Letter, 1615-05-25 st.v., Gabriel Örtl to Moritz Landgraf von Hessen-Kassel, KassUB 2chem19.1 346
Author: | Gabriel Örtl |
Recipient: | Moritz Landgraf von Hessen-Kassel |
Date: | 1615 May 25 st.v. |
Place: | Augsburg |
Pages: | 2 |
Language: | German |
Editor: | Edited by Julian Paulus |
Source: | Kassel, UB, 2° Ms. chem. 19[1, f. 346/348 (alt f. 332/333) |
Quote as: | https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=541 |
Names: | Augustus, Elector of Saxony; David Beuther |
Places: |
[f. 346r] Durchleuchtigster hochgebornner fürst, gnedigster herr, e[uer] f[ürstlich] g[naden] sein mein jederzeit vnderthenige willige dienst zuuor &c.
Gnedigster herr, demnach jch mich jn 40 jahr mit chimischen künsten delectirt vnd khein vncosten mit villem reissen vnd anderm theuren lassen, alß jch aber vor lang verflossenen jarn jn erfarung gebracht, das der durchleuchtigist hochgeborn churf[ürst] vnd herr, Augustus Hertzog jn Sachsen &c. hochlöblichster säligster gedächtnus &c. einen brobierer mit namen Dauidt Beüter haben soll, so vf S[anct] Annaberg jr churf[ürstlich] g[naden] berckstat jn dem closter ein geschriben büechlin gefunden haben, darauß die warhafftige khunst bekhomen vnd gemacht hat, jch dardurch verursacht worden, mich nach Dressen zuebegeben, mich lange zur allda mit guetter gelegenheit mit gemelttem Beüter kundschafft zumachen, alda vfgehaltten, letzlich mit vilgemeltem Beutern so weit jn hohem vertrawen, khunnen, er mir gegen einer summa bares gellt der philo[sophischen] 3 principia, waß jr gold, silber vnd mercurio oder jr seel mercurj vnd sulphur welchs ein ding, seye, vnd derselben preperation vnd zuesamen setzung, eröffnet, darauß dz vniuersall vnd particular entspringt, weiln jch dan jetzt ein zimlich lange zeit wegen verhinderung fürsten vnd herrn dienst vnd dan menig seer beschwerlichen vnd schmertzlichen anligen des lendensteins das jenig meiner wissenschafft nit zue werckh ziehen mögen vnd nunmehr vber die 65 jar ob dem halß, vnd der letster meins namens vnd manßstamen bin, bey mir selb entschlossen, solche wissenschafft nit mit mir zue grab nemen, sundern jemand auch der khunst liebenden, der mir allein nur mein bar augelegtes gellt, ohne bey 8 järige zerung vnd anders wider erstattet, zu commonicirn, weiln dan mir bewust, e[uer] f[ürstlich] g[naden] zu dergleichen chimischen künsten vil gewent vnd solche belieben last, mich bewegt, denselben solches vor einem andren pottentaten vnderthenig zu commonicirn vnd eröffen, auch hieneben e[uer] f[ürstlich] g[naden] ein schönen tractat meines geringfiegen verstands hierjnen vnderthenig zuuerehrn, mit vndertheniger bith, solchs jn gnaden von mir vf vnd anzunehmmen, vnd mein [f. 346v] [gnedig]ster herr sein vnd demnach mich mein vermelten schmertz, je lenger je hörtter zuesetze vnd zubesorgen, nit lang mehr aussteen khönden e[uer] f[ürstlich] g[naden] vnderthenig bittend, es sey denselben annemlich oder nit, g[nedig]st mich beantwortten zulassen, mich einem andern, darumben mich offt ersuecht, zuercleren.
Gegen e[uer] f[ürstlich] g[naden] mich hiemit vnderthenig beuelhendt.
Datum Augspurg den 25. tag maij, alten calenders a[nn]o 1615 &c.
E[uer] f[ürstlich] g[naden] vnderthenigster
Gabriel Örtl
Beilage, 1 Seite: [f. 347r] Memorial
Erstlich hat mir Dauidt Beuter eröffnet waß der philo[sophen] saltz sulfur vnd mercurio sey oder jr <gold>, <silber> vnd <mercurius>. Jr schwartzer rab, adler vnd pfawen &c. des alles eins ist.
Darfür jch jme 2500 fl. bargelt erleget in Dressen.
ohne 8 jarige zerung vnd einer gulden ketten seiner frawen so jch hieher nit rechne.
Vnd geet alles schlechtlich ohne grossen vncosten zue.
Wie dan einer der solche wissenschafft hat, den Graff Bernhart, Frater Basilj vnd all andere philo[sophen] parabolischer weiß heitter versteet.
Vnd nit wol möglich, das ein wol stutiertter jn chimia glauben das solche arcana jn so schlechtem wesen steckhen soll.