KassUB 2chem19.1 168

From Theatrum Paracelsicum
Author: Heinrich Dauber
Recipient: Moritz Landgraf von Hessen-Kassel
Date: 1615 November 30
Place: Herborn
Pages: 3
Language: German
Editor: Edited by Julian Paulus
Source: Kassel, UB, 2° Ms. chem. 19[1, f. 168/171 (alt f. 160/163)
Quote as: https://www.theatrum-paracelsicum.com/index.php?curid=357
Names: Johannes Hartmann; Raphael Eglin; Johann Krug
Places: Marburg; Kassel; Herborn; Gladenbach; Rauschenberg; Freudenberg


[f. 168r] Durchleuchtiger hochgeborner furst, e[uer] f[ürstlich] g[naden] sein meine vnderthenige gehorsame vnd bereite dinst jderzeit zuvor. Genediger herr,

E[uer] f[ürstlich] g[naden] schreiben den 26 novembris jn Cassel datirt, hab jch den 30ten ejusdem von einem Marpurgischen bitten zu Herborn wohl entpfangen, vnd desen jnhalt verstanden. Schicke hiruff, nach e[uer] f[ürstlich] g[naden] genedigen begeren, der Marpurgischen minerae, wilche bey gisselbung{?} bricht, neun pfundt, beneben dem gantzen process, wie solche minera gearbeitet werden muß. Das geheimnis mus verborgen gehalten werden, wilches von e[uer] f[ürstlich] g[naden] ser wohl geschehen kan. Dan wen e[uer] f[ürstlich] g[naden] erstlich die mineram durch einen bauerjungen{?} stosen vnd reten{?} lasen, vnd durch einen andern die kolen, danach durch einen dritten dise beide stuck zusamen mischen, vnd jn die tigel thun vnd durch den virten denn euler{?} zu calcinieren bringen durch den funfften aber durch das regen wasser solviren vnd die kolen abscheiden lasen, so ist darnach, wen die kolen davon sein, die materia vnkentlich, alsdan konnen e[uer] f[ürstlich] g[naden] jhrem laboranten, welcher doch juratus et fide dignus sein mus, das werck vnder die hand geben.

E[uer] f[ürstlich] g[naden] wöllen jn disem nicht feiren{?} lasen. Wie wier es finden, will e[uer] f[ürstlich] g[naden] jch jder zeit volkommenen bericht thun, vnd ist nicht nötig, auch noch zur zeit nicht rhatsam, das e[uer] f[ürstlich] g[naden] diser sachen bey D[octor] Johanne H[artmanno] jn etwas gedencken, donec ipsius candorem et fidelitatem plenius exploravero.

Meinen Oedipum Hermeticum, wilchen jch beschriben, darin das gantze fundamentum aus den alten philosophis klerlich zu finden, will jch rein abschreiben, vnd e[uer] f[ürstlich] g[naden] jnnerhalb 14 tagen gewißlich zusenden.

Zu Gladenbach ist an dem wasserrad etwas zerbrochen, wilches gemacht werden muß, sunst können wir zum schmeltzen nicht kommen, so lasen die [f. 168v] amptleut ohn austrücklichen befehlch nichts machen. Wier können daselbst durch den kobolt guten nutzen schaffen. Meines geringen antheils möcht jch mich gern erfreuen, dan es mir jn meinen haushaltung mit dem vilen kindern ser ge... gehet. E[uer] f[ürstlich] g[naden] haben neulich zum Rauschenberg, wie jch berichtet worden, aus furstlicher hochlöblicher mildigkeit D[octor] Eglinum zu seiner vorstehenden{?} notturfft mit 100 fl. verehret, vnd jhm die selbige durch den ober vogt zu Marpurg genedig handreichen lasen. Jch bitt, e[uer] f[ürstlich] g[naden] wollen bey mein vor diß mahl der gleichen thun, solches soll von mir reichlich erstattet werden. Gefelt es e[uer] f[ürstlich] g[naden], so schicken sie deswegen bey disem botten einen befelch zettel an den ober vogt zu marpurg, bey deme jchs habhafft werden möge. Ehe ostern kommt, hoffe jch, sol es zu Gladenbach alles jn vollem gang vnd schwang gehen. Gott gebe seinen segen. Johann Krug hat an dem Gladenbachischen bergwerck kein recht mehr. Dan der berg vogt solches jm freyen gefunden, vnd darauff mich nach bergrecht itz zu Marpurg belenet hat, solches thu jch hirmit e[uer] f[ürstlich] g[naden] wider aufftragen vnd beger derwegen kein recompens.

Das Freudenberger bergwerck aber hat von e[uer] f[ürstlich] g[naden] Johan Krug dabevor nicht allein vmb sunst entpfangen sunder auch etliche zeit zehend freyhung gehabt, darumb meines erachtens, e[uer] f[ürstlich] g[naden] genug thun, wen sie Johan Krugen den verthat{?}, was an ertzen vnd kolen zu Franckenberg vnd Gladenbach befunden wirdt, allein bezalen lasen.

Thu e[uer] f[ürstlich] g[naden] jch hirmit, sampt dem gantzen haus Hessen [f. 171r] jn den schutz vnd schirm des almechtigen vnderthenig befelen.

Geben zu Herborn den 30ten novemb. ao. 1615.

E[uer] f[ürstlich] g[naden] vndertheniger gehorsamer

Henrich Dauber, scholae Herbornensis professor & p[ro] t[empore] rector

{Nachtrag:} Vmb leselicher schrifft willen hab jch meinen sohn den process rein abschreiben lasen, mit jhm aber hat es nit noht, dan er ist starck gebunden.