KassUB 2chem19.1 227

From Theatrum Paracelsicum
Author: Johann Eckel
Recipient: Moritz Landgraf von Hessen-Kassel
Date: 1612 February 15
Place: Kassel
Pages: 3
Language: German
Editor: Edited by Julian Paulus
Source: Kassel, UB, 2° Ms. chem. 19[1, f. 227—228 (alt f. 215—216)
Quote as: https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=513
Names: Conrad Schuler; Jacob Mosanus; Lorenz Hoffmann; Alexander Sidonius; Sultz, Gräfin; Johannes Hartmann


[f. 227r] Durchleuchtiger hochgeborner gnediger fürst vnd herr.

E[uer] f[ürstlich] g[naden] haben mir dürch Adam g[nedig] befehlen lassen dieselbe schrifftlich zu berichten, wie es jtzo mit Schulerj sachen stehe, dan es biß noch e[uer] f[ürstlich] g[naden] gnedigem ermessen nach damit gar ein schlechtes seye, jtem wie seine fernere resolution seye &c.

Daruff kan e[uer] f[ürstlich] g[naden] jch nochmals, wie zuuor auch, keinen andern vnderthenigen bericht thun, als daß dieses ein gerechtes vnd warhafftiges philosophisches werck, vnd dz jch in meinem einfeltigen gewissen vnd mit meiner hand arbeit der natur vnd consensu philosophorum nichts anders befinden oder ergründen kan, als daß das der alleinige wahre weg seye, das grosse vniversal zu erlangen, es mögen andere darvon judiciren vnd halten, wz sie wöllen, vnd dz solches etwa andere nit glauben oder begreiffen können, daß deme also seye, vnd daß das jenige (so ewer f[ürstlich] g[naden] selbst mit augen g[nedig] gesehen) warhafftig <sal> <so>lis seye, wehr kan dartzu? Vnd daß das <sal> <so>lis sich mit einer so zarten vnd leiblichen grüne sehen lasset, das gefellet mir am allerbesten, wie dan das so jch nach der hand gemacht, auch grünlicht, worden vnd haltte jch solches vor den wahren <vitriolum> <sol>is oder leonem viridem, davon geschrieben wird: visitatis interiora terrae &c., welches gar nicht vff den gemeinen <vitriolum> zuuerstehen &c.

Item das büchlein, so ewre f[ürstlich] g[naden] mir newlich D[octor] Mosano zu zeigen mit ins laboratorium geben, so D[octor] Laurentius Hoffman, medicus zu Hall in 4° außgehen lassen, gedenckt dieses <sal>is <solis> n° 104 also: Alexander Sidonius scotus multos de vita periclitantes, inter alios etiam comitissam de Sultz sale suo <sol>is pristinae sanitati restituit. In summa weil e[uer] f[ürstlich] g[naden] etwa mich hierüber parteysch halten möchten, so woltte ich dz e[uer] f[ürstlich] g[naden] deswegen D[octor] Mosanum (welchen nun mehr dieses wegen auch einen grund vnd wissenschafft hatt) g[nedig] hörten vnd [f. 227v] dessen meinung g[nedig] begehreten, ja daß er frey herauß bey seinen erlichen gewissen sagen vnd bekennen müste, wz er eigendlich von dieser sache hielte &c.

Sonstet mache jch htzo alle tage so offt als jch wil ein partickel <sol>is <sal> vnd hoffe jch also in etlich wenig tagen die 2 loth <sol>is gantz destruirt vnd vmbgekerhet an <sal> neben seiner remanentz zu lieffern, wie jch dan heute diesen tag abermal eine hüpsche solution dartzu im werck zuuerrichten, vnd möchte jch wol sehen, dz andere auch ein mal so viel gutes, richtiges vnd gewisses sehen liessen.

Waß sonstet sein, Schuleri (der sonstet das gantze werck warhafftig vnd gründlich weiß, daran nur gar nicht zweiffelt) fernere resolution belangt, denselben haben e[uer] f[ürstlich] g[naden] wie sie jhn nurt g[nedig] begehren, vnd ist er vrbütig, sein werck auß dem grund der natur vnd consensu omnium philosophorum gegen die gantze welt zu beweisen, vnd da je e[uer] f[ürstlich] g[naden] solches grossen magisterij nicht alleine meister zu sein vnd bleiben begehrten, sondern solches noch vielen mehr vff gehengt werden sölte, so mag er zu errettung der warheit wol geschehen lassen, dz e[uer] f[ürstlich] g[naden] nicht allein D[octor] H[artmann], sondern die gantze vniversitet herümb mit jhme disputirten vnd conferirten, aber wan solches ding ein jeder weiß, so haben e[uer] f[ürstlich] g[naden] sich hirin vor andern potentaten vnd artisten keines secrets oder etwz besonders bevor andern zu berühmen, dieses aber alles stehet bey e[uer] f[ürstlich] g[naden] fernerm g[nedigen] nachdencken vnd ermessen.

Sonstet, g[nediger] f[ürst] vnd herr, haltte jch jhnen alhir mit meiner beschwehrung, wie e[uer] f[ürstlich] g[naden] erachten können, vnd möchte jch wol leiden dz e[uer] f[ürstlich] g[naden] eben so mehr jhnen (so sie jhme dz ambt nit gerne lassen wöllen vnd er doch sonstet andere fürnehme vocationes hat) wider abschaffeten, dan er begehrt [f. 228r] vnd bittet weitter doch zum vnderthenigsten von e[uer] f[ürstlich] g[naden] nichts als dz e[uer] f[ürstlich] g[naden] diese seine secreta selbst gnedig in verschwiegen haltten vnd dieses stück de conf[icatione] <sal>is <sol>is so er e[uer] f[ürstlich] g[naden] vnderthenig verehret haben wil also gnedi von jhme behaltten vnd sein gnediger fürst vnd herr sein vnd bleiben wöltten.

Dieses hab e[uer] f[ürstlich] g[naden] jch also in vnderthenigkeit vnd eil nit verhaltten söllen. E[uer] f[ürstlich] g[naden] himit sambt alle die jhren dem gnadenschutz des allerhögsten himit von hertzen befehlend.

Datum Cassel am 5. februarij a[nn]o 1612.

E[uer] f[ürstlich] g[naden] vndertheniger gehorsamer diener

Johann Eckel

[Nachschrift:] Ich bitt vnderthenig vmb ein kleinen befehl, dz man mir müsse ein wenig in die küche etwz folgen lassen vnd etwa ein druncklein wein, weil doch die cammerdiener vnd cammerjungen abends pflegen ein schlaffdrunck zu bekommen, sie wissen mir nichts sonstet zu willen.