Letter, 1630-03-28 st.n., Karl Widemann to Moritz Landgraf von Hessen-Kassel, KassUB 2chem19.5 136
Author: | Karl Widemann |
Recipient: | Moritz Landgraf von Hessen-Kassel |
Date: | 1630 March 28 st.n. |
Place: | no place |
Pages: | 3 |
Language: | German |
Editor: | Edited by Julian Paulus |
Source: | Kassel, UB, 2° Ms. chem. 19[1, f. 136—137 (alt f. 135—136) |
Quote as: | https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=767 |
Names: | Joachim Morsius; Wallenstein; Peter Lohn; Georg Sebastian Widemann |
Places: | Frankfurt am Main; Frankfurter Messe; Schweden; Frankreich; Venedig; Moskau; England; Italien |
[f. 136r] Durchleuchtiger hochgeborner furst, gnediger herr &c. Eurer f[ürstlich] g[naden] seind meine vnderthenige treü v[nd] willige dienst bestes vermögens yederzeit beuor.
1. E[uer] f[ürstlich] g[naden] jüngstes an mich g[nädig] abgangenes sch[reiben] de dato Franckf[urt] 26. febr[uarii] ist mir ab der posst richtig zuekommen v[nd] hatt e[uer] f[ürstlich] g[naden] auß dem einschluß, so hiebej, g[nädig] zue vernehmen vnser diser zeit
2. jnn diser statt höchste pressuram animarum & corporum. Dorauß mitt Gottes beistandt serio zu fliehen auf die berge zu Gott dem höchsten vmb hülf anzuhaldtten v[nd] zuebitten, das er dem Sathan v[nd] seinem statthalter dem Antichrist steüren v[nd] wöhren wolle mitt der crafft seiner macht v[nd] jhne auch jhnn diser zeitt vor der gantzen weldt zue schanden machen v[nd] zue spott setzen wolle. Amen, A[men].
3. Bej vnsern hiesigen kaufleutten<rer>am Rand: so nach Franckf[urt] auf d[ie] meß geraiset seindt</ref> hab e[uer] f[ürstlich] g[naden] jch vor 14 tagen vbersendet meines sohnes[1] disputierte v[nd] wohl defendierte theses, v[nd] soll seine promotion W. G. (<id est> wilß Gott) zwischen ostern v[nd] pfingsten angeen.
4. Bitt nochmaln vnderthenigen möglichen vleisses, e[uer] f[ürstlich] g[naden] wolle sich in diesen grösten beschwernussen vnd andern obligenden vrsachen sich (wie g[nädig] verhaissen) gnedig erzaigen. Dz wirt Gott ein widergelter alles gueten hie v[nd] dort reichlich widerlegen v[nd] jhn eben meim sohn[2] wellen es eüssersten vermögens schuldig v[nd] willig die zeitt vnsers lebens zue verdienen vnderthenig jnn kain vergessen stellen.
5. Was Morsium belangt, weiln e[uer] f[ürstlich] g[naden] jhre praeterito anno mitt aim credentz schreiben hieher an mich ablegirt, hab jch jhme billich trauen sollen v[nd] alles vbergeben, was jch domaln gehabtt in secretis & manuscriptis. Hab noch guette hoffnung, er werde sich bej e[uer] f[ürstlich] g[naden] widerumben ehist vnderth[änig] einstellen v[nd] schuldige relation tuen v[nd] vbergab von aim v[nd] annderen.
[f. 136v] 6. Sved.[3] ist zum general obristen erwölet von Franckreich, Venedig, den Staden, Hänse Stötten, Moskau, Engeland wirt auch zue diser vnion kommen mit ehisten, bezahlen jme alle monat ain nahmhafte summa geldes, wie man sagt 1/2 million thaler. Wirt alles ahnn richtigen orten erlegt v[nd] bezalt one mangel v[nd] abgang. Sued hatt dar[n]eben bej 200 schiff auf der säe, die Staaden auch 200, wohl armierte schiff, ain neüe impresa für die hand zue nehmen. Die maisten haben 50 grobe stuckh von 50 biß auf 1 <pfund> kugel zue schiessen.
Wallsteiner soll dem kaiser starckh ratten, friden zue machen, es wer also ind leng gar nitt guet tuen sej der vndergang des gantzen r[ömischen] r[eichs] zue befahren, darzu auch die gaistl[ichen] churf[ürsten] ratthen sollen, weiln jnen die Staden ob der hauben sein v[nd] der Sued auch ankommen mag.
Soll der collegial tag glügklichen fortgeen wegen des kaisers sohn, so mues man sich anderst jnn handell schigken v[nd] nitt also mitt brügel vnder die dauben werffen, Gott wende alles vnglügkh zue aim guetten ende jhm selbsten zue ehren v[nd] den menschen zue wohlgefallen.
Will also bschliessen vnd e[uer] f[ürstlich] g[naden] dem segen vnd schirm des allerhöchsten vnderthenigen vleisses treülich empfohlen haben.
Datum in loco consueto den 28. martij nouj anno 1630 &c.
Eurer f[ürstlich] g[naden] vndertheniger williger diener
Cuius nomen & manum nouit [=Karl Widemann]
[f. 137r] A[nn]o 1627 jm julio hat sich alhie bej mir angemeldt e[uer] f[ürstlich] g[naden] alumnus D[octo]r Peter Lohn M[edicinae] D[octor] ex Italia kommendt, dem jch ettliche ghaime manuscripta mittgegeben, weiln er sich auf e[uer] f[ürstlich] g[naden] hatt referiert, hab weitter v[nd] bißher nichts von jme vernommen, hat mir auch weitter nichts wider gsendet, was jch jhme gegeben hab.