Christian Gebhardt to Maurice, Landgrave of Hesse-Kassel; 1619, April 07
Author: | Christian Gebhardt | |
Recipient: | Maurice, Landgrave of Hesse-Kassel | |
Date: | 1619, April 7 | |
Place: | Erfurt |
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Pages: | 2 | |
Language: | German |
Editor: | Edited by Julian Paulus |
Source: | Kassel, University Library, 2° Ms. chem. 19[2, f. 22--23 (olim 18--19) |
Quote as: | https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=582 |
Names: | Johannes Rheinfranck; Lenhart Krehoff; Johann Schwan |
Places: | Rudolstadt; Ohrdruf; Waldenburg bei Zwickau; Schkölen; Leipziger Messe; Leipzig; Nürnberg |
Regest (ChatGPT-4o)
Christian Gebhardt bestätigt den Erhalt eines Schreibens des Fürsten, datiert auf den 4. April 1619 in Rudolstadt. Dieses Schreiben erreichte ihn noch am selben Tag. Gebhardt informierte daraufhin Dr. Johannes Rheinfranck über die Angelegenheit, doch dessen Arbeit an der Sache verzögerte sich aufgrund anderer dringender Verpflichtungen, sodass der aus Ohrdruf gesandte Bote bis zum 7. April in Erfurt warten musste.
Gebhardt berichtet über den Versand von Tonretorten: Johann Schwan habe ein Paar geschickt, die in Waldenburg hergestellt wurden. Schwan habe zudem darauf hingewiesen, dass die Retorten aus Schkölen besser und langlebiger seien, jedoch nur auf spezielle Bestellung erhältlich. Diese müssten im Sommer in der Sonne getrocknet werden, um optimale Qualität zu gewährleisten. Schwan bietet an, nach der Leipziger Ostermesse nach Schkölen zu reisen, dort einen Wagen voller Retorten aus gutem Töpferton zu beschaffen und diese zur Trinitatis-Messe in Erfurt zu bringen. Die Kosten für Bezahlung, Verpflegung und Transport würden sich auf 19 Florentiner belaufen; zudem sollen Anweisungen zur genauen Größe der Retorten gegeben werden.
Gebhardt berichtet, dass roter Weinstein unter den benötigten Materialien nicht erhältlich war. Die übrigen Materialien habe er beschafft und bezahlt, was durch die beiliegende Liste belegt werde.
Frische Nachrichten aus Leipzig seien am vergangenen Montag nicht eingetroffen, und die Nürnberger Zeitung werde erst am Mittwochmittag eintreffen, weshalb derzeit keine weiteren Mitteilungen weitergeleitet werden konnten.
Edition
[f. 22r] Durchleuchtiger, hochgeborner Fürst, E.F.Gn. seindt meine vnderthenige dienste vermögens ieder Zeitt zuuor. Gnediger Herr, E.F.G. den 4. hujus zu Rudelstadt datirtes schreiben, ist mir noch selbigen tags woll zukommen, hab darauf alsbaldt den H[err]n Doct[or] Reinfrancken wegen bewuster sachen errinnert, welcher aber an deren aufsuchung druch vnabwendige geschefft, in etwas verhindert worden, also das der von Ordruff zur abholung anher abgeschickte Bott darauff wartten vnd biß vff den 7. hujus alhier still liegen müßen.
Ahnreichende die erdene Retorten hatt Johan Schwan deren ein bahr mittgeschickt, so gutt als er dieselben für dißmall hatt vnd dieselben zur Wallenburg gemacht worden, hatt mir darneben zu vernehmen geben, er hab E.F.G. vnderthenig alhier berichtet, das die, So zu Skölen gemacht, beßer seyen vnd lenger haltten als die Wallenburgische, Seyen aber weder alhier noch zu Skölen zu bekommen, wan man sie nicht sonderlich bestelt, wie sie dan auch, do sie woll haltten soltten (nicht des Winters in der stuben Sondern) zu Sommers Zeiten in der sonnen gedrücknet werden müsten, mit fernerm vnderthenigem erbieten do es E.F.G. gnedig begehren würden, er ausgangs beuorstehenden Leipziger Ostermarckts in dem heimbwege auf Skölen zu reisen vnd das derselben von gutem topffthone ein karn voll gemacht vndt vff hiesigen Trinitatis marckt anhero gebracht wirden, bestellen woltte, warzu ihme zur bezahlung, zehrung vndt fuhrlohn 19 oder 19 fl. zugeordnet vnd zugleich, wie groß sie sein soltten, zu geschrieben werden konte. Vnder den auffgezeichneten materialien ist der rote weinstein alhier nicht zubekommen gewesen, das übrige hab ich gekaufft vnd betzahlt, wie inliegend verzeichnus außweisett.
[f. 12v] Von frischen advisen ist am nechsten montag von Leipzig nicht mittkommen, So kombt die Nürnberger Zeitung diesen mittwoch vmb den mittag erst alhier ahn, dan für dißmall nichts hatt konnen mittgeschickt werden. Welches alles E.F.Gn. ich zu gnedig begerter nachricht vnd andwortt nicht verhaltten sollen vnd thue dieselb zu langewiriger leibsgesundtheit sambt allem andern fürstlichem hohen wohlstande Gottlicher obacht, mich aber E.F.Gn. zu gnaden hiermitt beuehlen. Datum Erffordt am 7.ten Aprilis anno 1619.
E[uer] F[ürstlich] Gn[aden] Vndertheniger Diener
Christian Gebhardt
[f. 23v] Dem Durchleuchtigen vnd hochgebornen Fürsten Vnd Herrn, Herrn Moritz, Landtgrafen zu Heßen, Grafen zu Catzenelnbogen, Dietz, Ziegenhayn Vnd Nidda etc. meinem gnedigen Fürsten vnd Herrn.
English Translation (ChatGPT-4o)
Illustrious and Highborn Prince,
Your Serene Highness, I am at all times humbly devoted to serving you to the best of my abilities.
Gracious Lord, the letter dated the 4th of this month from Rudolstadt reached me on the same day. I immediately reminded Dr. Johannes Rheinfranck of the matter in question. However, he was somewhat delayed in addressing it due to unavoidable business, so the messenger sent from Ohrdruf to collect the items had to wait and remain here until the 7th of this month.
Regarding the clay retorts, Johann Schwan has sent along a pair, the best he had available at the moment, which were made in Waldenburg. He has also informed me that he had already reported to Your Highness that the retorts made in Schkölen are of better quality and last longer than those from Waldenburg. However, they are not readily available either here or in Schkölen unless they are specially ordered. For optimal durability, they should be dried in the sun during the summer rather than indoors during the winter.
Should Your Highness graciously wish, Johann Schwan has humbly offered to travel to Schkölen on his way home after the upcoming Leipzig Easter Fair, procure a cartload of retorts made from good potter’s clay, and bring them to the Trinity Fair here. The costs for payment, subsistence, and transport would amount to 19 florins. Additionally, he asks for instructions regarding the specific dimensions the retorts should have.
Among the listed materials, red tartar could not be obtained here; the remaining items have been purchased and paid for, as evidenced by the enclosed list.
No fresh news has arrived from Leipzig this past Monday. The Nuremberg Gazette will not arrive here until midday this Wednesday, so nothing could be sent with it this time.
I have not withheld any of this from Your Highness, as it is respectfully intended for your gracious information and response. May God’s providence preserve Your Highness in enduring health and princely prosperity. Humbly commending myself to your favor,
Dated in Erfurt, April 7, 1619.
Your Serene Highness’s most humble servant, Christian Gebhardt