KassUB 2chem19.1 245

From Theatrum Paracelsicum
Author: Alexander Bülbeck
Recipient: Moritz Landgraf von Hessen-Kassel
Date: no date
Place: no place
Pages: 2
Language: German
Editor: Edited by Julian Paulus
Source: Kassel, UB, 2° Ms. chem. 19[1, f. 245—246 (alt f. 233—234)
Quote as: https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=522
Names: Georg Lunckmeyer
Places:


[f. 245r] Durchleüchtiger hochgeborner fürst, gnediger herr e[uer] f[ürstlich] g[naden] seien meine vnderthenige freiethwillige dienste mit vngspardtem fleisse, iderzeit bereit zuuoren. Gnediger fürst vnd herr,

als an heüt e[uer] f[ürstlich] g[naden] mir gnedig audientz ertheilen wöllen vnnd auch sich zum anfang schikhen wöllen, aber wegen andere fürfallender geschäften nachstendigh oder außen gegbliben, deroweg e[uer] f[ürstlich] g[naden] mein vnderthenigs vnd treühertziges fürnemen oder was gegen e[uer] f[ürstlich] g[naden] ich vnderthenih gesinnet, damals durch mich nicht vernemen könne, so habe eüren f[ürstlich] g[naden] ich dasselbige inn vndertheniger meinung schrifftlichen wöllen fürhalten. Volgender gestalt.

Nach deme ich mich von jugendt auff in den feür- oder chemischen künsten starkh bemühet vnnd viel irwege gegangen, wie es denn vielen andern auch beschehen ist, so habe ich gleichwol durch die barmhertzigkeit Gottes vnuerdienter weis erlanget vnd bekommen, daß von vielen hohes vnd nidriges standts personen mit großem vnkosten gesuchet, aber von wenigen gefunden worden. Weilen dann e[uer] f[ürstlich] g[naden] als ein gottsförchtiger potentat bey vielen sehr berümet seien, wie dann auch vor einem jahr der Waldekische berghmeister, sowol auch Geörg Lunkhmeyr e[uer] f[ürstlich] g[naden] gegen mir sehr gerümet worden, dahehren gleich gegen e[uer] f[ürstlich] g[naden] ich eine feürige vndt brennende zuneigung bekommen, welche mich getriben alsbaldt gegen e[uer] f[ürstlich] g[naden] mich inn aller vnderthenigkeit darzustellen, aber inn einem vnd dem andern merklichen verhindert vnnd wider meinen willen auffgehalten worden, biß es der allerhöchste nach seinem willen, ohne welchen nichts guts geschehen kann, ieztz geschikhet vnd gefüget hat. Füge demnach e[uer] f[ürstlich] g[naden] ich vnderthenig an, wie ich vor etzlichen jahren mit einem, so ... inn gute vertrewliche kundtschaft gerahten, welcher eine hohe vnd fürtreffliche tinctur inn form eines allerschönsten rubines außgeärbeitet vnnd zu einem gewünschetem endt gebracht, aber die augmentation derselben weder in der qualitet noch quantiet gewust, inn welchen ich walbemeldten berten{?} gerahten vnd geholffen, weilen ich mich dann vmb ine verdienet, so hat er sich dankhbahr gegen mir erwiesen vnd mir seinen gantzen proceße in die feder zu dem besten dictieret, mit solcher außbedingung, daß ich ime bey dem allersterkhesten eyde verheißen wölle, solches arcanum keinem vnwürdigen vnd vntreüen gottlosen menschen wölle offenbahren, welches denn auch seinem rechtmeßigen begehren, jch habe stadt thun söllen vnd müssen &c.

Gelanget demnach an e[uer] f[ürstlich] g[naden] mein vndertheniges vnd demütiges begehren (weilen sich dieselbe gnedig gegen mier erbottenn, mir aus meinem schweren obligen, deren ich durch [f. 245v] falsche bruder leider bin geführet worden zuhelffen, die wöllen solches arcanum inn höchster verschwigenheit vor vnd nach für sich alleine bewahrenn. Damit weilen es gewißes werkh ist vnd meine seel seeligkeit antrifft, der zorn Gottes nicht auff mir möchte ersitzen vnd seinen gnade vnd segen wokhnemen, denn solche fürneme sachenn (wie dan dieses ein keyserlicher vnd vnaußsprechlicher schatz ist) in dem willen vnd handt Gottes stehen vnd sich keiner derselben ohne die hülffe, gnade vnd segen Gottes vnderfangen darff, wie dan auch sehr viel an den materien gelegen ist, denn ein antimonium ist beßer als der andere, also auch solches mit den andern speciebus zuuerßehen ist, wie mir denn als einem alten labo[ranten] vilmals begegnet ist das ich was stadtliches zuwegen gebracht vnd mir hernacher, da ichs wider gemacht, fehl geschlagen, da auch bemeldtes hohe werkh im anfangh sich widern solte, weiln ich solchs werkh noch nie alleine gemacht.

Will eühr f[ürstlich] g[naden] ich vnderthenigh vnd demütig gebetten, die wöllen gnedig geruen vnnd mein gnedig fürst vnd herr sein vnd bleiben inn gnediger betrachtung vnd erwegung meines treühertzigen vnd redlichen gemüts denn mir nichts liebers vnd angenemers auff dieser welt, denn wenn mehrbemeldtes werkh zu einem gewünschtem endt kome vnd nichts widerwertiges, wenn e[uer] f[ürstlich] g[naden] nicht soltem in diesem referirt werden, so begehr ich zu diesem mahl nichts merers von e[uer] f[ürstlich] g[naden] dan einen verlag neben schutz vnd schirm vnnd, nach einem glükhseeligen außgang dieses oftbemeldten werkhs, auch nach genugsamer vermehrung desselben, die helffte solcher tinctur. Hieraus aus dem einigen konnen e[uer] f[ürstlich] g[naden] mein vnderthenigs vnd redlichs gemuht zu dero selben gnedig spüren vnd merkhen &c. So hab ich auch sosnten gute vnd gerechte sachen, dergleichen man nicht balt finden würt, niemants verachte, den ich auch aus dem meinen ein naße tinctur gemacht mit großem nutzen vnd zustandt beides im großen vnd kleinen werkhe, die lunam in solem zutransmutieren, welches e[uer] f[ürstlich] g[naden] wens die zeit leiden will auch herzlich gerne gonnen will, vnd anders mehr, den Gott der die hertzen erkendt weis es das e[uer] f[ürstlich] g[naden] ich so vil gutes gönne, ja mehr als mir selbsten, welches alles e[uer] f[ürstlich] g[naden] ich vnderthenigst furhalten wollen vnd thu gegen e[uer] f[ürstlich] g[naden] ich mich zu dero guten gnaden vnderthenig befhelen.

E[uer] f[ürstlich] g[naden] vnderthenigster vnd gehorsahemester

Alexander Bülbekh