Letter, 1629-10-11, Karl Widemann to Moritz Landgraf von Hessen-Kassel, KassUB 2chem19.5 114

From Theatrum Paracelsicum
Author: Karl Widemann
Recipient: Moritz Landgraf von Hessen-Kassel
Date: 1629 October 11
Place: Augsburg
Pages: 2
Language: German
Editor: Edited by Julian Paulus
Source: Kassel, UB, 2° Ms. chem. 19[1, f. 114—115 (alt f. 113—114)
Quote as: https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=760
Names: Joachim Morsius; Georg Sebastian Widemann
Places:

[f. 114r] Durchleuchtiger hochgeborner furst, gnediger herr &c. E[uer] f[ürstlich] g[naden] seien meine vnderthenige treü vnd willige dienst yederzeit beuor.

Gestert schrib an e[uer] f[ürstlich] g[naden] herr Morsius vnd jch auf der Posst. Hoffen sej wohl dero zuekommen. Weiln e[uer] f[ürstlich] g[naden] verlangt nach bericht, haben wir denselben schuldiger vnderthenigkeit nach maturieren sollen vnd wollen, da dann der gutscher von hier auch widerumb nach Frangkfort abzuefahren willens; alß hab jch nit vmbgang haben wollen, bej diser gueten glegenhaitt e[uer] f[ürstlich] g[naden] etliche gehaime tractatus vndertheniger guetter wohlmainung abermaln zue vbersenden.

Hab jch weitter was guettes in meiner gwaldtt, erwartt jch e[uer] f[ürstlich] g[naden] g[nädigen] befehl vnd erinnerung, wie jch dann in nichten zweiffel, das meine schlechte doch treühertzige dienst e[uer] f[ürstlich] g[naden] wohl nutzen werden können; sie wolle mich in meinem fürsteenden alter in dero g[nädigen] schutz vnd befürderung hergegen auch aufnehmen, das soll vnd wirt sie nitt gereüen.

Ich brauch in meinem alter bej so grossen haußhaben vnd vilen kindern eben auch wohl hülf vnd assistentz, die langwerende teürung vnd 2 järige schwere pestilentz zeitten haben mich eben gar außgesogkht, so hab jch zue Straßburg ainen sohn[1] in medicina studierendtt 3 jahr, so mich järlich nitt vill weniger alß 200 fl. kostet, aber (ohne rhuem) vber die massen wohl angelegt, dz er ietzt pro gradu publice disputirt hatt* {am Rand ergänzt: *der bott soll in 8 tagen her kommen von Straßb[urg] vnd seine theses mittbringen, hett sonsten ein exemplar gsendet.} , seines alters vf catharina 20 jahr, in medicina albereitt [f. 114v] wohlerfaren, wie auch in graeca, latina & gallica lingua (die er alhie vor disem in patria in 6 monaten erlernett hatt gnuegsam zue reden vnd zue schreiben), welcher heütt oder morgen e[uer] f[ürstlich] g[naden] auch in sua functione vf begeren kan dienen, vnd etwa die frembde länder durch gnedige promotion cum principib[us] comitib[us] iuuenibus köndte lastrieren, denen er auch in itinere pro medico daneben dienen köndtte; welches ein schöne vnd grosse vortll für grosser herren kinder ist.

E[uer] f[ürstlich] g[naden] wolle es in vngnaden nitt vermerckhen, das jch sie so lang mitt sch[reiben] aufhaldtte, die nott hatt mich hierzue gedungen vnd das vnderthenige guete vertrauen zue derselben, nit zweiffelndt, was auf mich sie g[nädig] werden wenden vnd die meinigen, das jch solche durch göttlichen beistandt mitt reichlichem wuecher in aim vnd andern werde konnen austatten vnd wider herein bringen, pecuniam in loco negligere summum est lucrum, & bis dat quj cito dat: es hat mich alles auch ein grosses gekostet &c.

Will e[uer] f[ürstlich] g[naden] dem segen vnd schirm Iesu Christj vnderthenigen vleisses abermaln gantz treülichen empfohlen haben, noch lang in guetter gsundheitt zue fristen. Amen.

Augspurg den 1./11. octob[ris] 1629 a[nn]o.

Eurer f[ürstlich] gnaden vndertheniger treüer diener allezeitt

Carle Wideman M[edicinae] D[octor]

References

  1. Georg Sebastian Widemann