KassUB 2chem19.1 249

From Theatrum Paracelsicum
Author: Alexander Bülbeck
Recipient: Moritz Landgraf von Hessen-Kassel
Date: 1616 June 08
Place: Kassel
Pages: 3
Language: German
Editor: Edited by Julian Paulus
Source: Kassel, UB, 2° Ms. chem. 19[1, f. 249—250 (alt f. 237—238)
Quote as: https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=524
Names: Christoph Cornet


[f. 249r] Durchleüchtiger, hochgeborner fürst, gnediger herr, E[uer] f[ürstlich] g[naden] bitte ich vnderthenig vnd zu dem demütigsten, das sie mein vndertheniges flehenliches supplicieren mit gnaden annemen vnnd gnedig bedenkhen wöllen. Gnediger fürst vnnd herr,

e[uer] f[ürstlich] g[naden] werden sich noch gnedig zuerinnern wissen, wie daß deroselben jch in dem anfang aus gar vnderthenigen treühertzigen gemüht etliche hohe fürneme sachen angebotten (auch noch vnderthenig anbieten thue, alß das allergröste geheimnus, Urim & Thumin, zu vnserer zeit verloschen, kann aber wol in der Bibel, an etlichen vnderschidlichen örttern gezeiget vnd gewiesen werden (wie dann beiligent in dem catalogo e[uer] f[ürstlich] g[naden] in dem 16 capitel sich werden genugsam ersehen können), dornach auch einen ring, so bewert wider das reißen der glider vnnd deß podagrams, auch ein wasser, so den außwendigen aussatz kann bestendig hinwekh nemen, neben den sommerflekhen oder nißlen wie auch die schwechen der angesichter, weilen aber solches verblieben vnnd zu e[uer] f[ürstlich] g[naden] leibbarbieren &c. ich ein besondere zuuersicht gehabt, wie nach alß habe erwente sachen ich eine gezeiget vnd gewiesen, zu dem endt hin, daß ers in augenschein soll nehmen, vmb zu spüren, daß es nichts geringes sey, hernacher e[uer] f[ürstlich] g[naden] wegen meiner vnderthenig anbieten zolle, denn ich gemeinet, wie auch noch, was ich habe, sey so wol für e[uer] f[ürstlich] g[naden] alß für mich deßwegen ich Gott, den niemandt betrigen kann, zum zeügen anrüffe, vnd seien e[uer] f[ürstlich] g[naden] wider mich, zu mildt berichtet worden, derowegen mein vndertheniges bitten an e[uer] f[ürstlich] g[naden] die wöllen mich gnedig entschüldiget nemen.

Was aber den tincturischen proceß (den e[uer] f[ürstlich] g[naden] ich nach deroselben gnedigen begehren schrifftlichen in vnderthenigkeit ertheilet) belangt, ist es einmal vnnd für allemal war, das ich denselben durch einen, so herrenstandts, für gar gewiß bekommen, mir auch denselben, von wort zu wort in die feder dictirt, auch mich genzlichen vertröstet, das ich mich darzu verlassen solle, auch möge ich fürgeben, alß wenn ichs bereit gemacht vnnd richtig befunden hette, wie ich dann vber solches, an dem jüngsten tag, in widerlebung meines fleisches, dessen alles zeüge sein will &c.

Nachdem aber am iüngst abgewichenen pfingstmontag e[uer] f[ürstlich] g[naden] durch deroselben kammerdiener Corneten vns beiden fürhalten lassen, dz e[uer] f[ürstlich] g[naden] weiter bey diesen sachen nicht mer thun wöllen, neben anderen mer &c. haben wir mit sehr betrübtem demuht vernommen. Hierauff bitte zu dem vnderthenigsten e[uer] f[ürstlich] g[naden] ich, die wöllen noch ferner in gnaden geruen, entweder das ich allein in still vnd ruh in deroselben laboratorio oder wo es deroselben gefellig, da ich haben köndte nach notturfft in einem oder dem andern. Oder wo es e[uer] f[ürstlich] g[naden] ferner vnd weiter nicht beliebig sein wolte, mier gnedig zuuerstatten, anderßwo zu laboriren, zu dem endt hin, e[uer] f[ürstlich] g[naden] vnderthenig zubefridigen vnd mir endtlichen auch raht vnd hülff [f. 249v] zuuerschaffen, den ich die zeit meines lebens in grösserer armuht vnnd beschwernüßen ine gewesen. Versehe mich aber zu e[uer] f[ürstlich] g[naden], die werden ein christliches mitleiden mit vns armen benottrangten leüten haben, zumal mit mir armen frembtling, der ich alhie von den leüten nicht wol angesehen wäre, da ich doch niemandt beleidiget, welches auch wider meine arth vnd natur ist. Hoffe aber zu dem allmechtigen, solche schma[c]h abzuwenden, den es mir treulichen leid muste, wenn die kunst durch mich solte beschandtflekhet werden &c.

Begehre demnach an e[uer] f[ürstlich] g[naden] gantz vnderthenig vnd demnüetigh, die wöllen in einem vnd dem andren sich gnedig erkleren vnd auch ob sie der obgesezten stükhe eines oder alle begehren, so will ich solche oder solches mit ehestem zu papier setzen, dmait e[uer] f[ürstlich] g[naden] sehen können vnd mögen, das an mir kein mangel, welches alles e[uer] f[ürstlich] g[naden] ich in aller vnderthenigkeit anfügen wöllen, vnd thue e[uer] f[ürstlich] g[naden] neben deroselben verwandten vnd zugethanen in den schutz vnd schirm deß allerhöcshten vnnd mich auch zu e[uer] f[ürstlich] g[naden] guten gnaden vnderthenig befehlen.

Datum Cassel, den 8. junij anno 1616.

E[uer] f[ürstlich] g[naden] vndertheniger vnnd gehorsamer

Alexander Bülbekh

[f. 238r] P.S. Den 25 may habe an e[uer] f[ürstlich] g[naden] ich auch vnderthenig supplicirt vnd deroselben diener einem zugestellet, nach dem ich aber erfahren, daß es nicht rahtsam, solches zuuerweilen biß zu e[uer] f[ürstlich] g[naden] anhero kunfft alß habe ich solche suppli[cation] wider abgefordert vnd von neüem suppliciert, wie e[uer] f[ürstlich] g[naden] an dem dati sich gnedig zuuersehen haben &c.