Letter, no date, Paulus Auleander to Moritz Landgraf von Hessen-Kassel, KassUB 2chem19.1 351
Author: | Paulus Auleander |
Recipient: | Moritz Landgraf von Hessen-Kassel |
Date: | s.a. February 04 |
Place: | Amsterdam |
Pages: | 3 |
Language: | German |
Editor: | Edited by Julian Paulus |
Source: | Kassel, UB, 2° Ms. chem. 19[1, f. 351—352 (alt f. 336—337) |
Quote as: | https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=543 |
Names: | König von Böhmen |
Places: | Kassel; Bremen; Duegslandt(?); Limburg; Braunschweig; Marsberg/Sauerland; Vereinigte Niederlande; Moskau; Almerode |
[f. 351r] Durchleichticher hochgeborner furst, genedicher herr, vor e[uer] f[ürstlich] g[naden] ist mein tunichliches gebeht zu dem lieben Gott.
Eure furstlichen durchleicht kann jch in allervnderdenichkeit nicht vorhalten, welcher gestalt euer furstliches vndt genedig schreiben von e[uer] f[ürstlich] g[naden], den 26. <decem>ber jnn ihr f[ürstlich] durchleicht vestung Cassel dadirett, mihr den 30. januarij neuen stielß erst zuhanden komen.
Darauff jch auch stündtlichen die selbste perschon gesucht zu sprechen, jhn auch ahngetroffen, also ein pahr dage sich zubedencken dilacion begehrett, befinde jhn sonst sehr willich, e[uer] f[ürstlich] durchleicht zu willvahren. Hab also heitt dato diß jnliegendeß schreiben von jhm empfangen, darauß e[uer] f[ürstlich] durchleicht seine meinung in genaden selbst vorstehen werden.
Daß er begehrett, jhme ein diener von jhrer furstlichen genaden solte gefonden werden, daß kann wohl ein bott auß richten, der ein wenich erbar gekleidett, wann er zu mihr kome, will jch jhm alle hilff erzeigen, sie können den wech nehmen ober Breme vndt Duegslandt von Limburch vndt Braunschweich, dah reisen sie sicher.
Den paßzedel, so er begehrtt, können jhm e[uer] f[ürstlich] durch[leucht] auch wohl vntet jhr f[ürstlich] durch[leucht] handt vnd sigel mitt deilen lassen, ann nicht schaden, vndt macht jhm ein hertz, daß er desto lieber reisett.
E[uer] f[ürstlich] durchleicht könten jhm auch ein brifflein zu schreiben lassen, daß er keines weges von e[uer] f[ürstlich] durchleicht solte auffgehalten werden, ober die zeit, so e[uer] f[ürstlich] durchleicht mitt jhm wieder einß werden, durch solche frindtlichkeit wirdt man alles von jhm bekommen, waß mann begehrett.
[f. 351v] Damitt diese andtwortd desto eher vndt schleinicher hatt können fordtkommen, habe jch einen bürger von Stattberge [=Marsberg/Sauerland] hier 3 dage auffgehalten vndt mitt jhm gehandelt, daß er den briff also balt von dahr nach Cassel soll dragen.
Ich bin diese dage bei einem conuiuio gewesen, dah wahr der agent, so von wegen dieser Voreinichten Niederlande in Moscouia gewesen, der erzehlethe, wie daß ann dem selbsten hoff deliberirt wahr worden, ob mann nicht dem könich in Bohemen vnd die vnirten fürsten im Deitzlandt solte mitt etwaß assistiren, damitt daß bapstum nicht mechtiger wirde, wahr auch seiner meinung, daß woh fern der keiser in Moscouia etwaß vorsucht, er wirde hilffe leisten, mitt gelt vndt kostlichen felwerck, diß hab jch jn vnterdenichkeit e[uer] f[ürstlich] durchleicht nicht vorhalten wöllen.
Mehr kann jch in aller kurtz e[uer] f[ürstlich] durchleicht nicht vorhalten, wie daß mann gahr seltzam mitt mihr mitt dem degel [=Ziegel] handel vmbgangen, kein ding man temiret, daß es fast vnmöglichen waß den handel zu vnter halten, wihr kommen jnn schaden wohl 2400 brabandische gulden, weiß es bei den kauffleiten so mitt mihr in compania gewesen nicht zu vorandtworten, haben vnß den handel auch genomen, die gelder zu Almeroda, so mann vnß schuldich gewesen, vndt mann den degel machern auff die handt gegeben, arestirett, vndt hatt sich mehr man gewaltich darin gebrauchen lassen, es gehett mich nicht allein an, sonst wolt jch nicht ein wordt dahr kegen vorlihren, dann jch e[uer] f[ürstlich] durchleicht nicht [f. 352r] zu einem vnwillen zu bewegen begehre, wohe es möglichen, daß die kauffleitt die gelder, so jhnen zu kommen vndt wahren zu Almaroda möchten vordern, so wirden sie zu frieden sein, vndt ist e[uer] f[ürstlich] durchleicht desto keglicher vndt wirdt e[uer] f[ürstlich] durchleicht nicht gereuen.
Hier mitt hoffe jch von e[uer] f[ürstlich] durchleicht eine genedtiche andtwordt, vndt will e[uer] f[ürstlich] durchleicht alhier bei dem mann zum fleissigsten vorsehen.
Befehle hier mitt e[uer] f[ürstlich] durchleicht in den schirm des aller höchsten Gottes, daß der liebe Gott e[uer] f[ürstlich] durch[leucht] geben wölle allen furstlichen wohlstandt, glickliche regirung vndt sie sampt allen jhren ahngewanten beschermen wölle. Amen.
Sig[natum] Amsterdam den 4 februarij neien calenderß.
E[uer] f[ürstlich] durchleicht dienstwilligster gehorsamster
Paulus Auleander