KassUB 2chem19.1 203

From Theatrum Paracelsicum
Author: Heinrich Schwan
Recipient: Moritz Landgraf von Hessen-Kassel
Date: 1611 August 12
Place: Kassel
Pages: 9
Language: German
Editor: Edited by Julian Paulus
Source: Kassel, UB, 2° Ms. chem. 19[1, f. 203—208 (alt f. 194—198)
Quote as: https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=373
Names: Paracelsus
Places: Erfurt; Kassel


[f. 203r] Durchleychtieger vndt hochgeborner genedieger furst vndt herr, neben wunschunge von dem lieben Gott gesundes leybes vnd langes lehbenß vnd vielglückselieger regierender wohlfardt, auch meynnen vndertheniegen vnd gantz williegen dienst alzeit zuuoren &c. Hoch vnd wohlgeborner genedieger furst vnd herr.

E[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] kan ich in aller vndertheniekeit nicht vorhalten vnd mit solchem meynem vntertheniegenn schreyben nach ferner in allem gutten wohlmeynenden hertzenß zuersuchen &c. Nach dehme e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] jungst alhier in Erffurt den funfften aprilis gewesen, welches dan e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] sondern zweyffel nach in genaden wohl bewust, das ich zurselbiegen zeit e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] gantz vordraulichen (alleynne) habe zugestalt vnd vber geben, einn geschrieben werck von dem wahren aurum pottabile philosophorum oder genandt vnser aurum resolutum oder aquam mercurialem wie man das recht machen vnd bereytten soll, darvon dan grosser nutzen vnd frommen auff des menschen gesundtheit zuwenden vnd auch auff die mettallen zugebrauchen seindt &c.

Wan ich mich dan in mittels zu e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] gentzlichen jn vnderthenieger hoffnung dorauff vorlassen der furstlichen genediegen vordrostunge e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] woltten solches werck vorlegen vndt mich solches laboriren lassen vnd mier auch darneben, aus milten genaden, zu geben jde wochen fier reichsdaller, vber alle vnkosten vnd was dorauff gehen wurde alles darüber vorlage thun. Die weyl aber nuhe mehr nach solchem furstlichen vorlassenem abschiedes jch mich nach Cassel zu e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] begeben vnd solches mein vber geben geschriebeneß wahres werck gernne hette wollen in das werck richten vnd laboriren, so habe ich von e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] so viel vorstanden, das e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] solches mein vber geben geschrieben werck ganz vor vnmuglichen achten vnd doruber mißgedancken schopffen &c.

Wie ich mier dan wol er achten kan, das e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] solches nicht vor sich selbern, sondern von anderen leytten dahe hien gewiesen werden, die mier dan solches werck bey e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] darnieder schlagen vnd mier solches vornichten, die weil doch solche persohnen e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] selbern nach nichtes erwiesen vndt in diesser kunst in geringsten nichtes thar gethan haben vnd darbey gleich wol einnen anderen wohl geübbeten vnd dreyhertziegen man, in dieser kunst vorachten wollen &c.

Dahe ich doch, ob die 33 jar langk mit grossem ernst vnd eyffer gar fleyssig dorinnen studirt vnd laborirt habe vnd mit eygener handt mit schwehrem vnkosten solches gesucht habe &c.

Welches mich dan ahnn meynem hertzen nicht ein weniegk schmertzet vnd sehre wehe thuhet &c.

Es saget doch der philosophus Deophrasti Bombawest das [f. 203v] in seinem Medamorphosis buchlein das nach 40 jar vnd nach seynem dotte der gemeine boffel zusampt dem handtwercker man wirdt wiessen vnd vorsthehen werden, waß sein jndent vnd grundt vnd fundament in dieser kunst gewesen ist &c.

Der gleichen wortte auch andere philosophun in ihren buchern mehr ahn zeygen vnd darbey sagen, wehr in dieser kunst mit laboriren im feuer langezeit wol geubbet vnd erfahren vnd woll nach der nattur dichten kan, der driefft diesse kunst dester bahs, dehme giept sie Gott &c.

Zum anderen so haben e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] sich in genaden gegen mier vormerckenn lassen, mein geschrieben vnd vber geben werck sey nicht mehr dan ein aqua fordt welches dan andere leytte ohne zweyffel e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] also vor gedichtet vnd mier also mein werck vornichten, welches doch in seyner matteria viel, viel einnen anderen grundt hadt, dan dieses aurrum pottabile philosophorum wirdt mit gar viellen vnd mancherley nahmen genandt, dan ich eß bekennen muß, da s eß genandt wirdt offtermahls von den philosophun, das vnsere, vnsere aquafort, wie eß dan Theophrasti nennet im aureum vellus im andern theil am 37 blatte in quartte, vnd ahn andern orttern mehr, von den philosophun also genandt wirrdt, mit welchem man dan aus den mettallischen vnd mineralischen vndt vegetabilischen vnd annimalishen gereyniegeten corpern alle ihre jnnerliche rotte saltzfarben außscheidet vnd auß zeucht vnd in sich vorschlucket, das diesser flychtieger spiritus philosophorum dardurch fix wierdt vnd gradirt sych vndt vorwandelet sich in ein gar, gar susses fixes rottes golt olle alß ein rottes blutt, ist das nicht, ein grosses vordrauben vnd gar, gar ein grosser schatz vnd grosses geheimnis solche vber aus hohe flychtyege spiritus zu fygieren vnd in die sussekeit, jn goltes nattur zuuorwandelen, welches dann mit viel dausendt dallern nicht zu bezallen ist &c.

Vnd das ist das rechte aqua arttenß vnd aurum resolutum vnd aqua mercurialis vnd aqua permanentz vnd gerechter susser clauis philosophorum vnd ist der eyniege deil vnd der eyniege vnsere mercurius der zu dem vniuersaalwerck gehoret vnd gebuhret vnd das mogen e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] wol wol in gegeymme behalten, dann ich wil eß wilß Gott nach meyner erlangeten vndertheniger biette e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] so wahr alß Gott erweysen vnd theme mit wahrheit niemandt wiedersprechen kann, dan ich habe eß e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] alleyne vordrawet, ddomit mier e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] mochten mit einem weniegen geltte, zum vorlagk vorhelffen, dan ich habe mit wahrheit [f. 204r] in solchem wercke also viel gesehenn vnd erfahren das diese personnen, welche e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] von meinem vber gebenen geshriebenen wercke vnd von dem grossen vohrsthehenden glucke daruon abbereden vnd abbehalten vnd mier solche meyne matteria vor achten, durch aus in vnsererem wercke oder kunst den wahren vnd gerechten wegk nichtes wiessen oder vorsthehen vnd auch nach nicht so viel in dieser vnserer matteria ihrer nattur vnd crafft gesehen haben alß ich dorinnen gesehen habe vnd nach viel wenieger werden sie e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] ohnne meyns vber geben wercks oder ohnne der selbiegen meyner gemelten matteria zugebrauchen gar nichtes gewisses in dieser kunst erweysen vnd thar thun konnen &c.

Dan in dem mieneralischen buchlein in octaue saget Deophrasti vnd andere philosophun ahn dem 168 blate, so nennet ehr den victriol einnen transmudator der mettallen von einnem mettal in das ander &c.

Item mehr in diesem mineralischen buchlein am 200 blat in octaui saget Deophrasti das jnn victriol einne grosse tinctur lieget, die mehr thuhet dan mancher vor meyndt &c.

Vnd saget darbey, wohl dehme, der das vorsthehet vnd saget, nach ferner, vorachte die gaben Gottes nicht in dem victriol, sondern dehm kleynot stelle nach &c.

Item mehr vnd fernner saget Deophrasti in diesem mieneralischen buche am 394. vnd 395. blat in octauo, da wiert gesaget das viellerley golte seindt vnd spricht, es seindt sulphur auri, item salia auri, jtem mercurij auri, der gesteinne auri, der mettallen auri vnd spricht das solche goltes farben die kommen aus dem saltze, welche dan die farben einnem anderen mettal geben konnen, vnd saget darbey, wehr den grundt des vnseren misteria, dieser kunst erkennen wiel, der sol den grundt vnd die colores oder farben erkennen aus dem saltze &c.

Item Deophrasti saget ferner in diesem mineralischen buche in octauo am 410. blat, gleich also mit diesen wortten ausführlichen, so die alchimisten diesen goldieschen sulphur mochten finden, wie ehr dan in dem golt baume vnd in seyner wurtzel wohl zu finden ist, sie mochten sich wol freuben, dan eß ist der sulphur sollis [f. 204v] philosophorum, der aus vnserem golte wierdt &c.

Solchen golt baum habe ich e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] offenbahret vnd alleyne vor draubet vnd sowol auch wie mier vnserer golt dorauser scheyden vnd ausziehen sollen vnd das wahrhafftiege aurum pottabile philosophorum finden sollen &c.

Item Isaacus Holandus nennet diesen baum das kraudt solaria oder lunatica, welches auch von etzlichen philosophun mehr gesaget wierdt, jtem splendor sollis am 19. blatte vnd Virgilius von diesem baum, auch sagen, dan dieser golt baum, der hadt in ihme in seyner wurtzel einne mettallische erde, das ist von vnseren mettallen zuuorsthehen &c.

Diesse wortte wollen e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] wol, wol mercken vnd jn genaden bewegen, es ist wahrhafftieg einne goltische erde inn diesem baum, der vnseren mettallischen <gold> erde, diesse habe ich gesehen, das sie gradirt vnd transmudirt, vnd vber solche erden vnd in solcher meyner insthehen der arbeyt, so ist mier meyn jnstrumendt endtzwey geschrocken vnd ausgeloffen, von wegen der matteria, ihrer heysgrettiegen vnd feyerischen nattur vnd ist mier alle mein golt oll in das geyer geloffen vnd bien also darumb kommen &c.

Item dieser baum wierdt auch genandt das vegetabilische sonnen kraut, welches geferbet ist mit der sonnen goltische farbe vnd ist fix in seyner farbe vnd nattur vnd machet vnser prinnendes wasser also gelbe alß ducaten golt, dieses sagen splendor sollis &c.

Dan vnser vniuersal werck wiert zusammen componirt vnd gesatzet von annimalischen, vegetabilischen vnd mineralischen diengen, wie dan meyn vber geben geschrieben werck auch aufweyset vnd auch also, doruon gemacht wiert &c.

Item ich wolte auch noch vil mehr von anderen philosophun gar schonne philosophische gekruntte spruche darthun, von allen meyner matteria, die ich in meynem vber gebenem wercke gebrauche, aber vmb kurtze willen mus ich solches auff diß mal einstellen vnd bleyben lassen &c.

Damit aber e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] meyne wahre endtschultiegung vnd gekrunter beschriebener wahrheit, so viel desto mehr mier mogen in genaden beyfal geben vnd meynen wieder sprechern oder vorachtern meynes wercks nicht also gar von ihrem gedichte [f. 205r] mogen eingenomen werden, welches mich dan alles voruhrsacht vnd dohin jnsonderheit bewogen hatt, das ich auff diesmal wiederumb habe meyne reyse zu e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] vohr nehmen mussen vnd das wahre liecht das mier der liebe fromme Gott bescheret vnd gegeben hadt nicht also vnder die bank moge gestossen werden, von meynen vor achtern welches liecht vnd wahrheit ich dan auch e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] gar gerne (alleyne) gonnen vnd vor draublichen (alleyne) meyne schriefften vnd proces vorsiegelt zu eygenen furstlichen henden zuschreybe vnd mittedeylen wiel, dan e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] sollen von mier urch aus vnbedrogen vnd vngefehrt sein &c.

Vnd wil hiermit e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] zum aller vndertheniegsten vnd mit hoher themut vnd mit krunde meynes hertzens gebetten haben e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] wolten mich doch nicht in solcher vordacht haben alß wan ich e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] mit einner vnwahrheit vorkömme vnd e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] einen vnwarhafftiegen proces solte beschrieben vber geben habe von dieser kunst &c.

Dehme nach ich doch warlichen auff die 33 jar langk mit grosem fleis habe nach gesucht, ehe ich zu diesem geheymnis kommen bien vnd diesem meinen von mier vbergebenen proces (deß habe ich mich) so wol meyn weib vnd kinder des grossen glücks nuhe mehr hinfort getrostet vnd erfreubet, daruon nutzen zu nehmen wils Gott der herr &c.

Alleyne, das mier zu solchem wercke zu laboriren zum vorlagk gelt mangelt, welches werck ich dan gernne mit allem fleis in meyner behausunge alhier in Erffurt laboriren vnd aus machen wolte, welches dan e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] auch zum besten frommen vnd nutzen kommen solte, nach bey dieser itziegen zeidt meynes lehbenß vnd hohes alters &c.

Wie mier dan auch nach mehr vnd ferner Gott lopt vnd danck bewust ist, wie mier den anderen mercurium philosophorum auch machen sollen, welcher zu gantzen vniuersalwerck gehoret, das eß einne wahre vndt gerechte tinctur wiert vnd was mier auch vor einne matteria dar zu gebrauchen oder nehmen sollenn zu dem anderen mercurio, auff das vnsere zwohe mercurialische [f. 205v] substantzen zusammen eynn, eynn werck werden zu eyner durchsichtiegen rotten flyssiegen tinctur vnd wie man daß sol in sein hochste primam entz laboriren, agmendiren vndt bereytten &c.

Vnd ob mier wohl solche wiessen schafft zu machen vorvnmuglichen zu gedrauwet wiert, so habe ich doch nach biß ahn herre daruon geschwiegen vnd nichtes daruon gedencken mogen &c.

Sondern habe erstlichen e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] dahr thun vndt laboriren wollen den ersten mercurium sollis oder vnseren clauis, welcher auch genandt wierdt das aurum resolutum oder vnser aufflosser, jtem das vnsere gradir aqua fort, jtem aqua traconis oder spiritum philosophorum, welches dan einne gar grosse geheymnme gaben Gottes ist &c.

Werde ich aber e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] den ersten mercurium sollis oder den süssen fixenn goltischen clauis philosophorum erweysen vnd dahrthun, so werden dan e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] mier ernacher ferner drauben vnd glauben, das ich mehr wiessen werde &c.

Darumb durch leychtieger hoch vnd wolgeborner genedieger furst vnd herr, so wyl ich nachmahls e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] zum aller hochsten vnd in aller vnderthenickeit zum fleyssiegsten gebetten haben, dieweyl ich e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] alleyne meyne hohe vnd grosse wahre geheimniß vnd wiessenschafft, die mich dan sehre viel kostet, also gar vnd gantz so vordraublichen beschrieben habe offenbahret vndt zugestalt &c.

Vnd dargegen vnd wiederumb e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] mier alhier in Erffurt aus milten furstlichen genaden haben vordrostunge gethan vnd darbey zugesaget, zu solchem wercke woltten e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] darzu uorlagk thun vnd daß selbiege helffen mit geltt nvd waß hierzu gehoret befordern vnd mier auch darneben wochendtlichen zu gebenn aus milten genaden, fier daller &c.

So ist auff diß mal ahn e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] meyn vndertheniges vndt hohes bietten vnd begehrnn &c.

Gleich alß das durfftiege vndt fromme gutte chananeysche weyblein auch den herren Christum vmb hulffe ahn ruffete vnd ihnen badt, in ihrer hochsten notten vmb die prosammeten die von des herrn diesche fiellen, jhr dieselbiegen mit zudeylen, die selben zu geniessen, welches ihr dan der herr Christus aus milten genaden gewehrete vnd zusagete vmb jhres offteren ahnhaltten vnd fleyssiges byetten willen &c.

So ist auff diesmal in solcher meyner nott zu menem itziegen vohrsthehenden glück vnd zu beforderunge zu solchem hohen, von Gott beschertten wercke das selbiege zuuor legen vnd zu befordern ohn e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] mein hochstes vnd vnderthenigstes bietten, e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] wolten mier doch zu solchem vorlagk [f. 206r] vorhelffen, mit zweyhundert daller, vnd sich doch meyner diesmals erbaren vnd mich in e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] genaden beuohlen sein lassen vnd mier mit solchem weniegem vorlagk vorhelffen vnd sich doch auff mein hohes fleysieges vndt vnderthenieges offteres bietten vnd ahn halten jn milten genaden erzeygen vnd behilfflichen sein vnd doch der prosammeten, welche von des herrn diesche fallen, welche dan offtermals ahn den vnwirdiegen kommen auch aus milten genaden mich dessen geniessen lassen.

Vnd biette zum vndertheniegsten e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] wolten mier oder meynen wortten auch glauben geben, jch wil vorwahr dieser man nicht sein, der e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] mit vnwahrheit solte vohr gehen, daruor behütte mich Gott der herre &c.

Dan durch solchen geringen vorlagk so konnen doch e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] hinder die wahrheit kommen vnd solches erfahren, ob diesse persohnnen, welche meyn werck bey e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] darnieder schlagen, die wahrheit besser wiessen oder aber, ob ich e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] die wahrheidt recht beschrieben vber geben habe, dan ich weyß Gott lopp, dass ich e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] habe einnen wahrhafftiegen proces beschrieben vber geben vnd im val der nott (dahr Gott vor sey) so wolte ich zu meyner letzten hienfart vnd dodes stunde solches mit hohen eyde vnd leybes vndt lehwenß gefahr auff dieser welt beschliessen vnd betzeygen vnd darauff lehwen vnd sterben, das ich e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] das wahrhafftiege vnd gerechte werck, das aurum pottabile philosophorum oder genandt mercurium sollis, welches dan mit villen anderen nahmen mehr genennet wierdt von denn philosophun recht habe beschrieben vnd zugestalt inn Erffurt, den funfften aprilis, welches werck dann e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] sollen liebhaben vnd niemandes solches wiessen lassen vnd in ebiekeit keinem menschen nicht glauben von solchen wercke abbe zu fuhren oder abbe zureden zu lassen vnd das habe ich e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] darumb gegeben das e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] sollen dardurch spuhren vnd vormercken, das ich e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] gantz von hertzen gedreybe vnd hollt beynn &c.

Dan eß ein hoher geheymmer schatz ist &c.

Werden nuhe e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] mier aus milten genaden auff mein hoheß fleyssieges bietten mier mit zwey hundert daller vorhelffen zu solchem wercke zum vorlagk, so wil ich [f. 206v] solches werck in Erffurt neben meynen sonnen mit allem fleys wilß Gott laboriren vnd ausmachen, in Erffurt in meynem labertorio, vnd wie ich dan solches mit der wahrheit befinde, so wil ichs e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] wahrhafftieg ferner beschrieben mitte deylen vnd im geringsten nicht vorhalten &c.

Die weil es dann einne sorckliche arbeit ist, die gar gar grossen fleis haben wiel vnd einnem zu laboriren, der wol geubet seinn wil, wie alle philosophun daruon schreyben, wie dan in den zweygen buchern, in der Pandora vnd im Bernhardo daruon geschrieben wiert, mier sollen vnß hutten, vor der fondina, auff das die fondina ihren zornn nicht auff vnß er zeyge &c.

Dan etzliche philosophun nennen vnd heysen dieses aqua arttenß oder trachen wasser das feuchtente wasser, jtem auch das gefurchte wasser vnd solches wasser wiel mit grosser vohrsichtikeit jn wohll vor dem feyer vorwahrten laberthorium gelaboriret sein, dan ich solches selbern gesehen habe vnd mit schadenn erfahrenn, ehr ich dessen wercks seyn recht gewichte vnd dergleichenn andere handtgrieffe dar zu gefunden vnd erfahren habe, was mier hierinnen begegenet ist &c.

Mehr vnd fernner, so kann ich e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] vnderthenieg nicht vohrhalten, wie das ich noch bey mier habe zwey kleynne gar gutte geschriebene bucher, dorinnen ich dan e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] zeygen vndt nachweysen wiel, gar herrliche vnd hohe geheymnis mit claren hohen wortten von solcher kunst geschrieben vnd auch darbey gar schonne fieguren mit beyssthehender matteria abbegemallet, vnd die vnsere matteria dar durch wol zu erkennen ist, damit e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] mier in solchem wercke desto mehr drauben vnd glauben geben konnen &c.

Solches habe ich e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] in aller vndertheniekeit vnd bestes dreybenn hertzenß vnd leybes vormogenß nicht vorhalten konnen vnd wollen &c.

Vnd wohe fernnen nuhe e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] hieran einn genedieges gefallen haben werden vnd mit mier selbern jn genaden daruon reden vnd solche geschriebene bucher vnd geheymme sachen darinnen sehen wollen, so konnen e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] mier solches wiederumb jn genaden zuuersthehen geben lassenn vnd wiell hiemit e[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] vnd der selbiegen [f. 207r] hochlopliche, furstliche liebe gemahll vnd sowohl derselbiegen hochlopliche furstliche liebe junge herrschafft, dem liebenn Gott in seyner vetterlichen schutz vnd schiermb gantz dreylichen beuohlenhaben &c.

Datum den 12 augusti in Cassel &c.

E[uer] f[ürstlich] d[urchlaucht] vndertheniger vnd willieger

Heinrich Schwann burger in Erfurt zum gulten ringe bey den prediegern &c.

[f. 208v] {Präsentationsvermerk:} Der alte Schwan von Erffurt, praesent[iert] Cass[el] den 12. aug[ust] 1611.

{Anschrift:} Dem dürchleychtiegenn vnndt hochgebornenn furstenn vndt herrn, herrenn Moritzen, landtgraffen zu Hæssenn, graffenn zu Catzennellenbogenn, Dyetz, Zyegenhagen vnd Nyeda, meinem genediegen furstenn vndt herrenn, zue seynenn f[ürstlich] g[naden] eygenenn hanndenn &c.