KassUB 2chem19.1 212

From Theatrum Paracelsicum
Author: Johannes Heupel
Recipient: Moritz Landgraf von Hessen-Kassel
Date: 1611 July 14
Place: Marköbel bei Hanau
Pages: 1
Language: German
Editor: Edited by Julian Paulus
Source: Kassel, UB, 2° Ms. chem. 19[1, f. 212—213 (alt f. 202—203)
Quote as: https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=376
Names: Conrad Scherer; Jacques Verriers; Dietrich Volhonn; Jesse du Buisson; Hans Jacob; Friedrich Nußbaum
Places:


[f. 212r] Durchleuchtiger hochgeborner furst, e[uer] f[ürstlich] g[naden] wunsche jch alle zeitliche vnd ewige wolfart vnd langes leben. Genedigster herr,

Weil vnsere hern räte zu Hanaw meinen bericht begert wegen e[uer] f[ürstlich] g[naden] wegen eines franzosen, so hab ich zwar denselben gethan so vil mir bewust, hab aber darneben e[uer] f[ürstlich] g[naden] vnderthenigst schreiben wöllen vnd kan derselben nit verhalten, ob wol e[uer] f[ürstlich] g[naden] mich nit kennen, doch weil jch dieselbe von hertzen liebe vnd der rentmeister oder rentschreiber zu Willingen [=Wildungen] Conrad Scherer mein tochterman vnde e[uer] f[ürstlich] g[naden] vff dem hoffe Bottenhaußen [=Bettenhausen] 1/2 meil wegs von Cassel seine wonung hat, vnd jch auch selbst noch vnder e[uer] f[ürstlich] g[naden] zuleben vnd sterben gedencke, wan ich nur gelegenheit haben kan, weil vnsere consiliarij mich neiden das ich bißher chymiae studiosus geweßen bin, alß kan jch derselben vnderthenigst nit verhalten.

Wie des ein franzoß monsieur Jac Verieur 1/2 iar zu Hanaw sich gehalten auch ehrlich abgeschieden, hat zu Morckkirch{?} ein blei erzt holen lassen, darauß er die vniversal tinctur der philosophen machen wöllen, hat es zum zweitenmal alhier angefangen, wie auch in Engelland, als seiner kinder schulmeister sagt, vnd hat nichts erhalten, welches ich daher erachten kan, weil der so nun{?} die materiam geholet Didrich Volhonn{?} ein medicus von Mönchen, welcher seinet wegen bej mir vnd andern leuten vil geld auffgenommen vf dise tinctur, außgerissen, vnd nit bezalet, vnd der Franzoß auch selbs deme ich vil guts gethan mir vil verheissen vnd nichts gehalten auch selbs nichts hat, sonder es bedunkt mich das er allererst mit anderer leut schaden etwas gewisses suchen wölle, drumb sich e[uer] f[ürstlich] g[naden] desto besser vorzusehen das leute seien die auß dem saturno etwas gwisses haben, hat mir erzelet als{?} wolgebornen m[eines] g[nädigen] herrn bergmeister zu Altenhaßlaw Jesse [=Jesse du Buisson], ob aber er die praeparation wiße dran dubitire ich noch sehr.

In deme ich diß schreibe, kombt brifszeiger M. Hans Jacob {?Jocob/Jocab} {gestrichen: von Bern} in Schweitz zu mir vnd zeigt mir an wie er willens seie zu e[uer] f[ürstlich] g[naden] zu ziehen vnd derselben ein werck zu praesentiren, da er denselben alle iar 12000 fl. nutzen zeigen wölle, begert kein geld von e[uer] f[ürstlich] g[naden] sonder nur verlag vnd den halben nutzen, sagt herr Fridrich Nußbaum von Prag habe ihme geraten zu e[uer] f[ürstlich] g[naden] zuziehen, deren er es vom hertzen gönne, weil deßelben weib zu Marpurg daheim seie: gibt große ding fur, ist wol erfaren in den philosophis, hat mich gebeten seiner in meinem schreiben zugedencken, wiewol ich nun deßen bedencken gehabt leute die ich nit kenne e[uer] f[ürstlich] g[naden] zuzuweißen, noch dan noch wolte ich auch e[uer] f[ürstlich] g[naden] nutzen gernen sehen.

Kan derhalben dieselbe denselben pro sua prudentia scharff gnug examiniren vnd nach befindung mit dem selben handeln. Ich habe mit ihme de <mercur>io philosophorum vnd sonst vile dinge conferiret, das euch duncke er sei nit so schlecht vnd habe ihme der liebe Gott größere dinge geben als der augenschein außweiset. E[uer] f[ürstlich] g[naden] vnderhalten etwa sonst ein diener, kan auch etwa 100 thaler an dißen wagen{?}, er spricht, er wölle es reipsa praestiren vnd e[uer] f[ürstlich] g[naden] solle es selbs in derselben laboratorio arbeiten lassen.

Welches ich auß lieb zu e[uer] f[ürstlich] g[naden] nit vmbgehen mögen e[uer] f[ürstlich] g[naden] zu berichten, bitte vnderthenigst sie wölle dises in g[naden] annhemen vnd mein vnd meiner kinder die vnder e[uer] f[ürstlich] g[naden] wonen werden vnd ich auch selbs gerne mit der zeit, wenn mich dieselbe genedigst befordern wolten, gnedigster herr sein vnd bleiben. Ich bin zu Siegen daheim habe 11 iar vnder den wolgebornen m[eines] g[nädigen] herrn zu dillenbergk &c. in ministerio gedienet vnd wo ich von j[hr] g[naden] in initio reformationis hieher gesund bin worden, diene ich nun alhier 14 iar dem herrn Christo, bin auch gern vnder den wolgebornen meinem g[nädigen] herrn &c. hab ein ehrlichen ort vnd außkommens, werde aber sehr geneidet propter studium chymicum vnd contemplationem mirabiium dei operum in natura, welches mich endlich hindannen vertreiben wirt.

Der alregirende wölle e[uer] f[ürstlich] g[naden] vnd den geliebtenmit langem leben vnd alle gluckseligen wolfart nach meiner bit g[nedig] erfreuen amen.

Datum Marckhöbel bei Hanaw den 14. julij A[nno] C[hristi] 1611.

E[uer] f[ürstlich] g[naden] vnderthenigster getrewer diener

Johannes Heupelius Sigensis Nassovius, minister ecclesiae Christj in Marckhöbel bei Hanaw.

{Nachtrag:} Sua celsitudo ignoscat mea negligentiae, jch hab dises in eil schreiben mussen wegenmeiner predigt vnd geschefften. Brifs zeiger weiß e[uer] f[ürstlich] g[naden] auch grossen nutzen in den bergwercken zu schaffen.