] f[ürstlich] g[naden] ehisten sich auff die Reyse zumachen vorgenommen, so haben die doch wegen richtig machung des Wechsels sich biß auff den 14. (da die sehr frue auffgebrochen) zu Hanaw stille liegen mußen; jnmittelst weyl J[hre] f[ürstlich] g[naden] niemand vertrauwen durffen, mir g[nädig] anbefhohlen, daß mit deren Junckern vnd andern dienern ich zuruck reysen, E[uer] F[ürstlich] G[naden] bey inliegende schreiben zuselbst handen, vnderthenig vberlieffern, eins vnd anders (so nun mehr, weyl J[hre] f[ürstlich] g[naden] wieder [f. 5r] zurucke gereyset, seine endschafft) bey deroselben ablegen, vnd auff dero g[nädige] verwilligung J[hre] f[ürstlich] g[naden] naher Pariß per posta nachfolgen, vnd meiner verrichtung relation thun solte.
Nachdeme nun mehr hochgedachte J[hre] f[ürstlich] g[naden] data opera vortage abgereyset, vnd wir nachgelaßene auff g[nädig] befehlich vmb 9. vhren auffbrechen, vnd zurucke reysen wollen, hat J[hre] f[ürstlich] g[naden] die Grävin zu Hanaw[6] vns durch dero Oberschultheißen anmelden laßen, wie die Jhren Stallmeistern Crafften J[hr] f[ürstlich] g[naden] per posta, vieler erheblichen vrsachen halben, nachgesendet, vnd versehe sie sich anderst nicht, alß daß die wieder zuruck kommen wurden, derowegen solten wir mit vnser reyse, biß entweder Crafft, oder J[hre] f[ürstlich] g[naden] selbsten wieder anlangen wurden, damit dieselben nicht allein reysen mußten. Welchem wir also nachkommen mußen, vnd seind J[hre] f[ürstlich] g[naden] den 16.ten glucklich wieder angelanget.
Sonstet hat D[octor] Coccheim gebeten, daß E[uer] F[ürstlich] G[naden] ich sein buchlein de reductione errantium in viam rectam[7] (so E[uer] F[ürstlich] G[naden] er vnderthenig dediciret) praesentiren wolte, welches dero hiebey ich auch vnderthenig vbersende, vnderthenigst bittende, die mein gnediger Furst vnd herr ieder zeitt seyn vnd pleiben wollen, Selbige Göttlicher protection vnd zu dero gnaden mich vnderthenig empfehlend. Caßell den 22. Aprilis, Anno 1626.
E[uer] F[ürstlich] G[naden] vndertheniger Pflichtschuldiger Diener
Joh[annes] Rhenanus
[f. 5v] Dem Durchleuchtigen Hichgebornen Fursten vnd Herrn, Herrn Moritzen Landgraven zu Heßen, Graven zu Catzenelnbogen, Dietz, Ziegenhain vnd Nidda etc. Meinem Gnedigen Fursten vnd Herrn etc.
Rhete haben Doctoris Rhenani gegenwertige Relation, Soviell die Politica vnd Vnsers Sohns Herr Wilhelms zuruckgangene Rheise berifft, zuuerlesen, Jhnen vorzufordern, vndt ferners vber den ihenigen Puncten So er andeutet vnd von Vns noch nicht druber gehöret ist, bericht geben zulaßen vndt Vns darvon schrifftlich zureferiren, Als dan propter privata Chimica vns Seine Rhenani hendt mit der Relation wieder zuruck zulieffern, sig[natum] Caßell den 27.ten Apr[ilis] 1626.
Moritz Hessen.
German Translation (ChatGPT-4o)
English Translation (ChatGPT-4o)
- ↑ Wilhelm V. Landgraf von Hessen-Kassel (1602-1637)
- ↑ Zedler XI, 73: "Göritz oder Görtz, genannt Schlidser, ehemals auch nur bloß von Slirese oder Slidese genannt, eine Freyherrliche Familie, welche in dem Stifft Fulda das Erb-Marschall-Amt besitzet und unter den unmittelbaren Rheinischen und Fränckischen Adel gezählet wird." Zedler XI, 74: "Hanns legte gleich Falls in dem Kriege Ehre ein, und starb an. 1589. Sein Bruder Eustachius war Stat-Halter des Stiffts Fulda, wie auch Würtzburgischer Rath und Ober-Hofmeister. Von dessen Söhnen hat Wilhelm Balthasar, Chur-Maintzischer Ober-Amtmann zu Alsfeld, zuerst die Freyherrliche Würde geföhrt, und an. 1631. das Zeitliche gesegnet."
- ↑ Wächtersbach
- ↑ Wolfgang Heinrich Graf von Isenburg-Büdingen (1588-1635)
- ↑ Magdalene von Waldeck-Wildungen (1558-1599), Mutter von Juliane, der zweiten Frau von Landgraf Moritz
- ↑ ? vielleicht Amalie Elisabeth von Hanau-Münzenberg (1602-1651), seit 1619 verheiratet mit Landgraf Wilhelm V. von Hessen-Kassel
- ↑ Johann Heinrich Cocheim von Hollrieden, Ein Philosophisch vnd Chymischer Tractat genandt: Errantium in rectam et planam viam Reductio, Straßburg: Eberhard Zetzner 1626 (Google Books)