KassUB 2chem19.1 222
Author: | Johannes Heupel |
Recipient: | Moritz Landgraf von Hessen-Kassel |
Date: | 1615 July 30 |
Place: | Marköbel bei Hanau |
Pages: | 1 |
Language: | German |
Editor: | Edited by Julian Paulus |
Source: | Kassel, UB, 2° Ms. chem. 19[1, f. 222/224 (alt f. 211) |
Quote as: | https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=502 |
Names: | Johann Thurnmüntzer |
Places: | Bretten; Waldeck; Hanau; Eppstein |
[f. 222r] Durchleuchtiger hochgeborner furst, genedigster herr, e[uer] f[ürstlich] g[naden] hat in vergangener meß zu Franckfurt ein Doctor zu Brettheim [=Bretten] in der Pfaltz Johann Thurn Müntzer ein philosophisch buch praesentiret so von einem verstorbenen philosopho hinderlassen worden, weiß nit ob e[uer] f[ürstlich] g[naden] mein schreiben bekommen habe oder nit.
Derwegen dan gedachter doctor [Johann Thurnmüntzer] an mich abermals geschrieben wie e[uer] f[ürstlich] g[naden] hiebei zu sehen vnd gebetten deroselben beiliegende quaestiones die in demselben buch begriffen vnd gehandelt werden selbs zu vberlifern, vnd ihme dieselben sambt e[uer] f[ürstlich] g[naden] antwort wider zuzusenden.
Wiewol ich nun bedenckens gehabt daßelbe zuthun, weil e[uer] f[ürstlich] g[naden] offt bewogen wird vnd ich das fundament mit wissen kan ob es gemeß oder nit, so hab ich doch solches wagen wollen vnd daßelbe e[uer] f[ürstlich] g[naden] guter meinung vberschickt mit briefs zeigern, einem waldeckischen botten, deß verhoffens es möchte etwas guts drin sein, welches e[uer] f[ürstlich] g[naden] dero hohen verstand noch leichtlich mercken kan vnd stehet derselben frei nein oder ia zusagen, doch bitte ich dieselb gantz vnderthenigist sie wolle diße quaestiones sambt dero genediger antwort gedachtem doctor wissen lassen vnd wider zusenden wie auch mich, ob es gewiß vberliffert. Will e[uer] f[ürstlich] g[naden] so mag sie von Waldeck auß waß es kostet disen botten seinen lohn geben lassen die 5 meil, welchen botten ich vnder weges antroffen, wo nit, will ich ihme lohnen. Bitte ganz vnderthenigst e[uer] f[ürstlich] g[naden] wolle diß in gnaden annhemen vnd mein genedigster herr sein vnd bleiben. Meum iudicium de hoc libro tato{?} est, nisi quis habuerit aquam seu ignem philosophorum subjectum lapidis nostrj, cum non posse assequi quae in hoc libro tractantur. Haec autem aqua discenda a veris philosophis qui in famae fraternitatis libro omnes philosophos ad se invitant super ijs offerunt. An autem hic doctor verae an vero false fraternitatis discipulos sit, illud ignoro. E[uer] f[ürstlich] g[naden] gebe nur kein geld auß, biß sie etwas gewisses vnd hohes auß dißem buch erlernet. Dieselbe hiemit in meinem gebett des alregirenden trewen schutz zu langwiriger gluckseliger regirung vnd mich derselben in gnaden bevhelende. Bitte hieruff eine g[nedige] antwort.
Datum {gestrichen: Hanaw} Marcköbell den 30ten julij a[nno] C[hristi] 1615.
E[uer] f[ürstlich] g[naden] gehorsamer vnderthenigster trewr diener
Johannes Heupelius minister verbi Dei in oppido Marckköbell prope Hanoviaem.
{Nachtrag:} Wan e[uer] f[ürstlich] g[naden] in die herschafft Epstein einmahl keme vnd ich es wissen möchte, wolte jch gern selbs von disen buch mit deroselben v. reden vnd conferiren. Doch kan e[uer] f[ürstlich] g[naden] die quaestiones mir oder dem doctorj wider zusenden, data occasione vnd dem botten ein recipisse geben lassen, daß er wol vberantworttet.