Letter, 1629-11-01, David Ehinger to Joachim Morsius, KassUB 2chem19.5 54
Author: | David Ehinger |
Recipient: | Joachim Morsius |
Date: | 1629 November 01 |
Place: | Kirchheim unter Teck |
Pages: | 4 |
Language: | German |
Editor: | Edited by Julian Paulus |
Source: | Kassel, UB, 2° Ms. chem. 19[1, f. 54—55 |
Quote as: | https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=681 |
Names: | Ludwig von Janowitz; Johann Körner; Karl Widemann; Gotthard Spengler |
Places: | |
Cited: |
[f. 54r] S[alutem] p[lurimam]. Praemissis praemittendis &c. Ehrnvester hochgelerter jnsonders großgünstiger vilgeliebter herr, e[uer] excel[lenz] wünsche ich vonn Gott dem all[mächtigen] zu allen propositis vnd verlangen göttlichen heiligen segen vnd salem sapientiae in nos omnes transplantatum, daran vil vil in opere chimico divino gelegen, zu sein vnd seines hochlöblichen fürsten vnd landgrawen zeittlicher vnd ewiger wolfart, amen.
Vff e[uer] excel[lenz] hoch ersuchtes schreiben muß ich, wie es mit meiner condition vnd statu scholastico miserrimo beschaffen (damit doch e[uer] excel[lenz] mein betrübtes elend erkennen) erzehlen, vnd wolte ich (Gott sein mein zeug vnd straff mich an meiner seele) wann ich nicht die warheit schreibe, längsten gern zu e[uer] excel[lenz] dise rais vff mich genommen haben, so ist es aber erstlich wegen der schul also beschaffen, dz ich kein einiges wortt vß zu raisen weder beim herrn speciali noch beim junckern obervogt Ludovicus a Janowiz vnd Johann Körner vndervogt genannt melden darff, vnd darff keiner vnder vnß beiden nur vff ein meil ausserhalb der statt gehn, er muß zuvor consensu erbitten, dann weil mich mein eigner collega wegen der alchimey alhie 8 tag vor dem herbst vor gedachten 3 praepositis nicht allein schrifftlich, sondern auch mündtlich verrathen, dz ich deßwegen ettlich mal die schulstunden versaumet hette, greülich hineingefürt vnd vber die massen vonn beiden ober vnd vndervogt bin außgemacht vnd mir dermassen ein stimulus eingeiagt worden, dz ich erst vor 4 tagen mir bey meiner seel fürgenommen, weil ich hie bin, nimmermehr dz geringste in alchimia weder particulariter noch universaliter ex nsotro magico sale divino, divinitus orto, zu tentiren, dann mein collega, als ich jhn diß bezichtiget, dz er mich ex mera invidia verrathen, mich mit der faust nidergestossen vnd in die gurgel gfallen, vnd wo nicht herr specialis gewesen wer, hett er mich wol dröffen halb vmbbringen, darumb weiß niemandts vom creutz besser zureden, als der durch dz <kreuz> geiagt vnd tribilirt wirdt, o der elenden chrsitenheit, o mein Gott wie offt seüffze ich zu meinem lieben Gott vmb vfflösung meines lebens, aber seines göttlichen willens muß ich gleben, der wöll doch einmal ein vätterliches genugen an meiner vilfeltigen tribulation haben, denn ich ewiß nunmehr gewiß, dz der teuffel aller gottliebenden vnd gaben Gottes ärgster feind, vnd kan nicht feyren, biß er diselbe in das eüsserste verderben mit weib vnd kindern bringet, wie mir dann offentlich vff dem rathauß getrewet worden, wo man widerumb erfahren werde, dz ich einige stund mit disem narren vnd zauberwerck vmbgehe, werde ich mit spott erfahren, was ich darüber werde außzustehn haben. Darauff hab ich angloben müssen, dz ich mich dises studij vnd laborum chimicorum gantz entschlagen vnd meine gedancken einig vnd allein zu meinem officio scholastico haben vnd demselben mit allen möglichsten fleiß abwartten wölle, wolte also, so wahr Gott lebt, nicht 100 taler nehmen, dz ich ietz in diser grossen mechtigen vnzeit solte anhalten eine raiß nach Augspurg zthun, dann ich wüste es, so wahr Gott lebt, wol, dz ich auff ein neües einen schröcklichen filtz darvon tragen wurde. Darumb kan mir kein mensch glauben, in was für einem creutz, ia zwischen thür vnd angel ich stecke, <secun>do ist mein hausfrau in diser creützschul mit einem sohn eine kindbetterin, die mich eben so wenig (weil sie der sterckesten keine ist) in diser gefehrlichen zeitt, da es fast nirgents mehr sicher, wurde außreisen lassen, vnd pro tertio hab ich, so wahr Gott im himmel lebt, iezt ettlich wochen ohn einigen heller oder pfenning müssen mit weib vnd kindern hausen, dz ich wegen meiner besoldung nicht einen butzen will gschweigen einen gulden auff ein roß erübrigen könte, vnd hatt diser bott vil mehr gelt vff diser raiß bekommen, weder ich selbs, so wahr Gott lebt, in langer zeit gesehen, vnd wenn gleich dz viertel jahr herumb komt, so sagt man dennoch zu mir, ich muß warten, es sei ietzt kein gelt da, also geth es zu, dz es zu erbarmen ist, dann mein besoldung ist zu meiner schweren haushaltung bey so vil kindern, als der ich jetzt samt der magd selbs 10 bin, vil vil zu wenig, darumb hab ich bishero noch müssen schwerern lernen vnd meinen lieben Gott täglich mit vilen tieffen seüfftzen ersucht, mir seine göttliche weißheit z usenden, dz ich in diser vnchristlichen gottlosen welt (da die [f. 54v] vermeinte geistlichen vil ärger als ihre zuhörer seind) mich vnd meine arme kinder besser möchte ernehren, vnd hab ich ein gantz viertel jahr nur 12 1/2 fl. vnd 4 scheffel dinckel vnd 1 sch[effe]l haber einzunemmen, ach was wolt ich darbei in diser noch theuren zeit erübrigen können, mein günstiger herr bitt ich vmb Gottes willen, wöll er selbs bedencken, ich kan so wahr Gott lebt dz schmeltz nicht darumb haben, wo ist ander ding, dz man in einer haushaltung haben muß, darvon ich in diser meiner nochwehrenden tribulation nicht mehr schreiben mag. Das aber e[uer] ex[cellenz] so weitten weg biß nach Augspurg gereiset, vnd wie e[uer] ex[cellenz] schreiben, vff die 300 taler vffgewendet, ist es mir sehr leid, vnd hab e[uer] ex[cellenz] ich für mein person nie heissen so weitten weg herraisen oder meinetwegen solcher vnkosten vffwenden, D. Widemann wirdt mehr wissen wer schuldig deren ist, ob er oder ich schuldig, oder ob ers oder ich genossen hab &c.
Ich wüste so mehr ... lebt keinen enigen mann, der mir einen einigen gulden (da man doch einen tag 6 b. vonn einem roß taglon geben muß) alhie lihe, will gschweigen vff mein vnd deß pferds vnd botten zehrung, dann ich hab selbs in langer zeitt weder heller noch pfenning gesehen &c.
Was aber e[uer] ex[cellenz] einiges begeren betrifft, nemmlich ein gwißes particular zuerkundigen, kan e[uer] ex[cellenz] ich so vil berichten, dz ich nicht glaub einiges particular wahr zu sein, es werde dann ettwas vonn dem universalischen centralischen spiritu darzu gebraucht, welches vnder 100000 nicht einer erlangt, dann es ist ein lautterer vnsichtbarer guldischer magnetischer spiritus, den ich als ich noch in einem rüigen vnbetrübten statu animae meae war, sichtbarlich vnd greifflich gesehen, auch alles damit vergulden können, wenn ich denselben zugesetzt, aber nunmehr ist dieselbe magnesia aurea splendens widrumb (als ich vor 4 tagen widerumb perturbirt worden, totum enim hominem requirit ista sacra scientia) verschwunden, dz ich so wahr Gott lebt, kein staub mehr darvon hab, außgenommen, das cementpulver, welches aber ohne diß keine fixitet hatt, aber cum materia nostra fixa {darüber ergänzt: Rub[ed]o Leonis} (die ich keinem menschen jetziger zeit geben kan, biß ichs von meinem lieben Gott wiederumb erbitte) kan es gantz fix vnd bstendig gemacht werden, bin auch gäntzlich der meinung, so man einen goldkiß (so auch einen fixen fluß gibt) an statt deß capitis mortui nehme, vnd procedirte damit wie e[uer] ex[cellenz] process vermag, so halt ich gäntzlich darfür, amn werde parte cum parte figiren vnd dardurch vff der capellen in examine bestendig <gold> erhalten können, vnd ob wol e[uer] excell[enz] ich ein particular der parte cum parte geschickt, biß auff halben theil, komt es doch nicht vonn mir vhrsprünglich her, sondern vonn einem guten freünd, der es selbs laborirt vnd zu Augspurg in der müntz probiren lassen, ich habs aber selbs nie laborirt, allein ist es mir also vertraut worden, schicke demnach e[uer] ex[cellenz] hiebeyligenden gantzen process, e[uer] ex[cellenz] lassen es als bald examini submittiren, ist es doch bald geschehen, vber dz hatt e[uer] excell[enz] vonn dem selben processus dises hierin ligendes alte geschriebne blätlein, welches vff e[uer] excell[enz] particular auch weiset vnd andeütet, jch habs selbs nicht experimentirt, dann mein chimia magica hatt bey disen heiden alhie ein end, o Gott, wo ist es hin kommen in diser welt, o tempora o mores, Gott wöll sich mein vnd meiner armen kinder erbarmen, in dessen göttlichen segen vnd gnaden flügel e[uer] excell[enz] vnd vnß alle ich treulichen will befohlen haben &c.
Ausser dem fixen gebenedeiten heiligen sale sapientiae vnd goldkiß ist particulariter nichts auß zurichten, darvon ich als vonn einem grossen im grösten geheimnuß nichts weitters schrifftlich specificiren darff. {am Rand ergänzt: diß muß ein ieder vor haben vnd wissen, ehe er einiges particular tentirt, darvon ich einen schönen tincturischen particular process hab vonn einem gewißen artistischen wolerfarnen Bergmännlein. Gehet ex minerali materia sub linea rubea hic nominata zu vnd wirdt ein reiches mineralisches <schwefel> öhl gemacht, vnd gehet bald auß, welches ich biß dato per Deum keinem menschen gemein gemacht.}
Verehrt e[uer] excell[enz] mir in diser meiner armut vnd frembde ettwas vff weitter göttliche vertreüligkeit, so soll e[uer] e[xcellenz] dz vertrauen zu mir haben, das ich dasselbe mit ehestem schrifftlichen also vergleichen vnd recompensiren will, (dann an der{?} wissenschafft ist das allermeiste gelegen, wa die nicht ist, wirdt praxis weit weit fehlen) das e[uer] ex[cellenz] ein christlich danckbar vonn Gott angezündtes treües gemüth so lang ich leben spiren werden, vnd thu mich gegen der herzlichen affection vnd angebottnen hohen guthaten gegen e[uer] ex[cellenz] gantz vnderdienstlich demütg bedancken, der allmechtige Gott wölle vnser hertzen vnd verlihene gaben zu seines h[eiligen] nahmens ehr vnd allen armen notleidenden christen, deren vil 1000 sein, zu bessten seliglich benedeien, herr Jesu, amen.
Entlichen will ich dz noch thun, wil e[uer] ex[cellenz] so weit vonn mir schrifftliche, warlich hohe vertreüligkeit erlangt (dz ich so wahr Gott im himmel lebt, sonst keinem einigen menschen in toto orbe terrarum mehr gedencke) vil zu offenbaren, so will ich dz thun, so bald ich inn meinen rühigen statum wider in der stille komme vnd meine theosophi vnbetribt{?} wider abwarten kan, dahin ich mich tag vnd nach wider befleisse, vnd der allein Gott nach widerumb seinen gnadenglantz vnd sonnder gerechtigkeit sehen lasst, so soll e[uer] ex[cellenz] desselben hochgebenedeiten heiligen rei animatae vor allen menschen geniessen vnd von mir v...bar zum wunder zu empfahen haben.
Herr, es ist so wahr Gott lebt nicht ein schlechtes an der göttlichen geheimen wissenschafft divi- [f. 55r] nae artis alchimiae gelegen, dann wie will ein gmeiner chymischer laborant veritatem in particulari via erlangen, so er nicht zuvor der obersten warheit vnd quellbronnen nachtrachtet, dieselbe zubekommen, darauß alle andere particularia vnd specifica herfliessen, wie will er einen wahren particular weg vnd process finden, so er noch nicht wist, wo vnd was die warheit selbs ist, darauß alle particularia müssen hergenommen vnd praeparirt werden, ob gleich e[uer] excell[enz] schreiben De summis ipsius mysterijs ante numeratione numerorum ne apirem requiro, welches ohne diß Deo teste gantz nicht sein kann, dann ich hab ohne ruhm auch ettwas erfahren, dz vil 1000 mal 1000 nicht sehen noch erfahren werden, vnd wolte Deo teste disen iener wissenschafft vmb vil 1000 particularia, derer man heütiges tages so vnnachlessig, doch vnweislich nachstelt, nicht manglen, dann was ist doch vmb Gottes willen einiges particular nutz, welches ohne dz centralische sal sapientiae gesucht oder laborirt wirdt, sat sat dixi. Per Deum ne millesimus quidem phil[osoph]orum ita expresse de arte sacra locutus est. Gott weist mein hertz, so ichs im vermögen hette, wolte ich nicht einen solchen treüen liebhaber vor jahren, der so teütsch wie ich alhie gethon, mir im vertrauen zugeschriben, den halben theil meines vermögens verehrt haben, so wie ich Gott vonn mir, ist ja hoch betheürt, jch hab bißhero nur grosse müh gehabt, aber die belohnung will ich vonn Gott inn wenig wochen, dz weiß ich, erwerten, vnd ie weniger ich mit manchen zu thun hab, ie glickseligeren segen in allen meinen propositis ich gewertig sein darff. Copia amicorum nil nisi damnum & impedimentum. Mit D. Widemann soll mir ein witzgung sein die zeit meines lebens nichts in hohen mysterijs zu tractiren, novi hominem: er will vil ein besser christ sein als allein gantz Augspurg, sed caret charitate & integritate christiana. Nur alles in seinen sack, keinen eigennutzigern mann hab ich die tag meines lebens nie gesehen, will anderer pfäffischen heüchely wegen der gelben suppen geschweigen &c.
D. Origines super numeros homilia 12 pag. 112. ita scribit: Anima hominis, quia ad imaginem est Dei, potest in se habere et producere ex se & puteos & fontes et flumina, sed et revera putei qui sunt in anima nostra indigent fodiente, debent enim mundari, & omne quod terrenum est ab eis debet auferri ut venae illae rationabilium sensuum, quas ei inseruit Deus, pura ac sincera fluenta producant: donec enim terra contegit aquarum venas, et obturat occultum fluenti, non potest puri laticis unda profluere. Idem in Ezechielem homilia 1. Uniuscuiusque opus quale sit ignis probabit, quis est apostole ignis iste qui probat opera nostra? quis est ignis iste sic sapiens, ut custodiat aurum meum, ut argentum meum splendidius ostendat, ut illaesum relinquat eum qui in me est lapidem praetiosum, ut mala tantum consumat quae feci, quae superaedificavi ligna foenum, stepulam?
Hiemit e[uer] ex[cellenz] als meinen großgünstigen vilvertrautten hertzlichen herrn göttlicher einleuchtung treülich noch malen befehlendt.
Datum Kircheim vnder Teck 1. novem[bris] 1629.
V[estrae] excellentiae officiosissus et humilimus usque ad arac
David Ehinger A[ugustanus] per cruce & tribulationem secundum Dei ane placitum ingrediens, aquas divinas desiderans fontis inexhausti.
Hiebey hatt e[uer] ex[cellenz] noch ein particularstuck, nemlich eine scheidung auß der marck <silber> 3 lot <gold>, der mirs communicirt, hatts ettlich mal, wie er mir geschriben, experimentirt, diß ist sein eigne manus, geht in 6 oder 7 tagen auß. Er ist nur 3 meil vonn hier &c.
Weil diser bott in langer zeit nicht mehr nach Augspurg reisete vnd aber in e[uer] excel[lenz] schreiben ich verstanden, dz dieselbe vff künfftigen montag oder <dienstag> gewißheiten per hunc tabellarium erwarten wöllen, hab ich ihm nicht anders wissen zuthun, als damit e[uer] ex[cellenz] nicht länger auffgehalten werden, disen botten vff jhre kosten widerumb abzufertigen, ich kan ihm so wahr Gott lebt kein einigen batzen geben, dann ich selbs diser zeitt mit meinen kindern mangel leiden muß, so ich aber vor wenig wochen parschafft an gelt gehabt hette, wolt ich dasselbe wol mir meinem cementpulver rubri leonis gwaltig multiplicirt haben, darumb weiß niemandt besser, wie es in hac arte divina bschaffen, als der es selbs erfahren hatt. Es gehören zum werck vnd gebendeiten stein der weisen keine gemeine kolen, nec communis distillandi ars, vnd ist mir bißhero ettlich malen widerfahren, so offt ich D. Widemann ettwas von meiner vonn Gott herrührenden wissenschafft communiciren wöllen, ist es mir allweg zum nachtheil gereicht, vnd grossen schaden gespirt, dz cementpulver dz ich darzu gebraucht hab, wirdt also gemacht, man nimt erstlich <gold> vnd <silber> finam ana, schmelzt es vndereinander, geusts vnd schlechts diu [f. 55v] dises wirdt weiß sein, darnach macht man das pulver, man nimmt <salmiak> 4 lot, salpeter 4 lot, aeruginis 2 lot, <vitrioli> 1 lot, dise stuck auff einem mahler stein zu pulver geriben, alsdann in ein verglasurtes küchelin gethon, lassts vff einer glut abtrucknen, reibt es wider vff den stein zu <pulver>. <Nimm> dises <pulver>, streüets in ein treibscherblin, thut dz <gold> oben drauff, darnach wider <pulver>, also <stratum super stratum> vnd wenn dz pulver fast vff dem <gold> versotten soh... es gnug. Lasst es ab in urina oder <salmiak> <wasser>, dises thut man 3 mal also, so gradirts sich vff ducaten strich vnd kan darauß machen was man will, geht eher als im halben tag zu, aber nach iedem fluß muß es wider colorirt oder cementirt werden, ist aber nicht fix ohn den roten lewen, e[uer] ex[cellenz] tentiren aber jhren process mit der anderen materia physica secreta superius nominata, mit dem roten strich vnder strichen, welche proxima materia mineralis ist, auch einen guldischen fixen fluß gibt (welches e[uer] ex[cellenz] ich in hohem vertrauen vnd auff deroselben großgünstigen erbieten wil geoffenbart haben) dann ich vonn der gleichen sachen mich nicht mit einen wort bei einigen menschen mercken lasse, vnd procedir e[uer] ex[cellenz] damit ad p[artem] c[um] parte, doch 9 mal vff die <luna> zuvor vffgetragen, so wirdt e[uer] ex[cellenz] mit mir mit freüden erfahren (nechst göttlichem beystand) was ich vertreülich geschriben, vnd hab ich disen process vnd modum cementationis vor einem viertel iahr mit verwunderung allein erfahren, darumb auch D. Widemann iuste bstendige reinischen ducaten proben ex <luna> darvon geschickt, so er noch auffzuweisen haben wirdt, vnd so ich dz selbe mahl einigen menschen gehabt hette, der mir vnder die arm griffen hett, wolt ich iezt ein reichen mann sein, so hab ich gantz müssen still schweigen, dann diß göttlich studium ist bey allen menschen alhie verhasst. Versihe mich gentzlichen, e[uer] ex[cellenz] werden mich diser meiner herzlichen vertreüligkeit (damit sie desto mehr segen vonn Gott darzu haben) würcklichen auff weitere göttliche liebe vnd vertreüligkeit geniessen lassen, will als dann darauff mich vil besser herauß lassen weder e[uer] ex[cellenz] mir zutrauen möchten. Gott dem allwissenden herzenkundiger will ichs alles in seine göttliche verwahrung vnd heiligen willen heimgestelt haben, der wölle dises e[uer] ex[cellenz] vätterlich prosperiren vnd seinen segen so wol als mich auß gnaden sehen lassen, Amen Amen Herr Jesu Amen.
So e[uer] ex[cellenz] mich remuneriren wollen, so wollen sie dz selbig bei einem reittenden Vlmer botten herren Gotthardt Spenglern in Vlm großgünst vberschicken, dann dem botten nicht allerdings zutrauen.
{Anschrift:} Dem ehrnvessten hochgelehrten herren Joachimo Morsio, theosopho illuminatissimo &c. meinem besonders großgünstigen vilgeliebten vertrautten herren dienstlichen zu selbst eigen händen. Augspurg.