Kerschensteiner 1881 Gedächtnis

From Theatrum Paracelsicum

Bibliography

Year: 1887
Author: Kerschensteiner, J[osef]
Title: ‘Zum Gedächtnisse an Theophrastus Paracelsus an dessen 340. Todestage’
in: Tageblatt der 54. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Salzburg vom 18. bis 24. September 1881, ed. by Hermann Pick, Salzburg: R. Kiesel 1881, pp. 136–144

Text

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Zum Gedächtnisse an Theophrastus Paracelsus an dessen 340. Todestage.

Philippus Aureolus Theophrastus Paracelsus Bombastus ab Hohenheim. Dies ist der wunderliche Name eines allerdings auch wunderlichen Mannes, dessen sonderbares, vom Gewöhnlichen oft so fernabschweifendes Wesen die medicinischen Geschichtschreiber zu fast ganz verschiedenartigen Urtheilen über seine Stellung in der Geschichte der Heilkunde geführt hat. Wenige Menschen sind in so diametral entgegengesetzter Weise beurtheilt worden, als unser Paracelsus.

 Sowohl seine Zeitgenossen als die ihm folgenden Generationen häufen viele Schmach auf ihn, und wenn eine geläuterte, vorurtheilsfreie Auffassung sein Bild von vielem Schmutze, welchen Unwissenheit. Bosheit und Missverständnis auf dasselbe gesammelt hat, zu säubern bemüht war, so fehlt es gleichwohl auch in der neueren Geschichtschreibung der Heilkunde nicht an Schriftstellern, welche seine Bedeutung neuerdings in Frage gestellt haben. So hat der erst vor einigen Jahren verstorbene Professor der medicinischen Klinik in Leipzig, Dr. Wunderlich, in seiner vortrefflichen „Geschichte der Medicin“ (1859) sich veranlasst gesehen, den Werth des Paracelsus für die Entwicklung der Heilkunde neuerdings herabzusetzen, und zwar mehr, als mir billig erscheint.

 Besehen wir die hauptsächlichsten Vorwürfe, die man dem Paracelsus macht, so stellt sich auch in einfachster Weise der Grund vor unsere Augen, welcher an den Schmähungen die Schuld trägt. Die Anklagen gegen den grossen Arzt zerfallen nämlich in zwei Gruppen, davon sich die eine auf die persönlichen Eigenschaften desselben und die zweite auf das von ihm aufgestellte System beziehen. In den Schmähungen auf die Person des Paracelsus hat der hannoveranische Leibarzt Johann Georg Zimmermann *), der berühmte Verfasser des vierbändigen Werkes „Ueber die Einsamkeit“, wohl das Aeusserste geleistet, wenn er sagt: „Theophrastus lebte wie ein Schwein, sah aus wie ein Fuhrmann, fand sein grösstes Vergnügen in dem Umgange des liederlichsten und niedrigsten Pöbels, und war die meiste Zeit seines ruhmvollen Lebens hindurch betrunken; auch scheinen alle seine Schriften im Rausche geschrieben“; hinsichtlich des von ihm aufgestellten Systems schreibt der berühmteste medicinische Geschichtschreiber Kurt Sprengel **): „Er war ein Mann, der der Wahrheit zu huldigen und seine Meinungen den Aussprüchen der Vernunft zu unterwerfen wenig gewohnt war und allen theosophischen Unsinn, der von einzelnen Männern vor ihm stückweise vorgetragen war, in einem vorgeblichen (kabbalistisch-theosophischen) System vereinigte“.

 Es dürfte der hochverehrten Versammlung fast bedenklich erscheinen, wenn ich es unternehme, die Ehrenrettung dieses so geschilderten Mannes zu versuchen: gleichwohl habe ich die Ueberzeugung, dass es Gesichtspunkte gibt, von denen aus sich die Leistungen des Paracelsus anders und höher beurtheilen lassen, als dies lange Zeit üblich war. Diese Gesichtspunkte erfordern zunächst eine Beleuchtung seines Lebens im Lichte seiner Zeit und sodann eine kritische Ausscheidung seiner Schriften.

 Ein kurzer Abriss seines äusseren Lebensganges wird Ihnen ein Bild dieser gewaltsamen Natur in der Zeit grosser Umwälzungen geben. Ich folge hiebei der vortrefflichen Biographie Ihres Ehrenmitbürgers Herrn Geheimrathes Lessing.

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*) Von der Erfahrung in der Arznei-Kunst 1763. II. S. 121 (nach Lessing citirt).
**) Geschichte der Arznei-Kunst 1827. III. §. 206, 228 u. a. n. O.


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 Paracelsus wurde 1493 — im Jahre nach der Entdeckung von Amerika — zu Maria Einsiedeln, 2 Meilen von Zürich, geboren, nach Albr. v. Haller dagegen in Gaiss im Appenzeller Lande, wie ihm sein Lehrer Lorenz Zelweger mittheilte. Eigentlich stand das Haus seines Vaters, des Arztes Wilhelm Bombast von Hohenheim, eine Stunde von Einsiedeln entfernt an der über das Ufer der wilden Sil gebauten Teufelsbrücke. Seit 1814 ist dieses Haus, welches seiner Baufälligkeit wegen abgetragen werden musste, durch ein neues ersetzt. Er war das einzige Kind seiner Eltern. Wegen seines Geburtsortes Einsiedeln nannte ihn Erasmus von Rotterdam nie anders als „Helvetius Eremita“. Im Jahre 1502 siedelte sein Vater nach der Stadt Villach in Kärnten über. In dem nahe gelegenen Kloster zu St. Andrä im Laron-Thale bildete er sich unter der Leitung des gelehrten Bischofs Eberhard Paumgartner aus, und im sechzehnten Lebensjahre — 1509 — schickte ihn sein Vater auf die Universität nach Basel; später kam er zu dem in der Alchymie sehr berühmten Johannes Trithemius, damals Abt zu Sponheim, später in Würzburg. Die Liebe zur Alchymie führte ihn dann in das Laboratorium des reichen Siegmund von Fugger zu Schwaz in Tirol. In der Folge bereiste er Deutschland, Italien, Frankreich, Schweden und als Wundarzt in den Kriegen die Niederlande und Dänemark. Ob er, wie vielfach gemeldet wird, den Orient bereist und von dort seine „Panacee“ mitgebracht habe, ist nicht genügend erwiesen, weiter als nach Constantinopel, wohin er mit einem tartarischen Fürsten über Moskau gelangte, ist er sicher nicht gekommen. Im Jahre 1525 liess er sich in Basel nieder, wo er 1827 auf Oekolampadius’ Empfehlung vom dortigen Stadtrathe als Professor der Physik, Medicin und Chirurgie mit guter Besoldung angestellt wurde. Er trug, was viel Aufsehen erregte, ihm aber auch gewaltige Feindschaften zuzog, in deutscher Sprache vor und erwarb sich bald den ungetheilten Beifall der Studenten.

 Die ersten Verdriesslichkeiten zog er sich in seiner Amtirung als Stadtarzt zu und zwar durch die strenge und gewissenhafte Untersuchung der Apotheken; im Jahre 1528 strengte er einen Process gegen den Canonicus Cornelius von Lichtenfels wegen Deservitenforderung an, der für ihn so unglücklich ausging, dass er Basel heimlich verlassen musste. Er hatte „böse Zettel gegen ihn fliegen lassen“. Nun beginnt ein unstätes Leben: zunächst wandte er sich nach dem Elsass, wo sich ihm als Schüler der bekannte Johannes Oporinus anschloss, der ihm zu Lieb sein Weib verliess und später Professor der griechischen Sprache und Buchdrucker zu Basel wurde. Er trug viel zur Verunglimpfung seines Lehrers bei, indem er über ihn mit grosser Härte und Undankbarkeit urtheilte. Erst nach dem Tode seines Meisters bereute er sein früheres Betragen. Ueberhaupt hatte Paracelsus viel über seine Schüler zu klagen, sie wurden sehr häufig seine übelwollenden Commentatoren, und es ist zweifellos, dass die „Paracelsisten“ viel verschuldet haben an der Missdeutung, die den Schriften ihres Meisters zu Theil geworden ist. Im Jahre 1528 finden wir ihn in Colmar, wo er dem dortigen „Stettmeister“ Conrad Wickram sein Buch „von den offenen Schäden“ und dem dortigen Stadtmeister Hieronymus Boserus sein anderes Buch „von den französischen Blattern“ widmete.

 In den Jahren 1529 und 1530 ist er immer auf der Wanderung in Esslingen, Nördlingen, Nürnberg, München, Regensburg, Amberg, Innsbruck, wo er als Vagabund ausgewiesen wurde, und in Meran. Wackere Freunde traf er in der Stadt Sterzing in Tirol, welcher er seine vorzügliche Schrift „von der Pestilentz“ gewidmet hat. 1531 ging er nach der Schweiz zurück, nach St. Gallen, Zürich und Umgegend, 1535 besuchte er das Bad Pfäffers, und schrieb dort die Abhandlung über die Heilwirkungen dieser Therme. In diesem Jahre verfasste er sein „Consilium für den Stadtschreiber Adam Reissner in Mindelheim“. 1536 begegnen wir ihm in Augsburg, wo er den zweiten Theil seiner „grossen Chirurgie“ dem nachmaligen Kaiser Ferdinand dem Ersten zueignete.

 Von Augsburg war er zu dem Obererbmarschall von Böhmen, Johann von der Leipnik, mich Krumau in Mähren berufen, um ihn von einem veralteten Gichtübel zu heilen, traf ihn aber in einem ganz hilflosen Zustande. Von da ab ging er nach Wien und durch Ungarn nach Kärnten, wo er von St. Veit aus 1538 den „Herren Ständen des Erzherzogthums Kärnten“ seine „Chronik des Landes Kärnten“ widmete. In diese Zeit fällt die Blüthe seiner schriftstellerischen Thätigkeit: das grosse Werk


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„de natura rerum“, von den tartarischen Krankheiten, die „Vertheidigungen“ (Defensiones), das „Labyrinth der Aerzte“ und das Consilium für Sebaldus Treyling, Bürger zu Wolfsperg.

 1540 ging Paracelsus nach Mindelheim und am 15. April 1541 kam er nach Salzburg, wohin ihn wahrscheinlich der wissenschaftlich gebildete Fürsterzbischof Ernst, Pfalzgraf zu Rhein und Herzog in Baiern, ein Verehrer der Astrologie und Naturwissenschaften, berufen hatte. Er dachte hier die Früchte seiner vielen Arbeiten und Mühseligkeiten zu geniessen, allein schon am 24. September desselben Jahres 1541 starb er nach kurzem Krankenlager, 48 Jahre alt, drei Tage nachdem er sein Testament gemacht hatte, in einem kleinen Stübchen des Wirthshauses „zum weissen Ross“ genannt und wurde am Kirchhofe zu St. Sebastian begraben. Ueber die Art seines Todes gingen, wie Sie wissen, verschiedene Gerüchte. Der Meinung van Helmont’s, Paracelsus sei an Gift gestorben, stand die von Elias Joh. Hessling zuerst verbreitete Nachricht von einer böswilligen Verletzung entgegen. Er schreibt 1659: „Paracelsus „sei neben anderen Doctoribus nebst seinen heimlichen Widersachern auf einem Gastgebot gewesen, daselbst ward er von der Doctoren Diener und anderen auf ihn bestellten Sicariis ergriffen, von einer Höhe abgestürzt und ihm also der Hals gebrochen worden; denn auf keine andere Weise hat man ihm sonst beikommen können. Hatte also der selige Mann eines plötzlichen, unversehenen und erbärmlichen Todes mit gesundem Herzen sterben müssen“.

 Der Ausspruch des berühmten Anatomen Th. von Sömmering, welcher den durch seine eigenthümliche Bildungsform schon an und für sich merkwürdigen Schädel des Paracelsus untersucht hat und einen Sprung durch den Schuppentheil des linken Schläfenbeines nachwies, schien Hessling’s seither allgemein geglaubte Ansicht zu bestätigen. C. Aberle hat aber durch genaue Untersuchung der inneren Oberfläche des Schädels an der verletzten Stelle und durch historische Erhebungen nachgewiesen, dass die Verletzung erst nach dem Tode, wahrscheinlich bei Uebertragung der Knochen aus der ursprünglichen Begräbnisstelle in das neue Epitaphium in einer Nebenkapelle der St. Sebastians-Kirche durch ein Grabscheit verursacht wurde. Mit dieser Ansicht erklärte sich Prof. Ziegler unter Zustimmung der Versammlung, welcher Aberle in der letzten Sections-Sitzung für pathologische Anatomie den Schädel des Paracelsus *) vorzeigte, einverstanden.

 Sein nicht bedeutendes Vermögen vermachte Paracelsus den Armen, seine Bücher und Schriften dem Bürger und Barbier Andreas Wendel. An gedruckten Büchern hinterliess er eine biblische Concordanz, einen Auszug aus der Bibel, ein neues Testament und die Commentare des hl. Hieronymus zu den Evangelien.

 Seine Gebeine wurden bei einer späteren Ausbesserung der Kirche im Jahre 1752 ausgegraben und an der Hinterwand des Vorplatzes der an die St. Sebastians-Kirche gebauten Kapelle des heil. Philippus Nerius beigesetzt. Sein Denkmal stellt eine abgestumpfte Pyramide von röthlichem Marmor vor, in deren Vertiefung sich sein Bildnis befindet.

 Mit diesem kurzen Lebensabrisse des Theophrastus bitte ich die hochgeehrte Versammlung, sich begnügen zu wollen: zum Verständnisse des nun Folgenden dürfte es genügen.

 Bei der Lectüre der Paracelsischen Schriften bin ich der von dem Cöllnischen Leibarzte Johannes Huser bei Lazarus Detzner in Strassburg besorgten Ausgabe vom Jahre 1603 in 2 Foliobänden gefolgt. Hierin sind abgedruckt 84 Abhandlungen, die meisten erst nach seinem Tode veröffentlicht. Die Durchsicht dieser einzelnen Abhandlungen darf man sich nicht verdriesen lassen, wenn man ein selbstständiges Urtheil über die wissenschaftliche Bedeutung des Autors gewinnen will. Meiner Meinung nach — und diese weicht allerdings von jener der meisten medicinischen Geschichtschreiber ab — sind die philosophischen und theosophischen Werke unseres Theophrastus viel weniger wichtig, als einzelne rein fachliche, der Heilkunde für alle Zeiten unverloren bleibende Bücher reiner Beobachtung und Erfahrung. Ob Paracelsus sein von den böswilligen Gegnern immer citirtes „Paramirum“ oder „Paragranum“, oder „de rerum natura“, oder „Coelum philosophorurn“, oder „de lapide Philosophorum“, oder

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*) Der Schädel wird in einer doppelt versperrten Nische des erwähnten Epitaphiums aufbewahrt. Anmerkung der Redaction.


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„die Tractate über die Philosophie“ oder die sieben grossen Bücher „Archidoxeos magicae“ geschrieben hat, das ist für die Fortbildung der Heilkunde vollkommen gleichgiltig gewesen: aber dass er die „3 grossen Bücher der Wundarzeney“, das „Spitalbuch“, die „7 Bücher von den offenen Schäden“, die „Vorlesungen über die Wunden“, die „kleine Chirurgie“, die Abhandlung über „das Bad Pfäffers“, das „Büchlein von der Pestilentz an die Stadt Stertzingen“, die „Chronik des Landes Kärnten“ und Aehnliches hinterlassen, das hebt ihn auf die Stufe eines unbefangenen Beobachters mit unversehrten Sinnen und hellem Verstande. Mir gefällt am besten seine Schrift über „die Bergsucht“, deren Hauptinhalt die Quecksilber- und Bleivergiftung bildet. Er hatte in den kärntnerischen Bergwerken Gelegenheit, diese Krankheiten zu beobachten. Die Schilderungen sind meisterhaft. Er zeigt sich darin als Beobachter, als Forscher, als denkender Arzt. — An seinem Commentar zu den Aphorismen des Hippokrates kann man sich geradezu erbauen: sie sind originell, häufig genug witzig und immer treffend durch ihre Schärfe. Zählen wir zu seinen Arbeiten von dauerhaftem Werthe noch die vielen Abhandlungen über das Podagra, über die „Frantzosen“, seine „Vertheidigungen“ und „Consilien“, so wird doch wohl ausser Zweifel sein, dass Theophrastus ein selbstforschender, selbstdenkender und selbstproducirender Mann war. „Alterius non sit, qui suus esse potest“, d. h. wer sein eigen sein kann, verkaufe sich nicht an einen Anderen — war sein stolzer Wahlspruch, und er ist ihm weder in seinem Leben noch in seinen Schriften je untreu geworden. Aus diesem seinem, von männlichem Selbstbewusstsein zeugenden Wahlspruche erklärt sich Vieles von seinem Gebahren: nachdem er sich schon in sehr früher Jugend von Galen und den Arabern frei gemacht hat, so musste in jener gewaltigen, gährenden Zeit sein Selbstständigkeitstrieb in raschem Aufstreben sich mit den Trägern der alten Anschauung alsbald in Opposition setzen. Und das war nun im höchsten Grade der Fall: „in polternder Weise schreckte er“ — wie der geistvolle medicinische Geschichtschreiber Friedrich Carl Hecker sagt — „die auf ihrem Aristoteles, Galen und Avicenna sanft schlummernden Gelehrten höchst unsanft auf“. Dazu kam noch, dass er sich der deutschen Sprache bediente, was ihm seine sämmtlichen Amtsgenossen in Basel im höchsten Grede verübelten, ja sogar van Helmont, der doch ungefähr 60—70 Jahre später lehrte, sagt von ihm: „coepit spernere Latinitatem, ratusque est veritatem dumtaxat Germanice loqui debere“.

 Unter Philosophie verstand Paracelsus das, was man heutzutage im weiteren Sinne Physiologie nennt; so ist auch zu verstehen, wenn er sagt: „Der Arzt, der nicht durch die Philosophie in die Artznei eingeht, geht nicht in die rechte Thür, sondern oben zum Dache hinein, und werden aus ihnen Mörder und Diebe“.

 Den Hauptinhalt seiner Theorien, die einen grossartigen kosmogenetischen Charakter an sich tragen, kann man mit einigen Worten, Schlagwörtern, darstellen: Die Schöpfung geschah durch eine Gottheit, die er Urkraft — Yliaster — nannte; alle Dinge, jedes einzelne Geschöpf ging aus 3 Urstoffen hervor: Salz, Schwefel und Quecksilber. Diese Dreiheit der Dinge spielt bei seiner Weltanschauung durchwegs die Hauptrolle. Ein Fortschritt lag allerdings gegenüber den bisherigen Anschauungen vom Leben in dieser Aufstellung: während die Alten bisher die Lebenserscheinungen aus allgemeinen physikalischen Principien erklärten, basirte er diese Erklärung auf die Erkenntnis des organischen Process es in den Körpern selbst, womit er der Medicin einen neuen Boden schuf. Man kann ihm zum Vorwurf machen, dass er die Anatomie zu wenig hoch schätzte, allein ein Verächter derselben, wofür ihn seine Feinde ausgaben, ist er nie gewesen. Die Wichtigkeit der Leichenöffnungen hat er gar wohl erkannt, da er mehrmals erwähnt, dass man auf diesem Wege, so in Venedig 3 Steine im Magen, ferner Würmer im Gehirn, wo sie die Hirnhaut durchbohrt und Gehirn-Entzündung veranlasst hätten, und im Herzen gefunden habe.

 Eine grosse Rolle spielen in seinen Schriften der Makrokosmus und der Mikrokosmus. Der erstere ist die Natur im Ganzen, der letztere das Spiegelbild, die Wiederholung derselben im Individuum. Die Wissenschaft vom Makro- und Mikrokosmus zusammen bildet das, was er mit dem Namen „Astronomie“ bezeichnete, einzelne Theile dieser Wissenschaft benennt er mit den Namen: Magie und Alchymie. Hier gelangen wir an einen Punkt, in welchem über den guten Theophrast sehr viel Missverständnis herrscht.


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 Hat Paracelsus sich auf die Kunst „Gold zu machen“ verlegt? Hat er den Stein der Weisen gesucht? Hat er ein Elixir bereitet, das dem Menschen eine überaus lange Lebensdauer verschaffen kann? Er hat — muss man auf diese Fragen antworten — jede dieser drei damals so verlockenden Künste getrieben, aber er hat aus keiner derselben eine Lebensaufgabe gemacht: sein Ziel war ein edleres, über die Selbstsucht und den Eigennutz seiner Fachgenossenschaften weit erhabenes. Eine echt menschenfreundliche Gesinnung, die in seiner vielverzweigten ärztlichen Thätigkeit niemals einen Unterschied zwischen Reich und Arm erkennen lässt, wie es einem echten Arzte ziemt, eine genaue Kenntnis der Naturgegenstände, dazu ein hoher Grad von bürgerlicher Rechtschaffenheit und Ehrlichkeit schützte ihn vor unlauteren Bestrebungen und Handlungen.

 Mit diesen Tugenden verband sich bei Theophrast eine wahrhaft religiöse Ueberzeugung, eine Verachtung alles Betrügerischen, und wenn man sagt, er sei tief im Aberglauben gesteckt, so ist dies von ihm eben so richtig, wie von seinen Zeitgenossen Luther, Melanchton oder U. v. Hutten. Mit dein letzteren hat er überhaupt viel Aehnlichkeit, in der Schreibweise wie in der wandernden Lehr- und Lebensart. Keiner von beiden ist, obwohl sie beide mit ihrem ganzen Leben und Streben an der Reformation sich betheiligten, offen zum evangelischen Bekenntnisse übergetreten; aber ihrer religiösen Ueberzeugung nach gehörten sie demselben an. Weder die „Goldmacherkunst“ noch die Erwerbung des „Steines der Weisen“ hat Theophrast lebenslänglich ernstlich betrieben — die letztere hat er wohl am ehesten im Laboratorium des genannten Fugger in Schwaz sich zum Gegenstande der Beschäftigung wählen müssen —, dagegen war es in der That eine Herzensangelegenheit für ihn, ein Elixir zu erfinden, welches dem Menschen das Leben verlängern könnte. In dem festen Glauben, dieses gefunden zu haben, ist er auch in die Grube gefahren: mir thut es fast leid, als Mitglied der Commission zur Revision der deutschen Pharmakopöe mich zu den Todtengräbern seines „Elixirium proprietatis ad longam vitam“ d. i. seines Lebenselixirs zählen zu müssen. Eine altehrwürdige Phiole schwindet hiemit aus dem Arzneischranke der alten Zeit; aber das Eine kann uns über einen solchen Verlust trösten, das ist die erfreuliche Thatsache, dass diese seinerzeit mit grossem Aufwande von Kunst, Wissenschaft und Fleiss bereiteten Arzneimischungen durch wirksamere und vernünftigere Mittel ersetzt sind.

 Ein unvergängliches Verdienst hat sich Paracelsus um die Einführung einiger Metalle in den Arzneischatz erworben. Hiebei wird sichtbar, dass die besten Seiten der Paracelsischen Lehre der Chemie ihren Ursprung verdanken, wie überhaupt, was ich nicht zu bemerken unterlassen kann, die Chemiker den Leistungen des Paracelsus in hohem Grade gerecht wurden, jedenfalls in höherem Grade als die Aerzte. Der Schwefel, das Gold, die Eisenmittel, die Spiessglanzpräparate und die mineralischen Bäder wurden von ihm als Medicamente eingeführt, in zweiter Reihe das Kupfer und der cubische Salpeter (Natr. nitr.), auch das Zink als Mittel gegen Krämpfe ging von ihm aus. Für die Anwendung des Quecksilbers stellte er bestimmte Regeln und Anzeigen fest. Bei den Mineralwässern macht er darauf aufmerksam, wie nothwendig dem Arzte die Kenntnis ihrer chemischen Bestandtheile sei. Sein Universalmittel war ein sogenanntes „Laudanum“; ob dieses Präparat mit unserer jetzigen „safranhaltigen Opiumtinctur“ identisch sei, lässt sich nicht mehr genau bestimmen. Die Wahrscheinlichkeit spricht dafür. Er war der Erste, der die Vornahme des Aderlasses und der Abführmittel nach den astrologischen Zeichen im Kalender tadelte.

 Einen grossen Fortschritt verdankt man ihm in der Behandlung der Geisteskrankheiten, was der treffliche Irrenarzt N. Damerow gerne anerkennt. Mit Bestimmtheit erklärte sich Paracelsus gegen den allgemein herrschenden Aberglauben seiner Zeit, diese Krankheiten dem Einflusse des Teufels zuzuschreiben. „Die Wahnsinnigen — sagt er — sind nicht vom Teufel besessen, als viele plappern, denn der Teufel und seine Gesellschaft gehen nit in kein unbesinnten Körper, der nit nach seiner Eigenschaft mit ganzer Vernunft regiert wird.“

 Die chronischen Krankheiten, welchen Paracelsus seine besondere Aufmerksamkeit zuwandte, waren die Wassersucht, die Schwindsucht und der damals überall herrschende „Aussatz.“

 Ein fleissiges Studium wandte er bei seinen Curen dem „Magnet in Substanz zu“, er hatte ein „magnetisches Pflaster“ und eine „magnetische Tinctur“ erfunden.


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 Grossartig sind die Leistungen des Paracelsus auf dem Gebiete der Chirurgie: sie waren geradezu epochemachend. An die Spitze seines bedeutenden Werkes „der grossen Wundarzneikunst“ stellte er den Satz, dass „der Chirurg auch Arzt sein müsse“. Mit diesem Satze setzte er die Chirurgie an die richtige Stelle im Gesammtgebiete der Heilkunde. Schon als Professor in Basel drang er auf die Vereinigung beider Fächer der Heilkunde. „Lernt’s beyde oder lass unterwegen“ ! rief er aus. Zunächst hatte er hiebei die „Wunden“ und „Geschwüre“ im Auge, den Eiter nannte er die thierische Mumie“ oder den „natürlichen Balsam“, dessen Wirken man nicht durch zu viele Salben und Pflaster stören dürfe, denn die Vernarbung wird durch diese „thierische Mumie“ besorgt. Seine Richtung in der Chirurgie gehört der sog. „conservirenden Methode“ an. Hiemit wären in Kürze jene Leistungen des Paracelsus erwähnt, welche zweifelsohne zu dem Schlusse berechtigen, dass er einen erheblichen Fortschritt im medicinischen Wissen und Können seiner Zeit bezeichnet. Es erübrigt noch, einiger Vorwürfe zu gedenken, die man seiner Person gemacht hat, um ein Gesammturtheil über den merkwürdigen Mann sich bilden zu können.

 Man machte ihm den Vorwurf der Prahlerei, der Geheimniskrämerei, der Goldmacherei, der Teufelsbündnerei, der Trunksucht, des Weiberhasses, der Rohheit, d. i. übermässigen Schimpfens und der Verachtung des Christenthums.

 Diese Vorwürfe kamen der Hauptsache nach von zweien seiner Schüler: dem schon erwähnten Oporinus aus Basel und einem gewissen Erastus.

 Die „Prahlerei“ des Paracelsus lässt sich einfach auf seine Ueberzeugung zurückführen, dass seine Kunst vorzüglicher sei als die Galenische! Die Geheimniskrämerei wird ihm wohl recht unbegründeter Weise imputirt, denn er hat sie, mit Ausnahme seiner Lehrzeit, also in der eigentlichen Praxis nicht getrieben, im Gegentheile, er hatte sein Herz immer auf der Zunge; von der Kunst der Goldmacherei hat er selten Gebrauch gemacht, wie es scheint, einige Male zur Zeit von Geldmangel; die Teufelsbündnerei hat man ihm nachgesagt, ohne Beweise dafür vorzubringen, aus seinen Schriften spricht viel mehr dagegen als dafür.

 Nun seine Trunksucht! Um diesen Vorwurf, welchen auch der ihm wohlgesinnte van Helmont mit den Worten: „Interim ut sua quemque voluptas trahit, justo nimis compotationibus indulgens *) andeutet, zu widerlegen, bedarf es nur eines Blickes auf seine Leistungen. Ein Mann, der in einer fast steten Wanderschaft bis zum 48. Lebensjahre nebst vielen praktischen Arbeiten über 3000 enggedruckte Grossquartseiten schreibt, — und zwar lauter originelle Sachen, keinen Abklatsch, keine Lesefrüchte, sondern grösstentheils selbst erlebte Dinge, der hatte, ohne Vorurtheil betrachtet, gar nicht die Musse zu Trinkgelagen, besonders wenn man sich erinnert, wie viele Zeit er auf Wanderungen zubringen musste. Er war höchstens ein tapferer Gelegenheitstrinker, aber gewiss kein Gewohnheitssäufer.

 Das Wandern war ihm ja so angenehm, dass er es gar nicht entbehren konnte. „Es ist wohl wahr — sagt er — die es nicht thun (das Wandern) haben mehr, denn die es thun. Die hinter dem Ofen sitzen, essen Rebhühner, und die den Künsten nachziehen, essen eine Milchsuppe. Die Winkelblaser tragen Ketten und Seide an; die da wandern, mögen kaum einen Zwillich zu bezahlen. Die in den Ringmauern haben Kaltes und Warmes, wie sie wollen, die in den Künsten — wenn der Baum nicht wäre, sie hätten nicht einen Schatten“.

 Auch die Gewohnheit, sich weniger prächtig zu kleiden, wie seine Collegen, hat man ihm vorgehalten, worauf er selber sagte: Ein Arzt soll wohl gekleidet geh’n, soll seinen Talar antragen mit Knöpfen, seinen rothen Fiepl und eitel Roth (warum? Roth gefällt den Bauern wohl) und das Haar fein gestrelet und ein rothes Baret darauf, Ringe an den Fingern, Türkis, Smaragd, Saphir darin, (wo nicht, jedoch Glasisches auf das Wenigste), so mag der Kranke einen Glauben an Dich haben. Und die Steine haben solche treffliche Natur, dass sie den Kranken ihr Herz entzünden zur Liebe gegen Dich. 0 Du mein Liebe! 0 Du mein Herr Doctor! Ist das Physika? ist das Jusjurandum Hippokratis? ist das Chirurgik? ist das die Kunst? ist das der Grund? — O du Katzensilber!

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*) Tart. hist. cap. 3.


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 Sein Weiberhass ist einen Augenblick der Rede werth. Paracelsus war seiner Natur nach offenbar nicht angelegt zu Liebeleien, aber nirgends, besonders nicht in den Schriften seiner heftigsten Gegner, findet man auch nur ein einziges Wort, das einen Anhaltspunkt für den Ausspruch gäbe, dass er nicht vollkommen unbescholten in diesen Beziehungen war. Sein Streben, sein Studium erfüllte ihn vollkommen; der Kunst widmete er sein Leben.

 „Ihr habt mir viel verargt — sagt er — und übel ausgelegt meinen geringen Reichthum und schlechte Kleidung, so ich gehabt und getragen. Hätte ich mir all’ meine Sachen so wohl bezahlen lassen und dem Gelde gelockt und geruht und meines Seckels Nutzen mehr, denn der Kranken Nutzen betrachtet, wollte ich reicher sein, denn Euer keiner. Wiewohl ich ohnedies reicher bin, als Euer keiner: Ursach, ich habe ein viel beständigeres Gut als ihr, nämlich die Kunst ist mein Gut und bester Reichthum, denn es kann mir es kein Dieb stehlen, auch kein Feuer, Wasser oder Räuber nehmen, man nehme mir denn zuvor Leib und Leben, und so würde ihm doch die Kunst nicht, denn sie ist in mir verborgen und ein unbegreiflich Ding, deshalben geht es mit mir dahin wie der Wind.“

 Der Vorwurf der Rohheit trifft ihn genau so wie seine trefflichsten Zeitgenossen: wer damals deutsch schrieb, konnte kaum anders, als derb auftreten; dass er kein Verächter des Christenthums war, lässt sich aus sehr vielen Stellen seiner Schriften nachweisen.

 Was dem trefflichen Manne geschadet hat: das waren die Paracelsisten, sogenannte Schüler die das allerunwichtigste, was der Meister schrieb, in scheusslicher Verunstaltung fort und fort lehrten, nämlich die theosophischen Schwatzereien, seine eigentlichen grossen Lehren aber niemals cultivirten, ein Missgeschick, das ihm leider bis zur Mitte dieses Jahrhunderts beschieden war: Hahnemann und Rademacher haben auf ihn gesündiget und sich seines Namens zu ihrer persönlichen Glorification bedient. Alles in Allem — ob er ein Reformator der Medicin war? Diese Frage ist wiederholt aufgeworfen und wiederholt in verschiedenem Sinne beantwortet worden. So viel ist gewiss, dass er allein die Galenische Humoral-Pathologie nicht gestürzt hat, insoferne also ein Reformator nicht genannt werden kann: aber das ist auch sicher, dass er der Erste war, der mit Muth und Unerschrockenheit einen grossen Schutt von Irrthümern und Vorurtheilen weggeschafft hat, der einen neuen Gedankenweg gefunden und gebahnt hat und mit Recht Anspruch erheben darf auf den Namen eines kräftigen Förderers der gesammten Heilkunde! Er verhält sich zu den grossen Reformatoren der Medicin Vesalius, (geb. 1514, gest. 1564, 23 Jahre nach Paracelsus), und Harvejus (geb. 1578, gest. 1658). wie Erasmus von Rotterdam (geb. 1466, gest. 1536), und Ulrich v. Hutten (geb. 1488, gest. 1523), dessen Stil mit dem des Paracelsus grosse Aehnlichkeit hat, zu Luther und Melanchthon; er hat ein altes, unbrauchbares, unbewohnbar gewordenes Haus niedergerissen, damit an dessen Stelle ein neues, auf der dauerhaften, unzerstörbaren Grundlage treuer Naturbeobachtung zu gründendes entstehen konnte. Die Irrthümer des Paracelsus sind mit den Paracelsisten und Rosenkreutzern zu Grabe gegangen, die Wahrheiten aber, die er gefunden, sind dem bleibenden Schatze der Wissenschaft für alle Zeit unverloren.

 Zum äusseren Zeichen der Anerkennung wolle die hochverehrte Versammlung meinem Ansuchen, es möge heute zum Zeugnisse, dass Deutschlands Aerzte und Naturforscher ihres in schwerer Zeit arbeitenden und kämpfenden Genossen dankbar gedenken, im Namen derselben ein einfacher Kranz auf sein Grab gelegt werde, geneigte Zustimmung nicht versagen.

Literatur-Nachweis.

1. Helmont J. B. van. Tartari Historia, Cap. 3 (Ortus et vita Paracelsi) und Haller a) Bibl. bot. I. 249. b) Bibl. anatom. I. 158. II. 739. c) Bibl. med. pr. II. 1. sequ. d) Bibl. chir. I. 183. f. u. 598. Boerhave. Elementa chemiae. — 2. Kopp, Geschichte der Chemie. Bd. I. S. 92. 1843. Drittes Stück der Beiträge zur Geschichte der Chemie. Seite 129 ff. Braunschweig 1875. — 3. Sprengel Kurt. Geschichte der Medicin. 1827. III. 430–492. — 4. Hecker J. F. C. a) Die Heilkunst auf ihren Wegen zur Gewissheit. Erfurt 1808. 3. Auflage Seite 73. ff. b) Paracelsus in Rust’s Handwörterbuch. Ifensee Emil. Geschichte der Medicin. Berlin 1843. Bd. 1. — 5. Haeser H. a) Geschichte der Medicin. I. 441–466. b) Archiv f. gesammte Medicin. Bd. 1. — 6. Wunderlich. Geschichte der Medicin. Leipzig 1859. — 7. Rixner und Siber. Leben und Lehrmeinungen berühmter Physiker am Ende des 16. und am Anfange des 17. Jahrhunderts. 1. Heft. Sulzbach 1819. 8°. 1829. 8°. — 8. Scherer A. N. v. Theophrastus Paracelsus. Peters-


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burg 1821. 8°. — 9. Schultz C. H. Die homoeobiotische Medicin des Theophrastus Paracelsus in ihrem Gegensatze gegen die Medicin der Alten, als Wendepunkt für die Entwicklung der neueren medicinischen Systeme und als Quell der Homoeopathie. Berlin 1831. 8°. — 10. Maris: de Paracelso. Lugd. Batav. 1832. 8°. — 11. Werneck: Zur Geschichte des Paracelsus. 1836. 8°. (In Clarus und Radius Beiträgen Band III.) — 12. Breuer Andr. Friedr. De vita et opinionibus Theophr. Paracelsi pars prior et posterior. Hafn. 1836. 8°. — 13. Preu H. A. Das System der Medicin des Th. Paracelsus ans seinen Schriften ausgezogen und dargestellt. Mit Vorrede von Leupoldt. Berlin. 1838. 8°. — 14. Preu. Die Theologie des Th. Paracelsus, aus seinen Schriften ausgezogen und dargestellt. Berlin. 1839. 8°. — 15. Lessing Michael Benedict. Paracelsus, sein Leben und Denken. Drei Bücher mit Titelkupfer. Berlin 1839. 8°. — 16. Stoerpl. De Paracelsi vita atque doctrina. Hal. 1840. 8°. — 17. Marx K. T. H. Zur Würdigung des Theophrastus von Hohenheim. Göttingen 1842. 4°. — 18. Chrzescinski: de Paracelso ejusque opinionibus. Vratisl. 1844. 8°. — 19. Rademacher. Erfahrungsheillehre (Einleitung). Berlin. 1845. I. Band. — 20. Meishuer: de Paracelso. Berlin. 1847. 8°. — 21. Kiderle J. M. Ueber den Zustand der Heilkunde im Mittelalter und die Bedeutung des Th. B. Paracelsus in der Geschichte der Medicin. München 1849. — 22. Locher: Th. P. B. von Hohenheim, der Luther der Medicin und unser grösster Schweizerarzt. Zürich 1851. 8°. — 23. Grundhoff: Vesalii et Paracelsi vitae et merita. Berlin. 1860. 8°. — 24. Delff Hugo. Hohenheim. Allgemeine deutsche Biographie. Band XII. S. 675 ff. 1880. 8°. Leipzig. Duncker und Humblot. — 25 Adelung. Geschichte der menschlichen Narrheit, oder Lebensbeschreibungen berühmter Schwarzkünstler, Goldmacher, Teufelsbanner, Zeichen- und Liniendeuter, Schwärmer, Wahrsager und anderer philosophischer Unholden. Siebenter Theil. Seite 189–364. — 26. Gesner Conrad. a) Bibliotheca. Zürich 1545; b) De scriptoribus chirurgiae. S. 408. Zürich 1555. Fol. — 27. Leonis Suarii. a) Compendium Philosophiae et Medicinae Paracelsi, cum ejus vita. Paris. 1566. 8°. b) Th. Paracelsi compendium vitae et catalogus operum ejus. Basel. 1568. 8°. — 28. Thomas Erastus. Disputationes de medicina Paracelsi. Basel 1572, (war nie Zuhörer des Parac., geb. 1524). — 29. Frisii Joh. Jac. Epitome Bibliothecae Gesnerianae. Zürich 1583. — 30. Neander Mich. Orbis terrae partium explicationes. Leipzig 1586. — 31. Adami Melchior Vitae medicorum. — 32. Sennert Daniel. De consensu et dissensu Galenicorum et Peripateticorum cum Chymicis. T. XI. p. 177 (wichtig ob des darin abgedruckten Briefes des Oporinus). — 33. Conring Hermann: De hermetica medicina (folgt dem Erastus) L. II., c. 12. — 34. Borrichius 01. Hermetis Aegyptiorum et Chemicorum sapientiam vendicatam. — 35. Arnold, Kirchen- und Ketzerhistorie. Th. 1. S. 778 f. u. Th. II. S. 436. — 36. Le Clerc Daniel. Histoire de la medicine. S. 792–820. (Enthält das Testament Paracelsi.) — 37. Reinmann Fr. Jac. »Einleitung in die histor. literar. der Deutschen.« Th. 6. S. 551–584. — 38. Teissiers And. Eloges des hommes savans. Th. 3. S. 137–147. — 39. Gleichmann. Historische Nachricht v. Theophr. Paracelso. Jena und Leipzig 1732. 8°. — 40. Kaestner Chr. W. Medicinisches Gelehrten-Lexicon. — 41. Zeidler’scher Universal-Lexicon. — 42. Joecker’sches Gelehrten-Lexicon. — 43. Brucker Jacob. Historia philosoph. Th. 4. S. 467–485. — 44. Leu Hans Jacob. Schweizerisches Lexicon Th. 14. S. 383. — 45. Saverien. Vies des Philosophes modernes. Th. 7. S. 1–35. — 46. Athenae Rauricae. S. 170–172. — 47. Eloy. Dictionnaire de la medicine. — 48. Beitrag zur Geschichte der höheren Chemie. Leipzig 1785. S. 156–229. — 49. Murr. Neues Journal zur Literaturgeschichte Bd. II. — 50. Gmelin. Geschichte der Chemie. — 51. Hoefer. Histoire de la Chimie. T. II. — 52. Franck. Sur la vie et les ecrits de Paracelse. — 53. Kessler Jean. Chronique de St. Gall. — 54. Nouvelle Biographie generale publiée par Mrs. Firmin Didot frères. T. 39. Paris 1872. p. 178 ff. „Paracelse". — 55. Morhof. Polyhistor. T. II. 118. S. 250–252. 56. Corrodi. Geschichte des Chiliasmus. 3. Bd. S. 276. — 57. Haller A. v. Bibliothek der Schweizergeschichte. 2 Bd. S. 313 fg. — 58. Allgemeine Encyclopaedie der Wissenschaften und Künste in alphabetischer Folge von benannten Schriftstellern bearbeitet und herausgegeben von J. S. Ersch und J. G. Gruber. Dritte Section. Elfter Theil. Paracelsus. S. 285–295 bearbeitet von Escher. — 59. Köhler Johann David. Historische Münzbelustigung. Elfter Theil. 1739. Seite 369–376. (Abbildung eines »Schaustückes des durch gute und böse Gerüchte weltbekannten grossen Meisters der spagyrischen Arzneikunst, des Th. Paracelsus von A. 1539. Medaille, gegossen. Avers: Bild des Th. P. Revers: Das Wappen mit der Umschrift: Mortuus Salisburgensi anno 1541.) — 60. Robertus. Galenium Heautontimorumenum. Sect. XII. p. 359. (Jesuit.) — 61. Scheunemann. Hydroromant. Paracelsica c. I. — 62. Hieronymus. Lib. I. contra Jovianum. — 63. Moller. Homnymoskopia p. 782. — 64. Quade Matthäus. Fasciculus geograph. — 65. Wurstisen Christian. Bassler Chronik. Lib. VIL c. 18. p. 155. — 66. Haintzeln Joh. Heinrich. Oratio de ortu, vita et obitu. Joh. Oporini. — 67. Dr. Ch. Brugger v. Churwalden. Paracelsus, der wandelnde Einsiedler und Apostel der rhaetischen Curorte. Illustrirte internationale Balneologische Ausstellungs-Zeitung. Frankfurt 1881. Nr. 16 und 17. — 68. Dr. Carl Müller. Miniaturbild des Paracelsus. Halle. — 69. Stephan K. J. N. Bemerkungen über erhebliche Irrungen in Betreff einiger Lebensumstände etc. des Doctors A. Ph. Th. B. von Hohenheim, genannt Paracelsus, zugenannt Germanus, Suevus Arpinas und Helvetius Eremita — zu Salzburg in »Neues Archiv f. Gesch. Staatkd. Lit. und Kunst», II. Jahrg. (XXI als Forts) 1830, Wien bei F. Ludwig. 4°. — 70. Adami à Lebenwaldt. Philosophi et Medici, Comitis Palatini et Poëtae Laureati Caesarei, Notarii Apostolici Publici, Viertes Tractätel, Von des Teuffels List und Betrug In der Falschen Alchymisterey Und Goldmacherkunst, Darinnen ausführlicher Bericht gegeben wird, von den sogenannten Fratribus Roseä Crucis, oder Rosen-Creutzern und Theophrasto Paracelso. Salzburg. Druckts und verlegts Joh. Baptist Mayr, Hoff- und Academ. Buchdrucker 1680 16°. — 71. Mook Friedrich. Kritische Studie über Theophrastus Paracelsus. Würzburg 1876 4°. — 72. Rittmann. Das reformirende Deutschland und sein Paracelsus. (IV. Heft der culturgeschichtl. Abhandlungen über die Reform der Heilkunde. Wien 1875. S. 46 8°. — 73. Zöhrer


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Ferdinand. Ein alpiner Vagabund der Wissenschaft. 8°. (Jäger’s Tourist, X. Jahrg. II. Band. Nr. 1 und 2.) — 74. Aberle C. Theophrastus Paracelsus und dessen Ueberreste in Salzburg. (Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. XVIII. Band. 1878. 8°. — Besprochen von R. Seligmann; in Virchow’s Archiv, Bericht über Geschichte der Medicin.) — 75. Stanelli R. Die Cellulartherapie als Heilkunst des Paracelsus in ihrem Gegensatze zur Cellularpathologie und wissenschaftlichen Medicin 8°. Wien (b. Gerold Sohn) 1880.