Jacob Mosanus to Maurice, Landgrave of Hesse-Kassel; 16xx, November 13

From Theatrum Paracelsicum
Author: Jacob Mosanus
Recipient: Maurice, Landgrave of Hesse-Kassel
Date: 16xx, November 13
Place: Kassel

Pages: 1
Language: German
Editor: Edited by Julian Paulus
Source: Kassel, University Library, 2° Ms. chem. 19[1, f. 3-4
Quote as: https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=320
Names: Peter Hermes
Places: Ostland

Regest (ChatGPT-4o)

Jacobus Mosanus übermittelt dem Landgrafen zunächst seine ehrerbietigen Grüße und berichtet, dass es der fürstlichen Familie, einschließlich der jüngeren Mitglieder, wohl ergehe. Er erbittet Gottes Beistand für deren anhaltendes Wohlergehen.

Der Hauptinhalt des Briefes betrifft alchemistische Arbeiten, die Peter Hermes, ein offenbar mit dem Landgrafen bekannter Alchemist, durchgeführt hat. Hermes berichtet über zwei Projekte: eine Tinktur auf Basis von luna (Silber), die sich in der sechsten oder siebten Phase zu einer beständigen Tinktur entwickeln soll, sowie eine Tinktur aus saturnus (Blei). Mosanus erwähnt, dass Hermes diese Arbeiten im Sommer persönlich unter Anleitung eines Philosophen in Ostfriesland ausgeführt hat.

Mosanus bittet den Landgrafen, über die Vorschläge und Fortschritte von Hermes zu entscheiden. Er informiert, dass Hermes nach längerer Wartezeit auf eine Rückmeldung des Landgrafen andernorts eine Anstellung suchen möchte, falls er in Kassel nicht länger benötigt werde. Mosanus schlägt vor, Hermes weiterhin tätig sein zu lassen, sofern dessen Forderungen nicht zu hoch ausfallen, verweist jedoch auf die endgültige Entscheidung des Landgrafen.

Abschließend empfiehlt sich Mosanus in Demut dem Wohlwollen des Landgrafen und wünscht ihm göttlichen Beistand für eine glückliche Regentschaft, ein langes Leben und fürstliches Wohlergehen.

Edition

[f. 3r] Durchleuchtiger hochgeborner furst, e[uer] f[ürstlich] g[naden] seint meine underthanige schultpfflichtige gehorsahme dienst jeder zeit zuvor.

Genediger furst undt herr,

E[uer] f[ürstlich] g[naden] sol ich in underthenigkeit nicht verhalten, das es mit dero furstlichen jungen herrschaft, fräulin undt f. schwester noch im vorigen gutten wohlstant ist, Godt der almechtige erfriste sy samptlich lange zeit dabey.

Was an e[uer] f[ürstlich] g[naden] Peter Hermes wegen einer augmentation <lunae>, so in der sechsten oder siebenden vermehrung zu einer bestendigen tinctur werden sol, wie dan auch von einer tinctur ex <saturno> gemacht, schreibet, haben dieselbig mit mehrerm auß beyligendem seinen schreiben in genaden zu vernehmen. So viel ich von ihm verstehe hat er dieße beyde stucke bey einem philosopho in Ohstlant dießen sommer mit eigenen henden verfertigen helffen

Ob nun e[uer] f[ürstlich] g[naden] sein Hermetis angeben annehmlich sey, werden dieselbige ihm genediglich verstendigen laßen, sonsten, weil er schon alhier auff dero glucklichen ankunft eine zeitlang geharret, wehr er willens sich an andern örtern zu begeben. Wofern nun sein furder nicht zu hoch, hielte ich darfür man könte ihm die zeit darzu vergunnen, jedoch steht alles bey e[uer] f[ürstlich] g[naden] genedige resolution.

Mehr hab e[uer] f[ürstlich] g[naden] ich auff dismahl nichts in underthenigk vorzutragen, dieselbigen hiermit gottlicher almacht zu glucklichen regierung, langem leben und allem furstlichen wohlstant, auch mich derselbigen zu genaden underthenig empffehlent.

Actum Caßell. den 13ten <novem>bris.

E[uer] f[ürstlich] g[naden] undertheniger gehorsamer diener Jacobus Mosanus

[f. 4v: Anschrift] Dem durchleuchtigen hochgebohrnen fursten undt herren herren Moritzen lantgraven zu Heßenn, Graven zu Catzenelnbogen, Diek, Zigenhan undt Nidda &c. meinem genedigen fursten undt herren.



German Translation (ChatGPT-4o)

Durchlauchtigster, hochgeborener Fürst, Eure fürstliche Gnaden sind stets meiner untertänigen, schuldpflichtigen und gehorsamen Dienste gewiss.

Gnädiger Fürst und Herr,

In aller Untertänigkeit darf ich Euch, Eure fürstliche Gnaden, mitteilen, dass es der fürstlichen jungen Herrschaft, der Fräulein und Eurer fürstlichen Schwester weiterhin wohl ergeht, und Gott, der Allmächtige, möge sie in diesem guten Zustand lange erhalten.

Was Peter Hermes an Eure fürstlichen Gnaden schreibt wegen Augmentation des Silbers, die in der sechsten oder siebten Vermehrung zu einer beständigen Tinktur werden soll, sowie wegen einer Tinktur, die aus Saturn hergestellt wird, so könnt Ihr aus beiliegenden Schreiben Genaueres entnehmen. Soweit ich ihn verstanden habe, hat er in diesem Sommer beide Stücke bei einem Philosophen in Ostfriesland mit eigenen Händen anzufertigen geholfen.

Sollte Eure fürstliche Gnaden die Angaben des Hermes annehmen wollen, so könnten Eure Gnaden ihm das gnädig mitteilen; andernfalls, da er schon eine Zeit lang auf Eure glückliche Ankunft hier gewartet hat, ist er gewillt, sich an andere Orte zu begeben. Falls seine Unterstützung nicht zu hoch ausfällt, denke ich, man könnte ihm die Zeit dafür gewähren, doch hängt alles von Eurer fürstlichen Gnaden gnädigem Entschluss ab.

Mehr habe ich zur Zeit nicht in untertäniger Weise vorzubringen und empfehle Euch, Eure fürstliche Gnaden, der göttlichen Allmacht für eine glückliche Regierung, ein langes Leben und fürstliches Wohlergehen und verbleibe Eurer fürstlichen Gnaden gnädig untertänig.

Gegeben zu Kassel, am 13. November.

Eurer fürstlichen Gnaden untertänigster und gehorsamster Diener

Jacobus Mosanus

English Translation (ChatGPT-4o)

Illustrious, noble Prince, Your Princely Grace has always had my humble, dutiful, and obedient service.

Gracious Prince and Lord,

I must humbly inform Your Princely Grace that it is still well with your princely young sovereigns, the young lady and Your Grace’s sister, and may Almighty God preserve them all in good health for a long time.

Regarding Peter Hermes, who writes to Your Princely Grace about an augmentation of the Moon, which is to become a stable tincture in the sixth or seventh multiplication, as well as a tincture made from Saturn, I have included more details in his attached letter for Your Grace's kind consideration. As far as I understand from him, he helped prepare both of these items with his own hands this summer with a philosopher in East Frisia.

If Your Princely Grace finds the Hermetic indications favorable, then Your Grace may kindly notify him of such; otherwise, since he has already waited here for some time upon Your Grace's happy arrival, he is inclined to move to other places. If his request is not too great, I believe it could be possible to grant him the time for it; however, all depends on Your Princely Grace’s kind resolution.

At this time, I have no further matters to present to Your Princely Grace, and I hereby commend Your Grace to divine omnipotence for a prosperous reign, a long life, and all princely well-being, while I humbly remain in Your Grace’s favor.

Written at Kassel, on the 13th of November.

Your Princely Grace’s most humble and obedient servant,

Jacobus Mosanus